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Wieviel Silber ist gefälscht?

 
heart-of-glass
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heart-of-glass

 ·  #1
Hallo miteinander!

Kürzlich habe ich über ein bekanntes Auktionshaus ein Lot von 19 Schmuckstücken aus Silber verkauft. Sie waren alle gepunzt (800, 835, 900, 925) und stammten aus verschiedenen Epochen.
Nun hat der Käufer sich beschwert: er wäre damit beim Silberschmied gewesen und es wären nur neun Teile wirklich aus Silber. Wie die Begutachtung ablief, ob jedes Teil getestet wurde, oder ob der Silberschmied nur mal draufgeschaut hat, weiß ich nicht.

Ich frage mich jetzt allerdings: kann es sein, dass quer durch die Jahrzehnte und unabhängig davon, wo man kauft, wirklich soviel gefälschter Silberschmuck im Umlauf ist?
Gibt es Statistiken?
Sind vielleicht auch Ankäufer von Bruchsilber hier, die was über die Quote von gepunztem, aber unedlen Schmuck sagen können?
Ist immer nur der gepunzte Teil aus Silber und der Rest nicht (zB eine Creole ist am Bügel gepunzt, also ist der Bügel Silber, aber der große Rest nicht)? Bisher war ich davon ausgegangen, dass sich die Punze auf das gesamte Schmuckstück bezieht.

Ich gehe eher davon aus, dass in meinem konkreten Fall alle 19 Stücke wirklich aus Silber sind, der Silberschmied nicht existiert und der Käufer einfach nicht alle Punzen entdeckt hat, aber irgendwie mache ich mir doch Gedanken, wofür ich in den letzten 25 Jahren mein Geld ausgegeben habe...
Guestuser
 
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Guestuser

 ·  #2
Über die Jahrzehnte nicht aber wenn ich mir das Angebot einiger Online Auktionshäuser anschaue, dann sind seit einigen Jahren haufenweise Schmuckstücke mit 925 gepunzt, die nicht aus Silber sind. Dasselbe gilt für die meisten Türkise, viele Korallen, Bernsteine etc, etc, etc.

Ich verstehe die Welt nicht mehr, wenn dann diese Verkäufer 15000 und mehr gefakte "Silber"Teile verkauft haben und mit 100 % positiven Bewertungen den Topp-Status erreichen.

Die Kunden glauben eben einfach blind der Punze und testen nicht. Da diesen Anbietern nichts passiert, machen sie so weiter. Wenn man sie zur Rede stellt wird man harsch runtergemacht und beschimpft. Und die "Vermittlungsplattform" reagiert generell überhaupt nicht.

Das Tragische ist, dass dann niemand versteht warum ein Silberring beim Juwelier 45 Euro kosten soll, wenn man den doch im Internet für 4 Euro bekommt.
Das Thema hatten wir schon mal.
Wenn Du nicht getestet hast, kann dies also durchaus der Fall sein, dass der Käufer Recht hat.

Wenn die Oese, Bügel etc. gepunzt ist, bezieht sich das ursprünglich selbstverständlich auf das gesamte Schmuckstück. Es ist aber einfach, an der vergoldeten Kette einen echten 585 Verschluss anzubringen.
Genauso hatte ich schon gebrauchte Ketten die einen 333 Verschluss hatten aber aus 750 Gold waren, da hat man dann eben genommen was da war und in Heimarbeit repariert. Deswegen testet man zur Sicherheit verschiedene Stellen des Schmuckstücks.
Nach vielen Jahren Erfahrung sieht man es aber meist und weiss was Sache ist. Da muss man aber schon Vieles gesehen haben.

Das hier jemand eine Quote unecht-echt sagen kann glaube ich nicht, da gibt es bestimmt keine Statistiken. Wenn Schmuck angeboten wird nimmt man den unechten Schmuck gar nicht erst an und somit erscheint er auch nicht in den Büchern. Man schaut und sortiert vor - das unechte Zeug testet man in der Praxis erst gar nicht. Wenn man Zweifel hat, dann natürlich.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #3
Aber die Geschichte, dass der Käufer beim Silberschmied war, klingt nicht wirklich glaubhaft.
Silberschmiede sind sehr selten.
Kann es nicht sein, dass der Käufer nur nachträglich den Preis drücken will ?


