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Bewegungsmechanik für ein Tennis- oder Rivierearmband

 
ritoboc
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ritoboc

 ·  #16
Zitat geschrieben von Tilo
ok, das ist ziemlich unkonventionell
ich gehe davon aus, daß du dir ne vernünftige Späneauffangwanne gebastelt hast
was für ne Drehbank konkret?
die meisten haben so viele Nischen, wo sich Späne verstecken können


Es ist eine kleine Bank, Fabrikat vermutlich früherer Ostblock. Spitzenhöhe 65 mm, Breite ca. 330 mm. Qualität: bescheiden, vor allem ist der Support etwas wacklig. Verrostete Bremsscheiben kann man nicht darauf abdrehen, zumal bei den heutigen Durchmessern. Das Spanauffangproblem habe ich weitgehend mit dem Unterstellen einer rechteckigen Schale gelöst. Wenn dann doch mal was auf die Werkbank oder auf den Boden fliegt, wird es von dort eingesammelt. Man muss halt die Werkstatt möglichst sauber halten. Aus den Winkeln, besonders beim Support, werden die Spänchen von Zeit zu Zeit mit einem feinen Pinsel herausgelockt. Etwas bleibt natürlich immer hängen, das ist beim Werktisch und Polieren nicht anders. Natürlicher Schlupf eben.

Gruß, ritoboc
Paraiba82
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Paraiba82

 ·  #17
fassungen auf der drehbank machen wir auch aber wir nehmen fugenlose scharniere dafür die brillies setzen wir dann wie du und danach einfach absägen das geht wirklich gut aber im Fall des Tennisarmbands würd ich nicht vorher fassen.
ich muss zugeben solche Teile machen wir nicht mehr selber :) da fehlt uns aber auch die Zeit und wir haben da eine gute Quelle 😉

Gruss aus dem bayerischen Wald

Edda
Paraiba82
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Paraiba82

 ·  #18
P.S. und als unterlage für die Drehbank haben wir ein umgedrehtes metallregalbrett
ritoboc
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ritoboc

 ·  #19
Zitat geschrieben von steinfroilein
"bloß" ist gut ..... :mrgreen:
Aber von "alten Hasen" lernen wir hier auch gerne dazu.
Wäre toll, öfters mal von Dir zu lesen.
Bist ja scheinbar im Ruhestand, dann müsstest Du ja Zeit dafür haben. 😉


Vielen Dank für Deine Komplimente!
Alt bin ich schon, ob ich aber ein "Alter Hase" bin, muss sich meiner Beurteilung entziehen.
In einer Sache muss ich Dich jedoch korrigieren. Niemand hat so wenig Zeit wie ein Ruheständler. Er befindet sich im permanenten Rentnerstress:-) Das hat insbesondere damit zu tun, dass alle meinen, der Ruheständler hat ohnehin nix zu tun. So gibt es von allen Seiten "uneigennützige" Beschäftigungsvorschläge. Und wenn man dann noch ein unheilbares Helfersyndrom hat, ist eh alles zu spät.
Für das Rivierearmband habe ich allerdings noch Zeit. Und fürs Schreiben von Forenbeiträgen offenbar auch:-)

Gruß, ritoboc
ritoboc
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ritoboc

 ·  #20
Zitat geschrieben von Paraiba82
fassungen auf der drehbank machen wir auch aber wir nehmen fugenlose scharniere dafür die brillies setzen wir dann wie du und danach einfach absägen das geht wirklich gut aber im Fall des Tennisarmbands würd ich nicht vorher fassen.
ich muss zugeben solche Teile machen wir nicht mehr selber :) da fehlt uns aber auch die Zeit und wir haben da eine gute Quelle 😉

Gruss aus dem bayerischen Wald

Edda


Offenbar ist meine Idee auch schon anderen gekommen. Liegt ja auch nahe bei einer entsprechend ausgestatteten Werkstatt.
Den Gedanken mit dem gewendeten Metallregalbrett kann ich nicht kopieren. Bei meiner Minidrehbank müsste es sich dann schon um ein Regal für eine Puppenstube handeln :-)

Grüße aus dem Chiemgau, ritoboc
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #21
Zitat geschrieben von ritoboc
Niemand hat so wenig Zeit wie ein Ruheständler. Er befindet sich im permanenten Rentnerstress:-) ...... Für das Rivierearmband habe ich allerdings noch Zeit. Und fürs Schreiben von Forenbeiträgen offenbar auch:-)

Aha, "D - U" = dauernd unterwegs; typische Rentnerkrankheit. 😉

Wenn Du das Armbandl fertig hast, wären sicherlich alle gespannt auf ein Foto hier im Thread.
Tilo
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Tilo

 ·  #22
meine Drehbank ist praktisch in einer klarsichschuhbox mit 2 Eingriffsöffnungen und einem Bereich aus Echtglas im Deckel
so geht kaum was verloren
und ich hab 2 von den Boxen: eine für Gold und eine für palladiumhaltige Legierungen, die ich seltener scheiden lasse
ritoboc
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ritoboc

 ·  #23
Zitat geschrieben von steinfroilein

Wenn Du das Armbandl fertig hast, wären sicherlich alle gespannt auf ein Foto hier im Thread.


