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Guß eines Ringes aus Altgold

 
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Samy001
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Samy001

 ·  #1
Hallo zusammen,

ich wollte euch mal ein paar Bilder zeigen eines Ringes, welchen ich vor einiger Zeit schon mal in Streling gegossen habe.
Der Träger des Ringes war leider nicht so glücklich da er wohl auf das Silber irgendwie allergisch reagierte.
Außerdem war der Ring etwas zu klein und zu scharfkantig. Es sollte also auch Bombiert werden... oder wie das heißt.

Also das 3D Modell hatte ich ja noch. In zBrush legte ich dann einfach einen weiteren gerundeten InnenRing ein, welcher für die Bombierung sorgte.

Ausgedruckt habe ich den Ring auf einem Asiga Pico2. Als Resin nutzte ich das Superwax V2.
Das Superwax trieb mich in den Wahnsinn. Es ist mega sensibel was die Temperatur im Bauraum betrifft.
Es gibt Temperatur-Parameter die man per Software setzen kann. Auf dem Datenblatt vom Superwax stehen aber völlig falsche Temperaturempfehlungen. Und die Temperaturanzeige am Drucker hat wiederum gar nicht damit zu tun welche Temperatur im Bauraum herrscht. Der Temp Sensor misst scheinbar nur die Ablufttemperatur. Also kaufte ich mit ein externes Digitaltermometer mit Kabelsensor. Jetzt hatte ich zumindest mal die reale Temperatur im Bauraum. Dank Asiga Support hatte ich dann auch die wirklich korrekten Temperaturempfehlung bekommen. genau 29 Grad. Nach etwa 10 bis 15 Fehlversuchen hat es dann endlich geklappt. Siehe Bild 02.

Beim Einbetten dann das nächste Chaos: Das Einbettmassenrezept hat nicht auf meine Küvette gepasst. Es fehlten noch ca. 2 cm an Füllung. Also schnell eine 2. Masse angerührt und darüber geschüttet (vollpfusch) Aber laut verarbeitungszeit (4min?) hat das gerade noch geklappt.

Brennkurve war eine Mischung aus Asiga Empfehlung und Horbachempfehlung (schon wieder Pfusch)

Altgold hatte ich ca. 25 Gramm 333 ...siehe Bild 01, also eine echt wüste Mischung welche ich nicht mal gereinigt oder sonst wie vorbereitet habe.

Danach der Guß auf der MC 16 Indutherm, oh schreck hat das zeugs gequalmt und ein fetter Schlackepfropfen hat sich obendrauf .
gebildet. Augen zu und durch dachte ich. Kippvorgang und ab damit. Natürlich blieb der Schlackepfropfen irgendwie hängen und hat das halbe flüssige Gold auch zurückbehalten. Himmel****undzwirn.

Als ich die Anlage zurück gekippt habe und in die Küvette blickte, sah ich das scheinbar doch gerade soviel Gold durch ging wie der Ring benötigte. Nach dem Abschrecken im Wasser sah der Ring zunächst scheußlich aus. Gußfahnen hatten sich da wohl gebildet.
Ich vermute meine Ausbrennkurve war nicht optimal. Das Superwax scheint sich etwas zu dehnen, bevor es ausbrennt. Hier muss ich wohl langsamer die Temp hochfahren bzw länger abbinden lassen.

OK die Gußfahnen waren problemlos zu entfernen. Der Gußkanal war nur ein kleiner Stummel, also in der Tat gerade noch genug Gold eingeflossen.

Nach der Politur war ich dann doch recht erstaunt über die finale Qualität:
Trotz mehrfachen teilweise groben Fehlern ist der Ring richtig gut geworden, so gut wie keine Fehlstellen alles sauber und präzise wiedergegeben. Geht doch! :-)

Liebe Grüße
Samy
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Guß eines Ringes aus Altgold
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #3
Toller und sehr anschaulicher Bericht - hab zwischendrinn paar
mal die Luft anhalten müssen - aber Ende gut - Alles gut.
Merci Samy
Tilo
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Tilo

