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Silberring

 
Pinguin
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Pinguin

 ·  #31
Sorry, das kam vielleicht etwas flapsig rüber....! Klar, ein Auktionshaus muss auf seinen Ruf achten, und ich möchte da auch niemandem irgendwas unterstellen- bei der Menge an verschiedenen Kunstgegenständen und Antiquitäten kann sich keiner in allen Fachgebieten auskennen.

Und die Kopien werden immer besser- bei meinem letzten Aufenthalt in Südostasien hatte ich "antike" Buddhas in der Hand, die so dermassen gut gemacht waren, dass ich insgesamt drei Mal in dem Laden war und die Hinweise auf "neu" wirklich gesucht und gesucht und gesucht habe- erst beim dritten Besuch, mit extrastarker Lampe und wirklich milimeterweisem "Abscannen" hab ich sie gefunden.

Aber wenn mir hier jemand genau diese Figuren aus einer Sammlung glaubhaft angeboten hätte, vielleicht noch unter Zeitdruck, als Teil eines grösseren Postens offensichtlich echter Stücke etc., ich weiss nicht, ob ich dann die insgesamt ca. 1h investiert hätte, um so akribisch nach Kopiehinweisen zu suchen.

Insofern: Ja, Auktionshäuser geben sich Mühe, sind aber im Zweifelsfalle auch nicht vor "geschickten Einlieferern" (das meinte ich mit meinem Kommentar) oder einfach nur Irrtümern gefeit.

Und ja, als Sammler sollten wir entweder im Fachhandel kaufen, oder uns selber kundig machen---- und was ich alles an Lehrgeld gezahlt habe, sag ich lieber nicht. 😉
Opalfan
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Opalfan

 ·  #32
Vielen Dank für die umfassenden Infos. Ich glaube ich trau mich jetzt gar nicht mehr so etwas zu kaufen. Ich zitiere mal von der Homepage des Auktionshauses:

Schmuck-Auktionen - Das riesige Angebot reicht von Biedermeier bis zur Moderne. Schmuckstücke mit Diamanten, Edelsteinen, Perlen, Korallen werden Ihr Herz höher schlagen lassen. Tafelsilber und Vitrinenobjekte runden die Palette ab.

Sachverständigenprüfung - Wir garantieren alle Angaben und machen Ihnen hiermit die Kaufentscheidung leicht.

Günstige Limits - Die angegebenen Preise entstehen auf Basis von Materialwert, Gestaltung und Seltenheit.

Viele Grüße
Pinguin
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Pinguin

 ·  #33
Ich hab mich da mal ein bisschen auf deren Website umgesehen-da scheinst Du einfach Pech gehabt zu haben. Die allermeisten Schmuckeinschätzungen fand ich zutreffend, und gelegentlich habe ich auch Stücke eher älter eingeschätzt als die.

Sprich, das scheint wirklich ein seriöses Haus zu sein, welches seine Sachen nicht beschönigt umd auch nichts absichtlich/systematisch ein bisschen älter macht...

Bei Schmuck, der so selten ist wie Barockschmuck gibts eben auch nicht so viele Vergleichsstücke, und es bleibt einem als Sammler nicht erspart, selber in die Museen zu gehen, Bücher zu wälzen, Auktionsergebnisse anzusehen und ein Gefühl zu entwickeln, wie sowas aussehen sollte....wobei ich absolut nicht sagen will, dass mein Gefühl immer richtig ist!

Ärgere Dich nicht weiter: Es ist auf jeden Fall ein Ring, der dekorativ ist und den so nicht jeder hat, und wo auch eine Menge Handarbeit drinsteckt.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #34
Zitat geschrieben von Pinguin
....
Bei Schmuck, der so selten ist wie Barockschmuck gibts eben auch nicht so viele Vergleichsstücke, und es bleibt einem als Sammler nicht erspart, selber in die Museen zu gehen, Bücher zu wälzen, Auktionsergebnisse anzusehen und ein Gefühl zu entwickeln, wie sowas aussehen sollte....


Und wenn man all das viele Jahre gemacht hat und dann sogar in Museumsvitrinen Kopien und Fälschungen erkennt, die wie z.B. Galvanoplastiken die schon vor hundert Jahren dem Museum (vielleicht bei Ausleihen oder Restaurationen) untergeschoben wurden, dann wird es wirklich schwierig.
Da kann man aber wenigstens sehen wie das Original ausgesehen haben muss.
Auch lieben es Museen besonders rare und unwiderbringliche Stücke bei Ausleihen an andere Museen nur gute Kopien zu versenden und damit es nicht auffällt, so lange dann die eigenen Stücke ins Lager zu legen.

