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Wie stellt ihr eure Ringschienen (Rohlinge) her?

 
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viper
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viper

 ·  #1
Hallo,

ich wollte mal fragen,wie ihr eure Ringschienen (Rohlinge) aus Gold oder Silber herstellt (damit die auch schön hart und ohne Einschlüsse sind)?

Ich bin bisher so vorgegangen:

- Material geschmolzen und in einen Blecheinguß gegossen (ca. 5x5mm)
- Danach das Material gesäubert und gewalzt
- Die Schiene auf die richtige Größe gebogen und verlötet
- Die Seiten und die Oberfläche habe ich mit der Drehmaschine bearbeitet (um eine plane Oberfläche zu bekommen).

Bei der Oberflächenbearbeitung kamen jedoch stellenweise leichte Einschlüsse (kleine Löcher) zum vorschein.

Im Internet habe ich gelesen,das das Materiel nach dem gießen verdichtet werden soll.
Auf einen Amboss schmieden oder wie macht ihr das?
Oder lasst ihr das machen bzw. kauft ihr die Schienen (Rohlinge) fertig?

Für ein paar Infos wäre ich dankbar! :D

Danke

Gruß ALEX
K-Heinz
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K-Heinz

 ·  #2
Also so wie du dein Problem beschreibst, liegt der Fehler im Guß!
Dann aber wundert es mich, dass du keine Probleme beim Walzen beschreibst (reissen des Bleches etc.).

Die Bearbeitung mit einer Drehbank spar ich mir, das Geraderichten geht doch mit dem Ringriegel bzw. Ringerweiterungsmaschine geradezu perfekt. Und die Rückgewinnung der Drehspäne von den Führungen der Drehbank ist eine grausige Sache.

Mal sehen, was die anderen sagen. Wenn's um den richtigen Guß geht, das wurde hier schon mehrmals diskutiert. Hatte selbst anfangs große Probleme.
viper
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viper

 ·  #3
Hallo,

danke für die Antwort.
Beim Walzen hatte ich keine Probleme.
Tilo
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Tilo

 ·  #4
nach dem Löten ist doch keine Härte mehr vorhanden
ich habe noch nie "verdichtet" nach dem Draht/Blechguß
klar gibt es ab und an mal einen materialfehler
aber der deutet sich schon beim Walzen an
spätestens beim Glühen(Löten)

Rohlinge für Trauringe mache ich eh so, wie das sinnvoll ist: fugenlos gegossen und dann aufgewalzt
silberweiß
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silberweiß

 ·  #5
Hallo.
Wie haltets ihr Profis das eigentlich mit dem Vorschmieden nach dem Draht- oder Blechguss?

Im Brepohl wird das ja eindringlich angeraten um das Kristallgefüge nach dem recht langsamen Abkühlen in der Kokille zu optimieren. (Hilft natürlich nicht gegen Lunker oder Einschlüsse)

Ich mach das meistens aber es kostet halt einiges an Zeit und die Lärmbelästigung ist auch nicht zu jeder Tageszeit angebracht. Außerdem hatt ein Goldscmied, wo ich letztens einen Kurs gemacht hab, auch nichts davon erwähnt, sondern sofort nach dem Guss mit dem Walzen angefangen.

Viele Grüße
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #6
Man kann durch geeignete Zusätze, die sich allerdings von Werkstoff zu Werkstoff unterscheiden, auch gegossene Ringschienen federhart herstellen. Zudem lassen sich diese Materialien meist noch tempern. Wir machen z.B. Federn für Mechaniken im Gussverfahren. Sie stehen gewalzten in keiner Weise nach. 585-er und 750-er Gelbgold kann man so hart legieren, dass es nur noch schwer zu verarbeiten ist.

Wenn bei uns Schienen gebraucht werden, dann gießen wir diese ebenfalls. Dabei ist die Palette ziemlich groß. Von weich und dehnbar (geeignet für den "Schwahn"), bis knallehart.

Wir machen ein CAD und fräsen oder drucken ein oder mehrere Modelle. Diese kann man entweder direkt vergießen, oder auch abformen und mit Wachs ausspritzen.

K-Heinz hat es aber schon gesagt: Beim Gießen ist der Anfang problembehaftet! Da es auch keine vernünftige Literatur darüber gibt, bleibt es der Neugier und der Standfestigkeit des Einzelnen überlassen, zu welchen Erfolgen er sich letztendlich durchkämpft. Ein okkulter Bereich halt.
K-Heinz
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K-Heinz

 ·  #7
Genau Ulrich:

Man kann jeden Schritt dokumentieren, man kann sich die Theorie zigmal durchlesen. Schlußendlich kommt es auf das Feeling an. Gerade beim Schmelzen ist ja jeder Arbeitsgang sehr wichtig, vom "guten" Ausgangsmaterial über die Zugabe von Borax bis hin zum richtigen Glühen. Ich hatte es nach der Theorie auch vorher richtig gemacht, es fehlte nur bei jedem Arbeitsschritt der "letzte Dreh".
Vielleicht liest du in den Beitrag rein, vielleicht ist auch für dich etwas brauchbares dabei.
schmuck-foren/ftopic19835.html
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #8
Drahteingüsse und voe allem Mokumebarren halte ich zum Schmieden mit einer Grippzange fest, da prellt man sich nicht so die Finger.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Ein nicht unwesentlicher Teil meiner Seminare in den 1980er Jahren beschäftigte sich zum Schluss mit Lunkern und Poren beim Guss und wie man sie vorher erkennt und versucht zu vermeiden.
Ausser meinen (zu dem Thema dürftigen) Seminarunterlagen kenne ich dazu kaum aufklärende Literatur.

