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Bearbeitung Platinrohlinge mit Feindrehmaschine und Dremel

 
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DoTo
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DoTo

 ·  #1
Hallo zusammen,

wir haben zwei Ringrohlinge aus Platin 950 (Pt950 WCu1), aus denen wir mit Hilfe einer Feindrehmaschine und eines Dremels unsere Eheringe gestalten wollen.

Die Ringoberfläche soll flach und ohne Wölbung bleiben, die beiden Aussenkanten sollen jeweils eine 45°-Fase erhalten (siehe Skizze). Innen wollen wir die Ringe soweit abrunden, wie es für den Tragekomfort nowendig ist. Die Ringoberfläche soll am Ende längsmatt poliert werden und die Fase hochglanzpoliert.

Wir haben vor die Ringe zunächst einmal vollständig hochglanz zu polieren, um sämtliche "Scharten" der Rohlinge auszumerzen.
Im zweiten Schritt würden wir mit der Feindrehmaschine die 45°-Fasen fräsen, bevor wir dann die Innenrundung machen und abschließend die Oberfläche längsmatt und die Fasen hochglanz polieren möchten.

Für Tipps zu folgenden Fragen wären wir sehr dankbar!

1)
Was für Werkzeug/Material würdet ihr zum initialen Glätten/Polieren der Rohlinge empfehlen? Wir sitzen hier gerade vor einem zu Jeddeloh-Katalog und haben die Platin-Polierer von EVE im Auge. Ist dies das richtige Einsatzmittel? Welche Körnung(en) und Drehzahl würdet ihr empfehlen?

2)
Die 45°-Fasen wollen wir mit der Feindrehmaschine und Drehstahlmeißeln (P30) fräsen. Müsste das funktionieren?

3)
Für die Innenrundung haben wir leider noch keine gute Idee und wären sehr dankbar für gute Tipps sowohl was Werkzeug(e) als auch das Vorgehen angeht.

Kann jemand etwas zum Aufspanndornsatz von zu Jeddeloh berichten? Hat irgendjemand Erfahrung damit?

Herzlichen Dank für eure Hilfe!

Viele Grüße
Doro & Totty

Weitere Daten zu Maßen und Material der Rohlinge:
Maße Herrenring: Ringstärke = 2,9 mm, Ringbreite = 10 mm
Maße Damenring: Ringstärke = 2,3 mm, Ringbreite = 8 mm
Massengehalt in %: Pt 95,00; W 4,00; Cu 1,00
Dichte: 21,1 g/cm³
Härte (geglüht): 170 HV 5
Glühtemperatur: 1000 - 1100 °C / 30 min.
Schmelzintervall: 1820 – 1850 °C
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Bearbeitung Platinrohlinge mit Feindrehmaschine und Dremel
tatze-1
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tatze-1

 ·  #2
Mit welchem Schneidmaterial ist der Drehmeißel belegt?

Bei dem 10mm Ring ist mit eingerechnet, daß der Ring größer gefertigt werden muß als gemessen?

Eine Politur VOR der generellen Bearbeitung halte ich für unnötig (was für Scharten am Rohling?). Macht keinen Sinn, wenn eh wieder dran rumgewerkelt wird. Mit einem ordentlichen Drehwerkzeug kommt der Ring eh schon quasi optisch hochglanzpoliert raus (eigene Erfahrung, wenn ich mir Rohlinge unpoliert schicken lasse)
DoTo
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DoTo

 ·  #3
Danke für die zügige Antwort! ;-)

Hartmetallbestückt P30 ist die einzige Angabe für die Drehmeißel, die wir haben.

Der Rohling hat 10 mm Breite, wenn das Endprodukt dann etwas schmaler ist, ist das okay für uns.

Unseren Rohlingen sieht man durchaus die Drehspuren an, deshalb dachten wir, wäre es besser, die Ringe zuvor einmal zu polieren, um diese Drehspuren wegzubekommen?!?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
tatze-1
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tatze-1

 ·  #5
Ich würde PKD-Drehmeißel eher in Erwägung ziehen. Die sind u.a. für NE-Metalle geeignet. Hartmetall ist eher was für Kupfer, Messing und Leichtmetalle, was den Nichteisenmetallbereich betrifft.
Tilo
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Tilo

 ·  #6
wenn die längsmatt werden sollen, werden Drehspuren in dem Bereich auf jeden fall "untergehn" auch ohne daß das vorher poliert wird
interessanter sind eh die Quer- Spuren, die durchs Außenspannen mit 3-Backenfutter fürs innen-bombieren entstehen (ich gehe davon aus, daß die Maschine nicht groß genug ist für ER40 Spannfutter)
aber auch die werden eh nicht durch polieren entfernt, sondern durch Schleifen

hohnen habe ich bisher weder im Zusammenhang mit Feindrehbank, noch mit Trauringherstellung gehört

die Fase wird wohl notfalls auch mit dem HM-Stahl gehn

die Jeddeaufspanndornsätze:
ich habe einen und noch nie benutzt, weil er in meinen kleinen 3-Backenfuttern nicht ausreichend fest zu spannen ist
zusätzlich ist er etwas fehlkonstruiert, weil das Entspannen mittels Excenterschraube nicht funktioniert, was bei nur einem Paar Ringe wohl zu ertragen ist

ich spanne, solange die Ringrohlinge innen noch rechtkant sind, auf Stufenspannfuttern
teils mit zusätzlicher Befestigung gegen Runterrutschen! grad bei so breiten Ringen und dem zähen Platin sinnvoll

die jeddeplatinpolierer habe ich noch nie gehabt

die Innenbombierung zu machen, wird interessant!
normale Radiendrehvorrichtungen sind da nicht hilfreich
könnte man mit verschiedenen Winkeln schräg reindrehen und dann mit Schaber händisch an Drehbank (Arbeitsschutz bitte wegsehen) und mit Feilen/Schmirgeln beenden

hat ja niemand behauptet, daß sowas einfach ist, oder?
und wer es u.a. oder hauptsächlich wegen der doch hohen Geldersparnis bei einem so breiten Paar Platintrauringen selbst machen will, muß eben etliche Stunden Arbeit und Ausprobieren einplanen
Tilo
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Tilo

