Edelsteine & Perlen
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Zentrieren beim Aufkitten

 
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stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #1
Hallo Schleifer!
Die meisten von uns schleifen vermutlich die Rohsteine zwischen den Fingern an einer groben Diamantscheibe vor und kitten dann den Stein auf den Dop auf. Gibt es da eine andere Möglichkeit als das trügerische Augenmaß, einen teuren Stein möglichst genau zu zentrieren? Den Lochbrettschleifer stört es nicht weiter, wenn der Stein nicht genau zentriert ist, aber bei den präziesen modernen Schleifköpfen kann es ganz schön teuer oder zeitraubend werden, wenn man 1 mm daneben liegt. Oder habt Ihr alle den "Zehntelmillimeterdaumen"?
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
nonprofana
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nonprofana

 ·  #2
meine erfahrung sind, den rohstein (ohne ihn vorher zu ebauchieren)direkt aufzukitten den feststeller auszukoppeln und auf der unterseite mit einem flachen winkel einen punkt zu finden.anhand des punktes kann der stein korrigiert werden.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #3
Danke profana,
ein guter Tip, wenn man gesägte Steine hat oder die Rondiste ohne Fehler ist. Was macht man aber, wenn man einen fertigen Stein leicht nachschleifen muß, wenn eine Facette beim Fassen ausgebrochen ist, die Rondiste aber noch gerettet werden kann, oder wenn beim Polieren der Kitt zu warm wurde und einem der Stein davon geflogen war u,s,w. Bei der Firma EDUS gab es einmal eine "professionelle Umkittvorrichtung mit genauer Zentriereinrichtung". Hat jemand so ein Ding oder weiß einer, wie es funktioniert?
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #4
Geht das nicht mit Rotation? Wenn der Dop rotiert und der Kitt warm ist, sollte sich doch der Mittelpunkt ermitteln und einstellen lassen. Da der warme Kitt beweglich ist, kann ja gut korrigiert werden.

Ich kann mich daran erinnern, dass die Mädels bei den Lapidären die Kitthölzer mit dem Schellack auf genau diese Art in den Fingern bewegten. Nun hat es bei denen natürlich auch die Routine gemacht und die Kittstöcke waren ganz schlank und rund. Das Prinzip sollte sich doch aber auch bei einer mechanischen Vorrichtung umsetzen lassen. Hab keine Ahnung wie Euere Maschinen heute aussehen, früher gab es halt nur zwei Arten einen Stein zu facettieren: Entweder den großen Sand- oder Karborundumstein an dem ebouchiert und facettiert wurde, poliert wurde meist mit Tripel oder Chromgrün an einer zig Kilo schweren, sich vertikal drehenden Blei/Zinnscheibe, oder halt die Bleischeiben mit den verschiedenen Schleif-u. Poliermitteln. Oft auch beides in Kombination. Um 1960 setzten sich dann die diamantbeschichteten Kupferscheiben für's Grobe durch, poliert wurde immer noch auf Blei. Wie es heute gemacht wird, weiß ich nicht, das ist alles schon über 50 Jahre her.
nonprofana
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nonprofana

 ·  #5
ja ulrich, das war vor 50 jahren, es mag sein das der eine oder andere noch heute seine steine auf kitthölzchen befestigt und die steine per hand facettiert. in der heutigen zeit der computer werden edelsteindesigns am rechner entwickelt und genaue berechnungen erstellt um das optimalste erscheinungsbild und den minimalsten schliffverlust zu erreichen. die bearbeitungsmaschinen sind so konzeptiert das eine fast 100%ige schliffperfektion gewährleistet ist.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #6
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die lieben Rechner mitunter nicht einsetzbar sind, weil es immer wieder Farbnester und bleiche Zonen gibt. Auch die Geometrien der Rohsteine sind mitunter verzwickt.

Das Beste wird wahrscheinlich sein, wenn einer alles hat, also eine neuzeitliche Schleifmaschine, aber auch die alte Kittstock-Lochbrettvariante, wo von Hand ebouchiert wird und die Facetten konventionell angelegt werden. Besonders wenn es sich um wirklich teure Rohsteine u. schwieriger "Ausführung" handelt.

Ich hatte mal einen Amethyst, der besaß innerlich eine Blase mit Flüssigkeit, wie eine Wasserwaage. So was muss von Hand verarztet werden, oder?
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #7
Guten Morgen Ulrich,
am Anfang des Facettierens stehen praktisch immer Handarbeit und Augenmaß an: Zunächst muss die Tafelebene gefunden und angeschliffen werden. Dabei sind Farbverteilung, Fehler und Einschlüsse und natürlich die maximale zu vermutende Ausbeute zu beachten. Eventuell kann man jetzt schon grob eine Rondiste andeuten und dabei Fehler wegschleifen und eine ungefähre Form festlegen. Jetzt fangen die Schritte an, wo es teuer werden kann: das Zentrieren und Aufkitten des Steines. Natürlich machen wir das im Normalfall auch heute noch so wie vor 200 Jahren. Nur sind die Kittstöcke meist nicht mehr aus Holz sondern Präzisionsteile aus Metall. Die Berechnung der Facetten macht der Computer ausgehend vom Mittelpunkt einer Ebene, die durch die Rondiste des Steines geht. Logisch, dass beim Aufkitten der Mittelpunkt der Tafel und dieser Mittelpunkt senkrecht übereinander stehen sollen, wenn man möglichst viel aus dem Stein heraus holen möchte. Daher ist das Zentrieren so wichtig bei den modernen Schleifmaschinen, wo man mit konstanten Winkeln auf Anschlag schleift und nicht wie der Lochbrettschleifer nach Augenmaß auf einen Treffpunkt. (Vereinfachte Darstellung- Wir verwenden beides mehr oder weniger gleichzeitig). Das Zentrieren ist auch wichtig, damit man gleiche Facetten einer Reihe mit gleichem Winkel in einer Einstellung präziese auf Anschlag schleifen kann, denn das bedeutet eine große Zeitersparnis. Ich kann jetzt nicht alle Einzelheiten aufzählen- es würde ein Buch daraus.
Ich habe mir einen planen Dop gemacht -etwa 3 cm Durchmesser. darauf konzentrische Ringe im Abstand von etwa 1 mm mit einem Zirkel eingraviert, wie eine Zielscheibe. Der Stein bekommt eine Tafel angeschliffen und kann nun auf diesem Spezialdop vom Umriss her sehr genau ausgerichtet und von oben ( das heißt die Unterseite!) gekittet werden. Diese etwas umständliche Prozedur mache ich allerdings nur bei großen und wertvollen Steinen.

