Das Schaufenster ist tot! Es lebe das Schaufenster! Zwei Behauptungen, die dem Juwelier klarmachen wollen, wie rasant sich gegenwärtig die Präsentation seiner Ware verändert. Und das muß, soviel vorweg, nicht zu seinen Ungunsten sein und kann sogar zu einer Verbesserung seiner Bilanzen beitragen. Tot ist das Schaufenster, insofern man es mit herkömmlicher, unreflektierter Warenauslage gleichsetzt. Nichts davon ist heute mehr gefragt! Greift man jedoch Ideen und Techniken der unmittelbaren Gegenwart auf, so kann das Schaufenster des Juweliers lebendig sein und ‚leben’.
Sind wir also präzise und geben die Ziele der Schaufenstergestaltung heute machbar und doch mutig an. Dem ‚Schaufenster der Waren’ kommt in jeder Umbruchzeit andere Bedeutung zu. Als Emile Zola 1882 mit der Niederschrift des sensationellen Warenhaus-Romanes „Das Paradies der Damen“ begann, der den Kampf des Einzelhändlers gegenüber dem aufkommenden Großwarenhaus dramatisch darstellt, betrieb er im Vorfeld exakte wirtschaftliche und soziologische Studien. Sie sollten verständlich machen, was die Verführung durch Waren in neuem gesellschaftlichen Kontext bewirkt. Es ging ihm darum, die ‚Marketingstrategien’ seiner Zeit zu verstehen und darzustellen.
Das Zusammen von Einzelhandel und Großkaufhaus hat bis in die Gegenwart unser Kaufverhalten determiniert. Nur das wir es 125 Jahre nach dem Pariser Aufbruch in die Warenhauskultur für den Einzelhandel mit gravierenden neuen Herausforderungen zu tun haben. Diese muß sich der Juwelier klar machen. Er muß sie erlernen. Wenn wir gegenwärtig von einer Marktstrategie für den Einzelhandel sprechen, so muß das ganzheitliche Erscheinungsbild im Vordergrund stehen. Es muß vom Juwelier alles getan werden, um in der reizüberfluteten Präsenz von Fassaden, Medien, Werbeflächen seine Identität zeitgemäß zu verwirklichen und darzustellen. Moderne Medien wie Fotografie, Laserprints, DVDs können grafische Variationen von Schmuck und Close-Ups aufnehmen und dem Kunden vermitteln.
Diese neuen medialen Chancen müssen entschieden genutzt werden. Nicht umsonst spricht man überdies von Wikinomics, einem wirtschaftlich relevanten Einsatz der Netzstrukturen. Das Schaufenster muß daran angekoppelt werden und umgekehrt. Hier gilt es für den Juwelier, umzulernen oder zumindest weiterzulernen. Kaum ein Warensektor, Kunst und Literatur ausgenommen, hat solche ästhetische Qualifikationen aufzuweisen, wie das Design der Uhren und des Schmuckes. Die gilt es für den Juwelier im produktiven Umfeld von anderen Gestaltungsfeldern einzusetzen. Dafür braucht er Offenheit und Schulung, die ihn unterstützt, seine Marktposition zu erkennen und zu stabilisieren.
Text Nora Claus
Tagesakademie für Juweliere, Lachnerstrasse 3, 80639 München
Dekorationsseminar: 20. – 21. Oktober 2009 Dozentin - Nora Claus
Perlenseminar: 22 . Oktober 2009 Dozentin - Ursula Wehrmeister
Edelsteinseminar: 23. Oktober 2009 Dozentin - Ursula Wehrmeister
Teilnehmergebühr: pro Tag und Person 190.- €. Zweitages-Seminar 370.- €
Anmeldungen und weitere Informationen zu den Seminaren:
http://www.noraclaus.de
noraclaus@euregio.net
Tel. 0032-87-74 37 91; mobil: 0049-176-24 62 11 01;
Fax: 0032-87-74 37 96