Goldschmiedeforum
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Mundlötrohr mit Kartusche verwendbar?

 
Bernsn
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Bernsn

 ·  #1
Hallo liebes Forum,

nachdem ich nun seit Tagen im endlosen Ozean Internet getrieben bin, hat mich die Strömung an diese kleine Forumsinsel gespühlt.
Ich habe mich in den letzten Tagen damit beschäftigt ein geeignetes Anfängerset zum Hobby-Goldschmieden zusammenzustellen. Das soll, hübsch verpackt in einer Holzkiste, das Weihnachtsgeschenk für meine Freundin werden die sich wohl genauso wenig mit dem Beruf auskennt wie ich, jedoch einen unglaublichen Ehrgeiz und Tatendrang besitzt. Sie wird in erster Linie versuchen Silberohrringe, Kettenanhänger oder ähnliches Kleingut anzufertigen.

Zurück zum Anfängerset.
Dazu habe ich mich erst einmal von einer netten Goldschmieden informieren lassen, die mir unter anderem ein Mundlötrohr ans Herz gelegt hat.
Sie hatte dieses Lötrohr an einer riesigen Propanflasche hängen, welche natürlich für meine Zwecke völlig ungeignet ist.
Daher dachte ich liegt es nahe, das Lötrohr "einfach" an einer Kartusche/700ml Propangasflasche zu betreiben... hehe

Das führt jetzt zu meinen Fragen:
1. kann es sein, dass es gar keine Niederdruckregler für Kartuschen gibt, welche mir die 50mbar Arbeitsdruck bereitstellen? Hatte nur Regler mit KFL-Anschluss gefunden. Dieser ist für Flaschen zwischen 5-14kg geignet.

2. Ich habe hier im Forum gelesen, das Propan eine höhere Temperatur besitzt als Butan, dabei haben diese doch den selben Heizwert. Ist es zwingend erforderlich ein Propan-Mundlötrohr mit Propan zu betreiben?
Butankartuschen wären viel günstiger.

mit freundlichen Grüßen,
Bernsn
tatze-1
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tatze-1

 ·  #2
Zitat geschrieben von Bernsn
Ist es zwingend erforderlich ein Propan-Mundlötrohr mit Propan zu betreiben?

Ja, dafür sind die Lötrohre mit dem aufgestanzten P vorgesehen. Es gibt auch noch Lötrohre mit dem Buchstaben E für Erdgas. Daß jemand mit Butangas lötet, das wäre mir neu. Hab ich noch nicht gehört.

Was das Löten mit Mundlötrohr betrifft: Das ist echte Übungssache. Manchen geht es leicht von der Hand, manche bringen nie etwas zustande. Wenn Deine Freundin totale Anfängerin ist, würde ich erst mal einen Microtorch empfehlen, bis sie das Gefühl für die Flamme, Temperatur und das Löten entwickelt hat. Für Silber taugt der allemal. Später kann sie sich immer noch eine Flasche und ein Mundlötrohr besorgen, wenn das mit der Goldschmiederei tatsächlich zum Dauerhobby werden sollte.

Grundsätzlich gilt bei Werkzeug: nicht kleckern, sondern klotzen beim Preis, denn Qualität kostet. Bei Schula gibt es ein Goldschmiede-Grundausstattungspaket, das alle Goldschmiedewerkzeug-Basics umfaßt. Zudem wäre dann wohl auch der Brepohl empfehlenswert, um wenigstens ein bißchen Basiswissen aufzusaugen.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #3
Die Kartuschen sind mit aufgeschraubtem Brenner dirket zum Löten verwendbar. Sie werden auch im Profibetrieb teilweise verwendet.

Die besten Brenner sind von Schula, damit kann man auch kleine Mengen auf der Lötkohle oder in den Quick-Cast-Tiegeln schmelzen
Tilo
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Tilo

 ·  #4
ich bin ja auch Mundlötrohrbenutzer (an Erdgas)Schmelzen mit Propan

Propan und Butan unterscheiden sich zwar, aber irrelevant beim Löten (in geheizten Räumen)
Erdgas ist deutlich anders, sodaß normalerweise jegliche Gasgeräte andere Düsen brauchen(Heizungen, Lötgeräte, Gasherde)
oft wird Propan/Butan als Gemisch angeboten

was für 700ml-Kartuschen?
ich kenne aus dem Baumarkt nur die 190g/360ml
dann die minimal größeren, aber deutlich teureren mit Schraubgewinde
und die schlanken mit 330g Gemisch (Hochleistung oder normal P/B)

ich persönlich finde CFH Lötmeister LM 3000 ganz gut, weil preis/leistungsmäßig beste Kartuschen
und einen Schlauch zur Pistole, die auch zum Schmelzen kleiner Mengen geeignet erscheint
da muß man nicht die Kartuschen in der Hand halten und kann die Pistole völlig frei bewegen
und: an diesen Schlauch könnte man meiner Meinung nach dann problemlos auch ein Propan-Mundlötrohr anschließen für feinere Lötungen (selbst wenn überwiegend Butan drin ist)
bloß müßte man da schon was bauen mit nem 2Wege-Verteiler
Bernsn
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Bernsn

 ·  #5
Vielen Dank für die Antworten.

@Tilo:

http://www.hausundwerkstatt24….ml-bis-15C
das ist die besagt 700ml Flasche mit 100% Propan.

