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Warum so viele nackte Hälse?

 

Umfrage

Warum so viele nackte Hälse?
Trend geht zum üppigen Ohrschmuck, da haben Colliers keinen Platz mehr!
 
9 (28.13%)
Halsschmuck ist schwer perfekt mit der Kleidung zu kombinieren!
 
5 (15.63%)
Hymm, eigentlich überhaupt keine Ahnung warum das so sein könnte!
 
15 (46.88%)
Sonstiger Grund! (bitte im Thread posten)
 
3 (9.38%)
 
0 (0%)
Stimmen insgesamt:32
shriva
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shriva

 ·  #16
@ stefan, die idee war gut, meine volle anerkennung!

ja genau, die marke macht´s. der trend hat sich von der markenkleidung nun vollkommen auf den schmuck ausgebreitet.
und... wer sieht schon ein tolles collier, wenn frau ein "liebliches" kleines hündchen
als schutzschild vor sich her auf dem arm trägt. da reichen dann schon ohrgehänge
in größe des hundchens, natürlich vom markendesigner.

minimalismus pur!!!
Goldie
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Goldie

 ·  #17
shriva
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shriva

 ·  #18
meine stimme hat er auch!

@ goldie, ich kann es mir wirklich vorstellen!!!

wenn ich so meine umwelt, auch viele arbeitskolleginnen und kollegen beobachte und
anhöre, denke ich oft, die würden sich stefans "spiegel" mit voller begeisterung um den hals hängen.

mit entsprechender werbung....
stefan
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stefan

 ·  #19
tja, dann sollte ich vielleich die alten preisschilder doch schnell einschmelzen und mit den neuen goldpreisen kalkuliert, neue gravieren?!
...aber wie lange kann ich den preis halten?
stefan
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #20
Stefan, das ist doch eigentlich einfach:

Vermerke doch einfach das Gewicht und bringe es in eine gravierte Formel ein, die dann immer ihre Gültigkeit hat. Die exakten Preise können dann sogar via Börsennotierungen ermittelt werden. Das passt doch voll in den Trend! Und begreifen tut es erstmal auch niemand. Wat willste mehr?
shriva
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shriva

 ·  #21
hallo stefan,

biete die Anhänger doch als "einhänger" für´s bettelarmband an, als zusatzkauf bei deinem schmuck. wäre viel origineller als das, was bisher so dazu angeboten wird. und die damen könnten auf diese weise die werte ihres schmuckeinkaufs bei dir gleich sammlermässig am arm tragen. und...
ich kenne das! wenn man erstmal angefangen hat zu sammeln....

in silber oder gold, jeweils mit dem preis des gekauften artikels und der bezeichnung....

wenn das Armband voll ist, sind vielleicht auch (sammler)colliers wieder hip.

liebe grüße und eine gute nacht

karin
Khalida
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Khalida

 ·  #22
coole Idee :)

ich frag mich bei allzu offensichtlichen Markennamen und Kennzeichnungen immer, ob der Träger womöglich fürs Werbung machen bezahlt wird. Nachfragen meinerseits bei entsprechenden Trägern wurden meist mit Unfreundlichkeit quittiert. Statussymbole dieser Art darf man eben nicht hinterfragen.
Turandot
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Turandot

 ·  #23
Um nochmal auf die nackten Hälse zurückzukommen: Drüber nachgedacht habe auch schon mal. Zumal ich in einer Zeit Teenie war, als man viele, auffällige, lange oder üppige Halsketten und Colliers trug. Aber die Hippies hatten ihre Anregungen ja überwiegend aus dem Ethnobereich genommen, das war kein echter Schmuck und reichte von kunstvoll aufgefädelten Apfelkernen bis zu massenhaften Glöckchen aus grauem Blech.

