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Entelechie - Neuer Schmuck


V.l.n.r.: Ring, Hagen Gamisch, Foto Petra Jaschke / Armreif, Christina Karababa, Foto Christina Karababa / Ring, Bog-Ki Min, Foto Petra Jaschke.

Schmuckmuseum Pforzheim

CAD und Rapid Prototyping sind technische Innovationen, die in der industriellen Schmuckproduktion schon seit längerem eingesetzt werden. Wie sie mit künstlerischen Grundhaltungen zu vereinbaren sind – diese Frage steht im Mittelpunkt der Ausstellung Entelechie.

Dort sind rund 50 Ketten, Ohr- und Armschmuck oder Objekte der Alltagskultur von neun Schmuckdesignern aus Deutschland, Griechenland, Japan und Korea zu sehen, die sich auf sehr tiefgehende Weise mit den neuen Möglichkeiten neuer Verfahrenstechniken auseinandersetzen. Denn mit der Moderne ist ein Gestaltungsproblem aufgekommen: die Notwendigkeit, die Komplexität dessen zu reduzieren, was möglich ist. Und: die Frage nach dem Verhältnis von Möglichkeit und Wirklichkeit. Nicht nur haben sich durch die Technik neue Möglichkeiten aufgetan – vielmehr zwingt sie auch zu einer aktiven Auseinandersetzung mit ihr. Dem haben sich die „Entelechiemacher“ gestellt und sind sich einig darin, dass gravierende Veränderungen nicht einseitig zum Bruch mit der Tradition führen müssen. Vielmehr lässt sich die Tradition auch neu interpretieren und zu einer Synthese von Technischem und Künstlerischem führen. Technische Innovationen können Impulse für die Gestaltung geben, so dass ein Wechselspiel zwischen Neuem und Bewährtem entsteht. Um es mit den Worten der Dozentin für Kunst- und Designwissenschaften an der Hochschule Pforzheim Anke Bitter zu sagen: Entelechie ist als Ausstellungstitel gewählt nicht „im Sinne von ‚alles ist möglich’ – … sondern das, was möglich ist, verändert unsere Wirklichkeit. Um das Beste zu verwirklichen, das im Samen angelegt ist.“
 
Kuratiert wurde die Ausstellung von den Schmuckdesignern Hagen Gamisch und Bog-Ki Min, organisiert von Satoshi Nakamura und You Ra Kim. Im September 2008 war sie in der Korean Craft Promotion Foundation zu sehen, im Oktober im Museum of Arts & Crafts Itami in Japan und anschließend wieder in Korea, beim Jewel Fair. Begleitend ist ein Katalog mit Texten in deutsch, englisch, japanisch und koreanisch erschienen, der für 7 Euro im Museumsshop erhältlich ist. Ausstellung und Katalog sind mit Unterstützung von der EOS GmbH in München sowie der Karl Fischer GmbH in Pforzheim entstanden.
 
Schmuckkünstler
Antje Bott, Bog-Ki Min, Christine Karababa, Hagen Gamisch, Jürgen Marquardt, Philipp Eberle, Satoshi Nakamura, Till Baacke, You Ra Kim
 
Zum Begriff
„Entelechie stammt aus dem Altgriechischen und ist … eine Wortschöpfung des Philosophen Aristoteles. … Entelechie wird … verstanden als ‚die Verwirklichung der in einem Seienden angelegten Vermögen oder Möglichkeiten’, als ‚die Vollendung und das Ziel eines Verwirklichungsprozesses’. So ist die Form des ausgewachsenen Baumes schon in seinem Samen angelegt; das Wachsen des Baumes, der Prozess, der zu seiner vollendeten Form führt, gleichzeitig aber von seinem Ende her bestimmt.“ Mit den Worten Goethes ist Entelechie „geprägte Form, die lebend sich entwickelt.“ … „Der Begriff Entelechie spielt also auf das Verhältnis von dem an, was aktuell gegeben ist, und dem, was nur eine Möglichkeit ist. Das, was noch nicht ist, wird bestimmt durch das, was es sein wird.“
(Anke Bitter, Dozentin für Kunst- und Designwissenschaften an der Hochschule Pforzheim im Ausstellungskatalog)
 
13. Oktober bis 21. November 2010, Eröffnung Dienstag, 12. Oktober, 19 Uhr
 
www.schmuckmuseum.de

Archivbeitrag 28.07.2010
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