- Sachwerte überdauern Krisen
- Verband warnt vor "windigen" Goldankäufern
Die Feinunze Gold hat erstmals den Preis von 950 Euro überschritten. Der Bundesverband der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte e.V. (BVJ) rechnet mit einer anhaltenden Flucht in Sachwerte und langfristig stabiler Wertsteigerung bei Edelmetallen. Auswirkungen der Goldpreis-Hausse auf das Preisgefüge von Uhren und Schmuck seien im weiteren Jahresverlauf nicht zu vermeiden, so der Kölner Verband.
Die Finanzmärkte bescheren der Uhren- und Schmuck-Branche Rekordwerte beim Goldpreis. "Die Werthaltigkeit und Wertbeständigkeit überzeugt aber nicht nur Anleger und Investoren, sondern auch die privaten Kunden. Goldschmuck ist zwar keine Geldanlage, aber immer ein bleibender Wert" so BVJ-Präsident Karl-Eugen Friedrich. Die Preissteigerungen im letzten halben Jahr von 25 auf 32 Euro pro Gramm Feingold bleibe jedoch nicht ohne Auswirkungen. Friedrich weiter: "So sehr wir uns über das wachsende Wertempfinden für Produkte unserer Branche freuen bleibt es unvermeidlich, die steigenden
Einkaufspreise an den Kunden weiter zu geben. Wir gehen von Preissteigerungen bei Goldschmuck im Jahresverlauf von bis zu 10 Prozent aus."
Mit Spitzenwerten von 955 Euro je Feinunze(*) markierte das Edelmetall in Euro gerechnet am Freitag ein Allzeithoch, in US-Dollar wurde die 1.200 Dollar-Marke überwunden. Der Kilogramm-Barren wird damit zu Preisen über 32.000 Euro gehandelt. Vor dem Hintergrund der griechischen Finanzlage und der aktuellen Euro-Schwäche schichten viele Anleger ihre Depots auf Edelmetalle um. (* Feinunze = 1 Unze Feingold, 1 Unze = 31,103479g)
Mit dem Goldpreisrekord rückt die Inzahlungnahme von Altgold für viele Deutsche wieder in den Fokus. Der BVJ rät hier den Verbrauchern bei der Wahl des Ankäufers zu gesunder Skepsis. BVJ-Geschäftsführer Joachim Dünkelmann: "Niemand sollte sich über den Tisch ziehen lassen, sondern verschiedene Angebote prüfen. Der etablierte Juwelier und das Schmuck-Fachgeschäft ihres Vertrauens gehören hier sicher zu den ersten Adressen. Denn Goldankauf ist nicht nur Vertrauenssache sondern auch eine Frage der Kompetenz."
Neben Vorhandensein von geeigneten und geeichten Waagen, dem Wiegen im Beisein des Kunden gehören auch die versierte Feingehaltsprüfung und gegebenenfalls Kompetenz in der Bewertung von Edelsteinen zur Qualifikation. Dünkelmann: "Viele unserer Juweliere berichten über schlechte Kundenerfahrungen mit reisenden Goldankäufern oder Händlern auf Wochenmärkten. Bei Versandanbietern ist eine Vergleichbarkeit von Angeboten zudem erschwert. Vertrauen ist gut, aber Vergleich ist besser." Die meisten Juweliere bieten Ankauf von Altgold, oft gegen Gutschrift bei Neukauf an. Durch diese Form der Inzahlungnahme lassen sich für den Verbraucher oft vorteilhafte Kurse erzielen. Der BVJ rät, im Zweifel ein zweites Angebot einzuholen.
Beispielrechnung:
Ein Ring aus 585er Gold (Feingehalt laut Punzierung/Stempel) wird in Zahlung gegeben. Bei 8 Gramm Gewicht des Ringes entspricht dies einem Feingoldanteil von 4,68 Gramm. Bei einem Ankaufspreis von Feingold für z.B. 30 Euro je Gramm liegt der Materialwert des Ringes bei 140,40 Euro. Abzüglich Kostenanteil (für Taxierung, Wertversand, Recycling, d.h. Einschmelzung/Trennung der Legierung und Rückgewinnung etc.) in Höhe von z.B. 30 % erhält der Kunde 98,28 Euro.
Formel: 8 Gramm x 585/1000 Feingehalt x 30 Euro - 30 % Kostenanteil = 98,28 Euro
Der Bundesverband der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte e.V. (BVJ) ist die berufspolitische und fachliche Interessenvertretung des Fachhandels der Branche in Deutschland. Der Verband vertritt die Interessen von über 9.000 Einzelhandelsunternehmen. Der BVJ gehört zum Fachbereich Technik der Einzelhandelsorganisation und ist dem Handelsverband Deutschland - HDE - Der Einzelhandel angeschlossen.
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