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Anfängerfragen: Silber Filigrandraht

 
Maschinenbauer
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Maschinenbauer

 ·  #1
Hallo,

ich bin neu hier im Forum, habe mich eben registriert.
Deshalb vielleicht kurz etwas zu mir:
Ich bin 24 Jahre alt, bin im Fachbereich Maschinenbau tätig und bastle gerne hobbymäßig.
Alles von Oldtimer restaurieren, Messer selber machen, Zinn gießen (Reliefs bis 10 Kg) etc. Übers Münzen sammeln bin ich jetzt zum Thema "Silberschmieden" gekommen.
Meine ersten Werke waren Trachtenketten aus Neusilber (selbst hergestellt aus 4 mm Rundstangen, siehe Bild).

Nun zu meiner Frage:
Wie wird der abgebildete flache Silberdraht mit Rändelmuster hergestellt?
Er heißt wohl Filigrandraht.

Meine Ausrüstung:
Standard "Schlossereiwerkzeug", Schmelz/Lötausrüstung (Propan), Draht/Blechwalze (Durston) und allerlei Hand-/Kleinwerkzeuge

Schonmal ein Dankeschön für die Reaktionen!
Grüße!
Michael
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Information: Selbst hergestellte Ketten
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Information: Münzeinfassung mit dem Silberdraht, dessen Herstellverfahren gesucht ist!
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Der abgebildete Draht ist eine Gussimitation des Filigrandrahtes. Der ist nur einfach gegossen und anschließend ist das Muster mit einem Millegriffrädchen auf gewalzt worden.

Aber Du hast Dich ja für das echte Original interessiert.

Das wird hergestellt indem zwei sehr dünne Silberdrähte parallell gelegt werden und dann unter Spannung verdrillt werden bis sie eine schöne Spirale bilden. Danach wird diese Spirale weich geglüht und flach gewalzt.

Daraus kann man dann auf einem "Faulenzer" das ist ein Brettchen mit Nägeln die Spiralen wickeln, abschneiden und zu beliebigen Mustern auf einer Lötplatte zusammen stellen.

Dann lötet man mit weicher Flamme alles zusammen und schwupps, fertig ist das Filigran.
stefanS
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stefanS

 ·  #3
Maschinenbauer
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Maschinenbauer

 ·  #4
Dankeschön für Eure Antworten!

Es ist richtig, die rechte Fassung ist gegossen. Allerdings ist die Riffelung komplett mitgegossen. Ich besitze weitere Münzen mit gleicher Fassung. Anscheinend gab es diese als "Massenfertigung" in den gängigen Münzgrößen.
Die linke Fassung ist klassisch hergestellt, aus Drähten mit Rechteckquerschnitt gelötet.

Millegriffrädchen, das war hier das Stichwort!
Genau das habe ich gesucht, kannte ich vorher nicht.

Mir sind Rändelwerkzeuge für die Drehbank wohlbekannt, deshalb hatte ich so etwas in der Art schon vermutet. Mit einem Solchen ließe sich aber wohl das Muster nicht schön herstellen, weil das überschüssige Material zur Seite gedrückt würde und einen Grat bildet; die Rändelfläche müsste konkav sein, wie eben wohl bei dem gefundenen Millegriffrad (ist wohl so?).

Ich habe solche Millegriffräder bei Fischer gefunden, allerdings ohne Angabe von Abmessungen. Benutzt zufällig jemand solche Rädchen und kann sagen, mit welcher Größe man hier am besten arbeitet?
Die Breite sollte 1,5 bis 2mm betragen, die Teilung 0,8 bis 1mm.

Grüße!
Michael

PS: Nächstes Projekt ist eine Eigenbau-Ziehbank, suche noch eine Bank-Ziehzange dafür. Sollte jemand eine übrighaben, würde ich mich über eine Nachricht freuen!
Tilo
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Tilo

 ·  #5
ich weiß nicht, ob das gröbste (15) überhaupt so grob ist, wie du das hier beschrieben hast
Filigrandrahr ist normal nicht 1,5..2 dick
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #6
Bei dünnerem Filigrandraht ist es zweckmäßig, ihn aus drei Drähten zu drillen. So bricht der Draht nicht so schnell wenn er gewalzt ist. Aus dem Draht werden mit einer Pinzette oder einer sehr spitzen Zange, die gewünschten Spiralen und sonstigen Formen gewickelt, die in vorbereitete Drahtrahmen eingesprengt werden.

Auf einer Lötunterlage werden die zu lötenden Teile ausgelegt (Gesicht nach unten) und mit Flussmittel von hinten besprüht. Danach wird mit einem Salzstreuer fein gefeiltes Silberlot aufgestreut und die Teile mit einer weichen Flamme erhitzt, bis sie anfangen zu glitzern. Dann ist der Lötvorgang beendet und die Teile können abgebeizt werden.

Das hört sich alles ziemlich einfach an, ist jedoch recht tückisch. :)
Edelstein
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Edelstein

 ·  #7
Hallo Michael,
ich mache auch Filigranschmuck. Vergiss mal alle Stellen vor dem Komma - die Einzeldrähte sind in der Regel 0,3 - 0,5 mm dick, mehr nicht bzw. nur selten bis 1 mm für die äußeren Konturen eines größeren Teils.
Der ideale Weg wurde bereits beschrieben: Dünne Drähte eng verdrillen und walzen, dann sehr vorsichtig verlöten. Statt walzen geht auch leichtes, gleichmäßiges hämmern.
An derart feine Stücke muss man sich erst mal gewöhnen, ich habe trotz sehr guter Anleitung anfangs viel Lehrgeld zahlen müssen.
Für die ersten Übungen empfehle ich, mit dünnen Kupferdrähten erst mal die grundsätzlichen Arbeiten zu erlernen. Kupferdraht aus Telefonleitungen oder Computerkabeln etc. ist dafür ideal.
Zum Löten hat sich bei mir fast pulverförmiges mittelfließendes Lot bewährt. Das mische ich mit Flussmittel an und bestreiche mit einem feinen Pinsel die zu verlötenden Teile. Wichtig ist gleichmäßiges Erwärmen der Teile mit breiter Flamme, sonst schmelzen die Drähte schnell weg.
Menglöd
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Menglöd

 ·  #8
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Edelstein
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Edelstein

 ·  #10
Mit einer sehr feinen Feile oder noch feiner mit einem Diamantfräser - das aber unter Wasser, sonst fliegt das Lot irgendwohin und ward nicht mehr gesehen.
Menglöd
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Menglöd

 ·  #11
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #12
Und wie bekommt man das hin, das der Draht nicht an der gezwirbelten Stelle abknickt sondern sich schön rund biegt ?
Oder hatte ich nicht genügend geglüht ?
Ist schon je Weile her mein letzter Versuch ...

LG
Chris
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #14
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