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Königsketten löten

 
Irena
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Irena

 ·  #1
Hallo zusammen,

ich betreibe Silberschmieden schon seit Jahren als geliebtes Hobby, allerdings fertige ich nur für Familie und Freunde. Meine Spezialität sind Schmuckstücke mit beweglichen Komponenten und Königsketten, die ich in allen Größen mache. Allerdings ist mir jetzt zum erstenmal die Frage gestellt worden, warum ich meine Königsketten nicht durchgängig löte.

Ich mache das nicht, weil ich Angst habe, dass der Träger mit der Kette hängen bleibt und sich verletzen könnte, wenn die Kette komplett gelötet ist und nicht aufgehen kann.
Oder ist mein Gedanke Schwachsinn?

Wie machen die Profis das?

LG Irena
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
tatze-1
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tatze-1

 ·  #3
Zunächst mal, Goldschmieden heißt die Schmuckmacherei. Silberschmiede machen Gerät, Bestecke, Pokale etc.

Königsketten werden üblicherweise nur zugebogen, nicht verlötet, da das Konstrukt normal so stabil ist, daß die Ösen von alleine nicht aufgehen. Verlötet macht nur Sinn, wenn die Kette nach Fertigstellung noch gewalzt oder gezogen wird. Ich verlöte bei Königsketten nur die Schlußösen, wie bei jeder anderen Kette auch.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #4
Bei Chainmaille ist es i.d.R. so, dass sich je verschiedene Ösen den Druck gegenseitig entlasten, und deshalb nicht gelötet zu werden braucht.
Im Handwerk werden Ketten generell gelötet. In der Industrie ist das auch kein Problem, bei händischer Anfertigung einer Königskette erfordert es ein hohes Maß an Übung, die zwar der Goldschmied hat, der Laie meistens aber nicht.
Hier ist dann narürlich Zeit = Geld und ungelötete Ketten sind daher viel billiger zu verkaufen.
Tilo
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Tilo

 ·  #5
die Ösen einer Königskette zu löten ist doch eine reine Fleißarbeit und wäre das Lern/Übungsstück schlechthin
ich halte ungelötete Ketten mit runden Ösen für nicht alltagstauglich, insbesondere, wenn man mal hängenbleibt und in ganzen Bereichen die Ösen aufgezogen werden bis endlich an einer Stelle der Spalt groß genug ist, daß sie reißt
die anderen Ösen im bereich sind dann aber auch leicht offen und hakeln spätestens ab dann
hab sowas schon ins Altsilber bekommen, weil es die Kundin so genervt hat

ich würde sowas nur gelötet verkaufen, was in Silber dann im Vergleich zu industriell gefertigten Ketten zu teuer wäre, weil es keinen Mehrwert (optisch oder qualitativ)für den Kunden hätte
Irena
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Irena

 ·  #6
Super, danke für die Antworten.

Wenn es dafür nur eine ungelötete Öse braucht, dann werde ich zumindest mal Armbänder durchgängig löten. Ketten lass ich so, wie gesagt ich verkaufe ja nicht in diesem Sinne.

@tatze-1, danke für den Hinweis, die Unterscheidung war mir so nicht bewusst, aber da ich auch Pillendöschen und kleine Mechaniken aus Silber mache, passt es dann doch wieder.

@Silberfrau, Chainmaille habe ich jahrelang gemacht, bis es mir langweilig wurde. Am Löten liegt es nicht, das kann ich. Es ist mehr der Zeitaufwand. Beim Armband geht es noch. Aber eine überlange Kette werde ich nicht löten.

@Tilo, wie gesagt bei Armbändern sehe ich das ein. Da sind die Ringe auch größer. Aber ich mache auch Mikroketten, bei den Miniösen wäre Löten super anstrengend. Ich mache meine Ringe selber und wenn ich sauber säge und biege, dann fällt es kaum auf.

Vielen Dank für die schnellen Antworten.
Tilo
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Tilo

 ·  #7
ich habe vor 30 Jahre, als es im Gebiet der DDR keine ausreichende Menge Industriekettchen gab, viele Meter 333er (zinkfrei)Anhängerkettchen gemacht
Ankerkette -,40er Draht auf Riegel 1mm x -,50
immer abwechselnd eine rechts-und linksgewickelte Öse und diese in 11cm-Stücken zu Doppelösen verlötet
das ergab wesentlich mehr Stabilität als bei industriell gefertigten einzeln verlöteten Ösen
(bei allerdings mehr Verschleiß, wenn die Kette 24/365 getragen wird)
tatze-1
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tatze-1

 ·  #8
Zitat geschrieben von Irena

Wenn es dafür nur eine ungelötete Öse braucht, dann werde ich zumindest mal Armbänder durchgängig löten. Ketten lass ich so, wie gesagt ich verkaufe ja nicht in diesem Sinne.

ich habe ein Königsarmband in der Lehre gemacht. Das Ding ist jetzt mehr als 20 Jahre im Einsatz, wenn ich es trage, dann Tag und Nacht (literally). Alles ungelötete Ösen bis auf die letzten zwei am Verschluß. Und damals die erste Politur in der Poliertrommel. Ich habe in dieser Zeit vielleicht ein- oder zweimal vereinzelte Öse richten dürfen. Aber wirklich aufgebogen oder von Fäden ziehen kann ich nicht berichten.

Im letzten Jahr hatte ich von einem Kunden mal eine Königskette im Verlauf zur Reparatur da. Der hat diese Kette zwischen Fusselpulli und Fusselschal getragen und damit zerrissen. Konnte ich ihn drauf hinweisen, weil ich den halben Pulli aus der Kette gezogen habe. Netterweise hatte er noch alle Ösen wiedergefunden, so daß die Kette wieder original repariert werden konnte.

Zitat
@tatze-1, danke für den Hinweis, die Unterscheidung war mir so nicht bewusst, aber da ich auch Pillendöschen und kleine Mechaniken aus Silber mache, passt es dann doch wieder.

Pillendöschen haben wir auch in der Ausbildung gemacht und Mechaniken gehören zum kleinen 1x1.
Irena
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Irena

 ·  #9
Gliederketten mache ich auch gelegentlich und die werden durchgängig gelötet. Die Mühe mache ich mir dann gerne.

Habe gestern noch mal meine gesammelten Ketten mal getestet, ob sie an der Kleidung reißen. War soweit ok.

Musste nur ein, zwei Ringe nachbiegen. :-)
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