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Schmucke Locations - Teil 8: Amsterdam

Als Schmuckstadt genießt Amsterdam seit Jahrhunderten einen Weltruf. Insbesondere im Bereich Diamanten ist es eines der führenden Handelszentren der Welt. Amsterdam aber nur darauf zu reduzieren, wäre ein großer Fehler. Im unübersichtlichen Gewirr aus Kanälen, Brücken, stilvollen alten Häusern, Souvenirläden und Coffeeshops haben sich zahlreiche Schmuckdesigner niedergelassen, deren Kreationen die Menschen in aller Welt begeistern.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Stadt selbst und ihre Geschichte. Mit circa 1,5 Millionen Einwohnern im Großraum ist Amsterdam mit Abstand die größte Stadt und zugleich Hauptstadt der Niederlande. Der Regierungssitz befindet sich allerdings in Den Haag, das rund 50 km von Amsterdam entfernt liegt. Durch die Lage direkt am Meer und dem daraus resultierenden großen Haufen war Amsterdam bereits im Mittelalter als Handelszentrum in aller Welt bekannt.

Die Besiedlung der Gegend erfolgte allerdings erst im 12. Jahrhundert, da der Boden in der gesamten Provinz Holland zum damaligen Zeitpunkt aus Moor und Sumpfland bestand, das sich nur sehr schlecht besiedeln ließ. Nur mit Hilfe unzähliger Holzpfähle, die als Stützen für die Häuser in den Boden getrieben wurden, konnten die ersten Ansiedlungen gebaut werden. Ihren Namen erhielt die Stadt durch einen Damm, der in den Fluss Amstel gebaut wurde. Nach diesem Damm in der Amstel wurde Amsterdam schließlich benannt. Was zunächst als kleine Ansiedlung begann, bekam Anfang des 13. Jahrhunderts offiziell von den damaligen Landesherren die Stadtrechte verliehen. Die Bewohner lebten zunächst hauptsächlich vom Fischfang, als jedoch Amsterdam im Jahr 1369 Mitglied der Hanse wurde, verlagerten sich die Erwerbsquellen immer mehr auf den Handel mit Waren aller Art.

Diese Entwicklung schritt unglaublich schnell voran, so dass der Wohlstand der Stadt schier grenzenlose Ausmaße erreichte und Amsterdam im 17. Jahrhundert als reichste Stadt Europas galt. Durch den Seefahrtweg nach Indien, der erstmals Ende des 15. Jahrhunderts von den Holländern in Angriff genommen wurde, handelte man in Amsterdam unter anderem mit exotischen Gewürzen, Stoffen und vielem mehr. Ende des 17. Jahrhunderts verlor Amsterdam allerdings wieder viel von seinem Status als reiche und bedeutende Handelsstadt, als die Niederländer in einen Krieg mit Frankreich und England gerieten. In dessen Folge war der Hafen Amsterdams für längere Zeit unpassierbar, so dass die gesamten Handelsaktivitäten auf andere Häfen verlagert wurden. Dies änderte sich auch nach Kriegsende nicht mehr gravierend. Die Rückentwicklung der Stadt war fortan nicht mehr aufzuhalten. Insbesondere im 19. Jahrhundert galt Amsterdam als völlig verarmte Stadt, in der nur noch die Menschen lebten, für die kein anderer Ausweg mehr bestand.

In dieser Zeit erlebte auch das Schmuckhandwerk und der Handel mit Schmuck und Edelsteinen seinen Tiefpunkt. Insbesondere im 17. Jahrhundert war Amsterdam berühmt für seine unzähligen Schmuckhandwerker und -händler, besonders Edelsteine und Perlen wurden hier in weltweit einzigartigen Qualitäten gehandelt. Perlen galten damals als Sinnbild von Schönheit und Exklusivität und wurden unglaublich teuer gehandelt. Die Perlen wurden in Austern gefunden, wobei für eine Perle von makelloser Schönheit bis zu 20.000 dieser Muscheltiere geöffnet werden mussten. Amsterdam galt im 17. Jahrhundert alt Stadt der Künstler und Kunsthandwerker. Da versteht es sich von selbst, dass hier auch die Goldschmiede, Diamantschleifer etc. nicht fehlen durften. Im Zuge der Reformation wurde allerdings das Tragen von Schmuck in Amsterdam für einige Zeit verboten, was jedoch nur für die Öffentlichkeit galt. Hinter verschlossenen Türen trug man ihn dafür um so mehr.

