Design-Workshop 2009 des GI Ljubljana/Slowenien in Baitz/Deutschland vom 09. - 13. Juli 2009.
Drei junge slowenische createurope-Teilnehmerinnen - Almina Durakovic, Nika Ravnik und Karmen Sterman - nahmen im Juli dieses Jahres auf Einladung des Goethe-Instituts Ljubljana an einem Design-Workshop in Deutschland teil. Im brandenburgischen Atelier des deutschen Malers und Goldschmieds Werner Reister experimentierten sie unter seiner Leitung an neuen ästhetischen Ausdrucksformen von Schmuckdesign. Das ländliche Baitz im Hohen Fläming – eine Stunde mit der Bahn von Berlin entfernt – wurde vier Tage lang Ort einer ungewöhnlichen Kreativwerkstatt. Reister, der für das Goethe-Institut schon experimentelle Workshops in Brasilien, Indien und im Senegal geleitet hatte, motivierte und inspirierte; er ermöglichte Wissen und vermittelte Erfahrungen, die an keiner Kunsthochschule zu erlernen sind. Das Ergebnis sind neue kreative und innovative Materialien, Formen, Farben und Funktionen.
Das Goethe-Institut Ljubljana hatte sich im Vorfeld schon gemeinsam mit der slowenischen Academy of design an „createurope 2008 und 2009“ beteiligt und diesen internationalen Wettbewerb in der slowenischen Öffentlichkeit bekannt gemacht. Mit der Ausrufung des Jahres 2009 zum Themenjahr der Kreativität und Innovation sensibilisierte die Europäische Union für die vielfältige Bedeutung dieser beiden Begriffe. Sie sind zentrale Elemente der heutigen wissensbasierten Gesellschaften Europas, um den Chancen und Herausforderungen der Globalisierung wirksam begegnen zu können. Beide Begriffe sind eng miteinander verknüpft, denn persönliche Kreativität ist unabdingbare Voraussetzung für die Innovationsfähigkeit einer Gesellschaft.
Die Förderung von Kreativität und Innovation im Kulturbereich zählt zu den grundlegenden Zielen des Goethe-Instituts. Internationale Wettbewerbe wie „CREATEUROPE: THE FASHION DESIGN AWARD“ stellen Kreativität und Innovation europaweit in den Fokus. Beteiligt sind europäische Mode- und Designschulen, Goethe-Institute in den verschiedenen Ländern, die örtlichen Kulturinstitute sowie private Sponsoren, erläutert Hendrik E. Kloninger, Direktor des Goethe-Instituts in Ljubljana.
Christoph Herms, Projektassistent des Goethe Instituts Ljubljana, hat die Erfahrungen der drei slowenischen Designerinnen in einem Bericht zusammengefasst. „Es ist kaum in Worten auszudrücken, wie großartig der Workshop für mich ist“, zitiert er Almina Durakovic, gebürtige Bosnierin, die sich vor allem für die Arbeitsmaterialien begeistern konnte. Denn in Werner Reisters Atelier sucht man vergeblich nach Gold, Silber oder Diamanten. Hier wird aus gebrauchten Gegenständen, gefundenen Materialien oder gewöhnlichen Werkstoffen Schmuck produziert. „Die Verwandlung von Müll in wertvollen Schmuck fasziniert mich enorm“, bekundet Nika Ravnik. Dass die junge Slowenin ihre Mode nicht zu Unrecht als „Kitsch-Minimalismus“ bezeichnet, ist ihren Schmuckstücken sofort anzusehen. Aus bunten Drahtgestellen formt sie massive Halsketten oder aus alten Elektrokabeln experimentelle Broschen.
In der Baitzer Werkstatt gilt, was in den Werbespots eines Autoherstellers gilt: nichts ist unmöglich. Vielleicht sogar mehr als das. „Durch die hier erlernten Techniken sind Dinge möglich, von denen ich vorher dachte, ich könne sie nie umsetzen“, erklärte Nika Ravnik. Das Prädikat „tragbar“ steht dabei zumeist an zweiter Stelle. Karmen Sterman ergänzt: „All diese Farben und Materialien hier im Atelier sind so inspirierend, dass ich kaum noch schlafen kann vor neuen, verrückten Ideen.“ Nach dem viertägigen Workshop verbrachten die drei Sloweninnen drei weitere Tage in Berlin, wo sie sich mit der erfolgreichen und bei der Berliner Fashionweek vor zwei Wochen ausgezeichneten Jungdesignerin Frida Weyer, Schülern einer privaten Modeschule sowie dem Kulturattaché der slowenischen Botschaft trafen.
Archivbeitrag 07.01.2010