Edelsteine & Perlen
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Fortsetzung von Steine fotografieren...

 
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #1
Hallo Edelsteinfreunde,
unausgesprochen ging es um das "Feuer" eines farblosen Steines. Es ist bekannt, dass das Feuer eine Summe aller natürlichen Eigenschaften eines Steines u n d der Fertigkeit des Schleifers ist. Brechungsindex, Dispersion und Glanz auf der einen Seite, Design und Oberflächenqualität sprich Politurauf der anderen Seite sind die Komponenten. Auslöser für mich, mich mit der Angelegenheit näher zu befassen, war die Frage, ob "gezackte Rondisten" einen Einfluss auf das Feuer und die Brillanz eines Steines haben. Eine hohe Dispersion erzielt man durch einen langen Lichtweg im Stein. Dazu habe ich mal ein sechsteiliges Oberteil auf ein vierteiliges Unterteil gesetzt und nach seltsamen Lichtwegen gesucht . Ich wurde fündig.
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Titel: strahlengang achteck.doc
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #2
So suchte ich nach weiteren Kombinationen und landete nach einer langen Reihe bei "elfaufelf15m". Diese ganzen Zeichnungen wurden mit Hilfe von GEMCAD (kann man googeln) erstellt und mit BOG (kann man googeln) die Licht- und Dipersionsausbeute berechnet. Schleift man einen Bergkristall mit den empfohlenen Winkeln der Literatur, so erhält man keinen besonders tollen Stein.
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Titel: brillant basis.doc
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #3
Man sieht links die verwendeten Winkel und rechts die dazu gehörigen Lichtausbeuten und die dispersion brightness. Berechnung für Quaz. Beim Diamant sieht die Sache schon besser aus. Aber auch hier erkennt man aus den Zahlen, dass beim modernen Brillantschliff ein Kompromiss zwischen Lichtausbeute und Feuer gemacht wurde. Höhere Oberteilwinkel wie bei den Altschliffen würden mehr Feuer ergeben.
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Titel: BOGbrillant basis diamant.doc
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #4
Wie gesagt, war ich nach ein paar Dutzend Versuchen bei einem Design für Quarz angekommen, das recht erstaunliche Werte ergab, wie man an der Berechnung ersehen kann:
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Titel: BOGzehnaufzehn15m.doc
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #5
Weiterhin kann man auf dem obigen Bild erkennen, dass man den kritischen Winkel für Quarz im Uterteil unterschreiten kann, ohne dass allzuviel Licht durchfällt. Erreicht habe ich das dadurch, dass ich keine flache Tafel geschliffen habe, sondern einen zehnstrahligen Stern mit einem flachen Winkel. Man sieht auch, wie gering die Schwankungsbreite bei den Winkeln ist, ob man ein durchschnittliches oder ein sehr gutes Ergebnis bekommt. Ein Lochbrettschleifer kann mit bestem Willen nicht auf 1/10 Grad genau schleifen. Auch plane Facetten mit einer kratzerfreien Politur sind wichtig , um solche Lichtaubeuten zu erzielen. Das Design selbst veröffentliche ich nicht, da es noch nicht ganz fertig ist, denn das Oberteil ist etwas zu hoch. Das bringt Nachteile, wenn man den Stein von der Seite her betrachtet.
Wie man sieht, kann man auch aus einem einfachen Material einen "Edelstein" schleifen. Es ist halt nur viel schwieriger, das richtige Design und die richtigen Winkel zu finden.
Da haben die Schleifer unter uns also noch ein weites unbeackertes Feld.
Dass "meinEdelstein" nicht nur von einer besonderen Beleuchtung lebt, kann man vielleicht aus dem letzten Bild sehen. Beleuchtung ist eine Neonröhre an der Zimmerdecke.
Für Fragen bezüglich GEMCAD und BOG bin ich nicht der ganz kompetente Ansprechpartner- da haben wir bessere Leute im Forum.....
Vielen Dank für Eure Geduld und fürs Mitraten. Wenn ich Euch auf die Nerven gehe, dürft Ihr es ruhig sagen, denn ich bin ja der
stoanarrische uhu
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IMG_5656.jpg
Titel: IMG_5656.jpg
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #6
Auf die Nerven? Du bist gut! Das schreibt mal Einer was richtig Interessantes, und dann fragt er, ob er auf die Nerven geht!

