Goldschmiedeforum
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Welches Borax?

 
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Freak
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Freak

 ·  #16
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #17
Safirus
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Safirus

 ·  #18
Ok Freak, jetzt habe ich es verstanden. Verspätete Antwort da auf Reisen!
Grüße nach D
Wolfgang
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #19
Der wirksame Bestandteil von Borsäure und auch von Borax als ein Salz der Borsäure, ist die Metaborsäure. Sie entsteht beim Erhitzen, bei Borax etwas eher als bei Borsäure, wo sie erst bei 900°C entsteht. Aus diesem Gunde sind Borsäureverbindungern auch nicht so gut für die Verarbeitung von Silber geeignet, da dessen Lote bei niedriger Temperatur schmelzen.

Die hohen Arbeitstemperaturen diese Stoffe, waren der Anlass zur Entwicklung so gen. Flussmittel, welche meist aus Fluorboraten bestehen. Bei ihnen bildet sich die Metaborsäure bereits wesentlich früher, teilweise schon unter 600°C. Meist kommt bei den Metallverarbeitern eine weiße Paste zum Einsatz, von der DEGUSSA als Flussmittel H seit Jahrzehnten vertrieben. Dieses Mittel ist in allen möglichen Preislagen und unter den buntesten Phantasienamen im Handel erhältlich.

Zum Löten kann ganz normaler Borax verwendet werden. Allerdings liegt seine Arbeitstemperatur oberhalb von 860°C, Borsäure sogar über 900°.

Für Goldschmiedearbeiten ist Flussmittel H bestens geeignet, für hochschmelzende Weißgoldlote nimmt man besser reinen Borax, den man auch mit Borsäure beliebig vermischen kann. Je mehr Borsäure, um so höher die Arbeitstemperatur. Das oben angesprochene Flussmittel D ist eine solche Zubereitung, allerdings mit Metanol vermischt, was die Angelegenheit feuergefährlich macht. Allerdings kann das durch das Eintauchen in die Flüssigkeit aufgetragerne Flussmittel durch Abbrennen gleich angebacken werden, was einen gewissen Vorteil mit sich bringt.

Zum Abdecken nimmt man einen halben Liter Wasser, gibt reichlich Borsäure hinein, erhitzt das Ganze und taucht einen Pustezerstäuber in die heiße Flüssigkeit und benebelt die abzudeckende Oberfläche. Da es sich um eine übersättigte, heiße Lösung handelt, kristallisiert die Borsäure sofort aus und bildet so einen wesentlich besseren und stabileren Schutzfilm, als es mit Flussmittel D oder ähnlichen Fertigprodukten möglich ist. So kann ein Aufreißen des Schutzfilms auch bei Tempereturen von über 800° sicher vermieden werden.

Angelaufenes Weißgold wird mit Börsäure eingepackt und geglüht. So wird die gelötete und angelaufene Ware schön weiß, was mit normaler Beize nicht geht. Das Abkochen kann in Wasser erfolgen.
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Freak

 ·  #20
Ulrich,
wenn ich Deine Ausführung richtig verstehe, dann ist meine Pripps Flux Pantscherei für meinen Zweck wohl vergebene Liebesmühe. Bei 800 - 900 Grad Wirkungstemperatur gibt's bei Silber ohnehin nicht mehr viel Schützenswertes.
Oder es hilft einfach der Glaube daran schon. Anders kann ich mir gar nicht erklären, wieviele Rezepte und Empfehlungen dafür ich schon gelesen habe, gerade im Zusammenhang mit Blausilber.

LG Sylvia
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #21
Hallo Sylvia!
Hier wird was verwechselt - Löten und bloßes Abdecken. Wenn Du etwas (Silber) lötest, sollte das Flussmittel so beschaffen sein, dass sein Wirkbereich um den des verwendeten Lotes liegt.

Wenn also das Lot um 750 Grad teigig wird und dann in den flüssigen Zustand übergeht, dann sollte das verwendete Flussmittel in diesem Bereich wirken. Das heißt, es muss schon lange vorher die Oxidation vom Lot und dem Grundmetall unterbinden. Wenn das Lot oder/und das Grundmetall oxidiert, ist keine Lötung mehr möglich - beides sollte metallisch blank bleiben!

Wie Du ja bei Ulli gelesen hast, ist das bei Silber und Borax nicht der Fall. Dafür verwendet man alternative Zusammensetzungen, die diesen Zweck erfüllen.