Echte Colliers wurden früher ganz überwiegend von älteren Damen und zu Repräsentationszwecken getragen. Meine Mutter war der Meinung, dass ein glattes junges Dekoltee aufgrund seiner Frische anziehend ist und keines weiteren Schmucks bedarf. Im Gegenteil: Dieser würde nur stören, während er bei weniger jungen Ladies von Falten und unerwünschten Gruben ablenkt :D

Jetzt meine Schlußfolgerung: Diese "älteren" Damen sind quasi ausgestorben, genauer gesagt haben sie sich in erstaunlich jung aussehende verwandelt. Also muss frau auch den Schmuck der Jungen tragen, und das ist halt ein glatter Hals und kein Collier.

Jugendlichkeit liegt voll im Trend unserer Zeit und die erreicht man heute mit dem Skalpell, nicht mit edlem Schmuck. - Wobei ich noch gar nicht überlegt habe, wieviel des Geldes, das beim Chirurgen landet, früher beim Goldschmied hängen geblieben wäre.... Alles? (Naja, dass die Kürschner auch mitdarben müssen, hat ja auch was moralisch Positives)

Ein anderer Teil fließt wohl in die Marken. - Wer hätte denn früher darüber geredet, wie der Hersteller der Schuhe heißt? Geschweige denn solchen erkannt...

Die Sache mit den Etiketten finde ich aber auch klasse. Müsste ich mit Leuten zusammentreffen, die Wert auf solche Dinge legen, hätte ich wahrscheinlich große Lust, an meine Ohren und Klamotten solche Schilder zu hängen - just for fun :lol: :lol: :lol:

Wahrscheinlich würde aber die, die gemeint sind, die Ironie nicht verstehen.

Gruß Turi
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #24
Mit den Marken hat es so seine ganz eigene Bewandnis. Im Grunde genommen, sind es nur Falsche Fuffziger, genau so, wie die "Jungen Alten". Aber ich glaube, dass ich das etwas näher erläutern muss:

Zunächst geht es in beiden Bereichen ausschließlich um das Vortäuschen falscher Tatsachen. Eine erfolgreich vom Plisseé befreite "Enddreißigerin", hat ganz genau die gleichen Motive, wie Einer, der sich eine gefakte Rolex an den Arm bindet. Dabei merkt letzterer gar nicht, dass er auch mit einer echten Markenuhr, sozusagen Betrug am Nächsten, oder besser gesagt, der Nächsten begeht. Immerhin wollen ja beide nur das Eine: Etwas vortäuschen, was es nicht gibt. Sogar das Ziel ist absolut identischn: Frau möchte für jünger (und somit für attraktiver für den evtl. Partner) als sie tatsächlich ist, gehalten werden. Ganz einfach also. Aber was hat das Rolex- Plagiat damit zu tun? Bei Licht betrachtet, das Gleiche! Auch in diesem Fall geht es nur und ausschließlich darum, den Eindruck zu erwecken, man sei im Besitz einer derartigen, attraktiv machenden Edelzwiebel.

Aber warum ist das denn so wichtig? Nun, eines noch vorweg: Eigentlich ist es egal. ob die Uhr echt ist, oder nicht, dienen doch beide dem gleichen Zweck: Sie sind sozusagen "Falsche Fuffziger". Sie sind so etwas wie Beweise einer besonderen, weil nicht alltäglichen Klasse, Beweis und Attribut des Erfolges. Ob echt oder nicht, spiuelt bei dieser Betrachtung keine Rolle, alles andere ist nur Gezänk zwischen Herstellern, Futterneid.

Der Ursprung des Schnucks reicht bis in die Zeit zurück, wo Metalle, auch das Gold, den Menschen noch unbekannt waren. Der ursprünglichste Schmuck des Mannes, des Jägers, war (und ist!!!) seine Trophäe. Sie brachte er zum Beweis seiner Taten mit in in die heimatliche Höhle, sie war es, die seinen Ruhm verkündete. Die Kette aus den Zähnen des Tigers brachte ihm den Ruhm des besten Jägers ein. Und mit ihr geschmückt, präsentierte er sich den Schönen aus der Nachbarhöhle.

