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René Lalique: Polarisierender Schmuck

 
Goldie
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Dabei seit: 01 / 2005

Goldie

 ·  #1
Zitat

...so geriet...der junge Lalique ins Kreuzfeuer der Kritik und es hieß, sein Schmuck sei zu groß, zu schwer, zu aggressiv und gar pornografisch. Jedenfalls provozierte, empörte und faszinierte er gleichermaßen und – vor allem – er verkaufte sich an die Schönen und Reichen in aller Welt. ...


Aber noch viel mehr. Wusstet Ihr, dass er :
Zitat

Mit seinen Werken im Art-Déco-Stil belieferte er Aristokraten und Politiker von Lissabon über Russland und die USA bis nach Japan. Und ganz gewiss steht er für das Paris der guten alten Zeit, der Weltausstellungen um die Jahrhundertwende, der Droschken, Landauer und Vierspänner auf den Hausmann´schen Boulevards, für französischen Esprit und die Belle Epoque. Lalique gestaltete den Brunnen auf dem Rond Point der Champs Elysées, wirkte am Intérieur des Orient-Express mit, beeinflusste die Gestaltung großer Ozeanpassagierschiffe wie der Ile de France oder der Normandie und designte Kühlerfiguren für Citroën, Bentley, Bugatti, Rolls-Royce etc.



Quelle: http://www.touristikpresse.net/catalog/?id=135

Lesenswert!

Im Text findet Ihr auch Hinweise zu Museen und Ausstellungen in Sachen René Lalique.
Heinrich Butschal
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Beiträge: 33439
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #2
Lalique stand weniger für die "gute alte Zeit" sondern eher für den Umbruch in eine neues revolutionäres Jahrhundert.
Er hat zuerst, gefördert und finanziert durch Gulbenkian die historische Sammlung Gulbenkians an Gläsern, Vasen und orientalischem Schmuck als Vorbild seiner Motive und Modelle genommen. Diese Werke sind von hervorragender Qualität und hohem Wert schon damals gewesen. Est als nach der "Flucht" Gulbenkians aus Frankreich nach Portugal, diese Geldquelle versiegte, begann Lalique mit der Serienproduktion kleinerer und preiswerter Objekte für das Bürgertum. Der alte Adel empfand das Anfangs eher als degoutant.
Ulrich Wehpke
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Beiträge: 8090
Dabei seit: 08 / 2006

Ulrich Wehpke

 ·  #3
Zitat
Lalique stand weniger für die "gute alte Zeit" sondern eher für den Umbruch in eine neues revolutionäres Jahrhundert.
Er hat zuerst, gefördert und finanziert durch Gulbenkin die historische Sammlung Gulbenkins an Gläsern, Vasen und orientalischem Schmuck als Vorbild seiner Motive und Modelle genommen. Diese Werke sind von hervorragender Qualität und hohem Wert schon damals gewesen. Est als nach der "Flucht" Gulbenkins aus Frankreich nach Portugal, diese Geldquelle versiegte, begann Lalique mit der Serienproduktion kleinerer und preiswerter Objekte für das Bürgertum. Der alte Adel empfand das Anfangs eher als degoutant.



Hallo Heinrich,

hier muss ich Dir ein wenig widersprechen. René Lalique hatte bereits 1885 eine eigene Werkstatt, also im zarten Alter von 25 Jahren. Bis dahin besuchte er die Ècole des Arts Décoratifs in Paris. Bereits 10 Jahre später, im Jahr 1895 präsentierte er seine Schmuck- Arbeiten im großen Stil bei der Ausstellung der Société des Artistes Francais in Paris. Erst im Jahre 1900, anlässlich der Weltausstellung auf der Lalique seinen Schmuck mit triumphalen Erfolg präsentierte, machte ihn die Schauspielerin Sarah Bernhard, für die er ein Schlangendiadem gefertigt hatte, worüber sie mehr als nur begeistert war, mit dem armenischen Ingenieur und Anteilseigner der Erdölgesellschaft Iraq Petroleum Company Calouste Sarkis Gulbenkian bekannt! (Siehe Fußnote)

Aus dieser Bekanntschaft entwickelte sich eine Freundschaft und Gulbenkian wurde fortan sein Mäzen. Viele der von Lalique für Gulbenkian gefertigten Jugendstilarbeiten, sind im Gulbenkian- Museum in Lissabon, Abteilung 17 René Lalique zu bewundern.

Lalique hat als Goldschmied nur sehr wenig echte Edelsteine verarbeitet. Seine Materialien waren neben den Edelmetallen, Perlen und Glas, immer wieder Glas (Email, Fensteremail, Similis). Da er die Similis selber herstellen ließ, lag es nahe, die gewonnenen Erfahrungen auch anderweitig zu nutzen, zumal das Material Glas ihn über alle Maßen faszinierte. Bekannt ist die Verkleidung für seine Haustür, die er aus gegossenen Formgläsern anfertigte und die seinerzeit eine Sensation darstellte. Beflügelt durch den Erfolg, begann er Parfumflaschen zu produzieren. Mit diesen Flacons hatte er einen derartigen Erfolg, dass er sich ganz und gar, etwa ab 1910, dem Schaffen in Glas widmete. Die erste Ausstellung seiner Glaswaren fand 1912 statt. René Lalique blieb auch bei diesem Medium der Art Nouveau treu. Seine Lieblingsmotive waren Libellen, Pflanzen und Fische. Seine ersten Entwürfe wurden von Legras & Co ausgeführt, eine Glas verarbeitende Firma in St. Denise. Seinem Schaffensdrang war dies allerdings zu wenig und so übernahm er 1912 eine Glasmaufaktur zur Produktion der eigenen Entwürfe. Schon 1914 eröffnete er zusammen mit seinem Sohn Marc in Wingen-sur-Mode einen mit den modernsten Maschinen eingerichteten, Glas verarbeitenden Betrieb. Die Erzeugnisse wurden im Stil des Art Nouveau und des Art Decot ausgeführt und lassen noch heute die Herzen der Sammler höher schlagen. René Lalique starb im Alter von 85 Jahren, im Jahr 1945. Sein Herz gehörte zeitlebens dem faszinierenden Werkstoff Glas, wohl weniger "dem alten Adel". Die Produktion feiner Glaswaren wird auch heute noch im weltweit tätigen Familienunternehmen fortgesetzt.

http://www.cristallalique.fr/v1/index.htm

Fußnote: Gulbenkian war als Ingenieur führend im Erdölgeschäft tätig und Anteilseigner der Iraq Petroleum Company. Er verkaufte seinen Anteil und erhielt als Gegenleistung eine 5 prozentige Gewinnbeteiligung bis zu seinem Tode. Dieses Geschäft brachte ihm ein Milliardenvermögen (in Dollar) und den Spitznamen "Mister Five Percent" ein.
Als britischer Staatsbürger lebte er in London, später in Paris. Seine Symphatien für die Vichy -Regierung während des 2.Weltkrieges verärgerten die Briten, die sein Vermögen als "Feindvermögen" beschlagnahmten. Daraufhin ließ sich Gulbenkian 1942 unter Mitnahme seiner gesamten Kunstsammlung im neutralen Portugal nieder. Bis zu seinem Tode im Jahr 1955 lebte er in Lissabon im Hotel "Aviz"


Gruß, Ulrich
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

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