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"Goldschmied-Trauring" versus gekaufter "Juwe

 
Jolène
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Jolène

 ·  #1
Liebes Schmuckforum,

ich habe ja schon jede Menge gelesen, hier im Forum und im Internet.

Mein Partner und ich suchen schlichte Platin-Trauringe, wenn man das über das Material sagen kann. Einfarbig und ohne Stein für mich. Den Damenring etwas schmaler (3,5-4,5 mm), den Herrenring (5,5-6 mm, wenn es nicht zu schwer wird). Das Profil sollte aber wirklich schon auf der Hand aussehen und wirklich angenehm zu tragen sein.

Wir waren bereits bei 3 Juwelieren, aber immer nur zum Schauen. Was das ungefähr kostet, wissen wir auch. Wobei wir nicht auf die Firma mit dem ersten Trauringkonfigurator zurückgreifen wollen, sondern gerne Firma G....... (ich hoffe, ich kann das so schreiben) nehmen würden. Ich denke, das ist solide.

Andererseits würde ich auch gerne einen lokalen oder anderen Goldschmied unterstützen. Wenn ich das richtig erkannt habe, sind die Preise da auch wirklich günstiger. Aber wo sind die Unterschiede? Sind die Ringe weniger hart (nehmen wir mal an beide haben dieselbe Legierung Platin/Wolfram), weil von Hand gemacht? Oder zahle ich einfach noch die Werbung beim Juwelier mit? Kann ich sicher sein, dass beide Ringe 100% (auch ohne Spuren) von Nickel sind?

Ich würde mich über ein paar hilfreiche Tipps sehr freuen.

Vielen Danke Jolène


P.S.: Habe im vergangenen Jahr Silber geschmiedet. Ist zwar ein krasses Anfängerstück, aber doch was besonderes. Wenn man aber genau schaut, sieht man die Lötstelle. Das würde ich an meinem Trauring natürlich nicht wollen.
Ziselierhammer
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Ziselierhammer

 ·  #2
Hallo Jolène,

ihr habt ja schon relativ konkrete Vorstellungen wie eure Trauringe aussehen sollen.
Ob die Ringe beim Goldschmied wirklich billiger sind, kann man so pauschal nicht sagen. Natürlich kalkuliert der Juwelier die bei Firma G.... oder anderstwo bestellte Ware, andererseits sind diese Ringe maschinell hergestellt, d.h.da steckt entschieden weniger Arbeitszeit drin als wenn ein Goldschmied ein Paar Ringe von Hand macht.
Ein Goldschmied kann und will mit seiner Handarbeit preislich nicht mit "Fabrikware" konkurrieren.
Ob du bei einem Händler die Auswahl zwischen verschieden Platinlegierungen hast, ist fraglich. Sicher ist vieles per "Sonderanfertigung" möglich, aber das kostet.

Zu deiner Frage, ob ein maschinell hergestellter Ring die gleiche Härte hat wie ein von Hand geschmiedeter: Ringe aus der Fabrik kommen meist weichgeglüht, so ist eine evtl. Weitenänderung noch gut möglich.Wenn ihr Wert darauf legt kann der Goldschmied die handgearbeiteten Ringe manuell härten.
Nickelfrei sollten beide Ringe sein, wenn ihr beim Verkaufsgespräch sagt, dass ihr darauf Wert legt.

Platinringe werden entweder gegossen oder aus einem Band gewickelt und dann NICHT verlötet, sondern mit dem gleichen Material verschweißt. Es gibt also keine Lotnaht.

Du siehst, ich bin Goldschmied, ziehe natürlich die handgearbeiteten Ringe vor, schon alleine deshalb, weil man viel individueller beraten und anfertigen kann.
Ein Juwelier wird vermutlich anders antworten.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #3
Hallo Jolène,

die Industrie verwendet in fast allen Fällen, nur Material welches sich leicht verarbeiten lässt, und wo dicke Gewinne gemacht werden können. Jedoch sind derartige Werkstoffe nicht immer das geeignetste Material für den betreffenden Gegenstand.

Für weiße Trauringe gibt es nur ein Spitzenmaterial, gemeint ist Platin-Iridium 800-200. Das ist weiß, hart edel. Ein Material für die Ewigkeit gemacht. In den Katalogen der großen Hersteller wird man es vergeblich suchen, weil zu schwer zu verarbeiten, zu teuer und damit zu unprofitabel. Aber es ist für TRauringe nun mal das beste Material.

Ringe hieraus bekommst Du bestimmt bei jedem guten Goldschmied, wenn Du nicht fündig wirst, melde Dich bei mir. Wir machen sie sehr gerne für Dich! :-)
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #4
Hallo Jolène,
noch ein Nachtrag von mir zum Thema Härte.
Platin-Legierungen lassen sich bis auf wenige Ausnahmen, die bei der Schmuckherstellung aber keine Rolle spielen, nicht thermisch härten. Eine Härtesteigerung findet auf manuellem Wege durch plastische Verformung statt. Das heißt, bereits bei der Herstellung.

Ansonsten schließe ich mich den Vorrednern an - Platin-Iridium (PT 800) oder Platin-Wolfram Legierungen sind (in der Reihenfolge) die erste Wahl, wenn es um Trauringe geht. Keine Empfehlung wert ist hier Platin-Kupfer, Platin-Cobalt oder gar Platin-Palladium.

Ein schöner Nebeneffekt bei Platin-Iridium - ihr habt hundert Prozent Edelmetall am Finger ;-)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
Platin Iridium ist sicherlich bei Härte und Kratzfestigkeit die beste Wahl. Von Platin-Cobalt halte ich auch wegen der leicht grauen Farbe wenig (nicht nur wegen der Farbe auch die Materialeigenschaften gefallen mir als Goldschmied weniger).

