Osnabrück. Mit handwerkspolitischen Forderungen beschäftigten sich das Präsidium und die Mitgliederversammlung des Zentralverbandes der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere e.V. (ZVG) in Osnabrück. „Die Herabstufung unseres Handwerks in das Verzeichnis B 1 der zulassungsfreien Berufe werden wir nach wie vor nicht hinnehmen und für eine Rückstufung in die Anlage A kämpfen“, machte ZVG-Präsident Hans-Jürgen Wiegleb unmissverständlich deutlich. Die Abschaffung der Meisterprüfung als Grundvoraussetzung für die selbstständige Ausübung des Gold- und Silberschmiedehandwerks sei eine massive Ungleichbehandlung und stehe auch im Widerspruch zum Artikel 3 des Grundgesetzes, dem „Gleichheitsgebot“.
Unter der Novellierung der Handwerksordnung - Präsident Wiegleb spricht hier von einem „Schandgesetz“ - leide auch die Ausbildung. Wie die bayrische Landesinnungsmeisterin Uta Werner-Dick darstellte, leisteten die Innungsbetriebe noch sehr intensive Ausbildungsarbeit, doch der unerträgliche Umstand, dass sich praktisch jedermann ohne die geringste Qualifikation als Gold- und Silberschmied niederlassen könne, sei ein regelrechtes „Verbrechen an der Jugend“. Eine gut ausgebildete Fachkraft habe während ihrer Lehrzeit bereits rund 500 Arbeiten angefertigt. Diese fundierte Qualifikation würde durch die aktuelle Gesetzgebung völlig ignoriert. Es müsse alles getan werden, um auch zukünftig die Qualität der Ausbildung hochzuhalten.
Rein wirtschaftlich gesehen, sei das Deutsche Gold- und Silberschmiede Handwerk trotz der allgemeinen Finanzkrise und fehlender Zuwachsraten noch einigermaßen zufrieden. Die Eigenkapitalquote der Mitgliedsbetriebe sei gut. „Wir Gold- und Silberschmiede sind keine Spekulanten und gehen mit Gold, das immer einen beachtlichen Wert hat, sehr ehrfürchtig und verantwortungsbewusst um“, ergänzte Wiegleb.
Sehr zufrieden sei der Zentralverband auch mit dem Start des schon zur Tradition gewordenen internationalen Imagewettbewerbs „Junge Cellinis“, an dem Auszubildende und Mitarbeiter des ersten Gesellenjahres teilnehmen. Die Jury hatte die vielfältigen Arbeiten wenige Tage vor der Mitgliederversammlung im „Haus der Innungen“ in Osnabrück, zugleich Geschäftssitz des ZVG, kritisch begutachtet. „Schmuck ist bunt - Opal ist Schmuck“, lautete diesmal das Motto des von einer sehr großen Resonanz begleiteten Nachwuchswettbewerbs.
Dem Präsidium des Zentralverbandes gehören neben Präsident Wiegleb und Uta Werner-Dick folgende Personen an: Vizepräsident Bernd Swiekatowski, Obermeister des Kammerbezirks Halle/Saale, Hans-Ulrich Jagemann, Landesinnungsmeister von Brandenburg, sowie der Obermeister der Würzburger Innung, Bernhard Thein. Die Präsidiumssitzung fand im „Advena Hotel“ in Osnabrück statt, die Mitgliederversammlung im „Haus der Innungen“ in Osnabrück, wo sich auch der neu gewählte Präsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland, Peter Voss, den Tagungsteilnehmern vorstellte und ein Kurzreferat zur aktuellen Lage der Handwerkswirtschaft hielt. Vorbereitet wurde die Veranstaltung von der ZVG-Geschäftsstelle durch ihren Leiter Thorsten Coch und seine Assistentin Bianca Herrmann.
Den Auftakt zu den Gold- und Silberschmiedetagen bildete ein Empfang durch die Stadt im Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses. Der niedersächsische Landesinnungsmeister Horst Glüsenkamp aus Bohmte, Obermeister der Gold- und Silberschmiede-Innung Osnabrück-Emsland und Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Osnabrück, wurde für seine Verdienste um die berufsständische Interessenwahrnehmung auf der Mitgliederversammlung mit der „Benvenuto-Cellini-Medaille“ ausgezeichnet.