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Lieber Pur als nachgefärbt

 
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Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #16
Ich hatte vor ein Paar Jahren mal eine Serie von dem 585Pt von einem Kunden, um massive Gußfehler per Laser zu verschweißen. Es waren Modelle, die für Homeshopping konzipiert, also auf Materialersparnis getrimmt und vermutlich auch nicht für dieses Material gedacht waren.
Auch die Gießerei, das große H aus Pf, hatte das Material wohl zum ersten mal vergossen.
Jedenfalls traten, hauptsächlich an der dünnen Verkaderung, fast bei jedem Guß Risse auf. Ansonsten war das Zeugs auch sehr Spröde.
Das Schweißverhalten erinnert mich an die Weißgoldlegierungen auf Mangan-Basis. Ich könnte mir vorstellen, dass in der Platin-Legierung auch Mangan zu finden ist. Das macht dann natürlich die handwerkliche Verarbeitung schwierig.
Tilo
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Tilo

 ·  #17
es gab damals, wenn ich mich recht erinnere, 2 Versionen: die handwerkliche mit PtPd und 5%(?) Kupfer und eine gießoptimierte
bei der handwerklichen sollte schweißen nicht schlechter sein als mit pt oder pd

ich habe neulich erstmals Pd950 PUKen wollen (den hier gezeigten 1mm-Vorsteckring), aber die Stelle hat nichts ausgehalten, hab dann doch gelötet
aus einem Blech auszusägen wäre zu viel Abfall gewesen
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #18
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #19
Wie gesagt, das ist schon ein Paar Jahre her und danach hab ich das Zeugs auch nicht mehr gesehen.

Was mir allerdings jetzt häufiger begegnet sind diese Palladium-freien oder reduzierten Weißgoldlegierungen mit Mangan. Die lassen sich ähnlich schlecht verarbeiten, weil sie im warmen Zustand empfindlich gegen Sauerstoff sind. Daher bin ich der Meinung, dass die 585er Pt-Legierung, mit der ich mich damals abgemüht habe, ähnliche Legiermetalle enthalten hat.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #20
Platinmetalle haben mitunter ihre Eigenheiten. Meist treten Fehler auf, wie Patrick sie beschrieben hat. Ich hab für Tilo mal Pt-W vergossen und musste dann das Handtuch werfen, weil das Gefüge völlig unzumutbar war. Der Herr Bäuchele, Anwendungstechniker bei der AGOSI, meinte dazu, dass nichts anderes in Betracht käme, als dass sich Tiegelbestandteile mit dem Pt vermischt hätten und das Material dadurch restlos verdorben sei. Lösung: Scheiden lassen.

Nun bin ich ja grundsätzlich erst einmal ungläubig. Ich habe das unbrauchbare Material einfach (es musste ja ohnehin geschieden werden) auf einer KOHLE(!) zusammengeschmolzen und durch die Walze geschickt. Anstatt nun aber pflichtgemäß zu reißen und zu zerkrümeln, ließ sich das lt. Auskunft des Anwendungstechnikers unrettbar verdorbene Material, klaglos OHNE ZWISCHENGLÜHEN auf 1,5 mm
herunter walzen. Risse traten nicht auf, ebensowenig andere Fehler.

Wir haben das Zeug dann ganz normal verarbeitet und die Reste nochmals umgeschmolzen, mit ebenfalls sehr gutem Erfolg. Wieder auf der Kohle und wieder ohne jede Verfärbung oder gar Schlimmeres.

Also, was dabei als unangreifbares Ergebnis heraus kam: a- Die Auskunft der AGOSI war schlichtweg falsch. b- Die beobachteten Erscheinungen stehen ursächlich mit dem Erstarrungsprozess im Zusammenhang, auf der Kohle hatte das Metall viel mehr Zeit um zu kristallisieren. c- Eine Schädigung durch das Schmelzen auf der Kohle ist nicht eingetreten (was in den Fachbüchern anders dargestellt wird).

