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Gold Qualitätsunterschiede

 
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Vivian74
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Vivian74

 ·  #1
Hallo an alle,

Ich bin heu hier und habe gleich ein paar "Anfänger-Fragen"

Vorab mal zu mir:
Ich habe erst vor kurzem meine Liebe zu Schmuck entwickelt. Das wichtigste an Schmuck ist mir das es wirklich ECHT ist. Das heißt: WENN ich mir Goldschmuck kaufe dann 585, 750 oder 999 (333 Gold ist mir irgendwie zu "ungoldig").

Jetzt zu meiner ersten Frage:
Wie "strapazierfähig" ist Gold?
Beispiel: Zwei Goldringe zusammen tragen.
Meine Schwiegermutter meinte das ist kein Problem solange es nicht gerade 333 Gold ist (weil zu schlecht) und die Ringe würden sich dadurch zu schnell gegenseitig abnutzen.
Andererseits ist doch 999 Gold am weichsten oder nicht?

Zweite Frage:
Ist die Qualität von z. B. 750 Gold immer gleich oder gibt es Qualitätsunterschiede zwischen Gold aus den USA, Australien, Afrika, ...?

So, das wars erstmal mit meinen Fragen.
Ich hoffe sie sind nicht zu "Dumm".

Alles Liebe und Danke schon mal für Eure Antworten

Vivian
Tilo
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Tilo

 ·  #2
2 ringe auf einem finger nutzen sich immer gegenseitig ab, unabhängig vom goldgehalt

die qualität wird hauptsächlich vom goldgehalt bestimmt,
nur bei 333 gibts unterschiede: altes rotes ist ganz ok, weil oft nenenswerter silberanteil, neues gelbes taugt nix, weil nahezu nur gold und messing (kupfer/zink)drin
und ei weißgold von 333 bis 750: da ist von silber über cobalt, nickel bis mangan vielerlei zeug drin, das mit palladium ist aber das beste
Turandot
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Turandot

 ·  #3
Hallo Vivian,

zum reinen Gold kann ich dir eine Geschichte erzählen:

Mein Vater war in den 30er Jahren in Ghana, das damals noch "Goldküste" hieß. Gold war dort "billig" und er ließ sich einen Ring nach eigenem Entwurf anfertigen, der sollte unbedingt den höchstmöglichen Goldgehalt haben - er wollte 24 Karat (999). Der einheimische Goldschmied riet ihm dringend davon ab, weil das Material als Ring viel zu weich sei. Kurz: Papa setzte sich durch und bekam seinen Ring. Nach wenigen Wochen und häufigem Händeschütteln (hat man früher ja auch immer gemacht) war der Ring völlig deformiert.

Als er wieder mal dort war, ließ er ihn einschmelzen und in 850er Gold nochmal anfertigen. Diesen Ring habe ich noch, nur die Einlage aus schwarzem Elefantenhaar ist nicht mehr vorhanden.

So sieht er heute aus - auch 850er ist noch recht weich:

Gruß Turi
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Guestuser

 ·  #4
Hallo,
es gibt also Qualitätsunterschiede bei Gold in Bezug auf den Goldgehalt. Meine Frage ist jetzt aber, ob es auch Unterschiede bei einem Goldgehalt gibt. Wenn ich z.B. Goldschmuck mit 750er Gold kaufe, gibt es ja sehr Starke Preisunterschiede. Natürlich ist die Sache beim Goldschmied etwas persönlicher, aber ist denn die Qualität anders, als wenn ich den Schmuck im gleichen Design beim Discounter kaufe?
Bei Stahl gibt es ja ganz unterschiedliche Methoden, um ihn härter, oder weicher zu machen, ohne das sich was an der Zusamensetzung ändert.
Außerdem besteht ja auch 750er Gold nicht nur aus Gold, sondern die anderen Bestandteile können ja auch unterschiedlich gemischt sein. Gibt es da unterschiedliche Rezepturen? Wenn ja, welchen Unterschied machen sie?
Vielen herzlichen Dank!
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
Es gibt auch bei gleichem Feingehalt der Goldlegierung unterschiedliche Rezepturen und unterschiedliche Behandlungsweisen, die dann Unterschiede in der Härte aber auch in der Zugfestigkeit, Biegebelastbarkeit und Dichte (Stichwort: Gasbläschen und Lunker) ergeben können.

