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Ring aus 900er Silbermünzen zu weich - nachträglich härten?

 
Fuzi
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Fuzi

 ·  #1
Hallo zusammen,

nachdem ich vor ein paar Tagen auf Münzringe aufmerksam wurde, machte ich ein paar Probeläufe mit Cent Stücken, bevor ich über 2 Stück 5 Reichsmark von 1936 herfiel, um daraus für meine Freundin und mich Ringe zu dengeln.

Wir beide waren mit dem Ergebnis höchst zufrieden, jedoch machten sich nach nichtmal einem Tag tragen - eher einigen Stunden - schon die ersten Kratzer und kleinen Macken an der Oberfläche bemerkbar. Beim Hämmern musste ich den Ring ein paar mal weichglühen, da das ganze sonst schnell stagnierte. Und soweit ich erlesen habe, wird silber bzw Buntmetalle eben durch hämmern, stauchen, walzen etc gehärtet...wobei diese Methode für mich ja jetzt leider schon ausfällt.

Nach weiterem stöbern im Netz stiess ich auf "tempern", womit angeblich nachträglich eine brauchbare Härte zu erzielen wäre, doch beim Besuch beim örtlichen Juwelier vor einer Stunde wurde mir wieder gesagt, das sei nunmal so und nicht zu ändern. Das ist nunmal Silber... :?

Jetzt stehe ich recht ratlos da und hoffe hier auf einen hilfreichen Tip, wie ich die Oberfläche doch noch verhärten kann - es kann schliesslich nicht sein, dass, wie mir beim Juwe vorhin gesagt wurde, seine Ringe nach 2 Tagen ebenfalls Macken und Kratzer haben :roll:
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Information: Die fertigen Ringe - jedoch wurde der Glanz sehr schnell stumpf und kleine Macken sichtbar
Tilo
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Tilo

 ·  #2
Zitat geschrieben von Fuzi
es kann schliesslich nicht sein, dass nach 2 Tagen Macken und Kratzer haben

doch, genau das ist auch bei 2000,-Euro-(Weiß)Goldringen so
am besten bleibt der Glanz im Etui erhalten
das ist jetzt keine Häme, sondern eine Tatsache, die man als Ringträger einfach hinnehmen muß
relativ wenig Kratzer bekommen Ringe aus PtIr
und noch weniger welche aus CobaltchromManganDentallegierungen bzw Wolframcarbid

alles andere verkratzt, auch mit Temperung

für Sterling gibts verschiedenen Angaben für gewisse Härtesteigerung: 3..4h bei 220Grad
eine Stunde bei 320...340
2h bei 300
Fuzi
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Fuzi

 ·  #3
ok, danke schonmal für die ausführliche antwort. dein letzter absatz bez sterling und tempern - als sterling wird ja meines gefährlichen halbwissens nach 925er bezeichnet - kann ich jetzt deine genannten werte auch in etwa auf mein 900er silber übertragen, um sie vielleicht zumindest etwas unempfindlicher machen zu können? die 3-4 stunden 220°C wären ja nicht so schwer mit hauseigenen mitteln zu bewerkstelligen :D
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #4
Das wird man wohl schon so, oder ähnlich auch auf 900er anwenden können.
Die Härtesteigerung wirst du aber so tatsächlich nicht bemerken können.
Ausgeglüht hast du ca 80HB und die maximal erreichbare Härte liegt bei etwa 160HB
Da ist so gut wie kein Unterschied.
Fuzi
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Fuzi

 ·  #5
ok leute, danke für eure hilfe und tips!

da das ganze wohl leider nicht so funktioniert, wie ich als laie dachte - meine freundin und ich haben uns jetzt darauf geeinigt, die ringe zu mattieren - was ich auch soeben mit 2000er papier getan habe. ist halt schade um den spiegelnden hochglanz von so reinem silber, aber wir erhoffen uns dadurch doch deutlich mehr "haltbarkeit". ihr gefällts so jetzt sogar etwas besser - ich bin etwas hin und her gerissen :?
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Tilo
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Tilo

 ·  #6
so feines matt ist eigentlich noch empfindlicher
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #7
Hallo Fuzi
Dein Problem lässt sich mit dem Werkstoff Silber nur auf dem Gebiet der Wahrnehmung erschlagen, die Kratzer sind zwar vorhanden, können jedoch nicht wahrgenommen werden. Was zunächst nach Zauberei klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine Sache des Designs und der Wahrnehmbarkeit. Die Sinnlosigkeit des Temperns im vorliegenden Falle, hat ja Zirkonhead bereit hinreichend erläutert.

Aus meiner Sicht lässt sich Dein Problem nur mit den Mitteln der Wahrnehmungsfähigkeit erschlagen, in diesem Fall durch das Design.

Doch vorher etwas über Oberflächen: Wenn ein Bleistift auf ein glattes Blatt Papier aufgesetzt und bewegt wird, zieht er einen ununterbrochenen Strich, solange der Kontakt besteht. Mache ich das Gleiche mit Wellpappe, erhalte ich eine unterbrochene Abfolge ganz kleiner Striche, oder gar Punkte. Eine glatte Oberfläche ist also wesentlich leichter mit einem langen Kratzer zu versehen, als eine unebene. Noch schwieriger wird die Erkennung dann, wenn sich auf der Wellpappe bereits ein Muster aus ähnlichen Bleistiftspuren befindet. Die Tarnung ist perfekt, der neue Bleistiftstrich (im vorliegenden Fall ein Kratzer) kann nicht mehr erkannt werden. Man erwischt also lediglich die höchsten Spitzen der gestalteten Oberfläche. Sind diese auch noch poliert und die tieferliegenden Teile der Fläche matt oder gefärbt, wirst Du den Kratzen nicht mehr lokalisieren und erkennen können, da er zum Bestandteil der Oberflächengestaltung wird, genau wie es mit dem Bleistift auf der vorbereiteten Wellpappe war.

