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Platin Schmuck, Platin Trauringe

 
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #1
Verehrter Leser,
der Autor dieser Zeilen ist ein Platin-Fan! Platin und seine Legierungen sind etwas besonderes. Wichtig ist, das sie richtig - also für den jeweiligen Verwendungszweck - eingesetzt werden, nur so haben Sie am Schmuckmetall Platin wirklich Freude.

Sollte dieser Beitrag zu Fragen oder Diskussionen führen, dann freut mich das. Nachfolgend Aussagen, die leider immer wieder in Prospekten und im Web zu finden sind.

Stereotype Werbeaussagen

Stereotype Werbeaussagen wie

»Platin ist das edelste aller Edelmetalle«

zeugen vom fehlenden Wissen der Autoren und gehören in das Reich der märchenhaften Werbung. So wurde und wird diese Aussage gern ungeprüft als verkaufsfördernede Maßnahme in auch ansonsten eher nichts sagende Texte eingewoben. Die Warheit ist, dass Gold das edelste aller Edelmetalle mit einem elektrochemischen Normalpotential von 1,5 V ist. Platin hingegen hat nur ein elektrochemisches Normalpotential von 1,12 V.

Der Satz

»Platin ist das kostbarste aller Edelmetalle«

dient als Alleinstellungmerkmal und zur Unterstreichung der absoluten Exklusivität der ansonsten eher schlicht gehaltenen Massen-Produkte.

Sie sollten darauf mit einem müden Lächeln reagieren…

…und sich nur aufgrund dieser Aussagen nicht zu einem Kauf hinreißen lassen. Platin kommt auf der Erde genauso häufig (oder selten) vor, wie Gold! Platin fällt heute als wilkommenes Nebenprodukt bei der Gewinnung von Nickel an und wird nur noch selten direkt abgebaut.

Sein hoher Preis liegt an der schwierigen Raffination, Weiterverarbeitung und nicht zuletzt an der Zockermentalität an internationalen Börsen.

»Platin wird mit dem höchsten Reinheitsgrad aller Edelmetalle verarbeitet.«

Auch diese Aussage für sich allein genommen ist falsch! So werden Gold und Silber durchaus als reine Elemente zu Schmuck verarbeitet. Sogar in Form von Legierungen übertreffen Gold und Silber das als hochrein herausgestellte 950 Platin. So hat zum Beispiel Email-Silber einen Feingehalt von 975. Seit dem Jahr 2007 werden darüber hinaus von einer großen Scheideanstalt Platinlegierungen mit Feingehalten von 585 und 750 angeboten. Nicht zuletzt aufgrund ihrer preislichen Attraktivität erfreuen sich diese Legierungen wachsender Beliebtheit.

Werden Sie misstrauisch, wenn Sie derartiges lesen oder hören!

Diese Werbeaussagen gehören in den Bereich der Mythen und Sagen. Sie werden wieder und wieder von einander abgeschrieben - was ihren Inhalt jedoch der Wahrheit nicht näher bringt. Derartigem sollten Sie sehr kritisch gegenüber stehen!

Sollte Ihnen beispielsweise jemand 950 Platin-Trauringe anbieten, fragen Sie nach der Legierungszusammensetzung. Handelt es sich um eine Platin-Kupfer oder Platin-Cobalt-Legierung, lassen Sie besser die Finger davon. Sie werden daran keine rechte Freude haben, da diese Legierungen viel zu weich für die harten Anforderungen des Trauring-Alltags sind.

Kann Ihnen Ihr Gegenüber hingegen gar keine Angaben bezüglich der Zusammensetzung machen, dann ...
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #2
Hallo Mario,

die absolute Härte ist in diesem Zusammenhang, dass die PT-Co-Legierungen magnetisch sind und die Feilung der Goldschmiede, wenn sie nicht getrennt und speziell deklariert eingeliefert wird, den Scheideanstalten als willkommene Beute beim Ausmagnetisieren gratis in den Rachen fällt.

Dann hat man neben den besch.-.eidenen Eigenschaften des Materials, die nicht selten zu enttäuschten Reklamationen zunächst platinbegeisterter Kunden führen, auch einen weiteren wirtschaftlichen Schaden und ist in aller Regel einen zahlungskräftigen Kunden los, der die Nase von Platin restlos voll hat.

Dabei wäre alles so schön gewesen, ohne die großmäulige Werbung. Ich für meinen Fall, packe ein derartiges Mistzeug nicht an. Bei mir bekommen Platininteressenten reinen Wein eingeschenkt und - wenn sie denn wollen - Platin-Iridium 800/200 für krach-weiße Schmuckstücke (mit Strapazier-Garantie), oder Platin-Ruthenium. Sonst kommt mir nix auf den Tisch.