Seht her Mädels, seht her, auch ihr Schlappschwänze die ihr euch Männer nennt, seht her, hier bin ich, hier stehe ich. Der beste Jäger bin ich im ganzen Tal, bei mir brauchen eure Kinder nicht zu hungern (am Besten lasst ihr sie euch gleich bei mir machen)!

Seine Jagdgefährten ritzten sich stolz seine Initialien in die Haut und rieben sie mit Asche ein und waren mächtig stolz auf ihr Tattoo, welches sie als Mitglied der besten Jagdgruppe auswies.

Ja, und dann kam eines schlimmen Tages ein Hausierer, der verkaufte Tigerzähne aus Porzellan und T-Shirts mit Aufdruck. Und Detlef Möchtegern aus dem Nachbartal, der trug plötzlich gleich drei der heiß begehrten Tigerzahnketten. Andere wiederum, trugen Hemden mit den Zeichen der Nashornjäger, oder der Elefantentöter. Und sofort machte sich Detlef Möchtegern auf, in ein abgelegenes Tal, und präsentierte sich dort sehr erfolreich mit seiner "Trophäensammlung". Leider merkten die Schönen aus dem abgelegenen Tal den Schwindel erst, als es zu spät war, denn sie hatten einem derart aussagefähigen Schmuckstück blind Glauben geschenkt, und in seinem Glanz erschien sogar ein Floppy wie Detlef Möchtegern, als strahlender und gutaussehender Held.

Ein Märchen? Sicherlich, aber eines das die Realität widerspiegelt. Denn Frauen suchen auch heutzutage noch ihren Helden, der ihnen und ihren Kindern die notwendige Sicherheit bietet. Und Männer? Immer noch suchen sie die Frau, die ihnen als Mutter ihres Nachwuchses am besten geeignet erscheint. Also junge, starke, gut aussehende Frauen, mit denen Mann die erfolglose Konkurrenz deklassieren kann.

Was hat sich denn nun geändert, im Neandertal?
Schlichtweg gesagt Nix. Oder jedenfalls nichts Wichtiges. Es ist alles so geblieben wie es schon immer war. Die erfolgreichsten Männer machen das Rennen, sie erhalten beim heiß begehrten weiblichen Geschlecht, den Zuspruch. Der Rest muss halt sehen, wei er sich arrangiert. Und bei den Frauen? Auch hier , alles beim alten. Die Schönsten und Verlockendsten, sie bekommen die besten und erfolgreichsten Männer.

Was hat dies nun aber alles mit einer gefakten Rolex zu tun? Oder mit einer Kette aus Tigerzähnen? Oder gar mit den bedruckten T-Shirts?

Alles hat eng miteinander zu tun. Das Rolex-Imitat sollte eine Echte vortäuschen, so weit, so gut. Welchen Zweck hat nu aber in diesem Zusammenhang eine Echte? Nu, sie ist wie eine Kette aus Porzellanzähnen. Sie täuscht den Jagderfolg nur vor, denn sie ist "billig" zu erwerben, oder eizutauschen. Keine Spur von Lebensgefährlicher Jagd, keine Sur auch von Heldentum! Eine eingekaufte, erschacherte Ware! Mehr nicht!

Gaz genau so verhält es sich auch mit den T-Shirts. Die ersten Marken entrstanden als Zeichnungen auf den Kleidern, als Tätowierungen usw. Sie waren nicht nur ein Ausweis der Mitgliedschaft in einer elitären Gruppe, sondern natürlich auch ein starker Werbefaktor, der die eigene Attraktivität nachhaltig aufwertete.

Wenn ich mir diese ganzen Marken heutzutage ansehe, dann höre ich förmlich den Chor der Porzellanzahnkettenträger:

Seht her Mädels, seht her!....

Das Neandertal lässt Grüßen!
Turandot
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Turandot

 ·  #25
Hallo Ulrich,

das ist ein interessanter Ansatz. Gilt das aber nicht für sämtliche Statussymbole, dass die Zurschaustellung letztlich ein Fake ist? Es sei denn, jemand hat tatsächlich den Status inne, in dem er gerne gesehen würde. – Dumm halt, dass heute die wahren Statusträger eben keine Symbole mehr vor sich hertragen.