In der Regel kann aber darüber kaum ein Goldschmied und überhaupt kein Händler Auskunft geben weil die Informationen über diese Parameter fehlen.
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Guestuser

 ·  #6
Vielen Dank für die schnelle und gute Antwort,

sie hat mich stutzig gemacht. Bei z.B. Stahl weiß man ja genau, was bei welcher Kombination und welcher Härtungsmethode als Ergebnis herauskommt. Wieso achtet man bei Schmuck nicht darauf? Es ist doch für den Schmuckträger bei z.B. Ringen sehr relevant, wie schnell Kratzer entstehen, wie schnell der Ring bricht etc. Gerade bei Gold, dass ja ein wirklich hochwertiges Material ist, dachte ich, man weiß was man da macht.

Es tut mir Leid, wenn ich da blöde Fragen stelle, ich setze mich mit dem Thema erst seit kurzem aus einander, kenne aber Besonderheiten der Materialkunde anderer Werkstoffe.

Vielen Dank!
Hannes
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Hannes

 ·  #7
Es wird schon drauf geachtet, nur jeweils aus unterschiedlichen Blickrichtungen.

Farbe, Festigkeit, Formbarkeit, Oberflächenhärte, Legierbarkeit, Kosten sind alles Dinge, die sich nicht unabhängig voneinander beeinflussen lassen und jeder hat da seine eigenen Vorlieben. Schmuck muss ja auch nichts aushalten, Schmuck soll. Stahl hingegen ist ein tragender Baustoff, dafür gibt es dann logischerweise Bestimmungen, aber stell dir mal einen Juwelier vor, der sagt "tut mir leid, diesen Ring darf ich ihnen nicht mehr verkaufen, der geht kaputt, wenn man ihn bei der Gartenarbeit trägt"... ;)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
Zitat geschrieben von polu
....Wieso achtet man bei Schmuck nicht darauf? Es ist doch für den Schmuckträger bei z.B. Ringen sehr relevant, wie schnell Kratzer entstehen,


Der Testaufwand ist hoch und würde nicht lohnen, sprich von den Kunden nicht bezahlt werden. Aus Stahl werden Hüftgelenke gemacht und Hochhäuser gebaut, das sind sensible Einsatzfelder, da lohnt der Aufwand vorher damit nachher das Haus nicht umfällt.
polu
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polu

 ·  #9
Grade wenn du sagst, dass die Kosten nicht unabhängig von den anderen Komponenten sind, dann macht es doch für den Käufer Sinn zu erfahren, wie diese Komponenten aussehen. Bezüglich Farbe, Härte, Dichte, Dehnbarkeit etc. gibt es ja Kennzahlen. Ein Schmuckhersteller / Verkäufer könnte damit ja dann auch unterschiedliche Preise rechtfertigen. Die individuellen Vorlieben, zwischen Produzent und Endkunde können ja gar nicht auf einander abgestimmt werden, wenn man nicht darüber redet. Ich dachte diesbezüglich auch weniger an gesetzliche Normen, als an zusätzliche Entscheidungsparameter für den Kunden. Natürlich geht es beim Schmuck, der ja nicht genutzt wird, sondern schmücken soll in aller erster Linie um das Aussehen, aber wenn er die Gartenarbeit nicht aushält, ist das doch für den Kunden eine relevante Information.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Tilo
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Tilo

