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Das kl. Foren-Märchen

 
Goldie
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Goldie

 ·  #1
Vor langer, langer Zeit...

es war einmal eine kleine Fee. Sie war die Glücksfee der ersten Goldgräber im Tal des stillen Funkelns. Sie hatte die einmalige Gabe aus einfachen Sand echtes Gold zu zaubern. Trotz dieser Gabe war sie mit ihrer besonderen Fähigkeit sehr sparsam. Eines Tages passierte es, sie traf den alten Sam - den ältesten aber erfolglosesten Goldgräber im Tal...

:arrow: to be continued...

IHR schreibt weiter! :)
Dagmar
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Dagmar

 ·  #2
.............Sam war frustriert, seit Tagen hat er geschürft und nichts gefunden. Sein letztes Geld hat er für billigen Fussel in Cathys Bar ausgegeben. Daher traute er seinen Augen kaum, als er auf die Glücksfee traf! Er hatte schon davon gehört, dass es diese Fee geben soll, aber nicht daran geglaubt...........
Cornelia
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Cornelia

 ·  #3
"Hey, Sam", sagte die kleine Fee, "warum so traurig? Jetzt suchst du schon seit so vielen Jahren nach Gold, vielleicht solltest du andere für dich suchen lassen! Du konzentrierst dich dafür auf die Goldverarbeitung und die Schmuckherstellung. Schliesslich können die Damen dieser Stadt mit Schmuck wohl mehr anfangen, als mit den paar Goldklumpen, die hier im Umlauf sind." Sam versuchte nachzudenken. "Vielleicht hat sie recht - und vielleicht verschwinden auch die Halluzinationen, wenn ich mit dem billigen Fusel aufhöre. Aber vorher muss ich sie noch etwas fragen." "Hey, Fee...
Dagmar
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Dagmar

 ·  #4
"Hey Fee, ich habe doch gar keine Ahunung von der Schmuckherstellung! Wie stell ich das denn am Besten an?" Die Fee zögerte nicht lange, holte ihren Zauberstab hervor und wedelte mit diesem durch die Luft, sodass die Funken nur so blitzen.
Sam traute seinen Augen kaum und er konnte in das Jahr 2006 sehen, in eine hypermodern eingerichtete Werkstatt eines Juweliers. Die Fee sagte zu Sam: "so nun kannst Du Studien betreiben, indem Du dem Juwelier über die Schultern schaust...........nach 14 Tagen komm ich wieder und dann sprechen wir noch einmal darüber!" und löste sich in Luft auf.
Keksi
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Keksi

 ·  #5
sam kuckte dem goldschmied über die schulter und lernte sehr schnell und gut. 14 Tage später kam die fee um zu kucken wie es sam geht und was er so alles schon gelernt habe. sie war sehr zu frieden mit sam und entliess ihn aus der lehre des Goldschmiedes,
und als anerkennung seiner guten leistung erhielt sam einnen knübbel aus PLATIN. noch am selben tage zog sam in die weite welt um........................................................
Dagmar
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Dagmar

 ·  #6
.............sich umzusehen, wie denn andere Goldschmiede arbeiten........aber es frustrierte ihn, denn alle anderen waren besser als er!
Daher ging er erst einmal in Cathys Bar.........
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Guestuser

 ·  #7
...und diskutierte bei einem Glas Whiskey das Fußballspiel zwischen dem Team Donnerbalken und 1. FC Gold Nugget. Da erschien im wieder die Fee. Sie war frustriert, daß sich Sam lieber dem Alkohol und Sportgeschichten ergab anstelle sich um das Geschäft zu kümmern...
Dagmar
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Dagmar

 ·  #8
..........Sam sagte zur Fee: "sieh mal, ich bin noch lange nicht so gut wie andere Goldschmiede und ich glaube ich habe für diese Arbeit kein Talent!".......
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #9
" Na schön," sagte die Fee," es kann schon sein, dass du noch viel lernen musst, denn Goldschmied ist auch ein schwieriger Beruf." Sie hielt inne und überlegte. War sie nicht die Glücksfee? Und nun? Festgefahren in der Ecke zwischen Alkohol und Selbstaufgabe! Es durfte nicht sein! Plötzlich überzog ein Strahlen ihr Gesicht:" Sam," sagte sie,"wir werden die Taktik ändern. Wie ich mit großem Kummer feststelle, hat dich dein Hang zum Alkohol immer noch nicht verlassen. Meine Vorstellung dich zu einem erfolgreichen Schmuckproduzenten zu machen, lässt sich wohl nicht durchsetzen. Allerdings habe ich auch festgestellt, dass in deinem Bekanntenkreis allenfalls die Nachfrage nach Alkohol zu finden ist, Schmuck hättest du ohnehin nie verkauft und deine Fäuste sind allenfalls fähig eine Schaufel, einen Hammer, oder ein Schnapsglas zu halten. Und genau an diesem Punkt werden wir ansetzen." Sprach´s, klatschte in die Hände und um Sam herum versank die Welt.