Gespräche mit staatlichen Forschungsinstituten zu dem Thema haben kaum erhellendes erbracht. Auch wenn ich nachdrücklich darauf hinwies das ich durchaus in der Lage wäre komplexe Zusammenhänge zu verstehen, wollte man mir ausser der Erkenntnis, die Zusammenhänge wären komplex, nichts weiter erklären.

Ich nahm dann an das man sie selbst noch nicht richtig verstanden hatte.

PS:
Hint: Ich vermute das nicht Sauerstoff, wie in der Literatur beschrieben sondern gelöster Wasserstoff, nascierend, für Gasporen bei Edelmetallgüssen meist verantwortlich ist. Erkennen kann man das schon vor dem Guss wenn die Plansche "tanzt".
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
Bei mir tanzt das Gussmaterial immer im Tiegel. Das liegt jedoch nicht an Gasen, sondern an der Mittelfrequenzheizung, die mit ihren Rechteckkurven die Schmelze kräftig hin und her zerrt. Praktisch, denn so spart man das Umrühren beim Legieren.

Meine Kontakte zu Hochschulen haben mir im Prinzip die gleichen Erkenntnisse gebracht, die Du hier genannt hast. Bei mir ging es seinerzeit um Titan. Nicht nur, dass die Herren Akademiker außer dem was in irgendwelchen (Tabellen-) Büchern stand keine Ahnung hatten, sie versuchten, wohl wissend dass sie selbst über keinerlei nennenswerte Praxis verfügten, meine eigenen Erfahrungen ohne jede "Gegenlieferung" zu kapern. Den einzigen Nutzen hätten sie für mich erbringen können, wenn ich ihre durchaus nicht zu unterschätzende Erfahrung im Lostreten von Fördermitteln hätte nutzen können. Allerdings hätte ich dafür wohl meinen Betrieb stilllegen und mich voll der neuen Aufgabe (für die Hochschule den Tätigkeitsnachweis gegenüber den Förderstellen) zuwenden müssen. Da mir jede Form der Abhängigkeit missfällt, hab ich es also nicht gemacht.

@ K-Heinz: Nach unserer Unterhaltung hast Du ja die Schmelze prima hinbekommen. Um solche Schäden zu vermeiden, darf man vor allem kein oxydiertes Material einschmelzen. Das muss zwingend vorher vom Oxid befreit werden. Und ist doch mal was ins Höschen gegangen, weißt Du ja nun Bescheid
viper
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viper

 ·  #11
Hallo,

danke nochmals für die Antworten!
Dann werde ich mich nochmals mit dem Guß beschäftigen und testen.

@Tilo
Wieviele Nummern kleiner gießt du die Ringe?
Und gießt du die in Formsand oder was benutzt du dafür?

Gruß ALEX
Tilo
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Tilo

 ·  #12
ich gieß durchschnittlich 20 Nr. kleiner als Endgröße
in sehr schnell rotierende mehrteilige Eisenkokillen
RWeigel
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RWeigel

 ·  #13
Ringschienen aus 925er Silber:

Guß in den 6mm Rund Kanal der Eisenkokille, die ich so neben den Tiegel stelle, daß sie vom heißen Abgas beim Schmelzen aufgeheizt wird. Die Kokille wird vorher über einer Kerze eingerußt, beim Zusammenbau stecke ich einen passenden Bohrer in den Nachbarkanal, damit alles gut zentriert ist. Abguß durch die Flamme, und erst dann, wenn der Silbertropfen im Tiegel bei leichtem Schwenken wie Quecksilber hin und her zappelt. Wichtig: nicht mit zuviel Sauerstoff schmelzen! Ich habe eine Zeitlang mit Propan+Sauerstoff geschmolzen und poröses und sprödes Material bekommen. Jetzt, mit einem selbstansaugenden Propanbrenner, klappt es wieder.

Nach Öffnen der Form Einguß absägen und Grate abfeilen. Auf 5-4mm Walzen (Drahtprofil der Walze), Glühen. In der Ringwalze entsprechendes Profil herstellen, nicht komplett auswalzen, Dickenreserve lassen! Auf Ringriegel zur Spirale wickeln, Durchmesser 10-20% kleiner als fertiger Ring. Eine Windung absägen (Sägeblatt geht durch zwei Ringwindungen, so werden die Enden parallel). Glühen. Zu einem geschlossenen Ring biegen, im Ringverenger den Spalt so klein wie möglich klopfen. Mit dünnem Sägeblatt nötigenfalls noch mal durch den Spalt sägen, so daß die Enden besser parallel werden. Dann nochmal in den Ringverenger, um den Spalt möglichst zu eliminieren. Löten, oder bei Ag925Cu62Ge13 und Ag925Cu49Pd26 ist auch Diffusionsschweißen möglich. Wieder in die Ringwalze, auf Fertigmaß minus 0.1 -0.2 mm Walzen. Feilen, Schleifen, Stempeln, Polieren... Fertig!

Viele Grüße

Ralf
Tilo
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Tilo

 ·  #14
was bringen die 2,6% Pd?
echten Anlaufschutz sehe ich erst bei 20% Pd
Reduzierung Blausilber?
K-Heinz
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K-Heinz

 ·  #15
Also ich säge das gerade Profil der Ringschiene ab.

Ringinnendurchmesser x 3,14 plus 1,5 mal Materialstärke der Ringschiene.

z.B. 17,3mm x 3.14 + 3mm = 57,3mm

Dann biegen und löten.

Da bleibt dann zum Klopfen auf dem Ringriegel, oder erweitern mit dem Ringvergrößerer gerade genug zum passenden Ringmass.
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