Edelsteine & Perlen
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Kosten eines Brillantrings im Jahr 1965

 
Tilo
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Tilo

 ·  #16
raustland: es ist eben NICHT der passende Stempel drin (was aber nichts beweist)
wie auch immer: es geht ja wohl nicht um etwas verjährtes, sondern darum, daß ein (Mit)Erbe den anderen unterstellt, einen überaus wertvollen Ring der gerechten verteilung zu entziehen

und das ist immer noch offen:
der vorhandene Ring ist mangels Stempel nicht Krämer zuzuordnen
der Preis von angeblichen 4.000 ist höher als von Ulrich für 1karäter geschildert
der -,56er kleiner als die laut Ulrich maximal verfügbaren 1karäter, die 1.000 gekostet haben

ich sehe da leider keine Entspannung im Streitfall
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #17
ingring
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ingring

 ·  #18
Ganz herzlichen Dank für die vielen Beiträge!

Es geht in der Tat darum, dass der bisherige Familienfrieden fürchterlich gestört ist. Derjenige, der den Ring damals gekauft hat, quält sich mittlerweile sehr bezüglich des Verbleibs des Ringes und findet keinen Frieden. Zudem hat er den schrecklichen Verdacht geäussert, dass ein anderer Familienangehöriger diesen Ring heimlich in Besitz genommen haben könnte.

Einigkeit herrscht zur Zeit nur darüber, dass meine Grossmutter von dem Familienangehörigen damals einen teuren Brillantring geschenkt bekam. Der Kaufpreis von knapp 4000 DM (es war eine 3 vorne) steht wohl auch relativ fest. Möglicherweise wurde der Ring aber auch etwas später als 1965 gekauft. Sicher ist nur, dass das Erbe von dem der Ring erworben wurde, im Jahre 1965 ausgezahlt wurde .

Sehr interessant sind für mich tatsächliche Kaufpreise für Brillantenringe aus dieser Zeit.
In folgendem Beitrag von skypberlin (http://www.goettgen.de/schmuck-foren/fpost7082.html#7082) wurde für einen 1,05 ct Piqué TW 1988 ein Kaufpreis von 9000 DM genannt. Dazu würde ein 0,56-Karäter für 4000 DM eventuell passen. Aber zwischen 1988 und 1965 liegen immerhin 20 Jahre. Leider habe ich bisher keine Kaufpreise für Brillantringe aus der Zeit um 1970 gefunden.

viele Grüsse
ingring
Hannes
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Hannes

 ·  #19
Wenn ich einfach mal von heute zurückrechne und dabei den Diamantenshop von Diamantenimport sowie die Schlagzeile "Diamantenpreise seit 1960 verzehnfacht" zugrunde lege komme ich auf einen Wert des Diamanten von 700 Euro zu damaliger Zeit. Also vielleicht 900-1000 Euro "Wert" des Ringes. Natürlich sehr grobe Approximation. Ob das dann einen (Ladenverkaufs-)wert von 4000 DM rechtfertigt, müssen dann wieder erfahrene Händler entscheiden.

Ganz sicher bin ich mir aber, dass der (Privatverkaufs-)wert des im Eingangspost beschriebenen Ringes - so es sich denn um ein schlichtes Ringdesign handelt - weit weit unter 16000 Euro liegt. Der Diamant ist mit aktuellem Zertifikat eines renommierten Instituts und vom Fachhändler verkauft nach meinen Recherchen nichtmal die Hälfte wert, die restlichen Werte wohl eher vernachlässigbar.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #20
Zitat geschrieben von ingring
Ganz herzlichen Dank für die vielen Beiträge!

Es geht in der Tat darum, dass der bisherige Familienfrieden fürchterlich gestört ist. Derjenige, der den Ring damals gekauft hat, quält sich mittlerweile sehr bezüglich des Verbleibs des Ringes und findet keinen Frieden. Zudem hat er den schrecklichen Verdacht geäussert, dass ein anderer Familienangehöriger diesen Ring heimlich in Besitz genommen haben könnte.
Meine Oma sagte immer wer schlecht von anderen denkt schließt meist von sich auf andere. :-(

Zitat geschrieben von ingring


Einigkeit herrscht zur Zeit nur darüber, dass meine Grossmutter von dem Familienangehörigen damals einen teuren Brillantring geschenkt bekam. Der Kaufpreis von knapp 4000 DM (es war eine 3 vorne) steht wohl auch relativ fest. Möglicherweise wurde der Ring aber auch etwas später als 1965 gekauft. Sicher ist nur, dass das Erbe von dem der Ring erworben wurde, im Jahre 1965 ausgezahlt wurde .
98% aller Menschen geben frisches Geld schnell aus, es brennt in der Hosentasche. Sehr wahrscheinlich wurde also kurz nach Erbe gekauft. Und Mitte der 60er waren 400 DM fast ein Monatsgehalt. Da ist dann so ein Ring gefühlt auch sehr teuer.

