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stefanS
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stefanS

 ·  #1
hallo zusammen,
ich bin ja nur hobbist, aber ich habe da mal ne frage.
was hält ein goldschmid von schmuckstücken , sprechen wir mal von ringen, die so ausgefallen sind ( abgedreht ) das man sie nicht tragen kann.
ich habe heute mittag hier etwas gestöbert und einen bericht über einen hoch gelobten deutschen goldschmiedemeister gelsen, iin autralien lebt , teilweise dozent an der uni ist und zb einen Ring gearbeitet hat, der hochstehend goldbarren 5-10 g blütenförmig auf den ringkopf gelötet hat. für mich ist so etwas untragbar ( und dabei meine ich es wörtlich )
oder dieser künstler
http://www.regiomusik.de/veran…trops.html
besonders " schön " finde ich in der dreier gruppe den rechten ring. für mich sieht das nach rostigem eisen aus, also " sehr gut " geeignet zum tragen.
der gute mann ist goldschmied und anscheinend auch, nach seiner vita, hoch angesehen und mit preisen dekoriert.
ich will nun keinem goldschmied seine künstlerische ader absprechen, aber ist das noch schmuck oder ist das " nur " kunst . ist ein fingerring aus filz, den man nur bei schönem wetter tragen kann schmückende kunst oder künstl(-icher)-erische schmuck. ich kann auch verstehen das es eine fliessende grenze gibt. aber bin ich ein künstler wenn ich einen zuckerwürfel auf büroklammern, als ring montiere und das ganze dann - den büroring - nenne ( abgesehen das, ich es für eine kunst finde, bei materialkosten von 23 cent ihn dann für 2300 euro zu verkaufe ( fiktives beispiel ) )
ich habe im sommer die möglichkeit gehabt stefan in arnstadt zu treffen, das war wirklich hohe kunst , ihr erinnert euch vielleicht an seine beschnitzten obstkernen. ich möchte hier wirklich keine arbeit schlecht machen, aber ist der sinn von schmuck nicht ihn zu tragen oder sind die anderen stücke zierobjekte oder eine spekulations objekt /kapitalanlag, von reichen sammlern , wie es oft bei moderner kunst ist.

sollte so ein ring, von einem schmuckmuseum, als kunstobjekt angekauft werden nur weil es ein ring ist bzw nur weil ihn ein goldschmied gearbeitet hat oder würde ein museum auch meinen büroring ankaufen.

so, nun bin ich mal über eure meinung gespannt

schönen abend noch
stefan
Bergkristall
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Bergkristall

 ·  #2
Hallo Stefan,

ich hoffe, es interessiert hier auch die Meinung einer Laiin. Aber immerhin zähle ich zur Gruppe der "Schmuckkäuferinnen" und bin damit ein Mitglied der Zielgruppe, an die sich die Kreationen wenden.

Ich würde die angesprochenen Stücke zum großen Teil in eine Grauzone zwischen Kunst und Schmuck stecken. Wobei man sich darüber, was Kunst ist oder nicht, natürlich trefflich streiten kann. Für mich ist es auch manchmal die Kunst, den Leuten klarzumachen, dass es Kunst ist - fast wie bei des Kaisers neuen Kleidern.

Ein befreundeter Künstler hat mir mal gesagt. "Kunst, wenn sie gut ist, braucht man nicht zu erklären." Seitdem nehme ich mir das Recht heraus für mich zu entscheiden, was für mich Kunst ist. Und manches Schmuckstück hat für mich schon die Bezeichnung Kunst verdient.

Aber irgendwie tuen wir uns in Deutschland schwer damit, dass es ja ein Handwerk ist, das das Schmuckstück geschaffen hat und damit ja eigentlich nur ein Kunsthandwerk und keine reine Kunst ist.

Diese Grauzone finde ich aber für die Fortentwicklung und die Bildung neuer Stile sehr wichtig. Denn hier werden neue Wege beschritten und alte Konventionen über Bord geworfen. Wie bei der Haute Couture. Sie ist für die meisten Frauen in Reinform untragbar, aber sie bereichert in abgemilderter Form die Mode.

