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Aus 6 Ringen zwei neue Eheringe

 
teni
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teni

 ·  #1
Hallo,
ich bin ganz neu hier und in Bezug auf Gold total unerfahren. Nun habe ich allerdings ein Anliegen, da ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich über den Tisch gezogen wurde.

Also wir haben gestern zwei Ringe mit einem Teilsteinbesatz in Rotgold bestellt (585). Wir haben dafür Altgold von ca. 1970 - 1975 eingereicht - ein Paar 333er Weißgold, ein Paar 585er Gelbgold, ein Paar 750er Weißgold. Uns wurden 200 Euro erlassen und wir haben die Garantie erhalten, dass das ganze Altgold eingeschmolzen und verarbeitet wird - im Internet habe ich aber gelesen, dass dies mit Weißgold nicht funktioniert - nun bin ich verunsichert?! Kann ich irgendwie prüfen, ob das Material wirklich verwendet wurde?

Vielen Dank für eine Rückmeldung.
Tilo
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Tilo

 ·  #2
klingt so, als ob euer Gold verrechnet wurde
ob zu einem fairen Preis, kann man nicht beurteilen, wenn man das Gewicht nicht weiß
und selbst wenn, würden wir keine Kaufberatung machen, sondern den Hinweis geben, wo man (im Internet) nachschauen kann, wie viel man für die Menge Gold bei einem Goldankäufer ausgezahlt bekommen würde

aus 333er und 750er weiß kann man nicht direkt Rotgoldringe fertigen
auch ich als Spezialist für die Direktverwendung von Altgold seit zig Jahren kann das nicht
mann kann auch aus Gelbgold(trauringen) keine rotgold(enen) machen, denn überall gilt das gleiche:
in den fertigen RotgoldRingen darf fast nur Gold und Kupfer sein, während im abgegeben Weißgold viel Silber und noch stärker weiß färbende metalle wie Palladium, Nickel oder/und mangan enthalten sind
die kann man aber nicht einfach rausnehmen, genauso, wie man aus dem Milchkaffee nicht die Milch rausnehmen kann, um wieder schwarzen kaffee zu haben

aus Rotgold Weißgold machen geht, insbesondere, wenn es 750er Rot ist: man gibt genau ausgerechnete Menge Palladium dazu und erhält 585 Weißgold
das ist wie starken Kaffee mit Zucker mit etwas Kondensmilch zu Milchkaffee machen: der Zucker stört nicht, denn die Milch macht den Kaffee hell

man kann aber nicht aus 585gelb/rot 585 andere farbe machen
und erst recht nicht aus 333 ein besseres 585er beliebiger Farbe


das einzige was geht: Gold scheiden lassen, um die Atome des Goldes von denen der weißen ungewünschten Metalle (und des Kupfers) zu trennen und danach nur mit frischem kupfer zu Rotgold zu vermischen (legieren genannt)

dieses Verfahren ist aber für Weiß-Altgold wegen des Palladiumanteils meines Wissens zu teuer, weil die technischen Einrichtungen der Scheideanstalten dafür zu groß sind, um sie mit Kleinstmengen separiert zu betreiben (für altes Rotgold und Gelbgold gibt es ein Verfahren auch für Kleinstmengen)

so kann ich mit aller Vorsicht sagen: mir scheint es unwahrscheinlich, daß direkt das abgegebene Gold in den neuen Ringen verwendet wird

war das ein Goldschmied oder ein Schmuckfachgeschäft, was diese Aussage der direkten Verwendung gemacht hat?
werden das Trauringe eines größeren Herstellers wie z.B. Gerstner, Breuning, Kühnel, Fischer?
ich habe das mit der Altgoldverwendung, glaube ich, ein einziges Mal als Werbung bei einem großen Trauringhersteller gelesen und mich gefragt:
wie_soll_das_funktionieren?
teni
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teni

 ·  #3
Guten Abend,

also erst einmal vielen Dank für die ausführliche Beratung.

Der Goldschmied (Trauringschmiede Aachen) hat mir schriftlich gegeben, dass dieses abgegebene Material als Material verwendet wird und ich habe mich im Nachhinein gewundert, weil ich im Internet immer nur gefunden habe, dass dies nicht möglich sei. Der Verkäufer nahm die Ringe an und sagte - kein Problem, das geht zur Scheideanstalt und alles kommt in die Rotgold-Ringe. Ich bin Laie und bin mir nun unsicher - ob das Material verwendet wird oder ob ich drei Ringpaare evtl. zu günstig verkauft habe.

