Goldschmiedeforum
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So, jetzt wird es laut. /Eheringe zusammenschmieden

 
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stefan
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stefan

 ·  #16
ich habe das letztens irgendwo im forum geschrieben, dass es mich wundert wie hemmungslos manche an unseren beruf rangehen. ist ja nicht geschützt!!! und fast egal wie das ergebnis aussieht, wird es nicht nur von den leien hochgelobt, obwohl es fachlich gesehen in den meisten fällen mittelmäßig bis schlecht ausfällt.
es ist fast so, als ob man sich anmaßt das hochzeitskleid selbst zu nähen und es stolz trägt ohne zu bemerken (oder darauf hingewiesen zu werden), dass es eigentlich gar nicht richtig sitzt, die nähte schief sind usw.

stefan

das kleid trägt man bestenfalls ein mal und manche Ringe über jahrzehnte!!! :evil:
Goldie
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Goldie

 ·  #17
ich habe verständnis aus der sicht der profis.
aber es gibt und wird immer menschen geben, die den ergeiz haben etwas selbst zu machen - sei es jetzt aus kostengründen oder weil man schlichtweg spass an sowas hat.

ist ja nicht jeder und man sollte das nicht verteufeln.

sonst gäbs keine baumärkte mehr, keine heimwerkersendungen und wohl auch viel weniger eigenheime. in deutschland und auch woanders wird viel selber gemacht. das ergebnis ist wie du richtig sagt nicht immer dem des profis gleich aber das ist ja auch ok und wird akzeptiert. jeder wie er will.

übrigens haben selber-macher im allgemeinen dann ein viel besseres wertebewusstsein über die vielen dinge die da dran hängen und gehen mit sicherheit niemals in einen laden, legen 50 euro auf den tisch und fragen nach einem unikat :idea:

um missverständnisse aus dem weg zu gehen. ich rede hier NICHT gegen die goldschmiede und schreie "jeder soll alles selbermachen", aber ich verteufle die nicht die es versuchen wollen.

lg
martin
kaa
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kaa

 ·  #18
Selbst angefertigte Dinge- wie z.B. einen Pullover stricken o eine Torte backen- lassen uns erkennen, wieviel Aufwand man dafür betreiben muss. Erst dadurch ist es uns möglich, den "Wert" einer Sache schätzen zu lernen.
hartmut
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hartmut

 ·  #19
Ja Tilo,

zuerst werde ich an Silber üben. Nicht zuletzt deshalb auch der Zeitrahmen von 6 Monaten.

Im Moment bin ich noch dabei mir die Werkstatt nach meinen Wünschen einzurichten. Auch versuche ich noch die Unterschiede zwischen meinen Berufen, und den Fertigungsverfahren eines Goldschmieds herauszufinden. Einmal fragte ich schon nach der Lötkohle, und als weitere Besonderheit, noch nicht gefragt, warum schmeißen Goldschmiede ihre Stücke in Schwefelsäure. Warum nehmen sie Kunststoffpinzetten statt Säurebeständige. Wird in keinem anderen Beruf den ich kenne gemacht. Da reicht Wasser nach dem löten, manche Berufe kochen die Werkstücke aus. Wo es mir eben an Erfahrung fehlt, wie verhält sich die Goldlegierung beim umformen.

Ansonsten habe ich schon sehr viele verschiedene Metalle ( Stähle, Buntmetalle, Titan ) spanend und nicht spanend be- und verarbeitet, als einziges Edelmetall allerdings Silber gedreht. Manuell am Schraubstock und auf manuellen Maschinen bis zur CNC-Bearbeitung. Verbindungstechnik, lösbar und unlösbar schon in allen Variationen, vom Nieten bis zum Laserschweißen hergestellt. Löten vom Weichlöten bis zum Hartlöten. Aluminium bis zum Hartmetall. Werkstücke die Zentner wogen, und Werkstücke die ich unter dem Mikroskop bearbeitet habe. Der Maschinenpark an dem ich arbeitete reichte von der Uhrmacherdrehmaschine bis zum großen Bearbeitungszentrum.
Konstruiert wurde mit CAD und über CAM an der CNC gefertigt.

Entworfen habe ich praktische Prüfungen für die Chirurgiemechaniker, und Chirurgische Instrumente und natürlich auch Maschinenbau. In der Chirurgiemechanik gibt es sehr viele Variationen von Ringen, die nicht nur optisch, sondern auch funktionell gestaltet werden müssen. Von der Oberflächenbearbeitung brauche ich wohl nicht sprechen.

Die Arbeiten als solche sind also nichts Neues für mich, weder Schmieden, noch biegen, noch feilen, statt Hängemotor nehme ich einen Biax. Schleifen, Polieren, es sind die gleichen Materialen und Maschinen die ich früher benutzte, nur das die Scheiben bis zu 400mm Durchmesser hatten. Statt Feilnagel wurde ein Feilholz verwendet.

Genauso werde ich Dinge bewusst, in den Augen eines Goldschmieds, falsch machen, indem ich z.B. statt einer Drahtwalze, Hammer und Amboss verwenden werde. Mokume Gane wird es nicht, dazu ist die Anzahl der Schichten und die Anzahl der Windungen nicht ausreichend, es geht um die Verbindung durch verwinden, nicht um die Optik.