Er kam wieder zu sich, weil ihm eine große, rauhe Zunge durch das Gesicht leckte. Verwundert blinzelte er durch die zum Schutz vor der Zunge zusammengekniffenen Lider. Was er sah, machte ihn auf der Stelle hellwach! Über sich, im Mondlicht vor dunklen Bäumen, ein riesiger Elch, der ihm den salzigen Kneipenschweiß aus Cathys Bar genüsslich vom Gesicht leckte. " Lass das, du Untier!" knurrte Sam. Zu seinem Erstaunen antwortete der Elch." Bin ohnehin fertig. Was hast du getrunken? Riecht gut!" Sam verschlug es fast die Sprache. Da waren sie wieder, diese Gespenster! Sprechende Elche! Alles Hallizunationen. Wenn ihm nur nicht so furchtbar kalt gewesen wäre. Die Temperatur jedenfalls, schien echt zu sein. Und die Mücken auch. "Wo bin ich" murmelte er tonlos,"gottverlassene Gegend hier. Wie komme ich hier nur her"? "Du hast recht, Masuren ist eine einsame Gegend, aber in Danzig, da ist richtig was los". " Danzig? Was ist das?" "Danzig ist eine große Stadt, da gibt es alles was du willst. Frauen,"" Halt´s Maul von den Weibern," unerbrach ihn Sam grob, " bin letzlich wegen so einer hier! Kalkuliere ich jedenfalls!" "Hmh", meinte der Elch, "ich auch. Früher, da war ich ein Mensch, habe einen Handel mit allerlei Dingen betrieben. Habe auch feine Damen ausgestattet. Natürlich ist hin und wieder auch mal was passiert. Meine Frau hat zwar getobt, aber ich hab sie ausgelacht. Ja, und dann hat sie diese Fee kennengelernt und sich bei ihr ausgeheult. Emanzenpack, sage ich dir! Irgendwie hat diese Fee meiner Alten das Hexen beigebracht, denn wie es wieder einmal so weit war, da hat sie mich angeschrien dass sie es nun endgültig leid sei sich von mir Hörner aufsetzen zu lassen. Und dann hat sie einen Zauberspruch ausgestoßen und mit irgend einem Glitzerzeug nach mir geworfen und ich bin ohnmächtig geworden. Wie ich wieder zu mir kam, hatte ich dieses Geweih hier und bin zum Elch geworden" Er hatte sich in Rage geredet und fuchtelte mit seinen Geweihschaufeln gefählich in der Luft herum. "Ein Königreich für einen Schnaps" seufzte Sam. Dabei fühlte er voller Freude die Goldstücke in seiner Gesäßtasche, die er gegen den Platinknubbel eingetauscht hatte. Eigentlich war es mehr, als er in seinem ganzen erfolglosen Leben besessen hatte. "Weißt du was, mein Freund?" Der Elch hatte sich wieder beruhigt und blickte ihn aufmerksam an. "Was hältst du von einem richtigen Schnaps? Dabei können wir ja überlegen wie es weiter gehen soll". Und er dachte wehmütig an Cathys Kaschemme. "Doch, gute Idee", röhrte der Elch. " Aber wie stellst du dir das vor? Willst du mit mir, also ich meine so wie ich bin, also als Elch, willst du so mit mir in eine Kneipe gehn?" "Klaro" entgegnete Sam. Und so machte sich das ungleiche Paar auf die Wanderschaft.

Sie gingen immer nach Nordwest. Kunibert, so hatte sich der Elch vorgestellt, sorgte für die Nahrungsmittel. Mit seinen breiten Füßen bewegte er sich in unglaublicher Weise durch Moor und Sumpf, er spürte die erlesensten Beeren auf, und einmal, als Sam sich die Heidelbeeren übergegessen hatte, beförderte er mit einem einzigen Tritt einen großen Fisch aus dem Wasser. Da Sam als echter Goldgräber sich seine Zigaretten immer selbst drehte, er rauchte nur SAMSON, ein scheußliches, stinkendes Kraut, hatte er auch sein Feuerzeug in der Tasche. Er schlug den Stahl, der Zunder fing den Funken, Sam blies und schon nach kurzer Zeit flackerte ein Feuer. Der Fisch war köstlich und Sam empfand eine tiefe und warme Dankbarkeit.

