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Zu Petticoat und Wespentaille – Modeschmuck der 1950er Jahre


Die aufgeführten Bilder v.l.n.r.: Brosche, Silber vergoldet, Koralle, Türkis, Grossé, Henkel & Grosse, Pforzheim, 1967, Foto Petra Jaschke. Collier, Alpaka, Glassteine, Henkel & Grosse für Christian Dior, Pforzheim, 1958, Foto Petra Jaschke. Brosche, Tombak vergoldet, Glas, Henkel & Grosse für Christian Dior, 1969, Foto Petra Jaschke

Schmuckmuseum Pforzheim

Christian Dior und Grossé aus dem Hause Henkel & Grosse
17. September bis 14. November 2010, Eröffnung Donnerstag, 16. September, 19 Uhr. Im Rahmen des 50er-Jahre-Kulturfestivals der Stadt Pforzheim

Henkel & Grosse war eine der renommiertesten Modeschmuckfirmen weltweit. Ihr Ruf gründet unter anderem darauf, dass sie 50 Jahre lang Bijoux Christian Dior herstellte. 1955 schloss die Firma einen Vertrag mit dem französischen Modeschöpfer Christian Dior und besaß von da an die exklusive Produktions- und Vertriebslizenz für Diorschmuck. Daneben stellte das Pforzheimer Unternehmen hochwertigen Modeschmuck unter dem Markennamen Grossé her. Broschen, Ketten und Ohrclips in farbig-verspielten Blütenformen nahmen ihren Aufschwung, passend zu den typischen Petticoatröcken und figurbetonten Oberteilen mit schmaler Taille. Von diesem Modeschmuck entstanden unterschiedlichste Sets in verschiedenen Preisklassen für eine möglichst breite Käuferschicht. Neben dem Fokus auf die 1950er Jahre gibt die Ausstellung auch einen Ausblick in die 60er und 70er Jahre mit dem typischen Courrèges-Stil.
 
Als Christian Dior 1947 in Paris seinen Modesalon öffnete, schrieb er mit dem „New Look“ bald Modegeschichte; einer Linie, die auf schmale Schultern, Betonung von HĂĽfte und Taille sowie Bleistift- oder schwingende Glockenröcke setzt. Sie war sichtbarer Ausdruck fĂĽr Aufbruch und Neubeginn in den Nachkriegsjahren. Zwar war die Silhouette nicht völlig neu, doch Dior gelang es damit, das Feminine in die Mode zurĂĽckzubringen. Und: er stimmte Frisur und Accessoires auf die Kleidung ab. So ist es kaum verwunderlich, dass der Modeschöpfer dazu eine eigene Schmuckkollektion anvisierte. Die Suche danach fĂĽhrte ihn 1955 – auf seiner einzigen Deutschlandreise – zu Henkel & Grosse nach Pforzheim. Daraufhin kam es zu der weltweiten Produktions- und Vertriebslizenz, im Rahmen derer das Pforzheimer Unternehmen fĂĽr ein halbes Jahrhundert Bijoux Christian Dior entwarf und auf den Markt brachte. Neben Diorschmuck hat Henkel & Grosse jeweils seine eigene Marke GrossĂ© kreiert, die bereits in den 20er Jahren ins Leben gerufen worden war. In den 50er Jahren fertigte die Firma in erster Linie romantischen BlĂĽtenschmuck, der in seiner Kleinteiligkeit sehr naturalistisch anmutete. Ab Mitte der 60er  trat mit dem „Weltraumlook“ von Courrèges eine klare, geometrische und technische Formgebung in den Vordergrund.
 
Gegründet wurde das Schmuckunternehmen 1907 von Heinrich Henkel und Florentin Grosse als „Süddeutsche Gold- und Haar-Bijouterie“. Sie kam in den 20er Jahren mit Modeschmuck aus Messing, Aluminium, Holz und Bakelit zu einer ersten Blüte. Im Folgejahrzehnt stellten die Familienunternehmer auch Kontakte zu den Modehäusern Lanvin und Schiaparelli in Paris, Harrods in London und Saks in New York her. 1937 erhielt Henkel & Grosse das Diplome d’Honneur auf der Exposition Internationale des Arts et Techniques dans la vie Moderne in Paris. Nach der langen Zusammenarbeit mit Dior ist das Unternehmen 2005 im gleichnamigen Konzern aufgegangen. Die Schmuckstücke von Henkel & Grosse standen zeitlebens für zeitgemäßes Design und technische Innovation. Dass Häuser wie das Victoria & Albert Museum in London oder die Primavera Gallery in New York sie in ihre Sammlung aufgenommen haben, unterstreicht dies.
 
Bei der Arnoldschen Verlagsanstalt erscheint ein umfangreiches deutsch-englisches Werk zur Geschichte der Firma. Vivienne Becker & Adelheid Rasche: Henkel & Grosse Pforzheim. 100 Jahre Leidenschaft für „Grosse“ und „Dior“. 192 Seiten, für 38 € im Museumsshop (Buchhandel 49,80 €) erhältlich.
 
Der Eintritt in die Ausstellung ist im Museumseintritt inbegriffen.
 