Wenn Du mich hören willst: Mitnichten!!! (Und Neffen!)

Was mir ganz besonders gut gefällt ist, dass Du Hintergrund lieferst. Und wenn ich mir Deine Arbeiten und die Erklärungen dazu ansehe, begreife ich auch, warum die "reinen Handwerker" heute im Grunde genommen kaum noch Chancen im commerziellen Bereich haben.

Die Ergebnisse die Du (und Andere, die auf der Höhe der Zeit sind) planerisch erstellen und vorhersagen kannst, konnten die "Alten" halt nur per Zufall erreichen.

Eine neue Zeit ist angebrochen. Eine Zeit in der es möglich ist, auf vielen Gebieten die tollsten Dinge zu schaffen, Dinge die vor wenigen Jahren noch reine Utopie waren. Ich finde es wahnsinnig spannend. Und eine ganz besondere Freude ist es, wenn man solche Leute wie Dich kennen lernt, Leute die einen teilhaben lassen, die ihre Kenntnisse in verständlicher Form weitergeben!

Oder ganz kurz: Mich nervst Du nicht! :)
Redaktion
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Redaktion

 ·  #7
Zitat geschrieben von stoanarrischer uhu

Vielen Dank für Eure Geduld und fürs Mitraten. Wenn ich Euch auf die Nerven gehe, dürft Ihr es ruhig sagen, denn ich bin ja der
stoanarrische uhu


Kann mich da nur Ulrich anschließen. :)
ich lese Dich gern. kannst ruhig weitermachen. :)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
Topas
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Topas

 ·  #9
Hallo UHU

Wenn ich mit BOG ein Design beurteilen muss, schaue ich immer auch, wie es in gekipptem Zustand aussieht. Dabei verwende ich die Abweichnungen von der Sekrechten von 10° und 20°. Gekippt wird vorne-hinten, links-rechts sowie im 45°-Winkel. Damit ich die erhaltenen Werte miteinander vergleichen kann, kopiere ich die erhaltenen Bilder in ein Word-Dokument, so dass ich auf einen Blick sehe, was mit dem Stein passiert. Das beiliegende Word-Dokument soll dies demonstrieren.

Wichtig ist auch der Vergleich des geschliffenen, realen Steines mit den berechneten Werten. Nur so bekommt man ein Gefühl dafür, wie gut die Vorhersage mit der Wirklichkeit übereinstimmt.

Viele Grüsse
Felix
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Titel: kife_26.doc
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #10
Guten Tag Felix,
vielen Dank für die eindrucksvolle Bestätigung meiner Ansage, dass es kompetentere Leute mit GEMCAD-und BOG- Wissen gibt als mich.
Dein Bild zeigt auch wunderbar, wie schwierig es ist, ein "perfektes" Design zu finden. Ein Stein, der von oben gesehen ganz toll wirkt, verliert die Hälfte der Brillanz, wenn man von der Seite draufschaut (tilt). Ich bin da schon manchmal bald "zum Elch geworden" mit diesem Problem. Wie ich schon sagte, wir haben noch einen großen Acker zu pflügen... Die Pflüge sind ja auch immer besser geworden, aber die Ansprüche auch immer größer. Die optischen Gesetze kann man nicht umgehen, aber wir müssen uns langsam aber sicher an die Grenzen "heranschleichen".
Frohes Schaffen!
Herzlich: Volker
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #11
stefan
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stefan

 ·  #12
hallo steinschleifer,
habt ihr schon daran gedacht auch mal an dem deutschen schmuck- und edelsteinpreis in idar-oberstein teilzunehmen?
stefan
nonprofana
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nonprofana

 ·  #13
hallo stefan, der edelsteinpreis in idar-oberstein hat für dieses jahr das thema " spieglein spieglein an der wand....." ergo es muß ein design entwickelt werden, für einen edelstein der dem thema nahekommt und natürlich auch geschliffen. so einfach ist das nicht, vermutlich wird der eine oder andere schleifer sich gedanken machen an dem wettbewerb teilzunehmen.
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