Er war eingeschlafen und im Traum erschien ihm die Glücksfee in Gestalt einer schwirrenden Elfe."Höre, Sam," sagte sie, "du bist weit weg vom Tal des stillen Funkelns. Hier, im Land der Alkoholiker wirst du dich beweisen müssen, wenn du nicht eine weitere, schreckliche Veränderung deines Lebens erfahren willst". " Aha, schreckliche Veränderung, etwa so wie der arme Kunibert?" fragte er lauernd, denn ein schrecklicher Verdacht keimte in ihm auf. "Kunibert? Nein der ist ein Hurenbock gewesen, hat seine arme Frau immer wieder hintergangen und hat nun seine gerechte Strafe. Für Dich ist etwas Anderes vorgesehen."

Sam tobte innerlich! Dieses kleine, heuchlerische Weibsstück! Man sollte alle Feen mit Schmetterlingsnetzen einfangen und zur Belustigung fröhlicher Trinker in den Kneipen ausstellen! In Vogelkäfigen! "Saham", drang es gedehnt und glockenhell in sein Bewusstsein, "weißt du eigentlich, dass ich Gedanken lesen kann?" Und entschwirrte. Sam erwachte. Ihm war speiübel.

Nach einigen Tagen erreichten sie besiedeltes Gebiet. Frauen in schweren, wollenen Röcken und mit Kopftüchern bekleidet verrichteten Feldarbeit. Dabei wurden sie meist von einer Kinderschaar begleitet. Alle Kinder mussten helfen, selbst die ganz kleinen brachten in ihren unsäglich schmutzigen Händchen Kartoffeln zu einem großen Haufen. Die Wanderer erregten großes Aufsehen. Noch niemals hatte sich ein Elch derart nahe an Menschen gewagt, denn er war ein scheues Waldtier. Dass ein solches aber nun in Gesellschaft eines Menschen dahergetrabt kam ind auch noch fröhlich un einer vollkommen unbekannten Sprache mit dem Mensche redete, das hatte noch niemand erlebt. Nur die alte Frau mit den schweren Röcken hatte dies Sprache vor langer Zeit schon einmal gehört. Es waren Kaufleute gewesen, die in Danzig Bernstein und Getreide eingekauft hatten, und wenig später mit ihren Schiffen ins heimatliche England zurück gefahren waren. Die Alte hatte ein Feuer angemacht. Als Brennstoff diente ihr das verdorrte Kraut der Kartoffeln. In diesen glühenden und schwelenden Haufen, steckte sie immer wieder Kartoffeln, die sie sie den beiden Wanderern kohlschwarz, aber lecker riechend anbot. Dankbar nahm Sam das Angebot an, da es seinen kargen Speiseplan doch auf das Angenehmste erweiterte. Kunibert hingegen, verspeiste die Kartoffeln doch lieber roh. Er war, wie er Sam erzählt hatte, nun schon im vierten Jahr Elch und ganz und gar zu einem solchen geworden.

Der Abend brach herein und ein Fahrzeug näherte sich um die Kartoffeln abzuholen. Der Kerl auf dem Bock war derartig besoffen, dass er noch nicht einmal bemerkte. das er Zeuge eines höcht seltenen Auftritts ganz unterschiedlicher Spezies wurde. Aber die Pferde kannten den weg und wollten in den heimatlichen Stall. So entfernte sich die ganze Gesellschaft und die beiden blieben allein zurück. Das Feuer glimmte und hielt mit seinem Rauch die in unzähligen Millionen vorhandenen Mücken wenigstens etwas auf Distanz. Die beiden beschlossen die Nacht hier am wärmenden Feuer zu verbringen.