Du als Anwenderin musst nur darauf achten - ganz unabhängig von der Marke - welchen Wirkbereich das Flussmittel hat. Dieser ist auf den Produkten angegeben. Bei BrazeTech Flussmittel h zum Beispiel steht auf der Dose "Typ FH 10". Das "F" steht für "Flussmittel", das "H" steht für "Hartlöten". Der Wirkbereich ist mit 500 - 800° C angegeben. Also ist es für die meisten Silberlote geeignet und wird zu guten Ergebnissen führen.
Im Violinen-Video habe ich "Flussmittel t" verwandt, sein Wirkbereich deckt Temperaturen von 600 - 980° C ab, also einiges höher als Flussmittel h.
Es dürfte klar sein, dass im Falle des Unter- oder Überschreitens der Temperaturen mit schlechteren Ergebnissen zu rechnen ist.

Das war das Thema Flussmittel - nun zum Abdecken. Hier soll der Zutritt von Sauerstoff unterbunden werden. Die Mischung, welche Du da verwenden möchtest, wird das zweifellos bewerkstelligen, wenn sie nicht aufreißt. Es wird eine Art Glasur entstehen, die den Sauerstoff vom Grundmetall fernhält. Es ist völlig wurscht, ob das Borax erst bei 900° C wirkt, aus der Summe der verwandten Komponenten ergibt sich ein wirksamer Schutz gegen Oxidation und wird Dich zu dem Ziel führen, das Du anstrebst.

Beachte - das eigentliche Flussmittel solltest Du vor dem Abdecken auftragen! Auch muss man nicht zwingend den gesamten Gegenstand abdecken ...
...es hängt halt davon ab, was man im Ergebnis erreichen möchte.
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Freak

 ·  #22
Hallo Mario,

vielen lieben Dank. Jetzt ist wieder alles klar.
Es ging mir hier wirklich nur ums Abdecken gegen Blausilber.
Beim erwähnten Teil - Rueger Fold (Thema Formfolding) - fiel keinerlei Löten an, nur oftmaliges Glühen. Nachdem ich in der Richtung noch einiges probieren will und es offensichtlich nicht immer schaffe ohne Blausilber davonzukommen....
Als Flussmittel verwende ich meist H, und solange mein kleiner Butanbrenner gut vollgefüllt ist klappt das sehr gut. Wenn der schwächelt ist das ein Anlass für Schwierigkeiten, sicher weil ich dann zu lange hinheizen muss.
Dass ich noch immer zu feig bin für ein gescheites Lötgerät ist sicher in jedem Fall ein Problem. Wobei zur Feigheit auch noch Bedenken kommen was wohl die Haushaltsversicherung und die Feuerwehr zu einer Propangasflasche im trauten Heim sagen würden.

Liebe Grüße
Sylvia
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #23
Der Reiz dieser Technik liegt unter anderem im geringen Gewicht im Vergleich zum möglichen Volumen der - na sagen wir mal kleinen Lampignons oder der möglichen Flächen mit ihren Falten.

Eine gehämmerte Oberfläche ist schön anzusehen - polierst Du sie denn anschließend?

Wenn ich diese Arbeit in Silber ausführe, finde ich die Kombination aus matter Feinsilberoberfläche in den Tiefen und z. B. druckpolierten erhabenen Teilen sehr schön - ist natürlich abhängig vom Geschmack des Ausführenden :-)
Freak
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Freak

 ·  #24
Zitat geschrieben von Mario Sarto
Wenn ich diese Arbeit in Silber ausführe, finde ich die Kombination aus matter Feinsilberoberfläche in den Tiefen und z. B. druckpolierten erhabenen Teilen sehr schön - ist natürlich abhängig vom Geschmack des Ausführenden :-)


Deinen Geschmack teile ich da durchaus, und theoretisch genügt's mir auch die erhabenen Teile nur mit der Messingbürste zu glänzen. Wenn ich da nicht beim Hämmern die eine oder andere kleine Macke angebracht hätte. Jetzt kommt's raus :oops: ! Und die gnädige Feinsilberschicht halt den Silberputzmitteln nicht lang widersteht.

Ja, die Technik ist wirklich reizvoll. Für Schmuck leider nur in Ausnahmefällen anwendbar, aber ich habe jetzt auch 'Objekte' aus Kupfer und Kupferdraht im Visier. Jedenfalls habe ich schon die Metallwarenhandlung heimgesucht. Mal sehen.

LG Sylvia
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