Edelsteine & Perlen
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Aus uhus Werkstatt. Dezember23 Keine Angst vor hitzeempfindlichen Steinen.

 
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stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #1
Im Urlaub habe ich ein paar schöne rosa Fluorite aus den schweizer Alpen gekauft. Heute habe ich einen geschliffen und eine neue Kittmethode ausprobiert. Auf einen normalen Dopp kitte ich mit Sekundenkleber ein Stückchen von einem Zungenspatel aus Buchenholz und schleife es für den Stein passend zurecht. Am Stein wird die Tafel geschliffen und mit Sekundenkleber auf den Dopp mit der Holzzwischenlage aufgekittet. Umfang und Unterteilhauptfacetten werden grob vorgeschliffen. Ein zweiter Dopp wird mit Holzzwschenlage vorbereitet und in die Umkitteinrichtung gespannt. Den Stein bestreiche ich mit Sekundenkleber, tauche ihn in Aloxidpolierpulver und setze ihn in der Umkittvorrichtung auf den unteren Dopp. Ein Tropfen Sekundenkleber dazu und einen Wollfaden um das Unterteil des Steines wickeln und immer mal einen Tropfen Kleber dazu. Wenn das nicht schnell genug aushärtet, einfach etwas Aloxid drüber streuen. So kann man einen passenden Dopp für den Stein modellieren, der wie Beton hält. Mit einer feinen Laubsäge trennt man nun den oberen Dopp ab und kann das Oberteil des Steines schleifen und polieren. Nun wird umgedoppt und die Unterseite bearbeitet. Den Stein kann man wiederum absägen oder mitsamt dem Dopp in ein Schraubdeckelgläschen mit Aceton stellen, bis der Kleber sich leicht ablösen lässt. Mit Aceton und anschließend mit Brennspiritus den Stein säubern. Vorsicht beim Ablösen des Steines!! Wer ungeduldig ist und sanfte Gewalt anwendet, riskiert, dass der Kleber Teile der Tafel heraus reißt.
Poliert habe ich auf Feinzinn mit polycristallinem Diamant 1-2µ. Geht schnell und sauber. Vorsicht beim Polieren der Tafel: wenn man den Stein warm werden lässt, gibt es kleine Spaltrisschen.
In gleicher Weise habe ich auch Hauyne geschliffen. Als Dopps verwendete ich Dübel aus Buchenholz. Den Wollfaden kann man sich dabei sparen bei den winzigen Steinen.
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kristaller
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kristaller

 ·  #2
@ Hallo uhu,
bei der beschriebenen Methode geht es doch um die Schonung hitzeempfindlichen Materials.
Kannst Du außer Fluorit und Hauyn weitere Steine nennen, wo Du so verfahren würdest ?
Noch eine Frage zum Anwendungsfall Hauyn mit dem Dübel aus Buchenholz :
Ersetzt dieser Dübel in diesem Fall den üblichen Dopstift aus Metall komplett ? -
wie wird der dann in den Schleifquadranten eingespannt ? -
oder ist der Holzdübel auch als Zwischenlage zu verstehen ?
GemBen
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GemBen

 ·  #3
Gute Idee mit dem Faden, ich hab auch schon über das Dopproblem bei Flourite nachgedacht.
Wäre es nicht auch möglich, mit dem Stein ein Negativ mit auf dem Dop aufgeklebter Powerknete zu erzeugen (härtet an der Luft kalt aus). Dann mit Sekundenkl. befestigen. Mit herkömmlichem Kitt habe ich das schon oft gemacht, da reicht etwas Spucke als Trennmittel damit der Stein nicht am Kitt klebt. Wahrscheinlich funktioniert das bei Powerknete aber nicht, man müßte ein geeignetes Trennmittel finden was sich auch gut wieder entfernen läßt, ohne die Knete anzulösen, zwecks nachfolgender Klebung. Was mir aber noch mehr Sorgen macht sind die 4 Spaltebenen. Was ich mal gelesen hab ist 10 Grad neben einer Kristallfläche. Wird aber sicher auch auf das Design ankommen.
Glückwunsch zu Deinem gelungenen rosa Flußspat, ein alpiner Klassiker.
kristaller
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kristaller

 ·  #4
@ Ben,
hast Du schon mal selbst versucht, Fluorit zu schleifen ?
Was meinst Du in Deinem Beitrag mit "Dopproblem" ?
Denkst Du dabei an die Hitzeempfindlichkeit oder eher an die leichte Spaltbarkeit ?
kristaller
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kristaller

 ·  #5
@ uhu,
ich meine, mich zu erinnern, dass Du in unserem Forum schon mal früher facettierten Fluorit vorgestellt hast.
Wenn diese jetzt vorgestellte, spezielle Dopmethode nun neu ist, hast Du dann damals auf herkömmliche Art aufgedoppt. - Und das scheint doch auch geklappt zu haben.
Was sind nun die echten Vorteile dieses eher aufwendigen Verfahrens gegenüber der konventionellen Methode ?
Hast Du etwa in der Vergangenheit viel "Bruch" erlebt ?
kristaller
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kristaller

 ·  #6
@ uhu,
die gleiche Frage stellt sich mir bei den Hauynen.
Du hast kürzlich eine Reihe von Eifel - Hauynen gezeigt, die ganz herkömmlich aufgekittet waren.
Ist die Standardmethode (Steinkitt auf Metalldop) bei diesem Material ein großes Risiko ?
GemBen
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GemBen

 ·  #7
Zitat geschrieben von kristaller

@ Ben,
hast Du schon mal selbst versucht, Fluorit zu schleifen ?
Was meinst Du in Deinem Beitrag mit "Dopproblem" ?
Denkst Du dabei an die Hitzeempfindlichkeit oder eher an die leichte Spaltbarkeit ?