In den ländlichen Gebieten rund um Amsterdam galten allerdings wiederum andere Regeln. Da der größte Teil der Bevölkerung hier aus Bauern bestand, bemaß sich die Erlaubnis, Schmuck zu tragen, am Besitz der jeweiligen Familie von Kühen. Je größer die Anzahl von Kühen, die der Bauer besaß, desto edler und wertvoller durfte auch der Schmuck ausfallen, den die Frau Gemahlin trug.

Wie bereits erwähnt, fand diese einzigartige Schmuckkultur allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt in Amsterdam statt, als die Niederlande in einem verheerenden Krieg geriet. Durch diesen wurde das gesamte Land so gebeutelt, dass fortan nur noch das nackte Überleben zählte und an Luxusgegenstände nicht mehr zu denken war. Diese Situation hielt sich bis Ende des Zweiten Weltkriegs im 20. Jahrhundert. In den fünfziger Jahren schließlich begannen sich wieder erste zarte Pflänzchen einer Schmuckkultur in Amsterdam zu bilden, die jedoch nur langsam wuchs. Der richtige Boom kam erst in den siebziger und achtziger Jahren, seitdem gehört Amsterdam jedoch wieder zu den führenden Schmuckstädten der Welt.

Welche Ecken sollte man kennen, wenn man in Amsterdam hochwertigen und ausgefallenen Schmuck erwerben möchte?

Wer auf Edelsteine schwört, für den ist die erste Adresse das Diamond Center direkt am bedeutendsten Platz der Stadt, dem Dam. Hier können Sie Diamanten und andere Edelsteine in allen nur denkbaren Qualitäten und Ausführungen erstehen. Darüber hinaus bietet das exklusive Geschäft Uhren und Schmuckstücke aller Art von den bekanntesten Labels der Welt. Ein Klassiker ist außerdem das nur unweit entfernt gelegene Bonebakker & Zoon - eines der ältesten Schmuck- und Uhrengeschäfte, welches heute noch existiert. Wer hier einkaufen möchte, sollte allerdings das nötige Kleingeld mitbringen.

Wer nun vom Edel-Shopping noch nicht genug hat, der sollte sich in Richtung Blumenmarkt bewegen und einen Abstecher in den Heiligeweg machen. Auf dieser Luxusmeile Amsterdams reihen sich unzählige Goldschmiedegeschäfte und Läden für Schmuck und Uhren aneinander. Einige erwähnenswerte Namen darunter sind: Lyppens & Schipper, Schaap & Citroen sowie Niessing und Lapponia. Doch es geht sogar noch luxeriöser. Wer ausschließlich auf die hochpreisigen Produkte der international bekannten Edel-Schmuck- und Uhrenlabels steht, der findet in der P.C.Hooftstraat sein persönliches Paradies. Hier reihen sich die Stores von Bulgari, Dior, Dolce & Gabbana usw. aneinander.

Doch auch, wer nicht ganz so viel Geld ausgeben kann, kommt in Amsterdam voll auf seine Kosten. Er sollte sich vornehmlich in der Gegend um den weltbekannten Laden von Lyppens sowie am Grimburgwal umsehen. Hier befindet sich das bekannteste Schmuckviertel Amsterdams, in dem unzählige kleine Läden die Schmuckstücke der ortsansässigen Kunsthandwerker zu durchweg passablen Preisen anbieten. Darüber hinaus gibt es Schmuck und Uhren aus aller Welt, ebenfalls zu sehr zivilen Preisen. Doch noch einmal zurück zu Lyppens: Das Geschäft dieses Familienbetriebs dürfte heute die bekannteste Schmuck-Location in ganz Amsterdam darstellen. Wer hier jedoch einen modernen Glaspalast mit eleganter und etwas unterkühlter Ausstattung erwartet, der liegt völlig falsch. In den relativ kleinen Ausstellungsräumen stapeln sich Schmuckstücke, Uhren und Kunsthandwerk schier bis unter die Decke. Ein Besuch dieses Kleinods der Schmuckwelt sollte unbedingt im Rahmen einer Amsterdam-Tour eingeplant werden.

Archivbeitrag 08.02.2011
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