Edelsteine & Perlen
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Sind Edelsteine, Schmucksteine wirklich edel?

 
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 ·  #1
oder sind Sie glasgefüllt, gewachst, erhitzt, reinheitsverbessert, geätzt, bestrahlt, gebeizt, etc, oder gar künstlich?

Welcher private Kunde weiß das schon, wenn der Verkäufer nicht ausdrücklich darauf hinweist?
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #2
Zitat geschrieben von Michael Ronet
oder sind Sie glasgefüllt, gewachst, erhitzt, reinheitsverbessert, geätzt, bestrahlt, gebeizt, etc, oder gar künstlich?


Sprichst Du jetzt schon mit Steinen? :mrgreen:
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #3
Frau Jeanette Fiedler vom Bundesverband sagt dazu immer: Deklarationspflicht von der Wiege bis zur Bahre. Leider wird die Kette recht früh bereits unterbrochen und daher kann ich nur anraten, dort zu kaufen, wo auch tacheless geredet und ordentlich ausgezeichnet wird.

Allerdings hat der Privatier die Möglichkeit beim Käufer nachzufragen und kann sich sogar die Behandlung (sofern nur "beh." angegeben) erklären lassen.

Das ist theoretisch.

Praktisch ist wieder eine andere Sache...

Wieviele behandelte Steine im Umlauf sind, von denen die Meisten meinen, sie wären echt (farblich genau so in der Natur vorkommend) - hast Du ja bestimmt beim regelmäßigem Lesen hier im Forum schon mitbekommen.

Nimm nur mal die echten Rubine. Da sind nur ca. 1 % naturfarbene im Umlauf. Alle anderen sind hitzebehandelt (wg. Farbverbesserung). Und lt. Cibjo müssen diese nicht als solche deklariert werden.

Nachzulesen sind solche Dinge auch wie beigefügtes Zitat aus der Website eines Forenmitglieds:
Zitat
Thermische Behandlung
Geschätzte 99% aller Rubine und Saphire werden thermisch farbverbessert. Die Kunst, Edelsteine zu "brennen" ist fast so alt, wie der Edelsteinhandel selbst und wird erstmals nachweislich von Plinius (23-79 v. Chr.) in dessen Monumentalwerk Historia Naturalis erwähnt.
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 ·  #4
Wir hatten uns schon gewundert, als Du das in Deinem Schmucksteinangebot an mich geschrieben hast.

Bei ca. 1% natürlichem Rubin oder Saphir, wie gross mag da wohl der Preisunterschied zum behandelten sein?
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #5
Rückfrage,: was ist preislich der Unterschied vom Sammlerwert zum marktüblichen Handelswert?

Eine genaue Antwort kann Dir hierzu vermutlich keiner geben. Aber ich will es mal versuchen:

Bei kleinen Steinen wird es evtl. keine Preisunterschiede geben, bei größeren geht es dann in den Bereich Sammlersteine, die können auch wegen der Seltenheit und Exklusivität in die Tausende gehen. Demnach können Naturfarbene teurer sein, aber auch billiger ist möglich, wenn die Farbe nicht so gut rauskommt.

Naturfarbene Rubine und Saphire wird kaum einer auf Wunschmaß runterschleifen, diese werden meist so belassen, wie sie aus der Mine kommen bzw. wie sie dort gleich geschliffen werden. Da versucht man immer, das maximale an Gewicht zu erhalten.

Im Schmuckbereich gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man fasst solche naturbelassenen Seltenheitssteine und ist dann aber an Form, Größe, Schliff und Gewicht gebunden (evtl. auch an die Farbe - evtl. bekommt man kein Paar oder farblich kein Schmuckset zusammen) oder man greift auf die (farb- bzw. hitzebehandelte) Ware der Industrie bzw. der Schleifer zurück und nimmt "Standardmaße" bzw. lagernde Steine. Diese können dann oftmals auch auf Wunschformen bzw. Wunschgrößen runtergeschliffen werden, das spielt dann preislich nur insofern eine Rolle, als daß das Einsatzgewicht berechnet wird (den Materialverlust und die Umschleifkosten trägt der Käufer).

Einen effektiven Preisunterschied zwischen den 1 % Naturbelassenen und den 99 % Farbverbesserten kann man nur sehen, wenn Du einen Verkäufer von den 1%igen hast und diesen mit den Anderen vergleichst.

Sucht nun ein Interessent eine bestimmte Schliff-Form (rund, oval, Tropfen, Navette, Carre, Baguette, Octagon, antik, Herz, Trapez, Stern, Pampel, Briolette etc.) und evtl. noch eine bestimmte Größe (egal ob mm oder ct), dann wird es schwierig, unter den 1 % befindlichen Natursteinen fündig zu werden. Die Chance, daß es dann sowas käuflich zu erwerben gibt, wird dann immer geringer.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #6
Falls sich jmd. interessiert über bleiglasgefüllte Korunde, hier ein Bericht/Video der GIA, dem Gemological Institute of America.

Bleiglasgefüllte Rubine und Saphire werden lt. GIA als "manufactured product" zertifiziert, also sind diese ein hergestelltes Produkt. Ist ja auch logisch, denn mit "echt" haben diese oftmals nichts mehr zu tun. Stellenweise ist mehr Glas drin als Korund....

Und hier mal eine kleine Demo, wie man ein Lot weiße Sapphire brennt, und welche Farben dabei rauskommen können. Eben je nach Mine und Naturfarbe....