Danke nochmal für die schnelle Rückmeldung.
Tilo
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Tilo

 ·  #4
der Goldschmied?
auf der Homepage sind jede Menge Trauringe von mir genannter Hersteller zu finden

wird euer Paar ein handgefertigtes?
große Trauringhersteller haben (üblicherweise) gar keine Produktionstechnologie, um eine zuzuordnende Kleinstmenge Gold zu einem einzigen Kundenpaar zu machen
das läuft so: beispielsweise 200g (oder mehr) Rotgold 585 werden zu einem Blech gegossen, das auf 3mm gewalzt und daraus große "Unterlegscheiben" gestanzt, die 90 Grad umgekrempelt werden, sodaß es keine Scheiben mehr sind, sondern kurze Rohrabschnitte=Ringrohlinge
2. übliche Methode: es wird ein Rohr gegossen, von dem viele kurze Abschnitte in Ringbreite abgedreht/abgesägt werden
wie soll in dieser Technologie ein einzelnes Paar gefertigt werden?
(beim einer richtigen Goldschmiedearbeit geht das natürlich mit anderer Herstellungsweise als in der Industrie)

und welche Scheideanstalt scheidet ein paar Gramm (weißes)Altgold seperat?
das sollte der Goldschmied schon irgendwie erklären können, wenn er solche Versprechungen macht, die sonst keiner macht (machen kann)
ich würde die Adresse zum Scheiden dann auch ab und zu nutzen wollen
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
Nun die Garantie, dass das Altgold eingeschmolzen wird, kann man geben, das ist sowieso der normale Weg. Und nach dem Scheiden in die Einzelelemente Gold, Silber, Nickel, Kupfer und Zink werden diese Elemente auch wieder verwendet. Wenn dann auch meist in anderem Schmuck und den Nickel gar nicht mehr in Schmuck, sondern nur noch in der technischen Industrie, weil man sich vor den gesetzlichen Prüfungen auf Allergieauslösung fürchtet.

Daher willst Du den Nickelanteil auch gar nicht mehr in Deinem neuen Ring drin haben, oder?
Tilo
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Tilo

 ·  #6
teni wollte eindeutig nicht (nur), daß die Ringe zerstört/eingeschmolzen werden, sondern aus ideellen Gründen genau diese Ringe bzw deren Gold in den neuen Ringen haben
und das wurde wohl versprochen
Zitat:
"Der Verkäufer nahm die Ringe an und sagte - kein Problem, das geht zur Scheideanstalt und alles kommt in die Rotgold-Ringe. "
und nicht, daß seine Ringe in einen großen Topf kommen, sich da mit hunderten anderen Altgoldteilen anderer Kunden vermischen und das daraus gewonnene Gold dann für eine große Menge neuer Schhmuckstücke diverser Farben verwendet wird

daß evtl. enthaltener Nickel, Mangan usw. so dann nicht mehr drin sein soll, ist ja eh klar, denn es soll aus weiß rot werden und dafür war die Scheideanstalt genannt
die Details, wie das laufen könnte, hat teni dann zunächst noch nicht hinterfragt, weil Verkäufer offensichtlich sicheres Auftreten hatte

schriftlich bestätigt wurde das teni allerdings leider nicht, denn die (mir vorliegende) Formulierung bestätigt nur die Annahme des Goldes und leider nicht eine Vereinbarung/Versprechen über direkte Verwendung in den neu zu fertigenden


also die direkte Verwendung, wie (z.B.) ich sie garantieren (und mit Fotos/Videos beweisen) kann, wenn ich Trauringe aus angeliefertem Gold mache
(hier aber wie erwähnt nur mit den gelben machbar, wenn man zuvor das Gold herauslöst
ODER: wenn man die weißgoldenen zu dünnen passenden Ringen umformt und darüber dünne rotgoldene lötet, die mit entsprechendem Aufwand aus dem Gold der gelben gemacht sein können)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Dann hat Teni scheinbar etwas gedacht und etwas anderes bestätigt bekommen. Na ja.
Zu seiner letzten Frage, ob man die Verwendung der original Materialien am fertigen Stück prüfen könne:

Nein, denn Goldatome haben keine individuelle ID.

Nur die Möglichkeit der Umformung und Montage, wie Tilo sie beschrieb wäre eine Möglichkeit das Originalmaterial zu verwenden und vielleicht auch wieder zu erkennen.
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