Die mobile galerie aurum zeigt mit der Ausstellung „Minimalismus in Stahl“ im MAK Frankfurt nicht nur eine Retrospektive auf das Schaffen des Schmuckdesigners Carl Dau.
Schmuck machen, der dem Auge gut tut, bei dem ästhetischer Reiz mit Einfachheit und Klarheit gepaart ist. Dinge gestalten, denen Ruhe innewohnt, die der täglichen Reizüberflutung entgegenwirken. Das bedeutet für Carl Dau Minimalismus.
Aber auch sein gestalterisches Grundthema läßt sich einfach beschreiben. Reduziert auf wenige stereometrische Grundformen, umgesetzt in verschiedenen metallischen Werkstoffen und reinen Metallfarben.
Will man Schmuck von Carl Dau charakterisieren, so fallen die Begriffe Purismus, Technik und Ästhetik. Edelstahl, matt oder glänzend, bestimmt die Kollektion, ergänzt um minimalistische Zutaten zum Thema Farbe (Gold, weißes Silber, dunkelgraues Titan und lichtgraues Platin) und Linie (Gummi oder Schattenfugen). Seine Gestaltungsprinzipien sind aus dem industriellen Produktionsprozess entwickelt, Regeln der Mechanik werden angewendet im Kontext der Funktionalität und Tragbarkeit und gewürzt durch eine Prise Spielfreude, dies sind die Grundlagen seiner Formensprache für einen Schmuck, der in Serie geht. Es ist eine Serie mit gezieltem Understatement, sie bietet eine Vielfalt der Lesarten, die in der individuellen Kombination persönlichen Ausdruck findet. Mit diesem Konzept hat Carl Dau Akzente gesetzt.
Unter dem Titel „Minimalismus in Stahl“ blickt die galerie aurum im August auf das rund 30-jährige Schaffen des Berliner Designers im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt zurück und zeigt, neben Arbeiten aus den 80er Jahren, auch eine Auswahl von Werken aus seiner aktuellen Kollektion.
„Carl Dau nimmt eine absolute Sonderposition bei den Schmuckgestaltern ein, was die Entstehung seines Schmuckes angeht“, erläutert die Galeristin Kristina Balzer. Er erarbeitet ein Modell, das dann maschinell in Serie hergestellt wird. Es gibt keine handwerklichen oder emotionalen Zufälligkeiten, ganz im Gegensatz zu Autoren, die im Prozess sind. Die Wirkung seines Schmucks ist nie zufällig. Mit seiner Arbeitsweise steht Dau zwischen Autorenschmuck und industriellem Schmuck.
Nach dem Abschluss als Goldschmiedemeister an der Hanauer Zeichenakademie studierte Dau zunächst Schmuckdesign und anschließend Industrial Design in Berlin. Seit 1980 arbeitet er in Berlin, in den Anfangsjahren als Objektkünstler, seit 1983 widmet sich Dau ausschließlich Schmuck. Es folgen zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Seine Arbeit wird mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit drei Staatspreisen.
„Den ästhetischen Reiz im Selbstverständlich scheinenden zu entdecken und sichtbar zu machen“ ist sein erklärtes Ziel, anstatt ihn in einer Vielfalt von Formen, Farben und Materialien zu suchen. Mit dieser Haltung hat Carl Dau die Entwicklung des modernen Schmuckdesign maßgeblich beeinflusst.
Im Gegensatz zur Industrie versucht er nicht, Handwerk vorzutäuschen, wo keines ist. Durch die Klarheit seiner Formsprache gelingt es ihm, Schmuck auf hohem authentischen Niveau herzustellen. Und die serielle Vervielfältigung schadet nicht: In Abgrenzung von üblichem Serienschmuck bietet Dau keine konfektionierten, gefälligen Emotionen, stattdessen Beispiele für Werk- und Materialgerechtigkeit: „Was bei ihm wie Gold aussieht, ist auch Gold, Drehteile sind Drehteile, Abwesenheit von Imitation, gestalterische und technische Ehrlichkeit, die Daus Stücke von allen geprägten, gepressten und gegossenen Stücken unterscheidet, und es ist die emotionale Geradlinigkeit, die sie sympathisch macht“, schreibt der Journalist Hans Ulrich Lehmann in dem Band „Design-Klassiker“ über Dau. Mit dieser Publikation positioniert der form-Verlag (Herausgeber: Dr. Volker Fischer) Carl Dau in einer Reihe neben Wilhelm Wagenfeld und Walter Gropius.
Zur Vernissage spricht Dr. Volker Fischer, Museum für angewandte Kunst Frankfurt. Der Künstler ist anwesend.
Die Vernissage zu „Minimalismus in Stahl. Carl Dau – Eine Retrospektive“ ist am Mittwoch, 25. August, um 19 Uhr. Die Ausstellung ist von Mittwoch, 25. August, bis Mittwoch, 1. September in der Rotunde des Museum für Angewandte Kunst Frankfurt, Schaumainkai 17, zu sehen. Das Museum ist Dienstag und Donnerstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr sowie Mittwoch von 11 bis 21 Uhr. Besondere Öffnungszeiten zum des Museumsuferfest: Freitag und Samstag 10 bis 22 Uhr, Sonntag 10 bis 20 Uhr. Besucher können den Schmuck während der Ausstellung auch kaufen. Zur Ausstellung gibt es wieder einen Museumsedition in limitierter Auflage.
www.galerie-aurum.de