Edelsteine & Perlen
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Hobby oder Berufsschleifer

 
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #1
https://www.gemologyonline.com…1&start=30

Interessante Diskussion über unterschiedliche Ansätze. Was kriegt Ihr an Ausnutzung ? Ich versuche grad mal den Ansatz von 1bwana1 nachzuvollziehen. Erste Herausforderung dabei ohne Bezugspunkte eine gleichmäßige Rundiste hinzubekommen. Wäre doch schön, etwas mehr Gewicht aus den Steinen herauszuholen.

Schönes Wochenende.
Cap
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #2
Hallo Cap,
es geht wohl wieder mal um Ovale. Ich schleife den Rohstein ganz grob von Hand vor und kitte ihn auf. Mit 90° lege ich die maximale Länge und Breite fest und messe das Achsenverhältnis. Mit GEMCAD kann ich einen Brillantschliff oder anderen runden Schliff auf das gesuchte Achsenverhältnis ziehen und mir damit eine passende Teilerscheibe basteln. Meist habe ich aber schon eine fertige Teilerscheibe mit ähnlichem Achsenverhältnis rumliegen, die ich verwenden kann. Jetzt werden mit BOG noch die Winkel optimiert und ich kann das Oval ohne Probleme schleifen. Das gibt zwar nicht unbedingt die maximale Ausbeute- da müsste man einen bauchigen Ceylonschliff machen- aber im Rahmen der Möglichkeiten einen brillanten Stein, insbesondere, wenn man sich die Mühe mit einem OMNI Schliff macht.
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #3
Hallo Uhu,

interessant finde ich den Gedankenaustausch zu dem Interessenkonflikt zwischen Meetpoint Schleifen, was ja immer auf definierten Schnittpunkten aufbaut, aber mit größeren Materialverlusten einhergeht und dem Interesse eines Schleifers, der damit sein Geld verdienen muss und wo jeder Karat zählt. Nicht gemeint sind die miesen Schliffe mit riesen Fenster aus Fernost, sondern gute Schliffe. " Vorteile für die Profis.Mehr Geld pro Karat bzw auch mehr Budget beim Einkauf.

Sicher nicht so wichtig bei den preiswerten Sachen, die ich jetzt schleife aber trotzdem ein interessanter Ansatz. Ganz verstanden habe ich das aber noch nicht. Der 1Bwana1 scheint aber ein kompetenter Profi zu sein, der sein Wissen auch gerne weiter gibt. Was haben die Amis das doch gut, das es da Vereine gibt, wo man sich austauschen kann. Für einen Kurs da hin zu fliegen ist aber zu teuer.

Heute ist ansonsten die Hängematte dran.

Gut Schleif
Cap
steinfrosch
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steinfrosch

 ·  #4
Moin,
letzten endes ist dies eine Diskussion ohne mögliches objektives Ende.Entscheidend ist für den jeweiligen Schleifer sein Kundenkreis, den es zu begeistern gilt.
Will man einen Markt bedienen in dem es nur um den kleinsten Preis geht, brauchen wir uns über Schliffqualität nicht weiter zu unterhalten.
Bei teureren Steinen teilt sich der Markt in viele Segmente. Noch immer wird überwiegend aufs Gewicht geschaut wenn es um teures Steinmaterial geht. So sehr ich 1bwana1 schätze ,und sein beschriebener Weg auch für den grössten Teil de Marktes erfolgreich ist, ist es doch so, das Gewichtsgewinn im bauchigen (oder wie auch immer optisch nicht optimalen) Schliff unweigerlich mit dem einen oder anderen Verlust in der optischen Wirkung erkauft weden muss, es gibt keinen Weg optische Gesetze zu umgehen. Das heisst nicht das solcherart geschliffene Steine "schlecht" ausschauen sein müssen. Tatsache ist aber auch,das es einen wachsenden (auf den Gesamtmarkt zugegeben kleinen) Markt gibt in welchem die Kunden auf optimale optische Wirkung Wert legen (mir fällt grad keine adäquate übersetzung für 'performance' ein)
Für den gesamten Bereich Reperatur/nachschliff gibt es allerdings zur von 1bwana1 beschriebenen Methode keine Konkurrenz.
Prima finde ich die Diskussion dennoch, da es sehr interressant ist, die verschiedenen Betrachtungsweisen und Herangehensweisen zu sehen.
schönen Sonntag an alle🖖
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #5
Hallo Steinfrosch,

