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Tolkowsky: Gabrielle Schliff

 
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #1
Hallo ihr Lieben,

dann will ich mal loslegen mit meinen Fragen die mir zum Thema Gabrielle Schliff im Kopf rumschwirren.: :D

1. Ab wieviel Karat ist ein Unterschied in der Lichtbrechung sichtlich bemerkbar zu einem Brilli von gleicher Quali?

2. Um wieviel ist ein Gabi (verhältnismäßig) teurer als ein Brilliant von gleicher Qualität?

3. Mir wurde gesagt, dass durch den Schliff, welcher ja eine erhöhte Lichtbrechung zur Folge hat, auch Steine gewählt werden können, die von der clarity eher kleine Einschlüsse besitzen. Durch die erhöhte Lichtbrechung des Schliffes könne die geminderte Reinheit quasi "aufgehoben" werden, bzw. die Lichtbrechung sei höher als bei einem Diamanten mit Brillantschliff, bzw. entspreche der Lichtbrechung eines Brillianten von besserer Reinheit.
Nun folgende Fragen:
Um wieviel Prozent vermindert sich durchschnittlich die Lichtbrechung von den einzelnen Reinheitsgraden abwärts? (einmal Brillantcut; einmal Gabicut: (kann man da differieren?))
und:
Um wieviel Prozent verbessert der Gabicut die Lichtbrechung bei welcher Reinheitsstufe? :? -> Ist etwas schwierig und holprig ausgedrückt, aber ich hoffe ihr versteht was ich meine! :oops: Letzlich stellt sich die Frage, ob ein Gabi (z.B. wsi/vsi/si/pi) mehr Lichtbrechung besitzt als ein Brillant mit fl ? :shock: :D Letztendlich stellt sich die Frage ob es sich überhaupt lohnt einen Gabrielle Diamanten zu kaufen, wenn er nicht eine Mindestreinheit besitzt. Er soll ja schließlich besser und mehr funkeln als ein perfekter Brillant! Was meint Ihr?

Freue mich bereits riesig auf euer Wissen! :D
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #2
Die Lichtbrechung ist bei beiden Schliffen die gleiche, denn es ist eine Materialkonstante. Was man durch den Schliff beeinflussen kann, ist die Lichtausbeute und das "Feuer". Mehr Facetten geben meist mehr Feuer und hinter dem Feuer kann man kleine Fehler "verstecken". Ob man dies alles in Prozenten ausdrücken kann, ist mir fraglich. Man muss die Steine nebeneinander sehen und welcher einen "anspringt", das ist der Richtige.
uhu
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #3
Hi Stonanarrischer Uhu,

danke für die rasche Antwort! :D

Mist, genau das meinte ich: das Feuer! :shock: :oops: :mrgreen: Kam nicht drauf!

Wird dieses Feuer denn durch höhere Reinheit verbessert (und durch Verunreinigung vermindert?)? (womit ich wieder bei meinen vorherigen Fragen wäre) :D

Undsobbe
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #4
Ich hab den Gabriel-Cut mal live verglichen, zumindest die Steine, die ich gesehen habe, fand ich nicht wirklich "besser" als einen Brillant-Schliff .
Im Schmuckstück wird sowieso niemand ein mehr an Feuer bemerken, ohne dass ein vergleichbarer Stein im Brillantschliff direkt daneben gefasst ist.
Und selbst dann müßte man sehr genau hinsehn.

Da der Schliff exklusiv von einer Firma angeboten wird, kann man nur den Preis der Steine dieser Firma vergleichen, und da ist kein wesentlicher Unterschied zum Brillanten da.
Allerdings gibt es auch günstigere Anbieter für Brillanten.

Und ja, durch Einschlüsse wird das Feuer vermindert. Wichtig sind aber vor allem auch die Güte des Schliffs und die Proportionen.

Zur Reinheit: Du wirst mit bloßem Auge keinen Unterschied zwischen Vsi und lupenrein sehen, genau so wie du zwischen Top Wesselton und River auch keinen Unterschied sehen wirst.
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #5
Hi Zirkonhead!

auch Dir ein Danke! :D

bezüglich live: Ich habe mir zwar einen anschauen können, hatte aber leider keinen Vergleich als dass ich einen Unterschied hätte wahrnehmen können.

Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass ein Unterschied bemerkbar sein müsste (à la: 200% mehr Lichtbrechung (stand irgendwo:Werbetext) Da ich dachte, dass damit 200% mehr Feuer gemeint ist, war meine Reaktion die folgende:... BOAH! Das muss ja supi umwerfend sein...! Da werd ich blind bei...! :mrgreen: ) Wenn aber ein Fachmann keinen Unterschied wahrnimmt frag ich mich ob ein Gabi überhaupt nötig ist. (da das Wow-Erlebnis ja anscheinend ausbleibt! Hat jemand eventuell eine andere Erfahrung gemacht?) Aber wie der Uhu :) bereits sagte: der der einen anspringt isses wohl! :)

bezüglich Preis: meinst du mit Firma die Schleiferei in Deutschland? (Ps: danke für die Info, dass es sich bei deren Steinen dann nur um einen unwesentlichen Unterschied handelt)

bezüglich Proportionen: Ich hatte irgendwie immer gedacht, dass dies in der Kennzeichnung Schliff mit enthalten sei... aber gut zu wissen! 8)

Undsobbe :D
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #6
Die Proportionen werden im Gutachten neben- und unabhängig vom Schliff ausgewiesen.