Als es die Herrscher noch nötig hatten, dem Volk ihr erfolgreiches Herrschertum (aus der Jagdtrophäe waren Kriegstrophäen bzw. Kriegsbeute geworden) mittels Pomp und Pracht vor Augen zu halten, hatten diese Symbole des Ranges eben auch die soziale Funktion, sie erkennbar zu machen. Wenn der Herrscher mit seinen Schätzen seinen Tross sprich Hofstaat behängte, verlieh er den Personen damit ein Stück seiner Macht. Zumindest galt das für die Männer.

Bei Frauen zeigte der Schmuck, dass sie einen mächtigen Gönner hatten, sei es der Ehemann oder ein anderer… unwichtig. Für einige hat sich daran nichts geändert. Heutige Frauen, die sich ihren Schmuck selber kaufen, weil sie in den männlichen Bereichen der Gesellschaft selbst erfolgreich sind und sich teure Statussymbole leisten können, müssen das dazu sagen, denn automatisch erkennt man das nicht.

Anders die, deren Erfolg beim Nachkommen ihrer Gebärpflicht man an den Steinen im Beisteckring des Traurings ablesen kann. Dieses Symbol zeigt tatsächlich noch einen Status, auch wenn er nicht mehr von allen gleichermaßen anerkannt wird.

Die ersten Marken, die als Statussymbol dienen sollten, an die ich mich erinnere, waren die Rolex und das Polohemd von La Coste. Dann kamen noch im Lederbereich Aigner und bei den Turnschuhen war es zunächst Adidas. Und dann hab ich mich da auch schon gedanklich ausgeklinkt, denn es wimmelte bald nur so von Dingen, die auf den ersten Blick genauso aussahen. Statt nem grünen Krokodil wars halt ne grüne Schildkröte – anfangs. Heute braucht man wissenschaftliche Kenntnisse über jede Marke, um Fälschungen zu erkennen. Was meiner Meinung nach auch der Grund dafür ist, dass die Leute nach und nach immer wieder neue Marken in den Himmel des Luxus erhoben haben.

Eigentlich ist mir dieses Feld egal. Aber etwas finde ich wirklich tragisch: Indem halt die Vorgaben einer bestimmten Marke als „edel“ angesehen werden, spielt die wirkliche Schönheit, die künstlerische Gestaltung, also sowas wie der ideelle Wert eines Artefakts, überhaupt keine Rolle mehr.

Da gab es in den Epochen der absolutistischen Herrscher dann doch etwas mehr Kunstsinn. Wieso jemand einen Ring schön findet, weil JOOP drauf steht, werde ich nie verstehen. (Damit will ich den Grafikern, die in dem einen oder anderen Fall tatsächlich gut designte Logos entwickeln, nicht auf die Füsse treten. Auch Marketing darf optisch ansprechend sein, aber für mich wird es immer Marketing bleiben. Und wer mich als Werbeträger haben will, sollte MIR was bezahlen, statt umgekehrt *gg*)

Da du was von den T-Shirts schreibst: Bevor man einen Werbedruck als grafische Verzierung ansah, bekam man T-Shirts, die sowas draufgedruckt hatten, immer geschenkt. Werbegeschenke halt. Man trug es allenfalls bei der Gartenarbeit oder zum Renovieren…

Widersprechen muss ich dir allerdings bei der bestechenden Idee, dass die biologisch sinnvolle Partnerwahl tatsächlich auch so erfolgt. Denn dann hätte sich in den letzten hunderttausend Jahren die Menschheit ganz anders entwickelt. Vielleicht waren die Neandertaler ja doch klüger als wir?

LG Turi
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #26
Hallo Turi,

Zitat
Gilt das aber nicht für sämtliche Statussymbole, dass die Zurschaustellung letztlich ein Fake ist?