 ·  #4
ohrringbrissuren gehören zu den Dingen wie Karabiner und Federringe, die man nicht so einfach einschmelzen sollte!
bei den Karabinern ist klar: Stahlfedern drin, die nur bestenfalls im Gußtrichter obenaufschwimmen und schlechtestenfalls üble Oberflächenfehler im Stück verursachen

in den Ohrringbrissuren sind manchmal Bronzefedern, die den Feingehalt senken (sehr selten Stahl, was anhand Farbe und Magnetismus leichter erkennbar ist)
die Zahnkrone könnte im Zweifel den Feingehalt wieder angehoben haben, ist aber auch keine optimale Zugabe, weil wegen des höheren Schmelzbereich wegen teils hochschmelzender Inhaltsstoffe eine höhere Temperatur der Schmelze oder/und längere Schmelzdauer gewählt werden muß, um sichere Durchmischung zu erreichen
daß ein Teil nicht ausgeflossen ist, könnte sogar durch die nicht ganz aufgelöste verstopfende zahnkrone verursacht worden sein
Samy001
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Samy001

 ·  #5
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal

Tolles Ergebnis und Glück gehabt. :-)


Danke :-)
Samy001
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Samy001

 ·  #6
Zitat geschrieben von pontikaki2310

Toller und sehr anschaulicher Bericht - hab zwischendrinn paar
mal die Luft anhalten müssen - aber Ende gut - Alles gut.
Merci Samy


Vielen Dank pontikaki... ja nach Luft geschnappt hab ich bei dem Projekt auch mehrfach :-)
vor allem als der blöde Schlackepfropf im Tiegel hängen blieb
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Zitat geschrieben von Samy001
....
vor allem als der blöde Schlackepfropf im Tiegel hängen blieb

Probiere den Rest noch einmal einzuschmelzen und schau ob die Zahnkrone rauszufischen ist aus der Schmelze. Mit einem Grafitstab zum Beispiel. Oder abgiessen durch eine kleine Öffnung. Da kann man auch einen Holzstab an den Tiegel legen um die Krone zurück zu halten.
Samy001
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Samy001

 ·  #8
Zitat geschrieben von Tilo

ohrringbrissuren gehören zu den Dingen wie Karabiner und Federringe, die man nicht so einfach einschmelzen sollte!
bei den Karabinern ist klar: Stahlfedern drin, die nur bestenfalls im Gußtrichter obenaufschwimmen und schlechtestenfalls üble Oberflächenfehler im Stück verursachen

in den Ohrringbrissuren sind manchmal Bronzefedern, die den Feingehalt senken (sehr selten Stahl, was anhand Farbe und Magnetismus leichter erkennbar ist)
die Zahnkrone könnte im Zweifel den Feingehalt wieder angehoben haben, ist aber auch keine optimale Zugabe, weil wegen des höheren Schmelzbereich wegen teils hochschmelzender Inhaltsstoffe eine höhere Temperatur der Schmelze oder/und längere Schmelzdauer gewählt werden muß, um sichere Durchmischung zu erreichen
daß ein Teil nicht ausgeflossen ist, könnte sogar durch die nicht ganz aufgelöste verstopfende zahnkrone verursacht worden sein


Ha, da lagen tatsächlich 2 minikleine Federchen in der Schlacke, hab mich zunächst schwer gewundert wie die da reinkommen... aber klar, du hast recht, in den Karabinern ;-)... jetzt weiß ich das ich die beim nächsten Altgoldguß besser entfernen sollte! :-)
Samy001
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Samy001

 ·  #9
Zitat

Probiere den Rest noch einmal einzuschmelzen und schau ob die Zahnkrone rauszufischen ist aus der Schmelze. Mit einem Grafitstab zum Beispiel. Oder abgiessen durch eine kleine Öffnung. Da kann man auch einen Holzstab an den Tiegel legen um die Krone zurück zu halten.


Ok mach ich, wobei... ich glaube die Zahnkrone hat sich komplett vermischt mit der Restschmelze.
Ich bin jetzt nicht in der Werkstatt, aber ich schau mal nach.
Ich hab die vorher mit Testsäure geprüft, die hatte mehr als 500er Feingehalt
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Samy001
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Samy001

 ·  #11
bei 1000 Grad habe ich gegossen.
Kann man hier eigentlich auch Filme hochladen?

mussichgleichmaltesten :-)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #12
Tilo
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Tilo

 ·  #13
mit max. 14 mb kann das kein sehr aufschlußreiches filmchen sein
Samy001
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Samy001

 ·  #14
ich probiers nochmal
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Tilo
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Tilo

 ·  #15
q.e.d. 8-)
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