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Zinnpolierscheibe selbst drehen ohne Drehbank

 
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #1
Ich hatte mir eine quadratische Platte aus Feinzinn (Anodenplatte) 200x200x10 mm für nicht gerade wenig Geld gekauft und in eine Dreherei gebracht mit dem Auftrag, daraus eine runde Scheibe mit sauberen, planen Oberflächen zu drehen. Nach ein paar Tagen kam ein Anruf: kann man nicht drehen - die Scheibe ist davon geflogen und hat bald einen Arbeiter erschlagen und verbogen ist sie auch. Holen Sie den Rest ab....Der Rest bestand aus einer gewöbten Scheibe, an der noch Reste der vorherigen Quadratform zu erkennen waren. Zunächst schlug ich mit einem scharfen Meißel diese Reste sauber ab, was erstaunlich einfach ging. Dann richtete ich auf einer Stahlplatte mit Hilfe eines Bretteisens und einem dicken Hammer die Platte wieder einigermaßen eben und bohrte ein Loch für die Aufnahme an der Schleifmaschine ein. Da ich keinen 6 mm HSS Bohrer, der in den 45°Adapter der Schleifmaschine gepasst hätte, als Drehstahl opfern wollte. lötete ich den primitiven 90°Adapter auf dem Bild zusammen, schliff einen Stahlnagel meißelartig an und missbrauchte den Doparm mit dem Nagel als Drehstahl. Damit konnte ich zwar nur feine Späne abdrehen, trotzdem hatte ich die fast 2 mm tiefen Spuren der Fachfirma nach einiger Zeit weg und eine leicht gerillte, aber plane Oberfläche. Die Scheibe präparierte ich mit 1/2 my Diamant und glättete mit einem Quarz die Rillen. Eine Probepolitur eines fertig geschliffenen Quarzes verlief erfolgreich: saubere Politur ohne die gefürchteten, feinen Kratzer. Als Poliermittel verwende ich einen Spray aus Brennspiritus, Diamantpulver und 2 Ölsorten, die in Alkohol löslich sind. Eine sehr saubere Sache.

Mod-Edit IM: Bilder Upload von der Scheibe hat nicht geklappt und wurden vom stoanarrischen Uhu weiter unten im Thread erneut hochgeladen.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #2
Diesen Stein mit einem neuen 6-geteilten Schliff ( 60 Facetten) habe ich mit der neuen Scheibe poliert.
uhu
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Manam
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Manam

 ·  #3
Hallo uhu und Redaktion,

leider sind die Bilder der Scheibe ( auf die ich sehr gespannt bin ) irgendwie verschwunden ...
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #4
scheint ja ne "echte" Fachfirma gewesen zu sein.
Du bist auch hart drauf die reste des Schädels abzukratzen und die Scheibe weiterzubearbeiten
kleiner Scherz am Rande.
Die Fachfirma hat warscheinlich nicht bedacht, das Zinn sehr weich ist und hätte diese mit einer sehr niedrigen Drehzahl abdrehen müssen etwa 25 -100 je nach Größe. von außen nach innen schneller werdend.
Weiter hätten sie die scheibe auch auf einem kern verkleben können und dann abdrehen.
Aber geht nich sind eh die firmen mit den meisten Aufträgen*g*
Der Stein ist echt klasse Respekt worum handelt es sich dabei ?
lg
chris
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #5
Silberschweif,
der Drehereibesitzer sagte mir noch, dass er noch nie Zinn bearbeitet hätte. Nun, da hätte er sich doch sicher aus Fachbüchern schlau machen können...
Aber ich habe auch wieder was dazu gelernt.
Der Stein ist ein Quarz...
Frohes Schaffen!
uhu
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #6
Manam,
wenn die Bilder nicht wieder auftauchen, kann ich sie noch einmal reinstellen...
Gruß Volker
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #7
Uhu
Zinn ist so weich das kannst du auch in die Bohrmaschine einspannen und mit einem drechselwerkzeug bearbeiten.
Einfach eine Schlosschraube absägen ins Bohrfutter spannen und mit großen Unterlegscheiben und zwei selbstsichernden Muttern hintereinander festziehen.
Die zweite Mutter dient dabei zur Absicherung der ersten. Sollte die erste sich lösen dreht sie sich automatisch an der zweiten fest und nichts kann wegfliegen. Bohrmaschine in einen Schraubstock es gibt auch extra Halterungen dafür einspannen und langsam laufen lassen. Am besten die kleinste Stufe einstellen. So kannst du dann den Bereich an dem die Mutter sitzt nicht mitplanen aber dort polierst du ja normalerweise sowieso nicht..
lg
chris
Manam
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Manam

 ·  #8
... also in meinem Browser seh' ich nix - vielleicht konnte Siberschweif sie ja sehen und es liegt an meinem Rechner ?! Oder die Redaktion hat die Lösung ...
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #10
Hier noch einmal die Bilder vom Scheibendrehen:
1. die vermurkste Scheibe ( schlechtes Foto aus der Hand mit Makroobjektiv)
2. beim Drehen
3. Ansicht des Adapters mit Stahlnagel

Übrigens: eine belegte ZINKscheibe kann man mit dieser Einrichtung nicht abrichten. Die schleift in Sekundenschnelle den Nagel stumpf.

uhu
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Manam
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Manam

 ·  #11
Hat denn reines Zinn ein Vorteil gegenüber der 'normalen' Zinnbleischeibe ( ich glaube die hat ja 50/50 ) ? Oder ist das nur für die problematischen Quarze ?
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #12
Manam,
wenn ich recht informiert bin, ist die Zinnbleischeibe noch weicher. Ich kann das aber von meinen Scheiben her nicht so recht beurteilen, weil ich alle meine Metallscheiben außer der Kupferscheibe selbst gegossen habe aus Metallabfällen und da könnte auch Hartblei mit dabei gewesen sein. Jedenfalls ist die Reinzinnscheibe weicher als eine Zinnscheibe, die ich aus altem Geschirr gegossen habe. (Die sollte eigentlich höchstens 1% Blei enthalten).Jedenfalls ist die neue Scheibe sehr feinkörnig und ohne Lunker. Auch relativ große Facetten lassen sich gut polieren. Wichtig ist, dass man die Scheibe vor dem ersten Gebrauch sehr gleichmäßig und sorgfältig mit der Diamantkörnung belegt.
Frohes Schaffen!
uhu
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #13
Hallo Uhu,

verstanden für die Oberfläche aber wie hast du die zunächst rund bekommen ?

Herzliche Grüssen Cap
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #14
capcuadrate,
der "Drehermeister" hatte angefangen, die Scheibe abzustechen, wobei sie ihm aber wegen Unkenntnis der Materialeigenschaften davon flog. Ich brauchte also nur die Reste des Quadrates mit einem scharfen Meißel ab zu hauen. Die Aktion mit dem Meißel hätte auch von Anfang an geklappt: das Material ist so weich, dass man es wie Holz bearbeiten kann. Also das Rund der Scheibe anzeichnen und dann Schlag für Schlag schön gleichmäßig aushauen. Die Scheibe verzieht sich etwas dabei und muß auf einer Metallplatte wieder plan gemacht werden. Dann kann man sie auf der Schleifmaschine abrichten. Die Rundung kann man mit einer groben Feile nacharbeiten. Ist alles etwas umständlich, spart aber eine Menge Geld!
Frohes Schaffen!
uhu
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