Wenn schöner Schmuck alltagstauglich tragbar ist, dann ist das natürlich sehr angenehm. Ich habe aber auch das eine oder andere Stück, mit dem ich mich vorsichtig benehmen muss. Witzigerweise sind das vor allem Ringe, die so wüste Köpfe haben, dass man damit auch mal an einem Treppengeländer hängen bleiben kann. Ist nett, wenn man so bei einem Auftritt ausgebremst wird. Diese Dinger trage ich dann halt sehr vorsichtig, aber auch wohlüberlegt, manchmal auch als Provokation.

Übrigens, zu Deinem Link, den Ring der über der Dreiergruppe steht, finde ich echt klasse.

Alles Gute

Lissy
tatze-1
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tatze-1

 ·  #3
Zitat geschrieben von stefanS
was hält ein goldschmid von schmuckstücken , sprechen wir mal von ringen, die so ausgefallen sind ( abgedreht ) das man sie nicht tragen kann.

Ich persönlich kann mich für sowas schon begeistern. Liegt aber wohl auch daran, daß ich durch meine Ausbildung in der Goldschmiedeschule in Pforzheim mit so einigen seltsamen Schmuckstücken in Kontakt geraten bin, die von Schülern des Berufskollegs für Design, Schmuck & Gerät gebaut wurden. Da wurden dann eben Schmuck und Gerät aus alten Coladosen gebaut oder Ringe mit Ringköpfen, die Ü-Ei-Figuren, Puppenteile oder sonstiger "Müll" zierte. Und man fand eben auch mal eine Schmuckserie unter dem Thema "Im Rinnstein gefunden", wo dann eben Würfelzucker, Glasscherben, Kronkorken etc. zu Ringen, Colliers und Broschen verarbeitet wurden. Allerdings muß man dazu sagen, die Schmuckstücke mußten alle tragbar sein, das war Bewertungskriterium.

Langer Rede kurzer Sinn. Sinn und Zweck diesen Schmuckes war es, die Phantasie der Leute anzuregen, die die Ausbildung als staatlich geprüfte Schmuckdesigner abschließen wollten. Sie sollten damit erfahren, was geht und was nicht geht.

guck mal hier unter Abschluß Berufskolleg

Grundsätzlich finde ich z.B. den Schmuck in Deinem Link gar nicht so verwerflich, auch wenns rostiger Eisendraht und Eisenblech ist. Durch den Handwerkerhof latschen hin und wieder auch Frauen, die derartige unförmige Schmuckstücke tragen. Also kann sowas gar nicht soooo unverkäuflich und untragbar sein. Man braucht nur das richtige Publikum dafür.

Als Goldschmied sollte man solchen Schmuck auch nicht gleich total als Mist verurteilen. Grade mit solchem Schmuck erweitert man sein Bewußtsein und kann sich vielleicht in seiner Kreativität von den starren Linien, die man bislang verfolgt hat, befreien, was sich positiv auf den Schaffensprozeß auswirken kann. Hat halles seine positiven Seiten.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #4
Hallo StefanS

dabei stellen sich einige Fragen bereits im Vorfeld der Betrachtung.

Welchen Beruf hat so ein potentieller Träger? OK, wenn er Lehrer oder Dozent für modernen Schmuck ist, dann braucht er so etwas. Einerseits als Anschauungsobjekt zur Glaubhaftmachung der eigenen Person, andererseits als Reklameobjekt, denn Klappern gehört nun mal zum Handwerk.

Um mit Preisen dekoriert zu werden, ist es vor allem wichtig, den Geschmack, die Ansichten und möglichst viele andere Befindlichkeiten einer Jury zu kennen. Nur wenn man im Besitz dieser Informationen ist, hat man überhaupt eine Chance wahrgenommen zu werden. Oder man braucht so viel Glück dass einem der Zufall hilft.

Die Tragbarkeit eines Schmuckstückes ist keineswegs ein Kriterium über seine Zuordnung, seine Anerkennung als Kunstwerk, eher schon das Gegenteil.