Genau das ist der Punkt: Man könnte sagen, alle Statussymbole sind Ersatztrophäen, scheinbare Beweise persönlicher Leistung, bzw. Qualität. Wer einen bestimmten Status inne hat, der hat ihn sich oft erkämpft, bzw. verdient. Allerdings nicht immer, ja immer seltener. Man sollte, bevor man vor einer Rolex ehrfurchtsvoll in die Knie geht, zuerst einmal die Herkunft des Geldes überprüfen. Hat der Rolexträger sich seine Uhr erarbeitet, kann er sie mit Stolz tragen. Hat er sie ererbt, oder von ererbtem Geld gekauft, gehört er in die Schublade mit den Porzellanzähnen. Die Weitergabe von Ehrenzeichen (auch eine Art Trophäe) zeichnet den so geehrten vor allen anderen aus. Das ist auch der Zweck eines Ordens. Ehrungen und/oder Besitz gegen gewisse Gegenleistungen, bezeichnet man als Vasallentum, eine der Grundfesten früherer Gesellschaftsordnungen.

Mit wertvoller Kleidung und teurem Schmuck, signalisierte signalisierte Frau, dass sie einen erstklassigen Mann "erbeutet" hatte, sie festigte somit ihren sozialen Status innerhalb der Frauengesellschaft. Der Männerwelt gegenüber machte sie solcherart deutlich, dass sie "vom Markt" war und nicht mehr umworben werden brauchte. Dies lag auch im Interesse ihres Mannes, der mit reichen Geschenken die konkurrierende Männerwelt deklassierte. Dass sich Blaustrümpfe mit Schmuck behängen, ist ein Resultat des Nichtverstehens des Sache Schmuck und seiner Funktion. Vielleicht aber sogar ein Rückfall in das Wesen einer Frau.

Der von Dir gennante Beisteckring, ist ein gutes Beispiel für beide Bereiche: A, den hat Sie sich redlich verdient, B, Sie hat einen Mann, der sich leisten kann, wertvolle Anerkennungen in Schmuckform zu verschenken.

Die "Aufgeschlossenheit" und breitwillige Akzeptanz gegenüber neuen Marken, hat einerseits mit dem "Nachbartal" zu tun, wo man allein das schicke Logo bereits für die Mitgliedschaft in einer elitären, weil besonders erfolgreichen Jägergruppe hält, oder sogar halten muss oder will, andererseits signalisiert sie (die neue Marke) aber auch die Einsamkeit des Möchtegerns, der sich nichts sehnlicher wünscht, als dass er Mitglied einer wirklich akzeptierten Gruppe wird. Ein Hilferuf.

Sich von den Verkäufern der Porzellanzähne erzählen, oder gar vorschreiben zu lassen was denn nun schön und angesagt ist, ist eine weitere Facette am Stein der Schwäche, der Erfolglosigkeit. Ein vor Selbstbewusstsein strotzender Meisterjäger, dem die Frauen zu Füßen liegen, nimmt keine Weisung in diesen Dingen von anderen an. ER ist sich selbst genug, er braucht keinerlei Aufpäpphilfen um mehr zu scheinen als er in Wirklichkeit ist. Was er akzeptiert, das finden die Schwachen schön! Er lässt seine Höhle nach seinem Geschmack einrichten und alle anderen machen es ihm nach! Er bestimmt also was schön ist, was Kunst ist, was chick ist.

Natürlich sind in unsere Welt die Dinge heute nicht mehr so einfach gelagert, aber wir reden ja von den Wurzeln. Der JOOP Ring soll tiefenpsychologisch gesehen, nur die Mitgliedschaft in einer Gemeinschaft vortäuschen, so wie es viele andere Marken auch tun. Ein Porzellanzahn.

Du hast Recht, die Partnerwahl erfolgt nicht mehr ausschließlich nach dem aufgezeigten Muster. Dazu werden heutzutage die Partner zu sehr belogen. Detlef Möchtegern lauert halt hinter jeder Hecke und protzt mit seinen "Trophäen". Wir reden hier ja auch nur über das zugrundeliegende Prinzip. Über das Warum und Weshalb des Erfolges der Marken, der tieferen Mechanismen der Werbung, des Marketings. Eines ist ganz sicher, egal wie man die Sache nun sieht, oder auch an sich ran lassen will:

Das Neandertal ist gar nicht so fern!