 ·  #11
nur bei Trauringen wird tatsächlich diesbezüglich geforscht und mehr oder weniger unverständlich und vor allem unvergleichbar damit geworben
da kocht jeder sein Süppchen und behauptet, die beste und härteste Legierung oder/und Verarbeitung zu haben

und bei Trauringen wird tatsächlich von den Kunden nach den Trageeigenschaften gefragt, bei anderem Schmuck nicht

750 ist ja nun eh nicht repräsentativ, die Masse kauft doch das üble 333 oder halt wenigstens 585, was ja ganz passabel ist
polu
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polu

 ·  #12
das macht ja auch ein Sinn, hier macht es ja wirklich auch einiges aus, die Stabilität von Ohrringen ist ja wirklich nicht so relevant.
Das war eigentlich auch mein Ausgangspunkt, da ich momentan auf Eheringsuche bin und diesbezüglich wenig zufriedenstellende Informationen gefunden habe, wenn überhaupt, der einzige Anbieter, der jemals Bemerkungen diesbezüglich machte war Niessing und auch hier sehr wage. Da unsere Wünsche recht klassische sind, blieben uns nur noch die Parameter Sympathie und Preis, daher war ich immer etwas unbefriedigt, denn Sympathie ist natürlich positiv zu bewerten, den Preisunterschied zwischen Goldschmied und Discounter rechtfertigte es für mich noch nicht, desshalb suchte ich nach weiteren Erklärungen. Gerade, weil wir uns recht filigrane Ringe wünschen drängte sich der Parameter Stabilität recht bald auf, manch Goldschmied, ging davon aus, dass es diesbezüglich keine Unterschiede macht. Als Verkaufsargument blieb dann oft nur der Hinweis auf eine Beseelung des Rings, was ich, bei allem Respekt, doch in Frage stellen möchte. Kennt ihr jemanden, der bezüglich Stabilität eine Aussage macht, auf die man sich verlassen kann?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
Da fällt mir als erster Tilo ein, der ein etwas historisches Herstellungsverfahren hat das zumindest, was die physikalischen Härtesteigerungen anbetrifft, die besten Möglichkeiten hat. (Habe ich gesehen)

Ulrich hat eine 18 Kt Weissgoldlegierung entwickelt deren Rezeptur er geheim hält und die sehr hart und federnd sein soll. (Wir glauben ihm)

Ich habe meine Gusslegierungen mit einem ebenfalls in der Rezeptur geheimen Glanzzusatz (miss-) handelt ;-) so dass sie meistens die maximale Zähigkeit nach dem Guss erhalten. Das kann ich leicht schon beim Abzwicken der Gusskanäle am Widerstand und an dem Querschnittverhältnis zwischen Bruchfläche und Schneidfläche erkennen.
Bei Siegelringen mit Struktur wird z.B. dann die Oberfläche noch kaltgehämmert, was sie zusätzlich physikalisch härtet.

So kocht halt jeder sein Süppchen, für DIN Normen hat es nicht gereicht. :-)
Tilo
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Tilo

 ·  #14
Zitat geschrieben von polu
manch Goldschmied, ging davon aus, dass es diesbezüglich keine Unterschiede macht.


was für ein Unfug
natürlich gibt es große Härteunterschgiede in den Legierungen
und der Grad der Verformung trägt noch einiges dazu bei
selbst die Rohringlieferanten haben sehr unterschiedlich harte Legierungen
(es gibt ja Zulieferer, die für Goldschmiede rechtkantige oder auch weiter bearbeitete Rohringe zum Fertigmachen anbieten)

bevor ich weiter ins Detail gehe, wäre es wichtig zu wissen, welche Goldfarbe gewünscht wird
weiß; gelb, rot, oder dazwischen (teils orange genannt)
Tilo
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Tilo

 ·  #15
PS Härte ist nicht alles
denn ohne Dehnbarkeit (im Falle einer notwendigen Größenänderung) ist die Härte Mist

und leider leidet bei Härtezunahme meist die Dehnbarkeit
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