Mach ich gerne, nur werdet Ihr Euch damit noch ein wenig gedulden müssen. Vielleicht kommt aber schon etwas früher ein Teil des Armbandes als Foto - pars pro toto sozusagen.
Nach den Tips, die ich bekommen habe, bin ich - zumal bei dem grauslichen Wetter bei uns in den Alpen - ganz wild darauf, anzufangen :-)

Gruß, ritoboc
ritoboc
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ritoboc

 ·  #24
Zitat geschrieben von Tilo
meine Drehbank ist praktisch in einer klarsichschuhbox mit 2 Eingriffsöffnungen und einem Bereich aus Echtglas im Deckel
so geht kaum was verloren
und ich hab 2 von den Boxen: eine für Gold und eine für palladiumhaltige Legierungen, die ich seltener scheiden lasse


Tolle, aber auch aufwendige Lösung! Beim Umfang meiner "Produktion" muss und kann ich auf sowas verzichten.
Ich habe übrigens die Bedienungsanleitung zu meiner Drehbank gefunden. Sie nennt sich allen Ernstes Präzisionsdrehmaschine SD 300 und ist von Proxxon. Von diesen "Geräten mit Charakter" habe ich allerdings auch schon besseres in die Finger bekommen. Na ja, für mich reichts. Das gleiche würde ich bestimmt nicht mehr anschaffen, wenn das Ding überhaupt noch vertrieben wird. Mittlerweile dürfte es ähnliches aus China geben.

Gruß, ritoboc
ritoboc
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ritoboc

 ·  #25
Liebe Forumsfreunde und -freundinnen,

was lange währt, wird endlich gut .... oder wenigsten halbwegs brauchbar, um mich nicht zu sehr selbst zu beweihräuchern :-)

Es war wirklich eine umfangreiche Arbeit, wie Ihr am heutigen Datum sehen könnt.
Ich hab' natürlich erst hinterher gefasst, war wirklich ein guter Tip, Paraiba. Und Deine Ratschläge, liebe Silberfrau, waren perfekt praktikabel. Mit dem Draht, ich habe den Durchmesser 0,84 mm genommen, konnte man die einzelnen Zargen buchstäblich beweglich „zusammennähen“. Das Abschrägen der Zargen habe ich mir geschenkt, weil, wie Versuche bewiesen, die Beweglichkeit auch ohne diesen Arbeitsgang groß genug ist. Die Lötstellen allerdings hätte ich im laufenden Aufbau besser kontrollieren müssen, zwei sind mir bei der Arbeit an der Kette aufgegangen, weil sie nicht richtig durchgelötet waren. Im späteren „Betrieb“ wäre sowas fatal gewesen. Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich Fassungen und Lötstellen zuletzt im Stereomikroskop kontrolliert und musste noch nachlöten, was die Brillies klaglos ertragen haben.
Die Herausforderung bei der Sache ist, dass alle Zargen gleich sein müssen, gleiche Höhe, gleicher Durchmesser, genau sitzende Bohrungen und Kerben für den Verbindungsdraht. Nicht immer ganz einfach und sehr zeitraubend. Ausschuss habe ich natürlich auch produziert, aber man kann diesen ja immer wieder einschmelzen, im Gegensatz zum Schneidern, wie mir meine Frau erzählte, die passionierte und perfekte Hobbyschneiderin ist, und für die die Kette auch gedacht ist. Es war nicht immer ganz einfach, sie all die Wochen von meiner Werkstatt fernzuhalten :-)
Im übrigen sind es 36 Zargen geworden, weil ich mir den Verschluss zuerst anders vorgestellt habe. Aber ich meine, mit den durchgehenden Zargen sieht es besser aus.

Gruß an alle

ritoboc
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Tilo
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Tilo

 ·  #26
sieht professionell aus
auch der Verschluß
zeig doch mal die Unterseite
also nur eine Verbindung, muß keine Komplettübersicht sein
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #27
Wow, ist echt klasse geworden, Chapeau
ritoboc
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ritoboc

 ·  #28
Bitte sehr, werter Tilo!