Gruß, Ulrich

http://www.wehpke.de
http://www.wachsfraesen.de
stefan
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stefan

 ·  #27
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke

Wer einen bestimmten Status inne hat, der hat ihn sich oft erkämpft, bzw. verdient. Allerdings nicht immer, ja immer seltener. Man sollte, bevor man vor einer Rolex ehrfurchtsvoll in die Knie geht, zuerst einmal die Herkunft des Geldes überprüfen. Hat der Rolexträger sich seine Uhr erarbeitet, kann er sie mit Stolz tragen. Hat er sie ererbt, oder von ererbtem Geld gekauft, gehört er in die Schublade mit den Porzellanzähnen.


hallo zusammen,
einerseits hat sich das, was wir heute im allgemeinen als "schmuck" bezeichnen, sehr weit vom ursprung (vom echten zahn) entfernt- sich also verselbständigt! andererseits wachsen wir auf und sind fast nur umgeben von dingen "falschen ursprungs". (auszüge, exzerpte, fremde bilder, virtuelle taten usw.)
"nicht ist mehr das, was es mal war".
die meisten dinge mit dem wir uns heute umgeben, sind nicht mehr "ursprünglich", "wahrhaftig", "einmalig", "besonders" und "individuell". sie werden gemacht, um von anderen konsumiert zu werden.
schaut euch die ganzen erblich vorbelasteten tollen designer an und die volksverblödung, die sie mithilfe ihres namens ausscheiden und diese ausscheidungen als tollen duft verkaufen dürfen.... ich halte wenig von leuten, die ihre qualität und ihre ästhetischen massenangriffe mit dem hinweis begründen, das geschäft(den namen) in x-ter (de)generation zu führen. menschen die ohne rückenhalt, mit viel idealismus und aus eigener kraft etwas zustande bringen sind die waren jäger.
die masse an sich ist dumm, träge, unkreativ zum jäger nicht geeignet, wohl aber als opfer!
"warum so viele nackte hälse also?" - weil wir die schmucksprache verlernt haben. weil wir heute anders kommunizieren, was geiler und billiger ist.
gruß stefan
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Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #28
Zitat
die meisten dinge mit dem wir uns heute umgeben, sind nicht mehr "ursprünglich", "wahrhaftig", "einmalig", "besonders" und "individuell". sie werden gemacht, um von anderen konsumiert zu werden.


Hi Stefan!

Konsumware, also Ware die "VERBRAUCHT" wird, ist ein Bestandteil des normalen Lebens. Nicht erst in neuer Zeit, sondern auch schon bei Fred Feuerstein. Wenn eine Konsumware, wie Brot, Stoff, Knöpfe oder Seife jedoch zu der weiter oben besprochenen "MARKENWARE" hochstilisiert wird, wenn eine bestimmte Sorte Knöpfe am Hemd zu tragen, gleichgesetzt wird mit Leistungen oder persönlichen Vorzügen, dann nenne ich das pervers!

Und genau das tun heute die Verkaufsstrategen der Markenkonzerne. Sie entwerfen unter Zuhilfenahme tiefenpsychologischer Kunstgriffe, Absatzstrategien, die selbst intimste kreatürliche und seelische Bereiche der Menschen, schamlos für die Umsetzung eigener, geschäftlicher Ziele ausnutzen. Das allgewaltige Werkzeug ist die Medienmacht, mit deren Hilfe Sitte und Moral, Ethik und Kultur glatt auf den Kopf gestellt werden. Was nottut, ist eine Kontrolle. Kontrolle nicht nur der Finanzmärkte und der Banken, der Börsen und Spekulanten, sondern auch die des Umganges mit der Menschlichkeit. Die ausufernden Verrohung, die immer offener höhnisch verlachte soziale Gerechtigkeit, die allseiteige Beutegeiermentalität mit ihrem grenzenlosen Materialismus, die Gleichgültigkeit gegenüber unserer Jugend, alle diese schlimmen Entwicklungen bedürfen einer wirksamen Regulierung. Wir sind offenbar nicht in der Lage, dies alles selbstverantwortlich zu regeln. Medien scheinen mir eine Geißel unserer Zeit zu sein. Sie haben weitreichende Wirkungen und werden leider vollkommen verantwortungslos eingesetzt.