Allerdings finde ich Platin-Palladium (585) nicht nur in der Farbe für schön weiss, sondern auch die Materialeigenschaften gefallen mir gut. Es ist nicht ganz so hart wie Platin-Iridium, lässt sich daher schön schmieden und besteht ebenfalls ausschließlich aus Edelmetallen.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #6
Ich glaube jedoch nicht, dass sichdas wirklich durchsetzt, denn es hat Jetzt schon den "Nimbus" des Billigen. Auch seine Beschaffenheit ist z.B. für Trauringe nicht sonderlich zu empfehlen, da mechanische Abdücke doch leicht entstehen. Aber wir werden es erleben!
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Jolène
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Jolène

 ·  #8
Vielen Dank für die vielen und ausführlichen Antworten. Wir wissen jetzt schon deutlich besser Bescheid und können uns sehr gut vorstellen, die Ringe beim Goldschmied herstellen zu lasssen.

Palladium muss nicht unbedingt sein wegen der Möglichkeit einer Kreuzallergie bei Nickelallergikern.

Vielen Dank!
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Zitat geschrieben von Jolène
...
Palladium muss nicht unbedingt sein wegen der Möglichkeit einer Kreuzallergie bei Nickelallergikern.

Vielen Dank!


Von einer Palladium oder Palladiumkreuzallergie habe ich noch nie gehört. Kannst Du mir erklären was das mit Nickelallergien zu tun haben soll?
tatze-1
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tatze-1

 ·  #10
Palladium ist offensichtlich vor allem in der Zahnmedizin ein echtes Problem und speziell Nickelallergiker reagieren wohl recht sensibel auf Palladium. Zu Palladium als Allergen guck mal hier:

http://www.allergieundumwelt.de/index.php?id=121

http://www.zhkplus.de/berichte/T31.shtml

Ansonsten würde ich doch einfach mal einen Allergietest beim Hautarzt empfehlen. Der gibt ja dann doch eher Aufschluß über etwaige Allergien. Das wäre es mir wert, vor allem wenn ich Trauringe haben möchte, die ja bekanntlich täglich 24 Stunden getragen werden.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #11
Das scheint ein verbreiteter Irrtum durch Missverständis zu sein. Eine Platin-Paladiumlegierung löst keinerlei Allergien oder Kreuzallergien aus.

Zitat
Die verschiedenen Metall-Ionen wirken höchst unterschiedlich. Bekannt ist die schädliche Wirkung von Nickel-Ionen. Relativ schnell wurden auch Palladium-Basis-Legierungen als schädlich identifiziert ("Basis" bedeutet: mehr als 50%. AUSDRÜCKLICH nicht gemeint sind hochgoldhaltige Legierungen mit wenigen Prozent (2% bis 4%) Palladium!). Es sind jedoch nicht die Hauptbestandteile Gold (40% bis 60%), Palladium (40% bis 60%) und Silber (0 bis 25%), die auf Zahnfleisch und Kieferknochen giftig wirkt, sondern die Legierungszusätze Indium (0% bis 10%), Gallium (0% bis 4%) und gelegentlich Kupfer! Diese Zusätze werden den Legierungen beigefügt, damit sie bei hohen Temperaturen oberflächlich ein wenig oxidieren ("verzundern"): Diese Oxidschicht ist Voraussetzung dafür, dass die Keramikverblendung daran haftet - an reinem Gold oder Platin haftet keine Keramik!
Wenn Sie irgendwo hören oder lesen, dass Palladium schlecht sei, überprüfen bitte zunächst, ob Palladium-Basis-Legierungen gemeint waren. Und diese sind nur "schlecht" wegen der nötigen Zusätze, nicht wegen des Palladiums!

Hier ist das Original des Textes:
http://www.radelow.ch/info/korrosio.htm
tatze-1
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tatze-1

 ·  #12
Heinrich, so rigoros wie Du würde ich eine Allergiemöglichkeit trotzdem nicht ausschließen.

Nur ein kleines Beispiel aus meinem Bekanntenkreis:

Eine Kollegin aus meiner Lehrzeit hatte sich verwundert, wieso sie am Werkbrett immer einen juckenden Ausschlag bekam. Sie machte nach der Gesellenprüfung einen Allergietest und konnte schon kurz nach ihrer Gesellenprüfung nicht mehr als Goldschmiedin arbeiten, weil festgestellt wurde, daß sich auf ALLE Metalle (auch Titan, Platin etc., was ja eigentlich die klassischen Allergikermetalle sind) allergisch reagiert. Sie kann nur noch Kunststoffe tragen (z.B. Uhren rein aus Kunststoff - also auch die UAB-Schließe und Krone), Edelmetallschmuck nur noch zeitlich stark begrenzt. Sie hat umgeschult zur Floristin.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
Ok, so lange jemand nicht gegen alle Metalle allergisch ist sind Allergien gegen Edelmetalle eher ausgeschlossen und Palladium gehört wie Iridium und Rhodium und Platin und Gold zu den hochresistenten Edelmetallen.

Die erwähnte Kreuzallergie mit Nickel ist auf jeden Fall hier bei diesen Metallen nicht zu erwarten. Darum ging es ja.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #14
Soweit sind wir uns ja einig :-)

Aber trotzdem sage ich noch mal: Ein Allergietest ist immer noch das aussagekräftigste Medium in Sachen Allergie ja oder nein. Jeder Körper reagiert nun mal individuell, vor allem bei den heutigen Belastungen durch die Umwelt.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #15
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