Edelsteine & Perlen
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Sind Edelsteine, Schmucksteine wirklich edel?

 
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Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #16
Beim Brennen von Edelsteinen wird nur das an Farbe hervorgelockt oder besser zur Geltung gebracht, was der Stein schon in sich trägt. Wenn der Stein bei der Entstehung oder danach in der Erde nochmal erhitzt worden wäre, hätte er die gleiche Umwandlung erfahren. Das reine Erhitzen muß nicht angegeben werden; andersherum werden ungebrannte Edelsteine inzwischen aber durchaus mit einem Nachweis über nichthitzebehandelt verkauft.

Behandelt muß dagegen schon angegeben werden, darunter fasst man bestrahlt, diffusionsbehandelt glasgefüllt etc zusammen. Dass das oft nicht gemacht wird ist für den Endverbraucher irreführend und stärkt nicht gerade dessen Vertrauen in die Branche.
osirisgems
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osirisgems

 ·  #17
Die ehrliche Antwort auf Deine Frage ist recht brutal:
WISSEN oder GLAUBEN
Wissen ist allerdings enorm zeitaufwendig, da es sich um viele Details handelt und die meist fernöstlichen Fälscherbanden sich ständig neue Tricks einfallen lassen. Leider gibt es nur wenig brauchbare Literatur zum Thema (erwähnt seien die bislang drei "Catalogue of Inclusions in Gemstones" von Gübelin & Koivula, teils nur antiquarisch erhältlich, aber immer sehr kostspielig, je € 250.-). Eigentlich wäre das ein gutes Thema für eine eigene Webseite, die aber auch laufend aktualisiert werden müsste. Eine andere Möglichkeit wären die amerikanischen Fachzeitschriften, die oftmals sehr ausführliche und gute Artikel bringen. Aber wie auch immer es ist sehr aufwendig und zeitfressend.
Ein kleiner Ausweg könnte sein sich auf Steine zu konzentrieren die nicht behandelt werden können: Spinelle und Granate (Ausnahme: Demantoid). Oder sich nur auf einen einzigen Edelstein konzentrieren. Was aber beides zugegebenermassen nicht wirklich befriedigend sein kann.
Für die, die für das Wissen nicht die Zeit und Muße haben, bleibt dann eigentlich nur der Weg über persönliche und direkte Kontakte zu kleinen Schleifereien oder selbständigen Schleifern, die z.T. ja auch ihre Steine selbst suchen. Alles was an anonymer Massenware angeboten wird, sollte mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden. Über Schmuck von Fernsehkanälen erübrigt sich jede Diskussion.
Hier muss ich aber aus meiner Erfahrung auch einbringen, dass ich immer wieder auf Messen Szenarien dieser Art erlebt habe:
Kunde (Goldschmied) schaut sich meine Steine an und bemerkt bei einzelnen kritisch, dass die Farben ja irgendwie nicht so richtig bunt seien. Auf die Frage, ob er natürliche & unbehandelte Edelsteine möchte oder ob es ihm egal ist ob die gebrannt, bestrahlt, mit Bleiglas versetzt sind, kommt dann immer etwas empört & erbost so etwas wie: "Natürlich und unbehandelt müssen die sein". Stunden später kommt er dann wieder vorbei und zeigt stolz seine Beute mit z.B. sattblauen Topasen, asiatischer Bullaugendschungelschliff, frisch aus dem Abklingbecken und meint, so sollen die Steine aussehen. Dass andere Händler eiskalt extrem bestrahltes Material als unbehandelt ausgeben, ist schlicht kriminell. Aber wie so oft, der der´s macht braucht auch einen der´s mit sich machen lässt. Solange es genug von der zweiten Sorte gibt ist auch die erste reichlich vertreten. Und viele wollen es einfach nicht besser wissen, zur Freude bestimmter Anbieter...
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #18
Tja da bleiben Dir bestimmt Viele eine Antwort schuldig.

Die Idee hinter der Deklarationspflicht ist ja so das evtl. temporär haltbare Behandlungsmethoden deklariert werden müssen aber dauerhafte nicht.

Konsequent wird aber diese Linie auch nicht eingehalten von den Gremien die solche Empfehlungen dann aussprechen.

Der Verkäufer haftet Dir jedoch für die Korrektheit der Beschreibung. An den kann man sich immer wenden. Er kann sich dann an seinen Lieferanten wenden.

Heute mailt mir zum Beispiel eine Kundin, die woanders einen Turmalinring gekauft hat und noch Rückgaberecht hat, das sie den Ring zur Prüfung einschickt ob es ein echter Turmalin ist.
Gut, natürlich wenn es sofort geprüft wird, aber nach deutschem Recht kann man ein Schmuckstück auch später noch zurückgeben wenn die Beschreibung in wesentlichen Merkmalen nicht stimmt.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #19
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #20
Die Cibjo hat es sich hier mit der Deklarationsvorschrift der erhitzen Rubine/Saphire in dem Sinn einfach gemacht, als daß die Hitzebehandelten nicht als "behandelt" deklariert werden müssen. Da 99 % der Rubine und Saphire, welche im Handel sind behandelt sind, und nur noch ca 1 % Naturbelassene unterwegs sind, braucht man lt. Cibjo hier keinen Unterschied zu machen. Ehrliche und seriöse Verkäufer weisen trotzdem darauf hin.