Schließlich sind die meisten Ausstellungstücke unversichert oder unversicherbar.

Hilfreich ist jedoch wenn man sich mit der Sozialgeschichte der Epochen beschäftigt und die Rechte und Verbote Schmuck und Gold zu besitzen der einzelnen Stände vergegenwärtigt. So durften in vielen Teilen Deutschlands vor 300-400 Jahren nur der König/Kaiser Gold besitzen, Fürsten Silber und selbst wohlhabende Bürger nichts davon.
Das Verhältnis Materialwert zu Arbeitslohn war dramatisch anders als heute. Noch vor 400-500 Jahren als die Fugger Handel und Silberbergwerke betrieben, lagen die Verarbeitungskosten für hochwertiges Tafelsilber bei unter 5% des Silberwertes. Das muss man sich mal vorstellen. Ein Tablett, ein Kilo Silber, geschmolzen, gehämmert und kunstvoll getrieben, ca. 200 Arbeitsstunden inklusive Handelsspanne des Verkäufers für 5% von (heute Kilopreis) 500,- Euro = 25,- Euro.
Da komme ich leicht auf den Preis einer Arbeitsstunde von unter 5 Cent.

Da lässt sich schon überlegen wie lange so ein Goldschmied Zeit hat an einer einzelnen Fassung so lange zu optimieren bis der Stein und die Fassung perfekt passen. Man muss cih unter dem Aspekt mal den Steinbesatz an den Fridrizianischen Dosen ansehen. Allein die Steinfassungen so zu setzen, dass die bestimmt beschränkt vorhandenen Diamanten so zusammen passen dass überall nur winzige Spalten für die Fassungen übrig bleiben ist schon ein tagelanges Puzzle gewesen.
https://www.google.de/imgres?i…et=1&w=170


Im 19ten Jahrhundert, nach der Aufklärung und Säkularisation war die Entwicklung schon anders, die Löhne stiegen enorm im Rahmen der Industrialisierung (Hungersnöte wurden seltener) und diese Entwicklung hat den Umgang mit dem Material dramatisch verändert. Einerseits wurde die Qualität überall da wo mechanische Hilfsmittel eingesetzt werden konnten (Stanzen, Prägen, Fräsen, Quillochieren und Giessen) in Riesenschritten besser und am anderen Ende, der langsamen Handarbeit, wurde Zeit eingespart.

Oder...... ins günstigere Ausland ausgelagert. Mit Segelschiffen konnte man das nicht tun, da wurden fast nur Rohwaren importiert (einmal abgesehen von chinesischem Porzellan das anfangs fast so teuer war wie Gold), erst mit Dampfschiffen wurde der Handel dramatisch beschleunigt und heute mit Luftfracht ist Just in Time Produktion (auch bei Schmuck) über kontinentale Grenzen hinweg möglich.
frei
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frei

 ·  #35
Ich finde das spannend! Danke für deine Erklärungen - es interessiert mich, aber ich würde mir (noch?) nicht die Zeit nehmen, ein Buch darüber zu lesen. Im Internet recherchiert man schnell mal ein paar Kleinigkeiten, aber doch nicht ausführlich.

Ich liebe es, durch solche Informationen neue Wissensgebiete zu entdecken.....und dann evtl. weiterzuverfolgen
Pinguin
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Pinguin

 ·  #36
Interessant ist auch, dass mit der Industrialisierung erstmalig eine "kritische Masse" an wohlhabenden Bürgern entstand (es gab auch schon vorher welche, aber nicht so viele), die sich Schmuck leisten konnten und wollten. Und durch die Revolutionen schwanden die Privilegien des Adels, auch "einfachen" Leuten wurde Schmuck aus Edelmetallen erlaubt. Sprich: Jede Bauersfrau wollte jetzt Schmuck haben (auch als "Geldanlage" in der Mitgift), und so entstand im 19.Jahrhundert der Trachtenschmuck (der vieles aus dem Barock wieder aufgriff).

