Goldschmiedeforum
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Lötstelle

 
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 ·  #1
Guten Tag liebes Forum,

unsere Eheringe wurden von einem über drei Ecken bekannten Goldschmied gefertigt. Die Form ist auch wunderbar gelungen und das Metall finden wir auch weiterhin sehr schön (Palladium). Von Anfang an war mir aber nicht ganz klar, wie man einen Ring rund bekommt, ohne nachher einen Übergang zu sehen - das habe ich auch gefragt, er hat aber abgewiegelt.

Mittlerweile weiß ich, dass der "Übergang" Lötstelle heißt und dieser ist leider sehr deutlich zu sehen. Nach einem Aufenthalt in Kanada ist (durch das Chlor im Wasser?) die vorher goldene Lötstelle schwarz geworden. Es sieht also noch schlimmer aus. Der Ring meines Mannes hat eine dünnere Lötstelle, die ist auch zu sehen, aber nicht so doll wie bei mir.

Meine Fragen an die Expertenrunde:

1) Ist das Löten eines Eherings ein "Fauxpas"? Ein Kollege von mir war völlig entsetzt darüber, dass der Ring nicht gegossen ist von wegen ewige Liebe...

2) Es müsste doch möglich sein, die Lötstelle so dünn zu machen, dass sie nicht sichtbar ist, oder? Leider ist der Ring auch zu eng, kann man das dann noch miteinander vereinbaren?

Bin ziemlich unglücklich über die ganze Sache, will aber die Leistung unseres Goldschmied auch nicht zu Unrecht in Frage stellen.

Danke für eure Hilfe!

Jana
Schula
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Schula

 ·  #2
Hallo Jana!

Einige aussagekräftige Bilder wären sicher hilfreich, um die Situation bewerten zu können.

Was ich nicht ganz verstehe: Die Ringe sind aus Palladium (also weiß), aber die Lotstelle war/ist gelb? Und jetzt schwarz?

Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Lötfuge, auch nicht an einem Trauring. Technisch muss dies kein Nachteil sein, aber symbolisch sind Ringe aus einem Stück (sprich: ohne Lotfuge) näher am Gewünschten, also der "unendlichen Liebe".
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #3
Giessen ist kein Muss weder bei Eheringen noch bei anderem Schmuck. Deine Eheringe sind geschmiedet das ist genau so gut.

Das bei einem weißen Metall ein gelbes Lot verwendet wird ist ein Fauxpas. Man hat als Goldschmied meist ausreichend verschiedene Lote in verschiedenen Farbe vorrätig. Kleine Farbabweichungen sind aber normal. Daher versucht man die Lötstellen so schmal wie möglich zu halten.

Leider reagieren Lote dann im Gebrauch anders als das Grundmetall und können sich, so wie bei Dir verfärben.

Zwei Möglichkeiten stehen Dir offen den Ring beim aufweiten gleich noch einmal mit schmälerer Lotfuge löten zu lassen oder die Lötstelle nur aufpolieren zu lassen damit man die Verfärbung durch chemische Reaktion nicht mehr sieht.

Du kannst die Lotstelle dann so sehen wie eine technische Notwendigkeit, so wie man bei technischen Baukonstrukten auch die Schrauben und Stützen sieht.

Oder Du kannst das Lot entfernen lassen und die Verbindung mit Laser oder PUK schweissen lassen. Dann siehst Du nichts mehr.
Tilo
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Tilo

 ·  #4
sind die Ringe sonst eher schlicht oder noch mit Applikationen wie: Rillen, Muster, Steinen oder so?

weil man sich unter "gelungener Form" so wenig vorstellen kann
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Guestuser

 ·  #5
Vielen Dank für die schnellen Antworten!!!

Zwei Fragen hab ich noch (zitieren funktioniert irgendwie nicht, sorry):

"beim aufweiten gleich noch einmal mit schmälerer Lotfuge löten zu lassen"
=> Ist das einfach oder größerer Aufwand? Der eigentliche Ring müsste dafür doch praktisch in die Länge gezogen werden, oder?

"die Verbindung mit Laser oder PUK schweissen lassen"
=> So ein Laser hat mein Goldschmied bestimmt nicht (oder ist das Standard), wer bietet so etwas denn an? Und was heißt eigentlich PUK, das kenn ich nur vom Handy?

Jedenfalls habt ihr mich schon sehr beruhigt, dass der Ring nicht aus einem Stück sein muss. Mit Form meinte ich übrigens, dass der Ring eine Hohlkehlen-Form hat.

Dankeschön
Tilo
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Tilo

 ·  #6
Zitat geschrieben von Fragezeichen

Der eigentliche Ring müsste dafür doch praktisch in die Länge gezogen werden, oder?


ist bei fugenlosen Ringen kein Problem auch bei hohlkehle
bei Ringen mit Fuge gehts auch noch einfach, wenn sie ohne Gimmicks,innen eher flach und außen flach bis außen-gewölbt sind
Zitat geschrieben von Fragezeichen

mit Laser oder PUK schweissen lassen"
=> So ein Laser hat mein Goldschmied bestimmt nicht (oder ist das Standard?