Der Markenwahn ist eine schlimme Erscheinung, die jedoch , gemessen an den anderen, medienverursachten Problemen, fast bedeutungslos erscheint, gehen doch "nur" viele unsere Fachgeschäfte, der Klein-u. Mittelbetriebe, unsere Struktur, den Bach runter. In Kombination mit der von Politikern hochgejubelten Globalisierung, sorgt er nichtnur für ungeheuere Profite der Markengeier, sondern er vernichtet auch wichtige Recourcen und Arbeitsplätze in großen Mengen.

Das Problem ist vielschichtiger Natur und die Strategen an den Schalthebeln der Macht sorgen mit geschickter Salamischeiben-Taktik dafür, dass der "Ball immer schön flach" gehalten wird.

Was Not täte, wäre etwas mehr Zusammenrücken, etwas mehr Menschlichkeit, gegenseitige Verantwortung, aber auch von mehr ziviler Courage. Wenn man so will, vielleicht von etwas mehr Neandertal.
Turandot
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Turandot

 ·  #29
Zitat geschrieben von stefan
die masse an sich ist dumm, träge, unkreativ zum jäger nicht geeignet, wohl aber als opfer!

Du gehst mit unseren lieben Zeitgenossen aber hart ins Gericht :D

Ich mach mich mal zum Advokaten:

Die Neandertaler jagten in Gruppen, ihre Beute war Gemeinschaftsgut und wurde mit dem ganzen Stamm geteilt. Und es gab im Allgemeinen keinen Mangel an Beutetieren, nur saisonal bedingt, wovon man aber wusste, dass in wenigen Monaten wieder Fülle vorhanden sein wird.

Heute ist die Beute (= beruflicher Erfolg mit seinen materiellen Folgen) sehr dünn gesät, sogar die sammelbaren Wurzeln, Eier und Kleintiere (=Arbeitsplatz) sind Mangelware geworden. Die Jagdgemeinschaft vermeidet es zwar, dass schwache Individuen verhungern, aber Teilen der Beute ist das noch lange nicht. Was wäre denn, wenn die „Opfer“ nicht länger „dumm, träge, unkreativ“ wären? Die erstrebenswerten immateriellen Güter (Arbeit, Erfolg) wären deshalb nicht zahlreicher. Eventuell würde sich der Verteilungsschlüssel verändern.

Unmetaphert ausgedrückt: Die billige Arbeit in der sog. dritten Welt lässt sich nicht zurückholen. Hier könnte von diesen Preisen keiner ohne ergänzende staatliche Hilfe leben, selbst wenn man ihm die weggefallenen Transportkosten auch noch auszahlte. Aber wenn hierzulande Arbeit selbst so teuer sein muss (sie muss so viel kosten, dass der Arbeitende davon leben kann), ist auch klar, dass arbeitsintensive Güter immer weiter verschwinden, um „rationell“ hergestellten, also billigen Waren Platz zu machen.

Was im Grunde passiert, ist nichts anderes, als dass die sog. Dritte Welt sich nach und nach über ihre billige Arbeit und ihre billigen Produkte einen Anteil an unserem Wohlstand holt. Dieser verringert sich gesamtgesellschaftlich gesehen sukzessive, wenn auch langsam. Vor allem verringert er sich ungleichmässig, so dass es nicht gleich ins Auge springt. Je größer der Wohlstand in der 3. Welt wird, um so mehr schwindet er in der ersten, was konkret bedeutet, dass dort die Gruppe der Wohlhabenden immer kleiner wird. Die Schere, die unsere Gesellschaft immer deutlicher in eine Zweiklassengesellschaft hin driften lässt, nehmen wir zwar leicht beunruhigt war, aber hoffen natürlich, dass es uns persönlich schon nicht treffen wird.