 ·  #7
welche konkrete Drehbank soll denn benutzt werden?
wenn sie MK3 hat, wäre die Befestigung des Aufspanndorns ja ne solide sache im Gegensatz zu dem, der in 3-Backenfutter gespannt werden muß
stehen (z.B. auf Arbeit) (kurzzeitig) noch andere größere Drehbänke zur Verfügung?
Tilo
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Tilo

 ·  #8
PS: und wie schon angedeutet: bei einem 10mm-Ring den passenden Innendurchmesser zu bestimmen und zu bestellen ist nicht einfach
tatze-1
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tatze-1

 ·  #9
Der Rohling ist ja offenbar bereits existent.
Tilo
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Tilo

 ·  #10
stimmt
meine Aussage stimmt aber auch, auch wenn sie in dem Fall zu spät kommt
tatze-1
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tatze-1

 ·  #11
habbich ja nix dagegen gesagt.
DoTo
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DoTo

 ·  #12
Vielen Dank für die vielen, schnellen und konstruktiven Antworten!!!

Uns ist bewusst, dass es nicht einfach ist und wir haben auch nicht erwartet, dass das ein Projekt wird, das mal eben an einem Samstag Nachmittag abgeschlossen werden kann. ;-) Der Arbeitsaufwand soll nicht unser Problem sein, den scheuen wir nicht!!! :-) Es geht uns vielmehr darum, diese Ringe selbst füreinander herzustellen.

Die Feindrehmaschine ist eine Proxxon FD-150/E. Leider haben wir bisher noch keine PKD-Meißel in der Dimension 6x6 gefunden. Sind für jeden Hinweis dankbar! Zugang zu anderen Maschinen haben wir leider nicht.

@ Tilo: Kannst du ein bestimmtes Stufenspannfutter empfehlen?

Gibt es für den Radius der Innenbombierung eine bestimmte Formel bzw. einen Erfahrungswert, wie stark dieser sein soll? (Bisher haben wir nur per Augenmaß in Wachsmodellen gefeilt, bis das Tragen des Rings sich angenehm angefühlt hat.)

Die Rohlinge existieren schon mit den bereits angegebenen Ringstärken und -breiten und in den Ringweiten 54 und 64,5, die auch zu unseren Fingern passen. ;-)
Tilo
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Tilo

 ·  #13
weder auf der Herstellerseite, noch in der Bedienungsanleitung steht, welchen Außendurchmesser uind Befestigung das 3-Backenfutter hat
laut den Zeichnungen jedenfalls kein MK

ich halte das Maschinchen für denkbar ungeeignet für das Projekt
ist einfach so: schwach, keine sinnvolle Spannmöglichkeit für die Ringe
klar kann man die Spannen, aber die Zähigkeit des Platins rupft derart beim Drehen, wofür es in der Industrie halt sehr spezielle und teure Futter gibt
und wenn ein Objekt durchs Haken des Drehstahls aus dem 3Backenfutter gerissen wird, gibts ordentliche Kratzer

Stufenspannfutter gibts für die Maschine nicht und selbst wenn es sie gäbe, wäre die Anschaffung ganz schön teuer für nur ein Paar Ringe
bei den Innen-Spanndornen von jedde passiert das Drehen so weit weg von der Befestigung im winzigen Futter, daß die Hebelverhältnisse dagegensprechen, daß das was werden kann


neulich hat hier jemand im Forum eine präzise Dreharbeit in Edelstahl gezeigt, aber der hatte eine unvergleichlich bessere Drehbank als ihr mit allen wünschenswerten Spanneinrichtungen (und wohl auch Drehstählen)

ich sehe das Projekt halt eher bei der nächstgrößeren Drehbankklasse mit MK-Aufnahme
wobei die werkstückschonenden ER40 Außenspannzangen vielleicht sogar erst bei der übernächsten Drehbankgröße verwendbar sind
ich schau jetzt nicht nach, ihr wollt es ja mit der Proxxon machen
ich hoffe nur, daß die nicht sinnloserweise für das Projekt angeschafft wurde statt einer geeigneteren
Tilo
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Tilo

 ·  #14
PS
die einzige Möglichkeit, die ich sehe mit der Maschine, erfordert gewisse zusätzliche Werkstattausrüstung und Metallfertigkeiten:
ein 2. Spannfutter für die Maschine kaufen (oder nur einen weiteren Satz Spannbacken)
alle 6 Backen weichglühen, um 3 fürs Außenspannen zurechtzudrehen und 3 fürs Innenspannen

ja, so würde ich es machen (und habe ich es ja bzgl. Außenspannen auch gemacht, für innen habe ich ja den Satz Stufenfutter)
Tilo
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Tilo

 ·  #15
PS2
bei jedde gibts für kleines Geld übungsringe in Messing und Kupfer bis 8mm Breite
https://www.zujeddeloh.de/artikel851.html
damit könntet ihr das Drehen und Spannen ausprobieren
Messing läßt sich allerdings besser spanen als Platin.Kupfer vielleicht sogar noch schlechter
insofern wären Übungsringe aus Kupfer eine Möglichkeit, jeden Arbeitsschritt erstmal zu simulieren bevor es an die teuren Platinringe geht
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