Das die Lichtbrechung eine Materialkonstante ist, wurde ja schon geschrieben.

Reinheitsmerkmale ab si aufwärts bis zu Lupenrein sind per Definition nicht mehr sichtbar, zumindest nicht mit dem freien Auge und können den optischen Eindruck nicht beeinflussen.

Die Farbwerte von hochfeinem weiss bis zu weiss und leicht getöntem Weiss sind noch von keinem meiner Kunden im Schmuckstück erkannt worden, so nahe liegen sie beieinander.
Nur wenn ich ihnen eine Farbvergleichsserie nebeneinander liegender, größerer Diamanten von River D über alle Farbstufen bis zu Crystal M gezeigt habe und unter eine helle Tageslichtlampe gehalten habe, konnten sie eine beginnende Farbsättigung unterhalb von Weiss= H erkennen.

Erst nach längerer Zeit unter dieser Lampe und entsprechender Anleitung erahnten sie dann die besseren Farbabstufungen zwischen D und H.

Zum Deinem Vergleich, Vollschliff und Gabrielle Cut:

Das Auge kann die Lichtreflexe von einem viertel Millimeter normalerweise noch gut erkennen, auch noch etwas drunter.
Wenn jedoch Lichtreflexe von deutlich unter einem Zehntel Millimeter nebeneinander liegen, werden sie als weisse Fläche wahrgenommen (vergleiche Salzkörner).
Daher hat es wenig Sinn kleine Diamanten von 1 mm Durchmesser als Brillantvollschliffe mit 57 Facetten u schleifen. Die werden oft als 8-kant geschliffen und darüber als 16-Kant.
Bei einem Diamanten von 0,03 ct wirkt ein 16-Kant kräftiger in seinen Lichtreflexen als ein Vollschliff weil die einzelnen reflektierenden Facetten größer und die Lichtreflexe vom Auge besser wahrnehmbar sind.

Bei einem Einkaräter, finde ich, ist der Vollschliff mit 57 Facetten optimal.

Erst ab deutlich größeren Steinen von mehreren Karat, sind mehr, und damit kleinere Facetten sinnvoll. Der Gabrielle Cut hat über 100 Facetten. Aber das ist letztlich eine Geschmacksfrage und eine Frage der Sehschärfe. Und die ist ja bekanntlich auch unterschiedlich.

Selbst bei einem über 2 Karäter hat der Umschliff von einem Altschliff mit relativ breiten Unterteilfacetten zum einem modernen Brillantschliff mit 57 Facetten enormen Gewinn in der Optik gebracht (siehe hier) selbst hier ist ein Gabrielle Cut meines Erachtens noch keine Verbesserung. Bei 7 karat würde ich das schon anders sehen.

Also, alles Geschmackssache. :-)
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Schmuck2[1].jpg
Titel: Schmuck2[1].jpg
Information: Hier ein Beispiel eines 7-karäters im Ring, bei dem man in der Vergrößerung, wie in einem Kaleidoskop, einen einzigen Lichtreflex in der unteren Spitze vielfach reflektiert sieht. Wenn das alles zusätzliche Facetten wären, wäre der Stein ebenso lebendig.
6,5 ct.jpg
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Information: Im Vergleich ein 6,5 Karäter in einer ähnlichen Vergrößerung, sieht toll aus, aber ein paar Zusatzfacetten würden ihn nicht schlechter machen.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #7
Danke, Heinrich, jetzt hab auch ich den Unterschied kapiert. Also bei meinem nächsten Mehrkaräter....
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #8
Lieber Herr Butschal,

vielen lieben Dank für diesen überaus informativen Post! :D (was nicht heißen soll, dass die anderen nicht ebenfalls sehr informativ gewesen wären -> Danke an alle) 😉 Konnte echt viel mitnehmen.