Habe in meinem vorherigen Beitrag vergessen zu erwähnen, daß heutzutage die Rohware bereits gebrannt wird; nicht der fertiggeschliffene Stein. Daher ist man immer abhängig davon, was man aus der Mine bekommt bzw. was von der Mine in den Handel kommt. Daher ist ein vorher/nachher Foto selten möglich. Außer wir hätten hier vielleicht zufällig einen Mineraliensammler/Schleifer, welcher Rohkorunde findet und diese dokumentiert vom Fundort über Erhitzen bis zum geschliffenen Stein.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Sparkle
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Sparkle

 ·  #8
Zu Heinrichs Saphir: Meiner Meinung nach verlöre er nicht nur an Wert durch das Brennen, sondern wahrscheinlich auch, bedingt durch die höhere Transparenz, an Farbe-besser ausgedrückt- Farbtiefe und damit an Leuchtkraft, oder liege ich da falsch?. Er ist schön wie er ist.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Sparkle
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Sparkle

 ·  #10
Ich kam auf diese Idee, da ich bei z.B. bei manchen Aquamarinen festgestellt habe, daß einige klare mit vielen Einschlüssen irgendwie blauer-kräftiger in der Farbe wirken. Und eine Reinheitsverbesserung dann eine vermutlich hohe Wahrscheinlichkeit bzw. Risiko birgt, auf Kosten der Farbintensität zu gehen. Aber das mag vielleicht daran liegen, daß ich noch nicht die große Palette live gesehen habe in meinem noch nicht so langen Leben. War nur eine Vermutung das Ganze :kratz:
osirisgems
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osirisgems

 ·  #11
Das mit der Helligkeit vor und nach dem Brennen von solchen Saphiren ist eigentlich ganz einfach. Darin ist meist Rutil enthalten, chemisch ist das Titandioxid. Wird der Saphir gebrannt, löst sich der Rutil auf wodurch der Saphir klarer wird.Gleichzeitig diffundiert das Titan in die Umgebung und sorgt für ein sattes Blau. Folglich ist das Ergebnis ein dunklerer Stein. Viele Saphire aus Sri Lanka werden als milchige (Rutil), weisse Saphire gefunden und erst durch das Brennen sowohl klar als auch satt Blau. Aus diesem Grund kann man anhand der (noch) vorhandenen Rutilstrukturen erkennen, ob der Saphir gebrannt oder nur leicht gebrannt ist ("gentle heat") oder auch überhaupt nicht erhitzt wurde.

Ähnlich ist der Vorgang wenn Rubine erhitzt werden, auch hier diffundiert aus dem Rutil (Seide) das Titan und verstärkt die Blaukomponente der Rubinfarbe, gleichzeitig wird auch hier die Reinheit erhöht.

Bei gebrannten Korunden (speziell Saphiren) geht in der Regel auch der Dichroismus verloren, so dass das Vorhandensein von richtungsabhängiger Zweifarbigkeit ein Hinweis von fehlender oder nur geringer thermischer Behandlung sein kann, wobei die Feinheiten sehr speziell werden.

Anbei zwei Bilder:
Das erste Bild zeigt einen ungebrannten Saphir, 1,47 Karat aus Songea, Tanzania in lokaltypischem Grünblau (C-Achse: zartes Graublau, A- und B-Achse: gelbliches Grün) mit einer ringförmigen Sagenitstruktur bei ca. 10.30 Uhr. Diese sah unterm Mikroskop aus wie eine in den ewigen Weiten schwebende Raumstation.
Das zweite Bild zeigt einen ungebrannten Rubin, 0,49 Karat, ebenfalls aus Songea mit einer völlig unbeschädigten Rutilfahne, also eine zonare Seide.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #12
Danke für diese Erläuterungen! Das sind (wieder mal) traumhafte Steine.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
osirisgems
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osirisgems

 ·  #14
Ich bin immer sehr froh, wenn ich bei meinen Rohsteinen ein ganz klein wenig dieser Strukturen/Fremdmineralien drin habe. Ich betrachte diese als Wasserzeichen für ihren natürlichen Ursprung und soweit möglich für ihren unbehandelten Status. Da ich glücklicherweise immer wieder an unbehandelte Rohsteine gelange (möge es so bleiben!) geht es mir vor allem darum, dass auch der Kunde erkennen kann, dass an den Edelsteinen nichts manipuliert wurde. Das erspart viele Worte. Ist ein Stein zu perfekt, ist es halt weniger eindeutig. Am liebsten habe ich Einschlüsse die bei 20facher und stärkerer Vergrößerung erst erscheinen...
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 ·  #15
Vielen Dank für Eure Erklärungen,

eines leuchtet mir jedoch nicht ein, warum muss eine Hitzebehandlung zur Farb/Klarheitsverbesserung von Edelsteinen vom Verkäufer nicht angezeigt werden, der Edelstein ist dadurch doch völlig verfälscht und der Ursprung nicht mehr erkennbar.

Was ist mit den tausenden Schmuckstücken mit Steinen die täglich auf den Verkaufsplattformen der Shopping Fernsehsender verkauft werden, und was ist mit dem Schmuckstück bei meinem Juwelier um die Ecke, woher weiß der, ob der Schmuckstein behandelt ist oder nicht, wenn die "Kette" wie steinfroilein schreibt, unterbrochen wurde.

Wo liegt meine Sicherheit beim Edelsteinschmuckkauf?
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