Und wer sich in Gefahr befindet – oder wähnt -, doch betroffen zu sein, versucht wenigstens, so lange wie möglich den „Schein“ zu wahren. Dazu sind Fake-Symbole sehr gut geeignet. Und es bewirkt, dass die Leute schon mal die Ellbogen spitz machen, die anderen als Feind sehen, der ihnen vielleicht was wegnehmen will. Das was Ulrich Verrohung nennt.

Das fängt in den Schulen schon an, vielleicht auch schon vorher. Unser Schulsystem hat sich von Jahr zu Jahr als immer unzureichender erwiesen. Wirklich? Vielleicht ist es genau so erforderlich…? Denn in dieser Form hat es doch einen enormen Vorteil: Nur die Stärksten überleben es. Die anderen fallen schon vorher durch die Maschen und bleiben nicht nur ungebildet, sondern werden auch keine Arbeit finden, denn die „ungebildeten“ Arbeiten lassen wir ja in der 3. Welt erledigen oder streben Mechanisierung an.

Würde man „Arbeit“ als ein Gut ansehen, wie andere Güter auch, dann müsste man sich auch mal Gedanken um eine gerechte Verteilung des Guts Arbeit im Land machen. Statt den Alten noch ein paar Jahre übers Rentenalter hinaus Arbeit zuzuschanzen (um keine Rente zahlen zu müssen), müsste man diese Arbeit den Jungen geben (um ihnen keine Sozialhilfe zahlen zu müssen). Aber wir haben ein schizoides Verhältnis zur Arbeit: man braucht sie unbedingt, aber die meisten wären mit etwas weniger davon viel zufriedener. Statt allen ein bisschen Arbeit zu geben, kriegen halt wenige viel davon…

Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
Wenn man so will, vielleicht von etwas mehr Neandertal.

Oh ja, die wussten noch, dass sie die anderen in ihrer Sippe zum Überleben brauchen. Wir sehen nur den Balast, der uns von denen aufgebürdet wird, die sich auf die Solidargemeinschaft berufen: Hartzvierler, Depressionskranke, arbeitslose Jugendliche, Rentner, die viel zu alt werden wollen…. Alle kosten uns unsere immer schwerer verdienten Kröten. Brauchen wir die zum Überleben?

Zitat geschrieben von stefan
"warum so viele nackte hälse also?" - weil wir die schmucksprache verlernt haben. weil wir heute anders kommunizieren, was geiler und billiger ist.

Oder was wirklich teuer ist: Ein faltenfreier Hals, glatte Augenlider, straffe Haut, abgesaugte Fettpolster… Cool ist nicht, wer sich ein aufwändiges Collier umhängen kann – das womöglich ohne eigenen Einsatz geerbt wurde -, cool ist, wer sich hier und jetzt angesagte Geldfresser leisten kann und sich seinen Vorbildern anpasst. Wen interessiert es schon, ob jemand aus einem „teuren Stall“ kommt? Viel cooler ist die Nähe zu einem oft fotografierten Gesicht. Wer es nicht selbst hat, lässt sich neben einem ablichten oder geht ins Fernsehen. Promis sind die Helden unserer Zeit. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, für welchen Mist jemand bekannt geworden ist – Hauptsache, die Medien interessieren sich.

Gruß Turi
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #30
Eine der schlimmsten Krankheiten unserer Tage ist, dass sogar Gedanken und Ansichten vorfabriziert und mittels der, von der Gruppe der Mächtigen beherrschten Medien, an den Adressaten gebracht werden. Und mit diesen eingepflanzten, fremden Gedanken und Ansichten, gibt man dann vollkommen freiwillig und unkritisch sein eigenes Geld aus und sieht es glücklich lächelnd, in den Kassen eben dieser Leute verschwinden!
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