Nein, da hab ich mich noch nicht getraut. Es liegen noch ein paar schöne Grüne in der Schublade.
Bei der letzten Frage hast Du schon die beiden wichtigen Punkte erwähnt.
kristaller
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kristaller

 ·  #8
@ Ben,
O.k. Mir geht es auch so.
Bin dem Material gegenüber ziemlich skeptisch .......
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #9
Hallo Schleifer,
zum Thema hitzeempfindliche Steine aufkitten:
Ich kitte fast alles mit Schellack. Ausnahmen: Calcit, Fluorit, Rhodochrosit, Tremolit. Pech haben kann man mit Kunzit, Apatit, Glas (Osidian), T u r m a l i n, Opal. Es gibt noch einige mehr- aber die habe ich noch nicht ausprobiert.
Kleine empfindliche Steine kitte ich auf Buchenholzdopps mit Sekundenkleber. Da kann ich die fertigen Steine einfach absägen und mit Aceton ablösen. Größere Steine auf Metalldopps mit Holzzwischenlage zum Absägen. Wenn ich Powerknete im Haus habe, mache ich auch damit passende Dopps oder mit Gorilla-Plastik und kitte die Steine mit Sekundenkleber ein- wenn der Dopp nicht gut passt, mit Zusatz von Aloxidpulver.
Bei leicht spaltenden Steinen wie Fluorit achte ich darauf , dass keine Risse und Fahnen im Stein sind. Dann kann man sie ohne große Probleme mit feinen Scheiben und wenig Druck gut bearbeiten. Scheiben nicht trocken werden lassen - Stein nicht warm werden lassen.
Jede Steinart hat ihre Geheimnisse und Gemeinheiten. Bei mir geht z.B. Vesuvian nicht, obwohl er angeblich nicht besonders empfindlich ist. Hohe Hitzeempfindlichkeit und hohe Spaltbarkeit kommen praktisch immer zusammen vor- besonders, wenn die Steine auch noch weich sind. Das Leben ist halt voller Herausforderungen....und nicht gegen alles gibt es Versicherungen.
Ich wünsche Euch weiter gutes Gelingen...
Euer uhu
kristaller
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kristaller

 ·  #10
@ uhu,
vielen Dank für die interessante und ausführliche Information. - Da steckt natürlich eine Menge Erfahrung und Experimentierfreudigkeit dahinter.

Nochmals zu den "kleinen" hitzeempfindlichen Steinen:
Aufkitten auf Buchenholzdopps mit Sekundenkleber. .............
Verwendest Du dafür selbst hergestellte Dopps oder gibt es bereits vorgefertigte Teile ?
Wie werden denn diese Dopps in den Facettenschleifkopf eingespannt und haben die dafür auch das passende Kaliber ?
Die Steine könnte man doch auch so vom Dopp in Aceton ablösen - ohne sie vorher absägen zu müssen ?
Würdest Du diese Methode mit den Holzdopps z.B. auch für Hauyne empfehlen ?
Ich meine aber, auf einem Deiner kürzlich gezeigten Fotos Hauyne gesehen zu haben, die auf herkömmlichen Metalldopps aufgekittet waren . - Ist das dann eine eher riskante Methode ?
Mit besten Grüßen
Kristaller
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #11
Die Holzdopps mache ich aus Dübeln vom Baumarkt. Die gibt es fertig in 6 mm von der Stange. Man kann sie mit dem Anspitzer auf beliebigen Tafeldurchmesser bringen. Sie sind billig. Man kann genauso Metalldopps verwenden. Deren Bearbeitung ist langwieriger und teurer. Wenn ich die Steine vom Holzdopp absäge, lassen sie sich schneller ablösen in Aceton, da das Lösungsmittel durch die d ü n n e Holzschicht wandert. Die Holzdopps spannen ich wie die Metalldopps in die Aufnahme ein.
kristaller
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kristaller

 ·  #12
@ uhu,
super !
Jetzt kann ich mir doch vorstellen, wie das Verfahren funktioniert.
Shardana
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Shardana

 ·  #13
Toll geworden, der Padparadscha Fluorit! Muss ja schlimm sein, wenn man die so sehr beschützen muss...
GemBen
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GemBen

 ·  #14
Zitat geschrieben von stoanarrischer uhu

Vorsicht beim Polieren der Tafel: wenn man den Stein warm werden lässt, gibt es kleine Spaltrisschen.



Hallo Uhu, ist Dir das beim betreffenden Stein passiert? Ich sehe da in der Tafel viele kleinen Lamellen senkrecht zur Längsachse. Oder waren die schon vorhanden? Vieles sieht man ja auch erst nach dem Polieren, dann fällt die Einschätzung schwer. Ich denke aber schon das diese Lamellen eine Spaltebene repräsentieren.
Wie üblich meine Frage nach der ca. Größe.
Danke

@Shardana
Letztlich sind das Steine für die Vitrine und für Mineralienliebhaber. Da muß man sich sicher sehr vor Kontamination hüten. Etwas vom allgegenwärtigen Quarz an den Fingern und die Politur nimmt Schaden. Habe aber trotzdem vor mich irgendwann an meinen Exemplaren zu versuchen.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #15
Der Stein zeigt beide Beschädigungen, die durch Ungeduld entstehen. Einmal den Defekt in der Tafel, als ich das Ablösen "beschleunigen" wollte und zweitens die Risschen, die entstanden, als ich die Tafel freihändig nachpolierte...Der Stein ist 10x12 mm groß.
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