Die sinkenden Preise und die steigende Nachfrage führten zu einem "Schmuckboom", daher ist heute Biedermeierschmuck nicht wirklich selten (zumindest die (halb)industriell hergestellten Sachen ab 1850, was genaugenommen kein Biedermeier mehr ist, aber oft als solcher bezeichnet wird).

Eine ähnliche Entwicklung gab es auch bei Musikinstrumenten und Möbeln.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #37
katinkajutta
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katinkajutta

 ·  #38
Zitat geschrieben von Tilo

man muß ja nicht jede Anschaffung nur unter dem Gesichtspunkt Wiederverkauf wenistens ohne Verlust oder besser mit Gewinn ansehen
man kann auch etwas kaufen, um sich daran zu erfreuen
einfach konsumieren


da bin ich voll und ganz Deiner Meinung!
Opalfan
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Opalfan

 ·  #39
Hallo, die geschichtlichen Hintergründe sind ja interessant. Das früher nur bestimmte Stände bestimmte Edelmetalle besitzen durften ist ja nicht gerade demokratisch. Schön das das jetzt jeder darf und das es mittlerweile eine relativ faire Entlohnung für die meisten Arbeiten gibt. Habt Ihr vielleicht Literaturtipps für mich im Bezug auf alten Schmuck? Ich finde da nicht viel zu. Im Internet finde ich die Seite von Lang Antiques ganz gut, die haben eine Knowledge Rubrik wo vieles im Bezug auf alten Schmuck erklärt wird. Und dieses Forum ist natürlich toll, da man die Möglichkeit hat konkret nachzufragen und sich immer jemand Zeit nimmt was zu erklären. Danke nochmal, das ihr Euch den Ring angeschaut habt und mir Eure Meinung dazu gesagt habt!
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #40
Opalfan
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Opalfan

 ·  #41
Da haben Sie leider recht.
Caitiff
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Caitiff

 ·  #42
Zum Thema Auktionshäuser muss ich nochmal einhaken. Habe in den vergangenen Jahren relativ viel über solcherlei Häuser eingekauft und mir ist aufgefallen, dass es da doch sehr gravierende Unterschiede gibt. Vor allem, wenn man aus der Ferne bietet. Da bekommt man dann sehr häufig für sein Maximalgebot den Zuschlag. Besonders auffällig ist dann, wenn ein Posten einen identischen oder fast identischen Zwilling hat, der dann nicht versteigert wird...
Habe mir jetzt angewöhnt nur noch per Telefon mitzubieten. Auch wenn es nur ein Kleingeldlot ist. Habe da einfach immer ein ganz schlechtes Bauchgefühl, wenn wieder eine Rechnung eintrudelt, bei der grundsätzlich die Maximalgebote aufgeführt sind.

Zum Ring selbst... Kann man bei solchen Stücken denn überhaupt einen wirklichen Wert festlegen? Jetzt ohne ihn schlechtreden zu wollen, aber die Fertigung ist ja eher mässig und der Materialpreis ist auch eher gering. Da halte ich ein Limit von 500+ doch schon für sehr sportlich. Wie wird denn da noch der Faktor Alter mit einbezogen?
Opalfan
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Opalfan

 ·  #43
Hallo Caitiff, danke für den Tipp, wenn ich mich nochmal trauen sollte, bei sowas mitzubieten, werde ich das auch mal telefonisch probieren. Zu dem Wert des Ringes, ich glaube, wenn er denn so alt wäre, würde sich die Seltenheit wahrscheinlich auch im Preis niederschlagen, weil aus der Zeit gibt es, soweit ich weiß, nicht mehr so ganz viel. Viele Grüße
stefanS
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stefanS

 ·  #44
lach Literatur, wie viel 100 Buchtitel willst du haben und dann die nächste frage, was willst du für die bücher ausgeben.
sehr gut ist das Köcherbuch zB , leider gibt es nur 2 mal im Internet kostenpunkt zwischen 3 und 8 000 €

http://www.librairie-descours….KHhOTiuqmE

https://www.1stdibs.com/jewelr…-j_726512/

uhi ich sehe gerade, das sie mit dem Preis runter gegangen sind , nun ist es ja ein Schnäppchen
nein ohne irgendfeine Zeitangabe / Stilangabe würde die liste einfach zu groß werden

gruß
stefan
Opalfan
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Opalfan

 ·  #45
Das ist ja ganz schön teuer. Gibt es was über Barockschmuck? Toll wäre, wenn es auch für das kleinere Portemonnaie geeignet wäre. :)
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