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Japanische Kunst

 
altertuemliches
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Dabei seit: 12 / 2005

altertuemliches

 ·  #1
Hallo!

Ich finde es interessant, dass gerade Japan immer wieder Einfluss auf die europäische Kunst hatte.

Die Impressionisten ließen sich von japanischen Holzschnitten inspirieren und zur Zeit des Jugendstils waren u.a. auch die Schmuckentwürfe von japanischen Einflüssen geprägt.
Wallendes, langes Haar wurde in Schmuckstücken zur Schau getragen und auch tatsächlich sehr betont; die Fülle des Haares wurde mit kostbaren Kämmen gezähmt und diese Haarkämme standen oftmals im Mittelpunkt der Schmuckkunst. In Japan hatte der Kamm als Kontaktmittel zu übernatürlichen Kräften besondere Bedeutung. Die Zähne des Kammes wurden außerdem als Strahlen göttlichen Lichts gesehen.

Liebe Grüße Andreas

www.altertuemliches.at
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 ·  #2
Hallo Andreas,

das gilt nicht nur für Japan, ich meine, das periodische Interesse für exotische Symbol- und Formsysteme. Eine Zeit besonders großer Japan-Vorliebe in Deutschland herrschte übrigens unter unser aller braunem Spinner mit dem albernen Bart (Japan war bekanntlich ein "Verbündeter" und Japanisches galt als "artverwandt", was auch immer das sein soll). Darüber redet man aber verständlicherweise nicht sooo gern und darum gibt es darüber auch wenig vernünftige Literatur.
Genauso zyklisch ist in Europa die Alt-Ägyptenmode, die wohl Napoleon zuerst mitgebracht hat, die Persienmode, die besonders unsere französischen Freunde immer wieder gern gepflegt haben, die China-Mode (à la Chinoise), die im 18. Jahrhundert ihre erste ganz große Blüte in Deutschland hatte und die in ihrer neuesten Ausprägung besonders an Tattoos von Schrift-Zeichen auf den Straßen zu sehen (und so mancher weiß offenbar nicht, dass er "Trotteliger Tourist" auf der Schulter trägt 😉 ) und natürlich die Griechenland (Klassik)-Verehrung, die keineswegs so durchgehend bestimmend für unsere Kultur ist, wie wir (oder zumindest unser aller Papst in seiner Regensburger Rede letztens wieder) gern behaupten. Erinnert Ihr Euch noch an die Azteken-Schmuck-Phase in den 80ern? Oder die Aboriginies-Traumkreisel-Anhänger? Vom Indien-Kult ganz zu schweigen.

Wie sehr diese Einflüsse auch von politischen Einflüssen abhängen, kann man an unserer Beziehung zur arabisch-orientalischen Kulturwelt sehen: Vor einigen Jahren machten Frauen gern (sogar auf AOK-Kosten) Bauchtanzkurse und es erschienen einige großartige Forschungsarbeiten über den Einfluss arabischer Technik und Wissenschaft auf Europa (durch die Zeit, als wir noch halb im Mittelalter steckten und halb Spanien arabisch war, was uns Aristoteles zurückbrachte, den William von Baskerville noch vergeblich suchte). Davon will seit ein paar Jahren, oder wohl eher seit genau 5, keiner mehr was wissen. Als wenn es nicht jetzt noch spannender wäre als vorher.

Genauso spannend finde ich übrigens, welchen Teil einer Kultur wir uns jeweils aussuchen, um ihn gerade mal wieder zu beleben. Das Japan-Interesse im Moment hat zum Beispiel eine Menge mit Highlander- und Last-Samurai-Romantik, Manga und Kill-Bill zu tun, während die 20er Jahre und der Jugendstil es mehr mit Geishas und Shungas (der erotischen Drucken) hatten. Ist übrigens keine Europäische Marotte, diese selektive Verliebtheit. Die Inder sind gerade ganz vernarrt in Deutsche Kultur und haben es besonders mit Heidelberg und der Umgebung. Andere Länder ...

Multikulti ist eben Zeus sei Dank immer viel verführerischer, als es manchem Bayrischen Landesherrn gefällt. Also ich finde das gut so! (Auch wenn ich der Meinung bin, dass man schon wissen sollte, was man sich auf die Hüfte tätowieren lässt.) Und wir können nur hoffen, dass all die tollen Sammelbände des 19. Jahrhunderts über die Symbole vieler Kulturen noch mal nachgedruckt werden. Die sind nämlich ein Fundus für jeden Kreativen.

Aber bevor ich Euch jetzt noch begeistert mit Literaturtipps vollschütte, höre ich lieber auf, bevor Ihr mich steinigt. Obwohl ... wenn es die richtigen Steinchen sind ... :bounce:

Grüße,
Jade
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #3
Hallo Jade,

macht Spaß Dich zu lesen! Unser Vaterland war ja wohl schon immer für Einflüsse von Außen "sehr offen", wenn man von einer kleinen Zeitspanne von etwa 12 Jahren einmal absieht, und selbst in dieser Zeit hatten wir die Japaner. Diese Vorliebe hatten jedoch auch andere Nationen. In Serbien führte sie unter anderem auch dazu, dass in den vornehmen Familien zeitweise Französisch als Umgangssprache gesprochen wurde! Bei uns ist es ja mit dem Englischen wahrscheinlich auch bald so weit. Aber es sind immer Wellen, und sie schwappen auch wieder zurück.

Gruß, Ulrich
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