Damit nun alles richtig zusammen spielt, braucht der Aspirant für einen Kunstpreis, aber auch noch den richtigen Stallgeruch. Ohne eine Ausbildung an einer, oder mehreren innovativen Lehranstalten, ohne Praktika bei im Kunstbetrieb anerkannten und dekorierten Leuten, ist jede Bemühung sinnlos.

Hat man diese Voraussetzungen geschaffen, dann beginnt die Ochsentour. Man muss sich bekannt machen, an möglichst vielen und bekannten Ausstellungen und Wettbewerben teilnehmen. Und trifft man dann den Geschmack der Jury, dann gehört man irgendwann dazu zu jenem erlauchten Kreis, wo heiße Luft in Kisten gestapelt wird.

Eigene Leistung ist hier ebenso wenig gefragt, wie eigener Geschmack. Gefragt ist ausschließlich was gefällt. Der jeweiligen Jury gefällt.
Tilo
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Tilo

 ·  #5
und Tragbarkeit wird ja nun wirklich überbewertet (von Leuten außerhalb des Kunstbetriebs)
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #6
Christoph Reischer
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Christoph Reischer

 ·  #7
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
Zitat von Karl V.... zu dem Link:

"Kunst......"

Nachtrag:
Ich habe das Zitat gelöscht, nachdem mir Philomena folgendes geschrieben hat.
Zitat geschrieben von philomena
Ich wäre sehr vorsichtig mit dem Zitieren von Karl Valentin im Internet, auch wenn das Zitat korrekt mit Namen des Urhebers versehen ist.

http://www.everyday-feng-shui….ro-strafe/

So einen Fall kenne ich auch aus dem nächsten Bekanntenkreis und die Frau mußte zahlen.

Ab 2018 ist es glaube ich wieder frei möglich den Großmeister des feinen Humors zu zitieren.


Mögen die "Rechteverwerter" in Armut vergehen, die so etwas nötig haben.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #9
Hallo Christoph,

Du bist ja unfair. Dieser Anhänger ist ja absolut tragbar und wird von Jedem sofort als Schmuckstück gewertet.

Von daher fehlen ihm die wichtigsten gestalterischen Merkmale zum Kustwerk Das ist zweifellos wunderschöner Schmuck. Aber Kunst?? Wo bitte bleiben die Filz-u. Gummischnipsel, wo die rostigen Nägel, die Kronkorken, - um nur ein paar zu nennen. ;)
Tilo
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Tilo

 ·  #10
und die wasserlöslichen Bestandteile wie Papier oder Zucker

und so richtig stachelig/verletzungsträchtig ist das in dem letzten Link ja nun auch nicht, nee, zur echten kunst fehlt noch einiges ;-)
Freak
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Freak

 ·  #11
Zitat geschrieben von Tilo
..zur echten kunst fehlt noch einiges ;-)


z.B. ein Artist Statement. Wer nicht phantasievoll genug ist, hilft sich mit

http://10gallon.com/statement2000/

LG Sylvia
Christoph Reischer
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Christoph Reischer

 ·  #12
stefanS
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stefanS

 ·  #13
Tilo
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Tilo

 ·  #14
ach komm, wollen wir jetzt Fettecken, verkalkte Wannen, eingelegte Kühe usw. diskutieren?
der eine sagt so, der andere so
und für bodenständige normalverdiener ist halt vieles etwas abgehoben
und daß wirkliche Kunstwerke alter Meister dann hunderte Millionen wert sein sollen, ist doch nicht normal
aber: wenn lebende Fußballspieler, die sich morgen schon verletzungsbedingt eh auf die bank setzen, zig millionen kosten, kann man mit normalen Maßstäben eh nicht mehr rechnen
stefanS
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stefanS

 ·  #15
ok ok
tilo bleiben wir bei schmuck
( war das geil, als die SPD ne feier hatte und die badewanne, nach gründlichem schrubben, als spülwanne benützten )

gruß
stefan
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