Das bedeutet leider letztendlich, dass es sich bei den Gabrielles, die für die Normalsterblichen ohne Millionen auf dem Konto (zu denen ich leider auch gehöre) :motz: :D erhältlich sind, eher um Marketingprodukte handelt. Zwar kann der Schliff, wenn ich das richtig verstanden habe, kleine Einschlüsse optisch verschwinden lassen, kostet aber so viel, dass man sich gleich einen Diamanten/ Brillianten von besserer Qualität kaufen kann. (es sei denn man bestellt ihn beim selben Anbieter)(korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege)

Aber selbst die großen Diamanten (die Vergleichsfotos waren sehr eindrücklich :D ) sind ja wahrscheinlich auch eher was zum Bestaunen denn zum Tragen! :shock: (schade dass es solche Stücke (Gabrielles) nicht als Zirkonia gibt (zum Anstaunen) (besitzt ein Zirkonia eigentlich das selbe Feuer bei selbem Schliff/ Proportionen?: wäre vermutlich eher ein Thema für einen neuen Thread))

@ Heinrich Butschal:
Wenn Sie schreiben, dass Reinheitsmerkmale ab si aufwärts bis zu Lupenrein nicht den optischen Eindruck beeinflussen: bedeutet das, dass das Feuer bei diesen Reinheitsstufen das Selbe ist? :oops:

Liebe Grüße,
Undsobbe (die sich freut, dass sie in Zukunft, wenn sie sich dann endlich einen schönen Solitär leisten kann, einen Diamant in Brillantschliff von besserer Quali aussuchen kann, (im Vergleich zu dem Kauf eines Diamanten im Gabi-cut) (in Planung; es wird dafür gespart :mrgreen: : dauert leider noch etwa 6 - max. 10 Jahre :oops: :D) Vielleicht mag mich dann ja einer von euch beraten! :D
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Zirkonia hat einen etwas niedrigeren Lichtbrechungswert als Diamant und kann daher nicht so viel Licht reflektieren wie ein Diamant.

Das mit dem Feuer ist ein Umgangssprachlicher Begriff der meist dem bunten Aufspreizen der Lichtbrechung in die verschiedenen Farbbereiche des weissen Lichts verknüpft wird.
Die Dispersion ist der wissenschaftliche Begriff dafür.
Sie ist eine Materialkonstante, kann aber durch entsprechende Winkelgebung beeinflusst werden.

Altschliffdiamanten mit deren höheren Oberteil, zeigen mehr der Dispersion und man sagt, mehr Feuer.
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #10
Ah! Interessant! :D

Nur noch eine kleine Frage: Bedeutet das also, dass der Brillant im Vergleich zu Altschliffdiamanten mehr Lichtbrechung besitzt, jedoch weniger Dispersion?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #11
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #12
bitte nicht Schlagen!: (Verständnissicherung!) *duck* :D

Also glitzert der Brillant mehr (reine Lichtreflexe), ist aber im Glitzern weniger bunt und der Altschliffdiamant glitzert weniger, das Glitzern selber ist dafür bunter!?

Wie verhält es sich dann diesbezüglich zum Gabrielle?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
Je mehr umgangssprachliche Begriffe wir einführen um so verwirrender wird die Sache. Mit "Glitzern" kann ich wenig anfangen.
Die Lichtausbeute von Brillanten im modernen Schliff ist höher als beim Altschilff.
Die Dispersion beim Altschliff ist etwas höher.
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #14
Ok stimmt! Danke! Aber ich denke ich habe das Prinzip erfasst! :mrgreen:

Ist der Unterschied in der Dispersion zwischen Altschliff und Brillant denn mit dem bloßen Auge wahrnehmbar?

Demnach kann man also sagen, dass der Gabrielle mehr Lichtausbeute besitzt als der Brillant. Wie verhält es sich denn bei den beiden mit der Dispersion?

(hoffe meine Fragen sind nicht zu doof! :oops: )
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #15
Zitat geschrieben von Undsobbe
Ok stimmt! Danke! Aber ich denke ich habe das Prinzip erfasst! :mrgreen:

Ist der Unterschied in der Dispersion zwischen Altschliff und Brillant denn mit dem bloßen Auge wahrnehmbar?
Ja das sagen die Leute und ich hatte auch schon ein paar Mal das Gefühl.

Zitat geschrieben von Undsobbe


Demnach kann man also sagen, dass der Gabrielle mehr Lichtausbeute besitzt als der Brillant.
Dazu kenne ich jetzt den Schliff zu wenig und dessen Proportionen. Die Frage darf ich an Stoanarrischen Uhu weiterreichen, vielleicht weis er es. Und wenn, dann vermute ich, vielleicht nur im theoretischen Bereich, denn der moderne Feinschliff der Praxis des Brillanten, ist schon auf maximale Lichtausbeute optimiert.

Zitat geschrieben von Undsobbe
Wie verhält es sich denn bei den beiden mit der Dispersion?

(hoffe meine Fragen sind nicht zu doof! :oops: )
Der Brillantschliff wirkt im Vergleich zum Altschliff kühler und eleganter, zeigt weniger Dispersion, der Gabrielle Cut hat mehr Facetten als beide. Bei größeren Steinen kommt das gut zur Wirkung, auf die Dispersion dürfte das wenig Einfluss haben, wäre aber auch im direkten Vergleich mal interessant anzusehen.
Wir haben hier im Forum auch Schleifer, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen. Die können bis ins letzte auch mit Ihrer Software jeden Reflex errechnen, vielleicht könnten die hier weiter helfen.

Vielleicht kann die Redaktion das anstubsen. Mein Fachwissen endet bei diesen beiden Fragen.
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