Beim Laser-Schweißen stellen sich ähnliche Erscheinungen ein, wenn mit zu kurzen Belichtugszeiten gearbeitet wird. Besonders bei vorgeschädigten Materialien, führt das zu Brüchen direkt neben der Schweißstelle.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #21
Hossa, auf die Idee, das auf Kohle nochmal zu schmelzen, muß man erst mal kommen. Hast Du das allein aus dem Grund der länger gespeicherten Resthitze in der Kohle gemacht? Mut zum Risiko ist also manchmal eine gute Veranlagung. Wobei, wenn es hieß das Zeug sei eh schon verdorben, kann man sowas ja ohne Bedenken ausprobieren. Kann es eigentlich sein, daß in älteren Kohleblöcken weniger Schwefel drin ist, der Gehalt mit der Zeit also abnimmt und daher weniger Schaden anrichtet? Sorry, Chemie war noch nie meine Stärke.
Tilo
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Tilo

 ·  #22
beim industrieüblichen Guß in heiße Einbettmasse müßte ja eigentlich ausreichend Zeit zum AUskristallisieren sein?
wenn man die Form nicht grad sofort nach dem Guß ins Wasser zum Abschrecken wirft (wobei grad das wegen Ausbetten vermutlich gemacht wird)
ich hab ja mittlerweile eigenen PtW-Schrott und werde später mal experimentieren
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #23
Meine auch nicht, aber dafür reichlich Mut zum Risiko. ;)

Ja, mir ging es um den Temperaturverlauf und Du sagst es ja richtig, kaputt sollte es ja ohnehin sein, lt. AGOSI.

Der Dahinterstehende Gedanke war der kolossale Temperaturschock, der ja auch dafür sorgt, dass das Gefüge in kürzerer Zeit aufgebaut werden muss. Und wenn diese Zeit zu kurz ist, müssen zwangsläufig Fehler auftreten. Das hätte man bei der AGOSI allerdings wissen müssen.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #24
Der Agosimensch hat das wahrscheinlich gar nicht in Betracht gezogen, da er davon ausging, das schon zuviele Fremdkörper aus dem Tiegel, das Gefüge stören und darauf den Fokus gerichtet. Aber schon richtig, er hätte da an die Kristallisierung und die entsprechend nötigen Temperaturbedingungen denken können. Nun, ohne dies, wäre auch diese Situation hier nicht erwähnt worden und daß es manchmal besser ist, sich seine eigenen Gedanken zu machen und Lösungen zu suchen.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #25
Nein, ich hatte ihm das genau erklärt. Nagelneues Material, nagelneuer Platintigel aus Spezial Metalloxidkeramik. Das war es also nicht, der hatte alle Infos. Hatte ihm auch gesagt, dass wir viel Platin gießen, also kein Greenhorn. Das einzige was ihm dazu einfiel war: Material verunreinigt, scheiden lassen.

Ich habe bei einer anderen Scheideanstalt mal 35 Gramm Rhodium als gesinterte Platten mit einem Reinheitsgehalt von 999,999 zur Gutschrift abgegeben. Wollte dafür Bäder nehmen. Das haben die dann erst einmal "geschieden". Aus dem original Heraeus- Material verblieben nach der "Scheidung" noch ganze 17 Gramm. Und das Metall hat damals über 80 im Gramm gekostet. Für mich eine Art von Betrug in Schlips und Kragen. Mit dem "kaputten" Wolfram-Platin, das liegt fast auf der gleichen Ebene. Nur hat das in diesem Fall nicht geklappt. zur Info: Die Rhodiumplatten hatte ich von Heraeus für einen Auftrag bekommen und bezahlt. Da das Metall nicht ganz aufgebraucht wurde, ich aber bei H kein Konto unterhalte, habe ich das Metall einem Konto bei einer Scheideanstalt, bei der ich ein Konto unterhiel, gutschreiben lassen wollen, wie gesagt für Bäder.Sollte eine glatte Sache werden, zumal das Rh ja so teuer geworden war. Pustekuchen.

Fazit: Absahner, Konto gelöscht.
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