Es scheit aber auch so zu sein, dass gerade bei teuren Steinen, die ja meist Laien kaufen im Schmuck es auch sehr um den Preis per Carat geht. Dabei spielt die die Ausführung wohl nicht so die ganz große Rolle. Justin hat das in einem Video anhand eines Smaragdes auch vorgerechnet.
https://www.youtube.com/watch?v=SdNomxFjn9I

LG
Cap
FabianKneipp
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FabianKneipp

 ·  #6
Ich bin mittlerweile auch einen Schritt weg von dem puren Diagramm schleifen und lasse mich von der Form des Rohsteins leiten. Anbei mal 3 Steine ohne Diagramm geschliffen.

Ertrag ging bei meinem besten Stein bisher knapp an die 50%. Meist um die 40% bei den komplett ohne Diagramm geschliffenen.
Klar, die Meetpoints sind an 2-3 Stellen nicht perfekt, aber gerade im Pavillon in meinen Augen irrelevant.
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tatze-1
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tatze-1

 ·  #7
Zitat geschrieben von capcuadrate

Es scheit aber auch so zu sein, dass gerade bei teuren Steinen, die ja meist Laien kaufen im Schmuck es auch sehr um den Preis per Carat geht. Dabei spielt die die Ausführung wohl nicht so die ganz große Rolle.

das ist Fakt, daß aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen die Kunden immer die Karatzahl des Steines wissen wollen und eigentlich die Optik fast egal ist. Mir als Goldschmied ist die Karatzahl herzlich egal, weil ich keine Vorstellung bei Farbsteinen habe, wie groß beispielsweise ein Einkaräter ist von irgendeinem Farbstein. Mir sind die Maße und der Schliff wichtig. Und wenn auf Gewicht geschliffen wurde und ich im Unterteil fast ne Halbkugel deswegen habe, dann kann der Stein noch so schön sein, den nehm ich nicht, weil ich weiß, daß ich beim fassen verrückt werde.
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #8
Moin Tatze,

was wäre denn für Dich unterhalb der Rondiste noch tragbar als Winkel ?
Ich habedasso verstanden, dass die mit Winkeln so um die 70/65 ° starten. Was steiler wird, endet mit zu kleinen Winkeln am Ende und damit mit einem Fenster.

Fabian, die finde ich toll. Magst Du dazu die Unterseite zeigen ? Wie gehst Du da an den Rohstein heran ?

Cap
arglthesheep
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arglthesheep

 ·  #9
Ich stelle immer wieder auf den Messen fest, dass 80-90 % der Kunden gar nicht sehen, ob ein Stein gut geschliffen oder total krumm und schief ist.
Hier ist immer viel Missionarsarbeit vonnöten, dass die Leute verstehen, warum ein guter smaragd auch mal vierstellig / ct sein kann und nicht eben 5 €/Ct wie beim Inder nebenan.
Das ist nicht immer einfach, aber bei einigen funktioniert das und die sehen das dann mit anderen Augen.
Wobei das Auge oft das grösste Problem ist, dass die das einfach nicht erkennen können.
Als Schleifer hat man ja einen Teil der "Edelsteinromantik" verloren, da man nun alle Fehler eines Steines gnadenlos sieht und bemerkt. Dazu fehlt einfach vielen der Blick für, die das natürlich handwerklich auch gar nicht machen müssen.

Am Ende entscheidet bei vielen das Bauchgefühl, ob ein Stein gefällt und da ist selten die letzte Präzision entscheidend, sondern oft Farbe oder Besonderheit.

Dennoch merken wir immer mehr, dass mehr und mehr Leute auch Präzisionsschliffe verlangen oder grundsätzlich haben wollen. Einige davon sind auch bereit für Qualität dann mehr zu bezahlen, leider nicht alle.

