Die Hanauer Stadtgoldschmiedin Hilde De Decker präsentiert in einer für den Silbersaal konzipierten Installation ihre neuen Objekte.
Im Jahre 2004 wurde in Hanau die Einrichtung eines Stadtgoldschmieds ins Leben gerufen. Nachdem 2004 der Goldschmiedemeister Rudolf Bott aus Neuburg an der Donau zum ersten Stadtgoldschmied ernannt wurde, erhielt der japanische Schmuckkünstler Jiro Kamata aus München diese Auszeichnung 2006. Im Jahre 2008 wurde Hilde De Decker aus Londerzeel in Belgien zur neuen Stadtgoldschmiedin ernannt. Die Künstlerin studierte an den Akademien in Antwerpen und Brüssel, viele Jahre unterrichtete sie an der Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam, seit 2008 leitet sie die Abteilung Schmuck-Design an der Sint Lucas Akademie in Antwerpen.
Im Sommer 2009 arbeitete Hilde De Decker sechs Wochen in Hanau. Während dieser Zeit gab sie einen Workshop für die Studenten der Staatlichen Zeichenakademie.
In diesem Jahr zeigt nun Hilde De Decker im Silbersaal des Goldschmiedehauses eine Installation mit Arbeiten, zu denen sie während ihres Aufenthaltes in Hanau inspiriert wurde und die sich mit der Geschichte und der Tradition der Stadt auseinandersetzen.
Die Künstlerin selbst läst mit nachfolgendem Text in ihre Ausstellung ein. „Voller Leere - Stell Dir vor, Du gehst in eine Ausstellung und es gibt nichts zu sehen. Du streifst durch die Gänge, und Du merkst, dass alle vor langer Zeit und endgültig das Gebäude verlassen haben. Das Museum klingt hohl, aber die Räume sind nicht leer.
Wenn du richtig hinschaust wird gerade das gezeigt was nicht da ist. Das was nicht mehr da ist, oder nie da gewesen ist. Du erkennst, dass die einzige Kunst die dort zu sehen ist, die Kunst des Weglassens ist. Weglassen bedeutet jedoch nicht eine Form der Verminderung. Es ist ein konstruktiver Begriff; der Betrachter wird eingeladen die Lücken selbst zu füllen. Er baut die Ausstellung selbst in seinem Kopf auf. Darum verbirgt sich das Persönliche nicht in einer vorab festgelegten Thematik, sondern in der individuellen Vorstellungskraft eines jeden Zuschauers. Das – sofern nicht weggelassene – Bild appelliert an eine Form des Erkennens vertrauter Erinnerung. Mit einem Ruck am Seil wird Dein eigenes Archiv von mentalen Bildern geöffnet.
Die verbrauchten, vorübergegangenen oder verblassten Dinge lassen die Materialität in und durch ihre Abwesenheit erneut erscheinen. Die Suggestion eines Bildes führt immerhin zu einer anderen, subtileren Auslegung des Begriffs Materie. Die Verblassung hinterlässt eine Spur und macht die Abwesenheit eines Bildes wieder ertastbar.
Diese Ausstellung „voller Leere“ balanciert so auf der Grenze zwischen ertastbarem und abwesendem Bild.“ Die Ausstellung ist bis 6. Juni zu sehen.
www.museen-hanau.de www.hildededecker.com