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Fertigungsverfahren: Gießen

 
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #1
Daß man nicht alle Edelsteine beim Gießen mitverarbeiten kann, das weiß man mittlerweile. Aber gibt es da auch Unterschiede in den verschiedenen Gießverfahren?

Was ist grundsätzlich der Unterschied zwischen

Ossa-Sepia-Guß

Schleuderguß

Gipsguß

Sandguß


etc.?

Gipsguß ist doch eine genauere Abformung als beim Ossa-Sepia-Guß, oder? Vom Schleuderguß hörte ich mal, man brauche im Verhältnis zum einzelnen Schmuckstück weniger Material als beispielsweise beim Ossa-Sepia-Guß; dafür ginge diese Gußform relativ schnell, auch ohne Übung und es sei kein großer technischer Aufwand nötig. Der Sandguß dagegen sei preiswert und die Temperaturen würden über 1200 C liegen, großförmige Stücke wären möglich und es könnten mehrere Stücke gleichzeitig gegossen werden, stimmt das?

Gibt es ein PRO und CONTRA aus Erfahrung?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Eingiessen von Edelsteinen geht sowieso fast nur bei Guss der verlorenen Form. Also das was Du hier Gipsguss nennst. Das ist eher eine gipsgebundene Kristobaliteinbettmasse.

Ob dann das Metall im Schleuderguss oder im Vakuum- oder Differenzdruckverfahren eingegossen wird ist egal.

Im Sandguss Steine auch unedle zu umgiessen ist eher etwas für den Bastler. Mit dem Quick-Cast Set wurde das in Volkshochschulkursen probiert.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #3
Nimmt man Gipsguß eher für Unedelmetall? Müßte man dann Gipsgusse zu stark ausglühen, weil die Gefahr des Springens besteht? Oder ist diese Technik total passé?
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #4
Welches ist die heute am häufigsten verwendete Technik des Gießens?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
Gipsgebundene Einbettmassen nimmt man für Edelmetallgüsse und für hochwertige Unedelmetallgüsse.
Nur für Platinmetalle nimmt man Phosphatgebundene Einbettmassen.

Bei größeren Objekten, meist für Bronze verwendet man das Keramikschalenverfahren. Das ist auch ein Wachsausschmelzverfahren, nur das hier statt einem vollen Block eine dünnere Schale um das Wachsmodell aufgetragen wird.

Erhitzt müssen alle diese Formen dann werden. Und wenn sie springen, hat man Pech gehabt.
Schula
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Schula

 ·  #6
Es gibt beim Sandguss noch eine Einschränkung: Hinterschneidungen sind nicht möglich. Dies geht nur im "Gipsguss", also bei der Verwendung von Einbettmasse.
Beim Sepiaguss geht es sehr eingeschränkt, wenn man die Form dreiteilig anlegt. So kann man z.B. im Sepiaguss auch (eingeschränkt) Siegelringe usw. gießen, wenn man die Form entsprechend anlegt.

Auch ist die Abbilgungsgenauigkeit ist ein Unterscheidungskriterium:
Am wenigsten genau bildet Sepiaguss ab, dafür kann man hier sehr schön mit der typischen Sepiastruktur als Gestaltungselement arbeiten.
Mit gutem Gießsand (z.B. vom Quick Cast System) kann man schon recht detailliert abgießen.
Am genauesten sind natürlich die Einbettmassengüsse, aber auch da gibt es Unterschiede, je nach verwendeter Einbettmasse. Hier kann Heinrich sicher noch einiges dazu sagen.
Edelstein
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Edelstein

 ·  #7
Danke für das Thema, mir ist gerade eingefallen, dass ich noch meine Pflanzen giessen muss.

In Gipsformen aus "Elektrikergips" (schnell härtend) habe ich auch schon Silber gegossen mit guten Ergebnissen. Wichtig ist, dass man der Form Zeitlässt, gut zu trocknen, dann übersteht sie die Hitze ohne zu zerspringen.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
Die Zeit ist oft in der Werkstatt ein wichtiges Kriterium. Wenn der Guss am nächsten Tag noch Zeit hat ist man mit der Trockenzeit für Gips oder Ausbrennzeit im Wachsausschmelzverfahren gut dabei.

Wenn es schneller gehen muss, ist das Sepia oder Quick-Cast Sandgussverfahren das Mittel der Wahl. Übrigends kann man mit Quick-cast auch mehrteilige Gussformen herstellen indem man Teile mit Talkumpuder trennt und so auch in geringem Maß Unterschneidungen giessen.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #9
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