Aber um auf das Ursprungsthema zurück zu kommen, um mit einem Stein Geld zu verdienen, muss die Zeit und die Wirtschaftlichkeit stimmen, sonst hilft einem der ach so perfekte Stein nichts, wenn man da 10 Stunden Zeit rein gesteckt hat und man das hinten und vorne nicht mehr raus bekommt. Als Hobbyschleifer für die eigene Vitrine ist das wieder was anderes, da kann man sich für die Perfektion Zeit lassen wenn man will. Ist halt, wie in vielen Fällen, immer der Ausgangspunkt und das Ziel ist die Frage welchen Weg man einschlägt (einschlagen muss).
Den einen perfekten Ansatz wird es nicht geben und wird auch nie für alle Kunden passen. Da muss man sauber abwägen, was man für wen präsentieren will.
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #10
Den Asiaten mit Facetten irgendwie finde ich auch nicht interessant. Ich habe natürlich das Privileg dass ich meine Zeit nicht rechnen muss. Trotzdem finde ich es spannend, wie gute Schleifer zu attraktiven Schliffen kommen und dabei mehr aus dem Rohstein heraus holen. Im Moment hab ich meist Quarze geschliffen und da war es egal, wie viel davon im Restwasser verschwunden ist.
Profischleifer werden wohl nie versuchen so perfekt zu sein, dass sie damit Wettbewerbe gewinnen aber 10 % mehr aus einem Rohstein herauszuholen, könnte die Existenz sichern.

Dazu wollte ich einfach mal eure Meinung erfahren und vielleicht ein paar Tips, etwas zu probieren.

gut Schleif
Martin
arglthesheep
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arglthesheep

 ·  #11
Hallo Martin,
grundsätzlich ist in meinen Augen die intensive Betrachtung des Rohsteins ausschlaggebend. Bei Quarzen, wie du schreibst, eher nicht so notwendig, aber bei einem teuren Rohstein wirklich existenzsichernd.

Hier ist dann die Entscheidung der Form und der Einschlüsse zu treffen. Manchmal ist es auch besser einen größeren Stein mit Einschlüssen zu Schleifen (je nachdem welche und wo sie dann im geschliffenen Stein liegen ) als einen kleinen augenreinen Stein.

Normalerweise gehe ich von 20-30% Yield aus. Bei guten Rohsteinformen kann man auch bis zu 40 % mit Meetpointschliffen kommen. Wenn man dann auch noch durch einen Freeformschliff oder die Rohsteinform optimal ausnutzen kann, kann das auch mal Richtung 50-60% gehen, was aber schon sehr selten der Fall ist.
Mit der Zeit sollten eigentlich 30-40% in den meisten Fällen problemlos möglich sein, außer das Rohmaterial ist einschlüssig und man kann nur Partien nutzen bzw. muss dann doch vorher sägen. Bei normalen Überseeschleifereien ist das was anderes. Unser letztes Paket lag bei einem durchschnittlichen Yield von 20 %, da hier sicher auch ein bisschen orientiert wird, aber das eben nicht optimal betrieben wird bzw. auch sicher nicht alle Rohsteine beste Qualität waren und somit hier auch einiges verloren geht.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #12
Zitat geschrieben von capcuadrate

Moin Tatze,

was wäre denn für Dich unterhalb der Rondiste noch tragbar als Winkel ?
Ich habedasso verstanden, dass die mit Winkeln so um die 70/65 ° starten. Was steiler wird, endet mit zu kleinen Winkeln am Ende und damit mit einem Fenster.

Cap, du hast doch selber Erfahrung im Schmuck machen und kannst den Fassungsbau nachvollziehen. Das ist eigentlich eine Sache, die jedem Schleifer zu wünschen wäre, daß er mal für seine eigenen Produkte eine Fassung bauen muß, um den in seinen Augen mosernden Goldschmied nachvollziehen zu können.

Alles, das ordentliche Steinauflagen möglich macht, ohne daß der Stein in der Fassung schwimmt, ist super. Bauchige Unterseiten, die fast ne Verlängerung der Rundiste sind, gehen gar nicht und erhöhen in meinen Augen auch die Gefahr, daß der Stein beim Fassen ausplatzt. Und ich bin auch kein Freund von ewig hohen Unterteilen und umgekehrt verkümmerten Oberteilen.
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