Ganz klar müssen jedoch Bleiglasgefüllte eindeutig als solche deklariert werden. Auch die Bestrahlten und Diffussionsbehandelten.

Auf die Hitzebehandelten ist ja Zwergin schon eingegangen.

Theoretisch müßte man die die Naturrubine als Naturrubine bezeichen, die Erhitzten als solche und die Anderstbehandelten nach ihrer Behandlungsart. Teilt ein Verkäufer den Zusatz "behandelt" mit, muß er auf Rückfrage auch die Art der Behandlung angeben! Ausreden oder Nichtwissen sind nicht duldbar, der Verkäufer muß, kann und sollte auch wiederum bei seinem Zulieferer rückfragen.

Oftmals findet man gerade auf Mineralienmessen Naturcitrine und Naturrauchquarze. Es hat sich in manchen Kreisen eingebürgert, hier den Vornamen "Natur" an das Mineral anzuhängen. Aber wie gesagt, das ist kein Muß, sondern ein Wohlwollen des Verkäufers.

Ganz klar ist aber, was Heinrich anmerkte. Es haftet stets der Verkäufer.

Ich kann daher nur anraten, wenn der Verkäufer keine Anmerkungen gibt, auf Nummer Vorsicht gehen und nachfragen.

Nicht umsonst heißt es "der Juwelier ihres Vertrauens" - dies möchte ich gerne ergänzen mit "der Edelsteinhändler/Schleifer ihres Vertrauens".
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 ·  #21
Wir haben doch hier im Forum eine Menge User mit kleinen Schmuckbetrieben die online oder über Ihre Auslagen im Schaufenster verkaufen.

Woher haben diese denn das Wissen über behandelte oder unbehandelte Edel/Schmucksteine?

Oder ist es auf jeden Fall besser der Edelsteininteressent kauft gleich beim Edelsteinhändler/Schleifer wie hier von steinfroilein und osirisgems vorgeschlagen.

Goldschmiede und Edelsteinfasser gibt es genug, die sich über Aufträge für Entwurf/Fertigung und Fassarbeit freuen, und der Kunde ist auf der sicheren Seite.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #22
Zitat geschrieben von Michael Ronet
Woher haben diese denn das Wissen über behandelte oder unbehandelte Edel/Schmucksteine?

Als Goldschmied macht man idealerweise eine 3 1/2jährige Ausbildung, während dieser auch Edelsteinkunde ein Unterrichtsfach ist. Intensivierung gibts in der Meisterschule. Und wer es ganz genau wissen will, kann sich als Edelsteingutachter weiterbilden lassen. Wichtigste Basis ist halt, daß man Interesse zeigt und was lernen WILL und nicht die ganze Ausbildung verschläft.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #23
Sichere Seite nicht ganz. Liefert der Kunde den Stein beim Goldschmied ab, kann trotzdem, bei aller sorgfältigen Vorsicht, der Stein des Kunden Schaden nehmen. Steine sind manchmal unberechenbar. Der Goldschmied übernimmt in solchen Fällen keine Haftung über den Stein. Liefert/besorgt der Goldschmied den Stein, hat er das Risiko.

Das ist jedenfalls mein Stand der Dinge, bitte um Hinweise, falls sich da was geändert haben sollte.
In der Regel wird eine Lösung im Sinne des Kunden gefunden werden, nur ist klar, daß ein Beispielsweise 3 Millionen Stein nicht vom Schmied ersetzt werden kann.
Übrigens, Fasser schließen die Haftung auch aus.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #24
Stimmt so. Ich habe gerade so einen Fall für den ich die Haftung übernehme. Gott sei Dank ist er noch nicht ausgeliefert. So das kein Schaden für den Kunden entsteht.

Ein Smaragd der mit Gutachten und Auktionrechnung eingeliefert wurde und beim Umfassen sich als Doublette herausgestellt hat.