Veranstaltunsgprogramm
 
Donnerstag 16. September 2010, 19 Uhr
Ausstellungseröffnung
Eintritt frei
 
Sonntag, 26. September 2010, 15 Uhr
Zu Petticoat und Wespentaille – Modeschmuck der 50er Jahre
FĂĽhrung durch die Ausstellung
Eintritt 5 €, ermäßigt 3,50 € 
 
Mittwoch, 15. Sept. 2010, 19 Uhr
„Mythos Dior“
Vortrag von Kunsthistorikerin Claudia Baumbusch im PZ-Forum
Jahrzehntelang hat die Pforzheimer Schmuckfirma Henkel & Grosse den Modeschmuck fĂĽr Christian Dior (1905-1957) gefertigt. Der begnadete  Couturier  hatte 1947 sein erstes Modeatelier gegrĂĽndet und in den 50er Jahren mit seinem „New Look“ fĂĽr weltweite Furore gesorgt. Seine luxuriösen Kreationen verlangten nach perfekten, der jeweiligen Mode angepassten Accessoires, zu denen auch der Schmuck aus dem Hause Dior zählte. Die Kunsthistorikerin Claudia Baumbusch stellt den kreativen Schöpfer und seinen Beitrag zur Geschichte des Modeschmucks in den Mittelpunkt ihres Vortrags.
2 €, Eintrittskarten bei der PZ unter Tel. 07231/933-125, Mo-Fr 8-17 Uhr, Sa 8-12 Uhr, Eingang PZ-Forum: Ecke Post-/Luisenstraße
 
Sonntag, 17. Oktober 2010 und 7. November 2010, 15 Uhr
„Fifty-Fifty“
Kombiführung durch die Sonderausstellungen „Zu Petticoat und Wespentaille – Modeschmuck der 50er Jahre“ im Schmuckmuseum und „Alltag & Ambiente“ im Kunstverein Pforzheim im Reuchlinhaus
In Kooperation mit dem Kunstverein
Eintritt 5 €, ermäßigt 3,50 €
 
Donnerstag, 28. Oktober 2010, 19 Uhr
Mode und Modeschmuck der 50er Jahre
Vortrag von Kunsthistorikerin Regina M. Fischer mit KurzfĂĽhrung durch die Ausstellung
Die Mode der 50er war geprägt von Gegensätzen. Man wollte die harten Jahre des Krieges vergessen, und gerade die Frauen wollten wieder mehr Weiblichkeit zeigen. En vogue waren breite Röcke, sogenannte Petticoats, und auch ganz enge Bleistiftröcke. Die Mode der Frau war elegant. Mode-Ikonen waren Schauspielerinnen wie Marilyn Monroe oder Brigitte Bardot.
Christian Dior, der Pariser Moderschöpfer, entwarf den so genannten New Look. Dazu trugen die Damen fantasievollen Modeschmuck. Die Kunsthistorikerin Regina M. Fischer führt in die Zeit der Petticoats und des Rock ’n’ Roll.
Eintritt 7 €, ermäßigt 5,50 €
 
Sonntag, 14. November 2010, 15 Uhr
Licht – Beton – Glas. Das Reuchlinhaus in Pforzheim: visionäre Museumsarchitektur von Manfred Lehmbruck
ArchitekturfĂĽhrung von Kunsthistorikerin Dr. Chris Gerbing
Manfred Lehmbruck errichtete mit dem Reuchlinhaus in Pforzheim zwischen 1958 und 1961 das erste Kulturzentrum der Nachkriegszeit. Seine Idee war, ein lebendiges Haus für die breite Bevölkerung zu schaffen, und bereits am Außenbau die verschiedenen Funktionen ablesbar zu machen. Entstanden ist ein Gebäude, das trotz seines 50-jährigen Bestehens in seiner Architektur eine zeitlose Schönheit hat, wenn auch die Funktionen über die Jahrzehnte abgenommen haben. Beim Rundgang wird die wechselvolle Geschichte bis in die Gegenwart thematisiert und auch auf aktuelle Probleme des Denkmalschutzes eingegangen.
Eintritt 5 €, ermäßigt 3,50 €
 

FĂĽr Kinder und Jugendliche
 
Freitag, 15. Oktober 2010, 14:30 bis 16:45 Uhr
„Glitzerglanz und Glamour“
Schmuckworkshop fĂĽr Kinder und Jugendliche mit den Schmuckdesignerinnen Monika Dengler und Traudel Hennig und Besuch der Ausstellung
Teilnahmegebühr 10 € (mit Unterstützung des Museumsfördervereins ISSP)
 

Öffnungszeiten des Schmuckmuseums Pforzheim Di bis So und feiertags 10 bis 17 Uhr (außer Hl. Abend und Silvester) • Eintritt in die Dauerausstellung 3,00 €, ermäßigt 1,50 €, z.B. mit der SWR2-Kulturkarte, bis 14 Jahre und mit Oberrheinischem Museumspass frei • Gruppenführungen auf Anfrage • Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung sonntags 15 Uhr, 5 €, ermäßigt 3,50 € • Partner von Kulturland Baden-Württemberg • Medien- bzw. Kulturpartner des Schmuckmuseums sind Pforzheimer Zeitung und SWR2 • Weitere Informationen unter www.schmuckmuseum.de
 

Archivbeitrag 18.09.2010
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