Ringe mit einer zweckentsprechenden Gestaltung verändern sich zwar (entsprechend dem Grad ihrer "Beschädigungen"), sie sehen jedoch immer gut und gepflegt aus. Wir haben eine ganze Menge Trauringe gemacht, die schon jahrelang im Gebrauch sind.

In keinem einzigen Fall, hat es jemals den Wunsch gegeben, einen Kratzer weg zu machen, oder gar die Ringe aufzuarbeiten!!!

Kratzer auf Silberringen lassen sich, wie schon gesagt, nicht vermeiden. Das eigentliche Problem ist aber ihre Wahrnehmbarkeit. Hier musst Du den Hebel ansetzen! :)

Ich habe zur Verdeutlichung anschließend ein Paar Silberringe mit einer "kratzerokkulten" Oberfläche angefügt, um auch mal einen optischen Eindruck davon zu gewinnen. Solche Ringe werden, wenn sie in Einzelfertigung gemacht werden, immer Unikate bleiben.
Wurden sie aus dem richtigen Material hergestellt, können sie ohne Probleme um viele Nummern gedehnt oder gestaucht werden, ohne dass irgendwelche Spuren sichtbar werden.
Selbst Silber-Ringe mit einer komplizierten Darstellung, wie etwa der Stadt-Ring der Gemeinde Willich-Anrath, den ich als zweites Bild beigefügt habe, können spurlos bis zu 6 Fingergrößen gedehnt werden.
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Fuzi
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Fuzi

 ·  #8
wow, danke für die ausführliche und verständliche antwort - jetzt ist einiges klarer. na dann muss ich mir wohl noch was überlegen...oder nochmal zu klopfen beginnen. paar 900er münzen hab ich ja noch 😉
Tilo
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Tilo

 ·  #9
ich bleibe dabei:
wer anhand eines solchen Rings nur die Wahl zwischen poliert und matt hat, weil er keine erhöhten Motiuve oder Steinoberfläche draufstrukturieren kann, sollte poliert wählen
ich werde dazu auch das Modell Wellpappe bemühen, obwohl ich zu einem anderen Schluß komme:
polierte Fläche ist wie Spiegel mit unzähligen Reflexen der Umgebung: hell wechselt mit dunkel und ein Kratzer fällt bei dem "Chaos" kaum auf
matt ist aber wie gleichmäßige Wellpappeoptik: eine Störung der Struktur fällt stark auf, insbesondere, weil ja (bei feinem Schleifmatt) eh nicht nur die Spitzen betroffen sind, sondern jeder Kratzer bis zum Grund geht

eine schicke Alternative für Münzringe ist ja das Stülpen, wo man allerdings einen passenden Dorn braucht und auch Stauchmöglichkeiten hilfreich sind
dann hat man nämlich an der Oberfläche eine Struktur wie sie Ulrich empfiehlt
ok, man sollte allerdings auf diese Schrift und Motivreste stehen

noch ne Alternative, die aber vermutlich besser funktioniert, wenn der Ring auf einem Dorn steckt: Hammerschlagmuster mit runder Finne oder per abgerundetem Punzen erzeugt
ausprobieren
Fuzi
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Fuzi

 ·  #10
stülpen hab ich schon provisorisch gemacht :lol:

zufällig habe ich von einem scania einen kolbenbolzen, der an den enden über einen konus verfügt, in den eine münze schön rein passt, und edelstahlkugeln, die widerum genau in den konus passen. als mandrel suchte ich mir ein brecheisen raus, welches ein sanft verlaufendes ende bis zur spitze hatte...es ging einigermaßen damit flach klopfen. an einer ordentlichen stange wäre es natürlich besser...aber für den erstversuch war ich zufrieden 8)

hammerschlag habe ich ebenfalls schon hinter mir...war der erste versuch mit 50 cent - siehe foto.

doch jetzt bekam ich eine andere idee...stonewashen! das hab ich mal an einem selbst gebauten messer gemacht, nachdem ich es zuvor mit eisenIIIchlorid patiniert habe - sieht vielleicht an einem ring auch gut aus. natürlich ohne patina...falls das zeug überhaupt mit silber ragiert 😉
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Tilo
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Tilo

 ·  #11
versprech ich mir jetzt nicht allzuviel
evtl. wäre noch eismatt ne option
mit 80er Schleifpapier kreisend schleifen
Fuzi
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Fuzi

 ·  #12
Tilo
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Tilo

 ·  #13
ist es ganz sicher nicht
Fuzi
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Fuzi

 ·  #14
sondern? raus mit der sprache...frau und ich haben uns gerade in das design verschaut :mrgreen:

auf jeden fall nochmal die oberseite flach und bucklig hämmern, dann die flanken ungleichmäßíg mit verschiedenen rundfeilen abschrägen...nur wie kamen dann die fugen rein? :roll:
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Guestuser

 ·  #15
entweder ist da eine Struktur in ein band reingewalzt und dann zum Ring gebogen/verlötet
oder eine Struktur mit Silikon und/oder Wachs abgeformt und dann in der verlorenen Form gegossen worden

oder, auch nicht abwegig: es ist geschmort, also erhitzt bis zum Anschmelzen

vielleicht kann es jemand anders erkennen
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