Wie oben gesagt, mir fehlt die Erfahrung wie sich die Legierung verhält. Bei Messing merke ich wie sich welche Legierung wie verhält, genauso bei Bronze oder Neusilber oder reinem Kupfer. Kenne ich alles, nur eben nicht bei Gold-Kupferlegierungen. Wobei ich vermute das sie nahe bei Bronze liegt.

Mir fehlt das Wissen wie z.B. zwischenglühen bei welchen Temperaturen und wie lange sollte die Abkühlphase sein. Kann das Gefüge künstlich gealtert werden. Sollten immer wieder Pausen beim Schmieden eingelegt werden damit sich Spannungen abbauen, oder spielen die bei den Abmessungen keine Rolle.

Und wenn das Gold körnig wird und bricht, eventuell kleine Risse bekommt, dann gehören eben diese Risse dazu. Zulöten werde ich sie nicht. :D

Gruß

hartmut
hartmut
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hartmut

 ·  #20
Mal zur Frage die hier aufgetaucht ist, warum selber machen.

Also Goldschmieden Konkurrenz machen, mit Sicherheit nicht, kann ich nicht will ich nicht.
Kostenersparnis auch nicht, für das Geld das ich investiert habe hätte ich neue Ringe bekommen, oder hätte die Ringe evtl. umarbeiten lassen können, mit einer besseren Qualität.
Spaß am Gestalten in gewissen Grenzen ja, wobei da ja nicht viel zum Gestalten ist.

Der Grund ist einfach,
etwas erhalten und dennoch Neues daraus schaffen. Aus eigener Kraft mit eigenen Gedanken. Nicht wertvoll für andere, aber sehr wertvoll für uns, weil wir die Geschichte kennen.

Am Anfang zur Übung werde ich einige Schmuckstücke aus Silber machen. Nichts besonders Aufwendiges, eben Übungsstücke. Habe ich dann die Eheringe, kann es sein das ich dann damit wieder aufhöre.



Was die Werte angeht welche die Goldschmiede mit ihren Händen schaffen. Sie werden imho viel zu gering geschätzt. Das ist bei allen Handwerken die von privater Kundschaft leben leider so. Was zählt ist eben der Materialwert.

Wenn ich jetzt die Ringe selber machen will ist es keinesfalls eine Geringschätzung der Goldschmiede gegenüber, oder der Glaube ich könnte es genauso gut. Nur um das klar zu stellen.

Gruß

hartmut
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #21
Hallo Hartmut
dass du Erfahrung in der Metallbearbeitung hast, habe ich glaube ich, in einem anderen Thread schon mal gelesen.
Erst mal zu deinen Fragen:
Goldschmiede beizen ihre Stücke in 10% Schwefelsäure ( es gibt auch alternativen wie zb. Vitrex) um Flussmittelreste und Oxide zu entfernen. Kleinste Reste können dir das ganze Stück unbrauchbar machen. Ich benutze eine Titan bzw. Messingpinzette. Kunststoff ist billiger, geht mir aber zu schnell kaputt. Zur Kohle gibt es auch alternativen, ich benutze auch Lötunterlagen aus SKAM und mein Schmelzplatz ist aus Gasbetonsteinen gebaut.
Im Gegensatz zu Eisenmetallen werden Gold-und Silberlegierungen nach dem Glühen abgeschreckt. Beim abkühlen an der Luft härten einige Legierungen sogar merklich aus !
Die Glühtemperaturen unterscheiden sich je nach Legierung, bei Farbgold bei ca. 600-650°C , da der Goldschmied in der Regel mit der offenen Flamme glüht, orientiert man sich an der Glühfarbe, bei Farbgold Dunkelrot.
Beim schmieden sollte zwischengeglüht werden, um Spannungen abzubauen. Eine generelle Regel kann ich dir dafür nicht nennen, ich mach das ehr nach Gefühl.
Eine gut Arbeitsanleitung zum Tordieren findest du im Fachbuch:
Goldschmieden 2
vom Rühle-Diebener-Verlag
im ersten Buch (Goldschmieden 1) werden auch die Grundlagen behandelt.
stefan
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stefan

 ·  #22
hallo hartmut, du darfst das silber nicht heiß in die beize werfen, es könnte schwefelsäure aufnehmen und später zu ausblühungen führen.
stefan
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #23
Danke Stefan, das sollte man natürlich unbedingt erwähnen. Gilt auch für Gold.
Abgeschreckt wird im Wasser.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #24
Zitat geschrieben von Zirkonhead
Danke Stefan, das sollte man natürlich unbedingt erwähnen. Gilt auch für Gold.
Abgeschreckt wird im Wasser.


Wenn man immer wieder erhitzen will und jedes Mal Abbeizen zu langwierig ist, kann man auch in Alkohol abschrecken. Die Kupferoxyde werden dann gleich reduziert.
Tilo
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Tilo

 ·  #25
noch ne ergänzung
die vitrex, wilacid usw. sind technisch wohl nix anderes als amidosulfonsäure, die den vorteil hat, die stahfedern von verschlüssen nicht zu schädigen
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #26
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