"Weißt du Sam, ich hatte einen komischen Traum" begann Kunibert. Sam war eigentlich schon selbst fast im Reich der Träume, es war angenehm warm und die Kartoffeln brauchte man sich nur aus der Erde zu nehmen und in die heiße Asche zu stecken. Das hatte er zur Genüge gemacht und nun war er zufrieden und schläfrig. Aber die Erinnerung an die Fee als Elfe machte ihn urplötzlich wieder wach. " Was hast du denn gerträumt?" fragte er. "Ach, du lachst mich sicher aus. Ich habe von einer Fee geträumt, die wunderschön aussah. Sie hatte ein langes, weißes Kleid an und einen Zauberstab. Dazu lange, blonde Haare" "und blaue Augen, sprach so wie Vögel zwitschern und war sehr nett! War sie das?" "Ja! Sag mal, kennst du die auch?" "Mann Kunibert, diese falsche Schlange hat deine Alte gegen dich aufgehetzt, ihr die Zaubersprüche beigebracht und dich zum Elch gemacht"! Sag mal, du merkst doch wohl gar nichts! Aber nun sagmir, was hat sie gewollt?" Sam schrie es fast heraus. " Eine Ankündigung hat sie gesagt. Und außerdem hätte ich die Chance wieder ein Mensch zu werden, weil ich mich gebessert hätte und nicht mehr nach fremden Frauen schielen würde" "Kunststück" dachrte sich Sam, "als Elch!!" und er schüttelte sich vor Lachen. "Ich habs gewusst, du nimmst mich nicht für voll!" Kunibert hatte die Tränen in seinen wunderschönen, großen, traurigen Augen. " Nein", das ist es niocht, beruhigte ihn Sam. "Ich hab nur deswegen lachen müssen, weil wir spätestens morgen an einer Theke stehen werden, kein Wort von dieser komischen Sprache hier können und uns trotzdem mächtig besaufen werden, Schau hier, das reicht!" Und er hielt Kuniobert eine ganze Hand voll Goldstücke unter die Nüstern. "Riechst du es schon? Whiskey, ich könnte darin baden". Kunibert war nicht so enthusiastisch, denn seineVorlieben lagen eindeutig bei einer schnuckeligen Figur und Glutaugen. Aber nun, - als Elch... er stöhnte abgrundtief. Erschrocken wandte sich Sam an ihn:" Was ist denn, alter Schwede? Fast hatte er vergessen dass Kunibert ein Elch war, zu gut verstanden sich die beiden. " Sag mal, was hat die Fee denn zu dir gesagt, als du geträumt hast?" Kunibert fasst sich: " Ja, also das war so: Sie sagte, dass sie sehr zufrieden mit mir ist, - aber das hab ich dir doch schon gesagt! Ach so, ja da war noch was. Sie sagte, sie wolle uns beiden eine neue Zunge schenken. Weißt du was das soll? ich komme nicht dahinter was es bedeutet". "Bestimmt wieder so eine Gemeinheit! Traue keiner Fee über den Weg, siehst ja was dabei herauskommen kann!" Er wurde wieder müde. Im Einschlafen murmelte er:" Weißt du was ich gedacht habe als wir beide uins kennen gelernt haben?" "Nein, natürlich nicht" entgegnete Kunibert. "Ich habe gedacht, also , ich habe gedacht" er machte eine kurze Pause. "Ich habe gedacht, mich knútscht ein Elch! Wirklich!"

Die Sommersonne weckte sie mit erbarmungsloser Hitze. Es mochte so gegen halb neun sein, der Wagen mit der alten Frau und den Kindern war zuurück gekommen. " Sieh nur, sieh nur Babuschka, der Mann mit dem Elch ist immer noch da!" Die Alte näherte sich freundlich:" Na ihr bejden Kunden, habter ejch den Wanst scheejn volljeschlagen? Mir schejnt, ihr habt och jut jeschlafen, oder tejsch ich mich?" Sie stocherte in der immer noch schwelenden Glut herum. Sam hörte Kunibert sagen:" Jo, denn vielen Dank der Nachfrage och, jeschlafen haben wir wie die Murmeltiere und das Fejerchen hat scheen jewaermt." Er hatte das gleiche harte "R" und die typische Sprechweise der Alten. "Nur immer diese Kartoffeln, das halt ich nich lange aus. Scheejn wäre jetzt ein Acker mit jungen Arbsen. Oh, Arbsen... er rollte verträumt die Augen unter seinem ansehmichen Geweih.

Unterdeessen hatte der vesoffene Kutscher seine Pferde getränkt und der Wagen macht sich auf den Weg zum Gehöft. Er saß auf der Vorderkante der Ladefläche des Wagens und sang lauthals ein Lied, welchem die Pferde mittels erhöhtem Tempo offenbar zu entkommen suchten:

Glaske Beer - hibsch schuhmig,
röchtig voll on fluhmig,
frösch vom Faß - nich möffig,
tempereert on söffig,
an Prozente nich to arm,
nich to koolt on nich to warm:
dat's e Laobsaol farre Seel;
weetst, so Beerke schmeckt wie Eel!