Auf Foto 4 sieht man, wie sich die Konstruktion selbst Beweglichkeit verschafft, indem sich die Unterseiten der Zargen ein wenig gegenseitig gestaucht haben; ist aber nur von unten bei ganz genauem Hinsehen und für jugendliche Augen erkennbar.
Foto 5 demonstriert die 0,84 mm-Verbindungsdrähte zwischen den Zargen.
Foto 6 zeigt die Unterseite des Schlosskastens mit den zwei Punzenabdrücken, der insgesamt aus sechs Teilen montiert ist. Haarige Löterei wie überhaupt das Löten der Schlossteile nicht ohne war. Den Schnepper musste ich gleich zweimal machen, weil ich ihn beim erstenmal (beim Anlöten an die Zarge) verbrutzelt habe.
Löten ist halt gar nicht so einfach, besonders, wenn man es nicht so oft macht. Außerdem sind meine diversen Lötbrenner ziemlicher Schrott (undicht, schlecht regelbar).
Ich habe gerade bei Fi... in Pforzheim einen neuen bestellt. Mal sehen.

Grüße, ritoboc

P.S.: Fast hätte ich vergessen, mich für Euer Lob zu bedanken, was ich hiermit höflichst nachholen möchte.
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Tilo
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Tilo

 ·  #29
ich nehm das mit dem professionell zurück und ändere auf: besser als professionell ;-)
einziges außer: diese Beweglichkeit hättest du schon durch feilen anlegen können, damit es nicht mit doch bemerkenswerten hebelkräften/Belastung für die Bewegungsmechanik plastisch verformt werden muß
beim nächsten Tennisband feilst du vorm Verbinden dort je kleine Bewegungsspielräume ein, oder?
du glaubst nicht, wie dünn (und verschleißfreudig) sowas teilweise bei den handelsüblichen Bändern alles ist
und wie dumm dick (gegossen!) dagegen die Feder, sodaß sie gar nicht federn kann
und die Sicherheitsachten 3d-wackelig statt sauber zum Punkt schwenkend usw usf

das Schärfste war mal ein Band zur Reparatur, wo die Fassungen zu niedrig waren und der Fasser dann, um Platz für die pummeligen Smaragd-Steinunterkörper zu schaffen, von oben her die Ösen/drahtbügelverbindungen so weit weggefräst hat, daß am Ende praktisch 0 haltbarkeit an der Stelle übrigblieb

ich habe dann nach Kundenrücksprache an den 3 betroffenen schon ab Werk ruinierten Stellen die Verbindung erneuert und den fehlenden Platz aus den eh miesen komplett undurchsichtigen Smaragdunterkörpern rausgeschliffen
ritoboc
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ritoboc

 ·  #30
Zitat geschrieben von Tilo
ich nehm das mit dem professionell zurück und ändere auf: besser als professionell ;-)
einziges außer: diese Beweglichkeit hättest du schon durch feilen anlegen können, damit es nicht mit doch bemerkenswerten hebelkräften/Belastung für die Bewegungsmechanik plastisch verformt werden muß
beim nächsten Tennisband feilst du vorm Verbinden dort je kleine Bewegungsspielräume ein, oder? ...

das Schärfste war mal ein Band zur Reparatur, wo die Fassungen zu niedrig waren und der Fasser dann, um Platz für die pummeligen Smaragd-Steinunterkörper zu schaffen, von oben her die Ösen/drahtbügelverbindungen so weit weggefräst hat, daß am Ende praktisch 0 haltbarkeit an der Stelle übrigblieb...


Lieber Tilo,

das mit dem "besser als professionell" schmeichelt mir zwar, und ich bedanke mich auch sehr für dieses hohe Kompliment, aber annehmen kann ich es nicht, weil ich weiß, was ich so alles zusammenpfusche. Ich hab' ja auch nie eine entsprechende handwerkliche Lehre gemacht und bin von der Ausbildung her im Grunde eher Theoretiker, und zwar Dr.-Ing., Fachrichtung Elektrotechnik, der den Hauptteil seiner Berufszeit an Schreib- und Besprechungstischen verbracht hat. Meine Goldschmiederei ist eine gewisse Kompensation dafür und basiert komplett auf autodidaktischem Trial-and-Error-Gebastle. Und wenn dabei etwas herauskommt und -kam, das auch von Profis akzeptiert wird… umso besser.
Mit Material habe ich noch nie gespart, und seit vielen Jahren mache ich nur noch Sachen aus 18-karätigem Gelbgold und Palladium-Weißgold gleichen Feingehalts bzw. Platin. Aber letzteres habe ich ganz aufgegeben, weil ich nicht mehr mit Sauerstoff oder Knallgas arbeiten will.
Deine Empfehlung, beim nächsten Rivierearmband die Zargenkanten abzufeilen, akzeptiere ich voll, aber nur deshalb, weil ich mir ganz sicher bin, dass ich keines mehr machen werde:-)
Das einzig ähnliche, was ich mir vielleicht noch vornehmen könnte, wäre eine passende Halskette. Aber die hat ja eine andere Bewegungsmechanik.
Grauslichen Pfusch, wie Du ihn beschreibst, habe ich früher auch in die Finger gekriegt. Seit vielen Jahren weigere ich mich jedoch standhaft und erfolgreich, so einen Mist zu reparieren.

Viele Grüße, ritoboc
Aus unserem Shop


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