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Geheimnisvolle Prunkstücke


An einer Prunkkassette (Deutschland, 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts) stellen Kuratorin Martina Pall und Sammler Hanns Schell das aus 26 Riegeln bestehende Innenschloss vor.

Schmuckmuseum Pforzheim

„Es tut sich eine phantastische Welt auf, wenn sich die Türchen und Fächer leise öffnen“, ist der leidenschaftliche Sammler Hanns Schell immer wieder aufs Neue begeistert.

Denn noch bis zum 29. Oktober 2006 können im Schmuckmuseum Pforzheim zahlreiche Geheimnisse beim Betreten der Sonderausstellung „Schatztruhen und Schmuckkästlein – Prunkstücke aus der Hanns Schell Collection Graz“ entdeckt werden. Dabei reicht die Auswahl aus der einzigartigen Sammlung des Grazer Museums vom Reliquienschrein aus dem 12. Jahrhundert über Renaissance-Kassetten und üppige Schatullen des Barock bis zur Zuckerdose. Hergestellt sind die Kästlein aus so unterschiedlichen Materialien wie Holz, Leder und Eisen, Gold und Silber oder Elfenbein.
Schatztruhen und Schmuckkästlein - prunkvoll, vielgestaltig und stets mit Schloss: So sind aus dem Mittelalter vielfach Minnekästchen erhalten, die der Mann seiner Angebeteten als Neujahrsgabe oder zur Hochzeit überreichte. Ebenso gab es Zunfttruhen, in denen Geld und Amtssiegel, Meisterbuch und Zunftrolle aufbewahrt wurden. Im 17. und 18. Jahrhundert kam das Schmuckkästchen auf, in dem die neuen Genussmittel der Zeit wie Tee und Kaffee, Schokolade, Tabak und Zucker verwahrt wurden, oder es fand wiederum Verwendung als kostbares Geschenk: „Die Dame von Adel schätzte es als treuen Reisebegleiter, um darin Puderdose, Spiegel, Flakons, Kämme und Bürsten unterzubringen“, wie Ewald Berger in seinem Katalog „Prunkkassetten“ schreibt.
„Sehr schöne und wertvolle Dinge wollen geschützt und verwahrt werden. Oft sind die Behältnisse dafür ebenso prunkvoll und raffiniert wie ihr Inhalt“, so Hanns Schell, der vor über 40 Jahren mit dem Sammeln von Schlössern und Schlüsseln begann. In den 70er Jahren weitete der leidenschaftliche Bergsteiger seine Sammeltätigkeit auf Kassetten und Truhen aus, die seit 1992 in seinem eigenen Museumsbau in Graz der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Weitere Infos unter: www.schmuckmuseum.de

Archivbeitrag 29.09.2006
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