Läscht dem Därscht on göwt ook Lost,
schmeckt wie vonne Mutterbrost.
Niegebore kannst die feele,
kömmst biem Beer du ön't Krakeele,
häst die röchtig vollgesaoge -
wie von Engelkes gedraoge
on von änne hibsch bewacht,
schläppst du dorch de ganze Nacht.

Böst dem andre Dag so munter
wie däm Bur sien jähr'ge Kunter.

(aus Hausbuch des Ostpreußischen Humors)

Die letze Zeile gröhlte er aus voller Brust und obwohl die Entfernung nun doch schon beträchtlich war, konnte man seinen prächtigen Barriton noch lange hören.

Die beiden wechselten noch einige belanglose Wort mit der Alten und ließen sich den Weg nach Danzig erklären. Als sie wieder alleine waren platzte Kunibert heraus: " He Sam, hast du das mitbekommen? Wir können auf einmal dieses Kauderwelsch verstehen und was noch komischer ist, wir können es auch sprechen!" "Jetzt wird mir klar, was deine Fee mit der neuen Zunge meinte. Wahrscheinlich kommt sie vom Balkan, denn dort nennt man eine Sprache "Zunge". " Hm, Gastarbeiter überall, sogar bei den Feen". Sam musste lachen.

Die Gegend hatte sich gewandelt. Statt der früher vorherrschenden Kiefernwälder mit den vielen, kleinen eingesprenkelten Seen und Gewässern, nun vorwiegend bebaute Ackerfläche. Getreide, Kartoffeln, Kartoffeln, Getreide. Es schien auf der Welt nichts anderes mehr zu geben.

Auf einem kleinen Markt, wo sie für eine regelrechte Massenhysterie sorgten, erstanden sie einen Krug mit Honig. Allerdings stellte die Bezahlung ein fast unlösbares Problem dar. Schließlich schleppten hilfsbereite Neugierige, einen alten Juden herbei, der das Problem innerhalb weniger Augenblicke löste indem er sachkundig erkannte, dass es sich bei dem von Sam vorgelegtem Metall um reines Gold handelte. Er fingerte aus den Tiefen seines Gewandes eine ältliche, jedoch noch gut funktionierenden Feinwaage hervor, mittels derer er das Gewicht des Goldstückes gewissenhaft ermittelte. Den Rest machte er mit einem Bleistiftstummel, auf den zur Verlängerung eine Blechhülse aufgesteckt war. Nachdem er mit einem rasierklingenscharfen Federmesser die Bleistiftspitze zurecht getrimmt hatte flog der Stift in unglaublicher Geschwindigkeit über einen Zettel und resultierte letztendlich eine gestochen geschriebene Zahl. So viel und keinen Deut mehr. Sam nickte und der Alte förderte eine erstaunliche Menge an Papiergeld und Silbermünzen unter seiner abgewetzten Kutte zu Tage, von der er die errechnete Summe gewissenhaft abzählte. Mit einem gemurmelten Shalom entschwand er flink in der Menge. Das Weitere war schnell erledigt.

De Honigkrug war wirklich spottbillig, aber auch schwer. Und das Gedränge um die beiden ungleichen Freunde hatte keineswegs abgenommen. Anscheinend hatten die Kinder auch Ferien, denn schon bald waren die beiden von einer ganzen Schaar, teils vorsichtig- neugieriger, teils lauthals johlender Kinder umgeben. Die Gegend wurde immer besiedelter, vor einigen Tagen hatten sie Dirschau in der Ferne liegen lassen und nun war es nicht mehr fern. Danzig.

An ihre ständigen Begleiter hatten sie sich schon lange gewöhnt, ebenso an die immerwährend gleichen Fragen. Warum kann der Elch reden, weshalb ist er nicht scheu, wo wollt ihr hin, - immer das Gleiche. Preußisch Danzig. Nicht mehr weit. Schließlich stehen die Häuser dicht an dicht, die Straßen haben längst ein ordentliches Pflaster und aus der Ferne güßen die Türme der zahlreichen Kirchen.