Du verwendest den Lötmeister LM 3000 aber zum Schmelzen und nicht für die Feinlötungen an Schmuck oder?
Wenn du das Lötrohr an die Kartusche anschließen wolltest, bräuchtest du aber doch auch den Niederdruckregler für Kartuschen den ich nicht finden konnte?

@tatze-1:

das Anfängerset kostet 239 Euro, dazu kommt dann noch ein Brenner. Das übersteigt mein Budget für ein "Probierset" doch sehr.

Das niemand mit Butan lötet liegt möglicherweise daran, das Propan in größeren Mengen günstiger ist. Ich frage mich nur, ob z.b. das Lötrohr beschädigt würde, wenn man mit Butan lötet.

liebe Grüße,
Bernsn
tatze-1
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tatze-1

 ·  #6
niemand hat behauptet, daß die Goldschmiederei billig ist. Mein erster Werkzeugkasten für die Ausbildung hat mit damals 800DM gekostet und das war auch nur das Brettwerkzeug und kein Brenner. Inzwischen habe ich, schätze ich mal, schon bestimmt mehr als 5000€ für Werkzeug, Chemie (und das ist noch der geringste Posten) und Maschinen investiert. Und das Ganze ist noch ausbaubar, weil ich immer noch nicht komplett bin.

Wenn Du so eine große Investition noch nicht gleich tätigen willst, hätte ich noch den Vorschlag, Deiner Freundin einen Gutschein für einen Hobbygoldschmiedekurs zu schenken. So habe ich auch begonnen, um zu sehen, ob mir der Beruf überhaupt taugt. In so einem Kurs fertigt man unter professioneller Anleitung Schmuck an, lernt so das Gewerk kennen und was man dafür an Werkzeug braucht und kann sich dann immer noch entscheiden, ob man sich eine Heimwerkstatt zulegen möchte oder nicht.
Tilo
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Tilo

 ·  #7
>http://www.hausundwerkstatt24.de/Propangas-100-mit-Eurogewinde-750ml-bis-15C
das ist die besagt 700ml Flasche mit 100% Propan.

ach so
ist halt im Vergleich zu den runden 190g Kartuschen die doppelte Menge zum 10...15fachen Preis, mit dem einzigen Vortel(?) des selbstschließenden Ventilsnaja




>Du verwendest den Lötmeister LM 3000 aber zum Schmelzen und nicht für die Feinlötungen an Schmuck oder?

ich verwende ne 5kg Buddel zum Schmelzen
aber für feine Lötungen das Mundlötrohr an Erdgas, hab ich das nicht oben geschrieben?


>Wenn du das Lötrohr an die Kartusche anschließen wolltest, bräuchtest du aber doch auch den Niederdruckregler für Kartuschen den ich nicht finden konnte?

an die Kartuschen werden alle möglichen Sachen ohne Regler angeschlossen, u.a. der kleine Brenner am Schlauch

habe aber keine Propangaslötpistole zum Ausprobieren



>Das niemand mit Butan lötet liegt möglicherweise daran, das Propan in größeren Mengen günstiger ist. Ich frage mich nur, ob z.b. das Lötrohr beschädigt würde, wenn man mit Butan lötet.

1. sind die Baumarkt/Campingkartuschen für die Gaslötgeräte Butan mit (wenn überhaupt) nur kleinem Propananteil, es kann keine Rede sein, daß "niemand" mit Butan lötet
2. gibts da ganz sicher keine Beschädigungen wegen Propan/Butan
Freak
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Freak

 ·  #8
Tatze hat Dir doch schon sowas
http://www.goldschmiedebedarf….s_id=15443
empfohlen. Das reicht für den Anfang allemal.

Abgesehen von ihrem guten Vorschlag erst mal in einem Hobbykurs zu testen ob die Begeisterung anhält.

LG Sylvia
Bernsn
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Bernsn

 ·  #9
vielen Dank für die Tipps.
Wünsche euch schöne Weihnachten!

lg,
Bernsn
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #10
Wenn das Budget eh schon begrenzt ist, warum dann so ein Gedöns wegen des Brenners?
Nimm einen Küchenbrenner für 18-20 Euro , vulgo "Creme Brulé" von Conrad oder Lidl und Feuerzeuggas für wenige Euro aus dem Drogerie- oder Baumarkt.
Fertig.
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Guestuser

 ·  #11
Falls noch mal jemand hier reinschaut: Propan und Butan unterscheiden sich in der Molekülgröße und damit der Menge an oxidierbaren C und H Atome. Also ist bei gegebener Temperatur 1 l Butan schwerer als 1l Propan und hat damit einen etwas höheren Brennwert, mit Butan lässt sich theor, also eine etwas höhere Temperatur erreichen. Der Unterschied ist allerdings nicht so groß, dass man unterschiedliche Düsen benötigte.

Der Brennwertunterschied bei Erdgas ist allerdings so viel niedriger, dass man größere Düsen benutzen muss. Wer dass "Leben auf dem Lande" bevorzugt und sein Lötrohr an einer furzenden Kuh betreiben will, muss sogar diese Düsen noch aufbohren.

Wer es etwas wissenschaftlicher haben möchte soll einfach mal bei Wikipedia "Propan", "Butan" und "Wobbeindex" (vulgo Brennwert) nachschlagen

Ach ja, ein handelsübliches Gel gegen Verbrennungen sollte im Kühlschrank liegen (taucht unverständlicherweise im Zubehörhandel nicht auf) viel Spass beim Löten!
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