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„Sex, Drugs & Rock `n` Roll – Laster oder Lebensstil?“ im Deutschen Goldschmiedehaus Hanau


Karen Vanmol, Brosche 'Afgunst' (links), Sabine Amtsberg, Ring 'Midas XXI' (rechts)

Deutschen Goldschmiedehaus Hanau

Vom 04. Juli bis zum 18. August 2013 ist im Souterrain des Deutschen Goldschmiedehauses Hanau die Ausstellung „Sex, Drugs & Rock `n` Roll – Laster oder Lebensstil?“ zu sehen. Ausgangspunkt dieses Wettbewerbs und Ausstellungsprojekts, ist die Vorstellung Dante Alighieris, der in seinem Werk Göttliche Komödie sieben Todsünden und sieben Tugenden beschrieben hat.Das Thema der Ausstellung hat international bei vielen Schmuckgestaltern großes Interesse hervorgerufen. Es werden Schmuckstücke von 22 Künstlern aus Deutschland, Italien, Dänemark, Polen, Großbritannien, Belgien, Israel, Österreich, Argentinien und den USA gezeigt.
Initiiert und konzipiert wurde das Projekt von Heidemarie Herb und Luigi Mariani, die beide seit über 20 Jahren als Goldschmiede tätig sind. Ziel des Wettbewerbs war es herauszufinden, wie Schmuckkünstler über Laster und Lebensstil in unserer Zeit denken. Die Künstler sollten mit ihrem Medium darstellen, auf was sich in der Vergangenheit die Idee von Sünde und Laster fokussiert.
Angesichts der Krisen des 21. Jahrhunderts und der Debatte um die Werte in unserer Gesellschaft, gewinnen die sieben Todsünden Hochmut, Geiz, Völlerei, Zorn, Wollust, Neid und geistige Trägheit, die Dante Alighieri in seinem Werk beschrieben hat, eine neue Aktualität. Neben den „traditionellen Todsünden“ spielen im heutigen Alltagsgeschehen ganz neue Laster und Verfehlungen eine wichtige Rolle. Umweltzerstörung, Rüstungswahn, permanente Hungerkatastrophen und Armut sind hier beispielhaft zu nennen.
Herb und Mariani weisen darauf hin, dass das Thema des Wettbewerbs gerade für Schmuck interessant ist, weil dieser selbst seit der Aufklärung moralbehaftet ist. Bis heute rufen teure Juwelen Neid und Missgunst hervor, lösen Verbrechen aus und werden mit Lasterhaftigkeit in Verbindung gebracht.
So stellt die Künstlerin Sabine Amtsberg mit ihrem Ring Midas XXI die heutige Gier als Sünde in den Mittelpunkt ihres Kunstwerks. Mit einer einfachen Ringschiene und den darauf befestigten üppigen Früchten, die den Ring sehr schwer und fast untragbar machen, betont sie die Nutzlosigkeit der Habgier. Mit der partiellen Vergoldung wird ein Bezug zu König Midas hergestellt, der beinahe dem Hungertod erlag, nachdem sein Wunsch erfüllt wurde, dass alles, was er berührte, zu Gold wurde. Die sichtbaren Gussnähte der Plastikfrüchte sind Zeichen der billigen Massenproduktion.
Die Schmuckkünstlerin Karen van Mol aus Belgien zeigt mit ihrer Brosche Afgunst (dt. Neid) wie etwas Schönes durch Eifersucht hässlich und zerstört werden kann. Dennoch betont sie, dass auch eine negative Emotion etwas Positives bewirken kann. Eifersucht kann auch motivierend sein und jemanden dazu bringen, hart an etwas zu arbeiten, um besser zu werden. Auf ihrer Brosche kann man sehen, wie sich grüner Neid über das Stück immer weiter ausbreitet, gleichzeitig aber macht er es zu dem was es ist.

Das Goldschmiedehaus ist dienstags bis sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Führungen sind auf Anfrage buchbar.

Deutsches Goldschmiedehaus Hanau       
Altstädter Markt 6    
63450 Hanau      
          
www.museen-hanau.de

Archivbeitrag 28.06.2013
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