Es mag zwar immer Leute geben, die auf heiße Luft abfahren und Sprüche wie ...Zu wissen dass... gut finden, aber ich bin nun mal mehr für die diirekte und ehrliche Linie. Vor allem dann, wenn es um Trauringe geht, die schließlich ein ganzes Leben lang halten sollen. Da braucht man ganz besonders gutes und widerstandsfähiges Material. So was wie Platin-Iridium 800/200 oder Platin-Ruthenium, wenns etwas dunkler sein soll. Da weiß man was man hat!
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #3
Hallo Ulli!
Bei den Platin-Iridium Legierungen (Pt/Ir 800) und Platin-Ruthenium-Legierungen (Pt/Ru 950) sollte man eine weitere Besonderheit klar herausstellen:
Bei Trauringen aus diesen Platinlegierungen hat man zu 99,9 Prozent Edelmetall am Finger, da sowohl Iridium als auch Ruthenium zu den Edelmetallen gehören.

Jenen, denen die mechanischen Eigenschaften noch wichtiger sind, würde ich statt Ruthenium (Pt/Ru 950) zu Wolfram (Pt/W 950) raten. Ebenfalls dunkler in der Erscheinung, ansonsten mit Platin-Iridium (Pt/Ir 800) vergleichbar.
Tilo
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Tilo

 ·  #4
alles richtig, was ihr schreibt,
*trotzdem-mal-einen-ketzerische-frage-stell*:
was haltet ihr von Pt585 mit 400teilen Pd?, auch weitestgehend Edelmetall, wenn auch nicht so stabil wie Pt800Ir

oder eigentlich noch konsequenter, wenns eben nicht um (Trau)Ringe, sondern um Ketten, Anhänger und so geht: Pd950, ich tu mich schwer, da einen optischen Unterschied zu Pt950 zu erkennen
und sonst ist es beim Verarbeiten den normalen Pt-legierungen auch sehr ähnlich, was aber nicht heißt, daß ich es gerne verarbeite, ich finde das Ergebnis dem Platin ebenbürtig und auf jeden Fall besser als die allesamt graueren(gelblicheren)Weißgoldlegierungen

apropos. ich hab neulich Pd950er Draht gezogen, das war ja ein Akt: das klang und fühlte sich trotz reichlichem einsatz von bienenwachs an, als hätte ich sand als schmiermittel genommen
und gerisssen ist mir der draht auch mal dabei
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #6
Zitat geschrieben von Tilo
von Pt585 mit 400teilen Pd?, auch weitestgehend Edelmetall, wenn auch nicht so stabil wie Pt800Ir

Wenn es Dir hier um den Anteil an Edelmetall geht, warum nicht?
Ansonsten versuch mal die Pt 585/100 (AGOSI) - hat nahezu identische mechan. Werte wie Pt/Ir 800.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #8
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Interessant. Was ist da drin in Pt 585/100

Platin, Palladium und Kupfer.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Ach so, das kenne ich schon, Danke für die Info, ist meine Lieblingslegierung in weisser Farbe, schön weiss fast bläulich wie Schnee, zäh zum feilen und polieren aber robust und sehr dauerhaft in der Kratzfestikeit, daneben sehr gut schmiedbar ohne zu reissen.

In der Dichte auch nicht zu hoch so dass der Schmuck nicht allzu schwer wird.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
Hallo Heinrich,

Du schreibst: "Auch beim feilen fühlt es sich so an als sei die Feile verklebt. "

Lösung: Öle mal Deine Feile! Dann quietscht sie nicht mehr und rupft auch nicht so zickig. Auch schweißen sich keine Teile mehr in die zu feilende Oberfläche ein, die Feile "bauert" nicht mehr.

Das ist kein Blödsinn, denn Wintergrünöl macht ruppige Feilen sanft wie Engel. Kupfer und Platin lassen sich viel besser zerspanen. Und das Beste: Am nächsten Tag ist das Öl restlos weg!
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #11
Ich bin ja begeisterter Nutzer von Valtitan-Feilen.
Die setzen sich zwar auch noch leicht zu, aber zwischen denen und den herkömmlichen liegen echt Welten.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #12
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
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Guestuser

 ·  #14
Hallo!


Danke für die Info Mario Sarto.

Was ist an dieser Aussage dran?
Zitat
Natürlich können auch Eheringe aus Platin einen Kratzer bekommen, aber im Gegensatz zu Gold wird dabei nur die Masse verschoben und geht nicht verloren.


Ist der Abrieb von Gold überhaupt erkennbar? Wieviel Masse geht da schätzungsweise verloren über die Jahrzehnte?
Tilo
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Tilo

 ·  #15
wieviel masse verlorengeht, hängt von der Legierung ab (bei 900er geht natürlich mehr ab als von 585, gelbes 585 ist weicher als orangenes 585)

und von der Beanspruchung durch den Träger: Gartenarbeit z.b. macht heftig Abrieb durch die Erde/Steinchen
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