Laser hat er nicht, sonst hätte er ihn ja statt des unpassenden Lots verwendet
PUK ist ein Elektroschweißgerät
Zitat geschrieben von Fragezeichen

Mit Form meinte ich übrigens, dass der Ring eine Hohlkehlen-Form hat.


und da kommen wir zumk springenden Punkt:
damit läßt er sich eben nicht "mal eben" größer ziehen/walzen/schmieden

deshalb halte ich querlötfugenlose Verarbeitung wenn schon nicht aus ideellen Gründen, sondern aus technischen, für Standard.
das ist einer der wenigen Punkte, wo ich gegenteiliger Meinung von Heinrich bin

man muß aber zugeben, daß dann bei Palladium/Platin oft industriell vorgefertigte Ringrohlinge in die Endform gebracht werden
(wenn der Kollege nicht selbst gießen oder schweißen kann)

hat aber den Vorteil des leichten Service, wenn nicht noch Steinchen drinsind
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Tilo ich weis das Du einziger Besitzer einer genialen Ringgussmaschine bist und auch aus kleinsten Mengen Gold einen Ehering giessen kannst.
Ich habe eine ganze Gussanlage nach dem Ausschmelzverfahren in meiner Goldschmiedewerkstatt. Wenn wir beide also fugenlose Eheringe herstellen können und noch ein paar Fabriken auch und einige wenige Goldschmiede zusätzlich auch, was sollen dann die tausende anderen Goldschmiede machen wenn Du fugenlose Trauringe zum Standard erklärst.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #8
Über fugenlos oder nicht kann man sicher gut streiten.
Ich finde aber auch, dass ein Trauring möglichst keine Fuge haben sollte.
Für Trauringe gibts da ja schließlich auch noch vorgefertigte Rohlinge zum individuellen bearbeiten in allen Legierungen.

Die vorhandene Fuge in dem Ring von Fragezeichen kann man jedenfalls auch nachträglich noch zuschweißen.
Tilo
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Tilo

 ·  #9
ich bleibe dabei: die Nachteile der Fuge gerade bei nicht walzbaren Mustern sind so groß, daß man entweder Industrierohlinge verwenden sollte
oder eben schweißen sollte, wie es viele Kollegen bei Weißmetallen machen
und manche auch bei Gelbgold (hatte ein Gespräöch mit einem Berliner Kollegen, der das angeblich so machte bei seinen breiten Goldtrauringen)

das hat mit meiner Trauringschleuder, die (z.Zt. noch)eh nur bedingt Pt/Pd-tauglich ist, nichts zu tun

im übrigen bin ich nicht der Einzige mit der Maschine
mathy hat mal angedeutet, daß er mehrere Kollegen kennt, die die auch noch verwenden
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
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 ·  #11
Da bin ich nochmal mit der bitte um Hilfe. Jetzt wurde der Ring etwas weiter gemacht und die Lötfuge sollte "so gut wie weg sein".

Das Ergebnis ist, (abgesehen davon, dass der Ring jetzt immer noch nicht passt, da fehlt noch 1/2-1 Größe), dass der Ring jetzt nicht mehr rund ist, sondern an der ausgebesserten Stelle eher "eckig" (auf dem Foto die linke Seite, ich bin mir nicht sicher, ob man es gut erkennen kann). Außerdem ist die Lötfuge immer noch deutlich sichtbar, je nach Lichteinfall.

Damit bin ich wirklich ziemlich unglücklich und finde auch nicht, dass ich mich besonders anstelle. Ein Ring muss doch nunmal rund sein?!

Meine Frage: Kann man das überhaupt reparieren und, wenn ja, kann mir jemand einen Goldschmied in HH nennen, der das macht?

Danke!!!

Jana
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Tilo
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Tilo

 ·  #12
leider war der kollege halt leicht überfordert mit der herstellung (mit unpassendem lot sichtbar und schlecht erweiterbar löten statt unsichtbar und evtl. dehnbar schweißen)
und beim ausbessern oder gar vergrößern erst recht

ist schon sinnlos, wenn der immer noch nicht paßt(von der optik mal abgesehn)

denke, da müßte jetzt jemand ran, der von palladium-schweißen was versteht
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #13
AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #14
Ich bin hier sicher nicht sehr hilfreich, aber ich möchte doch mal kurz für den armen, überforderten Goldschmied sprechen:

Mit Palladium haben viele Goldschmiede keine oder nur sehr wenig Erfahrung, vermutlich wollte er aber de Preis irgendwie gering halten, dadurch, dass er keine Rohlinge bestellt und hat sich damit in die Nesseln gesetzt (Meine Meinung: lieber perfekte Rohlinge bestellen als rummurksen). Nun war es dann aber passiert und vermutlich für seinen Anspruch noch ok. Macht er bestimmt auch nicht noch mal. Er ist aber bestimmt erleichtert, wenn ihm das einfach aus der Hand genommen wird, also lassen Sie es doch bei einem Experten richten und stellen Sie es ihm in Rechnung. Ich würde "ja" sagen...
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