Shit happens. :-(
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #25
Ich denke, dass man keine allgemeine Empfehlung geben kann, bei welcher Quelle man besser einkauft. Allgemein kann man sagen: wird einem ein schöner Stein für billiges Geld angeboten (über die Preise muß man sich allerdings informieren), dann ist irgendetwas faul. Ob ein Stein nur schön, aber auch "gut" ist, das kann heute nur noch ein ausgebuffter Fachmann erkennen - oft nur mit Hilfe von teuren Geräten. Ich bearbeite seit etwa 50 Jahren Edelsteine- und erst jetzt habe ich davon gehört, dass man "Schwarzopale" nicht nur mit Zuckerlösung und Schwefelsäure "machen" kann, sondern auch durch "Räuchern".
Wenn ich noch mein Labor hätte, würde ich zum Schwarzfärben von Hydrophanen mal Folgendes probieren: einen Opal in eine schwach saure Silbernitratlösung legen und sich vollsaugen lassen. Dann in eine Kochsalzlösung legen bis durch und durch das Silber als Chlorid ausgefallen ist. Dann ins volle Licht legen, wo das Silberchlorid in feinstes, schwarzes Silber zerlegt wird. danach gut wässern und Salze ausspülen. Ob es funktioniert, weiß ich nicht - aber theoretisch müsste das gehen.
Wer probiert es mal und zeigt das Ergebnis?
uhu
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #26
Zitat geschrieben von Michael Ronet
Wir haben doch hier im Forum eine Menge User mit kleinen Schmuckbetrieben die online oder über Ihre Auslagen im Schaufenster verkaufen.

Woher haben diese denn das Wissen über behandelte oder unbehandelte Edel/Schmucksteine?
Hoffentlich durch eine Ausbildung oder durch jahrelange Erfahrung. 😉

Der Goldschmied hat (wie tatze erwähnte), ein Unterrichtsfach Edelsteine. Zwergin macht gemmologische Kurse. Uhu hat jahrelange Erfahrung. Osirisgems kennt sich in der Mineralogie bestens aus. Da irgendwo dazwischen gibt es Verkäufer, welche kaufen und verkaufen und sich auf die Lieferantenrechnungen und Lieferantenbezeichnungen stützen. Oder Aufkäufer, welche weiterverkaufen und anhand der Farbe wissen, was sie vor sich liegen haben. :?

Als Käufer hast Du entweder Vertrauen in den Verkäufer (wie osirisgems so schön verdeutlichte mit Glauben oder Wissen) oder Du fragst nach. Dann gibt es noch die Möglichkeit, daß Du Dir vor dem Kauf ein Zertifikat zeigen läßt. Zertifikate gibt es nun natürlich nicht von jedem Stein, aber, wie heißt es so schön: Vertrauen ist umsonst, Kontrolle kostet. Zertifikate können ausstellen: Goldschmiede und Uhrmachermeisterinnen, Sachverständige, Diamant- oder Farbsteingutachter und Laboratorien. Aber auch hier gilt: Vertrauen. Weniger Ausgebildete und weniger Erfahrene können logischerweise eher daneben tippen, als fachlich ausgebildete. Es wurden (leider) schon Zertifikate ausgestellt, wo der Preis für das Zertifikat höher war, als die zertifizierte Ware. Bei Laboratorieren sind die allermeisten seriös. Mir selber ist nur eines aus den vor-90er-Jahren bekannt, welches sich aber in den letzten Jahren gemäßigt hat.

Erfahrung lernt man nicht in Kursen, sondern nur im täglichen Umgang mit der Materie. Welche gemmologischen Geräte hat der online-shop-Besitzer?Hat jeder Goldschmied/Juwelier einen Moissanit-Diamant-Zirconia-Tester? Hör Dich mal in Deinem Bekanntenkreis um. Vor Jahren gab es diese Geräte noch gar nicht, und da wurde der Moissanit zweifelsfrei von Juwelieren als Diamant getestet. Was ist mit der Diamant-Moissanit-Doublette, was wenn diese unten gefaßt ist und im Schmuckstück nicht geprüft werden kann? Stimmt der Besitzer einem Ausfassen zu, nur um zu wissen ob tatsächlich echt oder doch unecht? Sind die Diamanten lediglich diamantbeschichtete Zirconia's? Würdest Du wirklich in TV shopping Kanälen wertvollen Schmuck zu dumping Preisen kaufen? Ist der Fancy Diamant original fancyfarben oder ist er bestrahlt? Was ist ein Stein wert oder was macht ihn wertvoll?

Ist es nicht so, daß man eher entscheidet: mir gefällt das und ich bin bereit den Preis zu bezahlen oder wägt man ab zwischen Preis und Qualität? Will man sicher gehen, dann nur durch Gespräche zwischen dem Käufer und dem Verkäufer. Auf Fragen gibt es Antworten. Ein bestimmtes Wissen oder Vorwissen hast Du ja auch schon durch Deine Tätigkeit von früher. Daher würdest Du doch auch bestimmt an den Antworten merken, ob der Verkäufer sicher mit seinen Antworten ist oder nicht.

Allgemein soll ein Käufer nun aber durch diesen Thread nicht verunsichert werden. Je besser die Kette der Deklaration von oben nach unten weitergegeben und eingehalten wird, desto besser. Falls nicht, steht der Verkäufer Rede und Antwort. Handelt es sich allerdings um einen Kunden-Reparaturstein, bei welchen nicht mehr feststeht, um was es sich genau handelt, eine nicht dazu passende Rechnung oder ein falsches Zertifikat, dann kann die Schuld nicht auf einen Dritten abgeschoben werden.
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