Hast du noch Fotos von den Stücken, vieles können wir hier auch schon anhand den Fotos schlüssig beurteilen.
Auch wenn das jetzt eigentlich nicht ganz mit den Forenregeln konform ist, vielleicht könnten wir da mal eine Ausnahme machen.
heart-of-glass
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heart-of-glass

 ·  #4
Danke schonmal an Euch für Eure Einschätzung! :)

@pege
Ja, über die offensichtlichen Fälschungen wundere ich mich auch immer wieder. Mal gucken, ob ich das von Dir angesprochene Thema finde. (Oder hast Du einen Link? Ich war ja schon ewig nicht mehr hier...)

@Zirkonhead
Die ganze Geschichte ist seltsam: Ich hatte den Schmuck vorige Woche Samstag abgeschickt und gleich den Montagmittag drauf eine negative Bewertung bekommen, in der schon ein 'Fachmann' erwähnt wurde.
Klar, man bekommt seine Ware am Vormittag und läuft damit sofort zum Juwelier, rennt wieder nach Hause und bewertet negativ, ohne erstmal den Kontakt zum Verkäufer zu suchen. Das ist sooo schräg, dass ich mir den Schuh nicht anziehe. Ich weiß, dass alle 19 Teile gepunzt waren und in einem Jahr ist die Bewertung nicht mehr so präsent. 😉
Aber da man ja trotzdem gern Zuspruch bekommt: das Foto
Einiges hatte ich selber in den 90ern in Geschäften vor Ort gekauft, der Rest hat sich im Laufe der Jahre durch Käufe in der Bucht so angesammelt.

@all
Aber eigentlich geht es mir eher generell um die Frage:
Wenn ich meine gesammelten Schätze - viel Silberschmuck von der vorletzten Jahrhundertwende bis hin zu aktuellen Stücken - anschaue, muss ich jetzt immer im Hinterkopf haben, dass 50 % der Sachen (ausgehend von der angeblichen Quote meines verkauften Lots) trotz Punzen nicht aus Silber sind? Das wäre keine schöne Vorstellung... Oder sind Fälschungen bei älterem Silberschmuck nicht so häufig?
Tilo
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Tilo

 ·  #5
mir scheint die Quote ungewöhnlich schlecht
ich teste den Silberkram ja beim Ankauf nicht, weil das völlig unrentabel wäre bei dem Kleinkram, hab natürlich einen Blick dafür, wie es aussieht, wenn bei getragenen Sachen die Versilberung an Kanten abgewetzt ist
d.h.: ich schau bei definitiv viel getragenen Sachen gar nicht unbedingt nach dem Stempel, wenns halt typisch alt und typisch silbern aussieht
allerdings habe ich erst einmal Silber scheiden lassen, wo natürlich auch Besteck und Medaillen beiwaren
da gabs eigentlich keine nennenswerte Abweichung erwartet zu tatsächlich
mir ist aber auch schon unecht untergekommen und ich weiß nichtmal, was für ein Stück es war, denn als ich Altsilber zu showzwecken auf dem Weihnachtsmarkt zusammengeschmolzen habe, war eine Partie dabei, die sehr geraucht hat und das Ergebnis recht gelb war
sprich: da muß ein doch größeres mit Cadmium gefälschtes Stück enthalten gewesen sein

ich würde also sagen: bei definitiv alten Sachen stimmen die Stempel im allgemeinen
bloß: kann ein Laie sehen, ob die Sachen alt oder ob sie nur auf alt getrimmt sind?
aurum-schmiede
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aurum-schmiede

 ·  #6
Also bei 2 Teilen auf Foto tendiere ich zu unecht. Bei allem anderen zu echt
stefanS
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stefanS

