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Anhänger

 
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Edelstein
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Edelstein

 ·  #16
Die Punzierung lässt jedenfalls nur ein Baujahr nach 1888 zu. Das Weissgold eines ab ca. 1915. Nun kann das Stück also sagen wir mal zwischen Weltkrieg 1 und 2 entstanden sein oder es ist ein aktueller "Nachbau".
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #17
Zitat geschrieben von Edelstein
Nun kann das Stück also sagen wir mal zwischen Weltkrieg 1 und 2 entstanden sein oder es ist ein aktueller "Nachbau".

Nein kein Nachbau - zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg ist richtig. 1927 um genau zu sein - aus unserer Werkstatt.

1912 kam erstmals "Dorico" auf den Markt.
Von dorado (span. golden) und Richter & Co.
Die Pforzheimer Firma "Dr. Richter & Co." (Vorgängerin der Degussa) brachte damit erstmals Palladium-Weißgold auf den Markt. Im gleichen Jahr brachte "C.Hafner" Nickel-Weißgold auf den Markt.

1914 kostete Platin 6 Mark, Gold 2,85 Mark. 1919 kostete Platin 21 Mark! Weißgold war also hoch willkommen ;-)
tatze-1
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tatze-1

 ·  #18
Sauber, da war man einmal für ein paar Stündchen Kaffeetrinken...

Aus Eurer Werkstatt? Fein, fein. Was ist denn dann 585 und was 750? Die Fassungen aus 585 und der Rest 750?
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #19
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #20
Ich bin jetzt erst nach Hause gekommen und habe den schönen Thread entdeckt.
Den halben Nachmittag habe ich Nachbauten von Fränkischen Barockstühlen mit Originalen und den regionalen Barockvarianten Dresden, Bayern und natürlich Frankreich verglichen und anhand der Rocaillen und der Proportionen mit meinem Schwiegervater diskutiert.

Bei dem Anhänger ist mir sofort die barocke Kraft der einzelnen Blumen aufgefallen, den Rest habe ich erst später gesehen.
Natürlich fehlt der asymetrische Schwung des Barock, dann habe ich gesehen das der Millgriff handgemacht ist und nciht mit dem Millgriffrädchen, also fällt eine "Reprofabrik" wie in Israel oder Argentinien aus.

Der Diamant ist ins 20 Jahrhundert die Weissgoldfassung auf nach 1945 zu datieren.

Die etwas simpleren Verkaderungsdrächtchen und Goldkügelchen sowie das verlaufene Lot auf dem linken Band des Anhängers würde ich jetzt einem kunsthistorisch interessierten Junggoldschmied mit Ambitionen zum Ziseleur aus einer wohlhabenden Familie, möglicherweise aus einer Juweliersfamilie zuschreiben, denn der echte Aquamarin war auch in den 50ern nicht billig. Für die Gesellenarbeit oder Meisterarbeit spendiert dann der Vater gerne einen schönen Aqua. :-)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #21
Jetzt habe ich das Ganze geschrieben und nach dem Posten gesehen das der thread schon zur zweiten Seite gekommen war und das Rätsel schon aufgelöst wurde.

Auch wenn meine zeitliche Einstufung sich also als falsch erwiesen hat lasse ich sie mal stehen. Irren ist menschlich.

Ich wusste nicht das Palladiumweissgold schon 1912 auf den Markt kam. Ich wusste nur das es eine Doktorarbeit über Nickelweissgold 1942 gab und danach eine Verbreiterung im Angebot von Weissgold im Schmuck auftrat.

Allerdings erklärt mir das einige Stücke die ich in den letzten Jahren gesehen habe, auch mit Weissgold und die nicht so richtig in die Zeit nach 1942 passen wollten.

Danke, wieder etwas gelernt.

P.S.
1927 waren Aquamarine in der Größe und Farbe aus Brasilien importiert, eine Novität.

P.S.
1927 waren die verwendeten Lote auch strenger. Dann relativiere ich den Lotklecks auf dem linken Band auch. Das kann dann auch einem erfahrenen Goldschmied passieren.
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #22
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #23
Zitat geschrieben von dicey
[...
Heinrich Heinrich Heinrich... Die ganzen Kleinigkeiten wären mir nie aufgefallen!

Das ist ja auch gut so. :-)

Zitat geschrieben von dicey
War der Aqua damals wirklich so neu?

Neu nicht, die Handelsexpansion mit Brasilien und Idar Oberstein begann vor 1900. Die Blütezeit Idar-Obersteins ging bis ca. 1930-1940.
Und über diese Handelsschiene kamen dann sehr viele Edelsteine für ganz Europa.
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #24
Ein paar Infos über den Anhänger:
In dieser Zeit fertigte ein Goldschmied die Blättchen, ein anderer die Fassungen und der nächste lötete alles zusammen. Die nächsten Stationen waren Poliseuse und Fasser.
Der Stein (die Steine) wurde vom Großvater als Rohware in Brasilien eingekauft (zu der Zeit direkt aus den Minen), dann nach Idar verbracht, dort in Lohnarbeit geschliffen und landete dann wieder auf dem Schreibtisch von Opa. Entwurf und Fertigung in kleinen Serien. Dieser Anhänger wurde schlicht nicht verkauft und verblieb über die Jahre im Tresor. 1976 entschied man sich, ihn als Teil der Firmen-Geschichte zu behalten.

Es ist also kein Gesellen- oder Meisterstück, sondern ein frühes Serienprodukt - wie sie damals üblich waren.

Günstiger Steine wurden damals en mass zu Silberschmuck verarbeitet. Davon zeugen heute noch zahlreiche Stanzwerkzeuge und Rohlinge.

Man kann also abschließend sagen, es ist nicht einfach, ein Stück zu beurteilen. Es gehört sehr viel Wissen und Erfahrung dazu. Was, wie hier, die Sache erschwert, ist der Umstand, dass man "nur" ein Bild vor sich hat. Der Stein hat übrigens in Natura eine wundervolle Brillanz :-)

Ich hoffe, es hat euch ein bisschen Spaß gemacht.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #25
Spaß hat es gemacht, insbesondere da ich lernen durfte das es Palladiumweissgold schon deutlich vor 1940 gab.
Die Auflösung erklärt mir auch weshalb ich so unterschiedliche Handwerksstile empfunden habe. (Blätter und Verkaderung)

Der Stein sieht auch auf dem Bild schon fantastisch aus.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #26
Bei dem Schliff, hätte ich mich auch verschätzt. Ich hatte gedacht, der wäre erst später entwickelt worden.
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #27
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