Falls Du einmal einem alten, aber modernen Schleifer bei der Arbeit über die Schultern sehen möchtest, bist Du herzlich eingeladen. Essen ist ja nicht soooo weit weg.
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #8
Hallo uhu,

was hältst Du davon: Auf einer Platte werden wie ein Spinnennetz konzentrische Kreise und ein 12(?)-faches Fadenkreuz eingestochen. Auf Deinem Dop befinden sich Anschlagpunkte, die gewährleisten, dass die Platte stets an der gleichen Stelle und im gleichen Winkel zur Senkrechten angesetzt werden kann. Variabel ist nur noch die Z-Achse.

Der warme und weiche Kitt kann nun mit der Platte abgerichtet und gestempelt werden. Dabei drückt sich das Messgitter auf die nun winkelige Kittoberfläche ab und zwar genau zetriert. Nun können alle Steine aufgekittet werden, wobei man nun sehr genau weiß, was man tut.

Ich hoffe, meine Idee ist nicht zu konfus, aber es sollte sich eigentlich in dieser Art problemlos machen lassen. Einziger Sorgenpunkt: Die Stempelplatte darf nicht am Kittstock (verzeihung: Dop) ankleben.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #9
Hallo Ulrich,
ich habe Dich so verstanden, dass man die mit Kitt versehenen Dops in der Umkitteinrichtung auf die "Spezialplatte", die natürlich ebenfalls zentriert in die Umkitteinrichtung eingespannt wird, stempelt und so eine saubere Matritze auf dem Kittstock(Dop)hat. Darauf kann man dann seinen Stein mit CA festkleben. Keine Bange, der Kitt klebt nicht an der kalten "Spezialplatte". Insgesamt gute Idee, das radiale "Spinnennetz" verfeinert noch die Sache.
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #11
Hallo Ulrich,
ich habs heute ausprobiert: mit einem rechtwinkeligen Gitter geht es noch besser, ist aber schwieriger in die Platte zu gravieren, wenn man nicht das richtige Werkzeug hat.
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #12
Hallo uhu,

nimm Dir ein 2 mm Messingblech, oder Edelstahl oder so was. Dann gehst Du irgendwo hin, wo es eine Drehbank gibt und jemand, der mit dem Ding umgehen kann.

Da lässt Du Dir mit einem spitzen Drehmeißel die Kreise und den Mittelpunkt eingravieren. Etwas tiefer ausstechen, damit sie den gewünschten Abdruck hinterlassen. Bestimmt hat der Mann auch eine Teilschebe. Mit ihrer Hilfe dann die radialen Linien machen. Das gibt mit Sicherheit deutliche Abdrücke und dann dürfte das genaue Aufkitten kein Problem mehr sein.

Oder vielleicht kennst Du ja auch jemand mit einer CNC Frräsmaschine mit geeigneter Drehachse. Das ist dann noch am einfachsten. Da braucht man nur die Steuerdatei und einen Spitzfräser
tatze-1
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tatze-1

 ·  #13
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke

Oder vielleicht kennst Du ja auch jemand mit einer CNC Frräsmaschine mit geeigneter Drehachse. Das ist dann noch am einfachsten. Da braucht man nur die Steuerdatei und einen Spitzfräser

und das hat der Uli nicht in seinem Hexenhäuschen?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #14
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #15
Hier der kostenlose Tip, wie man die raffinierten Maschinen austricksen kann. Man schleift sich einen quadratischen oder rechteckigen Dop, was einem Schleifer ja nicht schwer fällt. Dann braucht man noch einen Federzirkel und einen Schraubstock, was ja bei den meisten auch mit zum Handwerkszeug gehört. Mit den Seiten des Quadrates als Anschlag kann man ganz einfach die gewünschten Linien ziehen... Man muss halt nur erst mal draufkommen. Die Dops haben mir schon sehr die Arbeit erleichtert, da ich jede Woche einen oder mehrere beschädigte Steine in Ordnung bringe. Bei den meisten ist ja die Unterseite noch in Ordnung- es braucht nur die Oberseite nachgearbeitet zu werden und da ist das zentrierte Aufkitten schon zeitsparend, wenn man dann nicht jede Facette neu "suchen" muss.
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
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