 ·  #7
leider kenne ich auch fälschungen bei silber aber nachdem ich dein foto angesehen habe ,hätte ich bei allen auch auf silber getippt.
deine geschichte mit dem verkäufer, und der beschreibung wie das abgelaufen ist kann irgenwie nicht stimmen. ich kenne die deutsche post und innerhalt von einem tag was zu bekommen ist verdammt selten.
hast du die sachen per einschreiben verschickt, dann schau doch mal wann sie angekommen sind
Tilo
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Tilo

 ·  #8
lediglich bei den jungen auf alt designten Ohrringen mit Fischhaken würde ich fix einen Strich auf dem Probierstein machen aber ohne Säure dazu
d.h.: Messing und Kupfer würde ich sehen, die farbechte Fälschung aus Alpacca an der Härte spüren
lediglich cadmiumhaltige Fälschungen werden wohl nur mit Säure feststellbar sein

der Käufer hätte Rückabwicklung ohne Portokosten für sich verlangen können, wenn das wirklich unecht ist
gleich schlecht zu bewerten ist etwas voreilig
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #9
Die rechts und links... da kann natürlich auch nur der Fischhaken echt sein...
Bei den Creolen usw, das sind alles getragene Stücke, ich würde vermuten, das hätte man auch irgendwann beim Tragen gemerkt, Jucken im Ohrloch oder es hätte die oberflächliche Versilberung bei fleißigen Tragen vielleicht auch angegriffen. Die Creole in der mitte? Stark angelaufen?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
heart-of-glass
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heart-of-glass

 ·  #11
Danke auch für die weiteren Einschätzungen! :)

Was die Ohrringe mit den Fischhaken angeht, so ist der linke meiner Erinnerung nach am Hänger selber gestempelt. Der gehört auch zu den Sachen, die ich in den 90ern vor Ort gekauft habe. Vom selben Einkauf habe ich noch zwei weitere Ohringe, die auch gestempelt sind und bei denen ich ebenfalls keinen Zweifel habe, dass sie aus Silber sind.
Der rechte Ohrring ist auf der Klammer, die die Ketten zusammenhält, mit 900 gestempelt. Zu dem kann ich nichts sagen, der war mal irgendwo mit dabei.

@stefanS
Meiner Erfahrung nach kommen die meisten Sachen innerhalb eines Tages an. Aber: ja, es war ein Einschreiben und es ist auch an dem Montag angekommen.

@Tilo
Ja, der Käufer hätte sie mir zur Prüfung zurückschicken können, aber dazu hätte er sich vor dem Bewerten mal melden müssen. Es hat ja auch Tage gedauert, bis ich auf meine entsetzte Nachfrage eine Antwort bekommen habe. Dank der negativen Bewertung ist der Drops jetzt aber gelutscht. So wie ich den Käufer einschätze, bliebe mir die BW auch bei kompletter Rückabwicklung erhalten.

@Silberfrau
Jepp, die ist fast schwarz angelaufen, aber auf dem Bügel gestempelt. Ich habe die Sachen ausnahmsweise nicht gereinigt, weil ich dachte, wer kauft schon einzelne Ohrringe, die werden sicher eingeschmolzen.

@all
Aber eigentlich war dieser konkrete Fall ja gar nicht, was ich erörtern wollte, sondern nur die Einleitung zu meiner Frage, ob es tatsächlich soviel gefälschtes Silber gibt. 😉

Wenn ich Euch richtig interpretiere, wäre da der Tenor: die allermeisten alten / antiken / vintage Schmuckstücke, die gestempelt sind, sind auch tatsächlich aus Silber. Und viele neue auch.
Richtig?
Tilo
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Tilo

 ·  #12
ja

gefälscht sind z.B. die fetten Panzerketten, wo sogar auf dem Karabiner nochmal riesig 925 draufsteht
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #13
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #14
Das ist mittlerweile ein "Sport" geworden bei Ebay.
Es hätte Dir auch passieren können, dass der Kunde "von der Beschreibung abweichende Artikel" meldet, die Rückabwicklung fordert und dann von Ebay das Geld zurückbekommt (so er mit Paypal gezahlt hat), ohne dass Du die Ware wieder zurück hast.
Alles schon passiert, das Powerseller-Forum ist voll von solchen Fällen. Ebay entscheidet immer zugunsten des Käufers.
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