Die Bauwerke bestehen alle aus ein und dem gleichen Baustoff: Rotem Ziegel. Manche der Straßen sind sogar mit Ziegel gepflastert, und immer wieder überqueren sie kleine Flüsse, ruhige Bäche oder Kanäle. Eine reiche, wohlhabende Stadt, inmitten einer ebensolchen Landschaft. Schließlich erreichen sie ein Flussufer, an welchem sie sich nach links, der Stadtmitte zu wenden. Erst später bemerken sie, dass es sich nicht um einen Fluss handelt, sondern dass die Stadt Danzig eine Art vorgelagerter Insel hat, welche die Stadt in zwei Bereiche trennt. Sie entscheiden sich bei hereinbrechender Dämmerung für eine, in einem hübschen Ziegelhaus befindliche Gaststätte. Verlockend auch das Reklameschild: Speisen und Getränke, Brennerei - Bierausschank - Liköre. Sie treten ein.
kaa
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kaa

 ·  #10
Die Tür schlug krachend hinter ihnen ins Schloß. In ihrem besten polnisch riefen Sam und Kunibert: "dzien dobry", gingen schnurstracks an die Theke, bestellten eine Flasche Danziger Goldwasser und es ward Sam, als fiel es ihm wie Brillanten aus den Haaren..... "Heureka" dat isses.... Alkohol und Gold...... Und so ließ er sich als Danziger Goldwasserproduzent in der Altstadt von Heidelberg nieder...... und manchmal tief in der Nacht, wenn die Krähen über die Felder kreisen...ja, dann meine Lieben, könnt ihr vielleicht Sam und Kunibert am Neckar nach Gold schürfen sehen!
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #11
Hallo Kaa

Und wozu, glaubst Du. haben die Beiden den schweren Krug mit dem Honig mitgescheppt? Bleibt Kunibert ein Elch? Warum erschien die Fee den Beiden im Traum? Was hatte sie vor mit Sam und Kunibert? Und sieht Sam das Tal des stillen Funkelns nie wieder, nie wieder in Cathys Kaschemme? Darf die Fee nicht unter Beweis stellen, dass sie die Kunst des Sandverwandelns wirklich beherrscht? Und was ist mit Kuniberts armer Frau, der es längst leid tut wie sich die ganze Angelegenheit entwickelt hat. Zwar gab ihr die Fee zu verstehen, dass ihr Mann in allerbester Verfassung sei, jedoch völlig außerstande nach fremden Frauen zu schielen, geschweige denn noch mehr zu tun, aber er müsse erst büßen und etwas großartiges für die Menscheit vollbringen. Erst danach könne er wieder als Mensch in seine Heimat, das Nachbartal des Tals des stillen Funkeln zurückkehren. Fragen über Fragen.... Und was ist mit den armen Elchmädels, die sich schier ihre schönen, braunen Augen in die masurischen Seen ausweinen (und damit den Wasserstand bereits um 20 cm. erhöht haben!) wenn sie an Kunibert denken????

Und Sam, schon immer hat ihm Cathy gefallen, und dass sie eine entzückende Kaschemme ihr Eigen nennt, hat in Sams Augen ihren Liebreiz eher erhöht als geschmälert... Außerdem gibt es viel Sand im Tal des stillen Funkelns. Und weiter Flussaufwärts, dort wo der Fluss sich dröhnend und sprühend die Felsen herab stürzt, hat ein betrunkener Goldgräber, der sein Geschäft hinter einem Busch erledigt hatte, mit herunter gelassener Hose einen Veitstanz aufgeführt, als ihm aus den Wurzeln des Grasbüschels welches er in Ermangelung von Toilettenpapier ausgerissen hatte (aber betrunkene Goldgräbermachen das immer so) um sich wenigstens notdürftig damit zu reinigen, der Goldstaub durch die Finger rieselte!

Und was ist mit dem heute noch in Amerika genräuchlichen Auzsdruck "Uncle Sam"? Hat das etwa etwas mit unserem Sam zu tun? Seine fahle, weiße Hautfarbe, sein Ziegenbart die hagere Erscheinung, dieser bestimmte Habitus, den nur knochenharte Alkoholiker entwickeln... ist unser Sam etwa "Uncle Sam"? Liebe Kaa, urteile selbst! Ist er das? Wenn ja, und für mich besteht eigentlich kaum ein Zweifel daran, was ist denn da noch alles passiert?! Man wird doch nicht mirnichtsdirnichts eine nationale Ikone! Doch nicht von Amerika, das hat ja noch nicht einmal George W. Bush geschafft! Fragen, Fragen, Fragen
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Guestuser

 ·  #12
Ein tot geglaubter Bruder von Sam findet nach jahrelanger Suche endlich in das kleine Goldgräber Tal und stellt die ganze Geschichte auf den Kopf...
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