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Silber/Gold-Schmuck

 
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #1
Wer kann mir einen Tipp zur Verarbeitung von Gold&Silber in einem Schmuckstück geben?
Das Problem entsteht beim Abbeizen.
Beize ich mit 10% Schwefelsäure ab, sieht das Gelbgold (750 er) so
blaß wie Grüngold aus - das Silber ist schön weiß.
Nehme ich Neacid, ist das Gold schön gelb - aber das Silber ist schwarz.
Ich habe es schon mit 750Rotgold versucht - dann müßte ja nach Herauslösen des Kupfers,
das satte Gelbgold stehen bleiben - aber NIX... auch blaßes Gold.
Das Gold abdecken mit Kerzenwachs funzt nicht - schwimmt in der Beize dann oben.
Mit Nagellack und anschließender Entfernung mit Aceton - gehts ebenfalls nicht.
Hat jemand Erfahrung damit?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
tatze-1
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tatze-1

 ·  #3
ungekratzt aus der Beize wirst du doch wohl den Schmuck nicht lassen? Oder willst du die Oberflächen gelb- bzw. weißsieden?
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #4
Polieren geht aber nicht immer - zumal wenn die rauhe, weißgesiedete
Silberbasis dann schmutziggrau oder glänzend wird.
Oder die umliegenden Strukturen dann abgetragen werden. s. Foto unten.
Polieren mit Achat oder Stahl bringt Glanz aber keine Farbe.

Ja, klar das Schmuckstück beize ich ab bzw. siede es weiß und kratze es dann.
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Calypso (7).JPG
Titel: Calypso (7).JPG
Information: An den Goldstreifen in der Blattmitte komme ich mit abtragendem Verfahren nicht mehr ran ohne die Silbertextur zu "verhunzen".
tatze-1
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tatze-1

 ·  #5
Sehr hübsch. Gefällt mir gut.

Ok, das ist jetzt natürlich eine Basis für neue Überlegungen. Es gibt doch Polierrädchen in linsenform, mit denen man gut auch schmale Streifen polieren kann. Braucht man halt ne ruhige Hand.

z.B.:
https://www.goldschmiedebedarf…s_id=24320
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #6
DANKE - ANKE ;-)
Linsen-Polierrädchen werde ich bei den Hängern probieren....
Bei den Ohrringen unten kommst du z.B. mit Rädchen nicht
weit - das Geflecht hält das nicht aus.
Und wenn ich Goldgranalien auf Silber aufschweiße, will ich die
ja eigentlich hinterher nicht polieren.
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Plexus (4).JPG
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pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #7
..hier das andere Beispiel:
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
Das ist natürlich kompliziert. Vor dem Beizen lötest Du ja...
Dabei bildet das Kupfer im Gold schwarze Oxide die Du wegätzt, so wird es blass. Das Kupfer im Silber bildet zusätzlich eine Blausilber Schicht unter der Oberfläche die beim polieren rauskommt.

Das ist nicht mehr reparabel bei Deinen Objekten.

Deine einzige Möglichkeit ist es jede Lötung unter kompletter Abdeckung mit Borax auszuführen.

Ein kurzes Tauchbad in Salpetersäure wird den zu hohen Silberanteil an der Oberfläche das Gold wegätzen und die Farbe in Richtung Feingold verändern, allerdings auch das Silber angreifen und wenn Du Pech hast ist dann die Blausilberschicht freigelegt.

Im Brepohl ist eine Rezeptur für Gelbsieden aufgezeigt. Wie die auf Silber wirkt weis ich jedoch nicht. Einen Versuch wäre es wert.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #9
Das Gold nach-(stift)vergolden. :keinplan:
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
Die Silberbereiche mit Isolierlack abdecken (notfalls Asphaltlack, der geht mit Sicherheit) und dann die Teile entweder in Salpetersäure absäuern - das sollte meistens genug sein - oder aber elektrolytisch abtragen. Daszu eignen sich cyanidische Bäser, die sehr giftig sind, oder aber die folgende Rezeptur:

Essigsäure10g/l
Schwefelsäure 3ml/l
Thioharnstoff 25g/l

Das Bad wird betrieben zwischen 24 und 45°C und 1,5 bis 3,5 Ampère pro dm²

Der Thioharnstoff funktioniert als Glanzbildner. Die Ware wird anodisch geschaltet, d.h. am Pluspol angeschlossen. Warenbewegung ist erforderlich. Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Erfolg.

Vorsicht, das Bad trägt recht stark Material ab. Ist toxisch (fast) unbedenklich. In den Kanal sollte man es trotzdem nicht geben, auch wegen des recht hohen Metallgehaltes. Als Badbehälter empfehlen sich beheizbare Glasbehälter. Als Kathodenbleche nimmt man Edelstahlblech 1.4571 oder ähnliches Material.
An den Kathoden schlägt sich das abgetragene Metall nieder und kann, wenn es größere Mengen sind, auch wieder eingeschmolzen werden. (Ofen und Bechertiegel, 1:1 mit Schmelzpulver mischen, den Tiegel nur halb befüllen.

Viel Erfolg und Spaß!
Ulrich
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #11
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #12
UUUIII - das sind ja schon ein paar sehr hilfreiche Antworten. Nun ist
allerdings Fran-kreisch nicht gerade das Goldschmiede-Schlaraffenland -
es gibt keine wirklichen "Fischer" und "Gebrüder Ott" etc..
Glücklicherweise kann man den Thioharnstoff sogar bei Amazon bestellen.
Die Salpetersäure finde ich jedoch bei Fischer nur als 10 cmm Nachfüll-Ampulle für 20 Carat Probiersäure. Die Menge erscheint mir irgendwie eher homöopatisch - könnte aber innerhalb der EU verschickt werden (freu).
Vielleicht gibt's Alternativen ?
Ich habe auch gleich geschaut: der Brepohl ist zum Thema Gelbsieden ja sehr ausführlich - die angegeben Verfahren bergen scheinbar aber auch Risiken.
Auf die Idee das Gold zu vergolden, bin ich noch nicht gekommen.
Da ich ein noch unbenutztes Handgalvanisiergerät im Schrank habe,
werde ich das, bei den geeigneten Stücken, ausprobieren.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
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