Zitat geschrieben von ingring


Sehr interessant sind für mich tatsächliche Kaufpreise für Brillantenringe aus dieser Zeit.
In folgendem Beitrag von skypberlin (http://www.goettgen.de/schmuck-foren/fpost7082.html#7082) wurde für einen 1,05 ct Piqué TW 1988 ein Kaufpreis von 9000 DM genannt. Dazu würde ein 0,56-Karäter für 4000 DM eventuell passen. Aber zwischen 1988 und 1965 liegen immerhin 20 Jahre.
Eben diese 20 Jahre haben es in sich. Damals gab es etwas was wir heute nicht mehr kennen, eine stetige Inflation. Und wenn der Warenkorb aus Miete und Lebensmitteln sich um 7% im Jahr verteuerte, wusste jeder dass die wichtigen Güter, die man sich nur selten anschafft, Immobilien, Diamanten, Autos um 10 bis 12 % im gleichen Zeitraum teurer geworden waren.

Zitat geschrieben von ingring
Leider habe ich bisher keine Kaufpreise für Brillantringe aus der Zeit um 1970 gefunden.
Schon die 5 Jahre machten damals einen großen Unterschied.

Zitat geschrieben von ingring


viele Grüsse
ingring


Ich würde die Preise von Ulrich nehmen, einer der wenigen Zeitzeugen. Und wenn eine 3 an erster Stelle war wird es wohl 399,- DM gewesen sein. Dann stimmt nur eine Kommastelle nicht. Ein lässlicher Fehler.
Tilo
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Tilo

 ·  #21
ich sehe eher geringe Chancen, daß der ältere Familienangehörigen seinen Frieden wiederfindet
er ist verrannt in seiner Ansicht, einen weitaus wertvolleren Ring verschenkt zu haben als der, der jetzt vorhanden ist (mal beseite gelassen, ob es vielleicht wirklich so ist)
und es scheint mir technisch unmöglich, ihm das Gegenteil zu beweisen, wenn die Originalquittung nicht vorhanden ist mit den Steindaten und zudem nichtmal der Kaufzeitpunkt amtlich an einem bestimmten zeitlich unstrittigen Anlaß festzumachen ist)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #22
ingring
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ingring

 ·  #23
Lieber Herr Butschal,

vielen Dank für diese Einschätzung! Das ausgezahlte Erbe betrug 1965 nachweislich ca. 19000 DM und von diesem Erbteil ging ein wesentlicher Teil in den Kauf des Ringes. Nach Angaben des Ringkäufers lag der Kaufpreis knapp unter 4000 DM (z.B. 3850 DM). Auch die noch lebenden Familienangehörigen aus dieser Zeit bestätigen, dass der Ring für damalige Verhältnisse sehr teuer war.

Ich halte es für wahrscheinlicher, dass der Käufer des Ringes die Grösse des Brillanten überschätzt.

Auf einer Webseite (juwendo) habe ich folgendes Zitat gefunden: "Ein farbloser und lupenreiner Diamant von einem Karat Gewicht hat im Jahr 1960 beim Großhändler etwa 2.700 US-Dollar gekostet." 1965 waren es laut Grafik schon 5000 Dollar und 1970 schon 6900 Dollar. Bei damaligen DM-Kursen von 3-4 hätte der Grosshandelspreis nur für den 1-ct-Brillanten 1965 also ca. 1500 DM und 1970 schon fast 2000 DM betragen. Der Laden-Verkaufspreis für den kompletten Ring wäre dann mit Sicherheit deutlich höher gewesen.

Immerhin kann aufgrund der bisherigen Informationen ein Brillantdurchmesser von ca. 10 mm (wie vom Ringkäufer behauptet) mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden, oder? Der Kaufpreis für einen hochwertigen 4/5-Karäter muss schon 1965 deutlich über 4000 DM gelegen haben.

viele Grüsse
ingring
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #24
Ein Brillant in leichter Gelbtönung und mit fast sichtbaren Einschlüssen kostete damals wie heute nur einen Bruchteil eines Reinweissen und Lupenreinen Diamanten. Daher ist auch ein deutlich größerer Diamant als ein Carat für 4000 DM 1965 in einfacherer Qualität nicht auszuschließen.

Aber wenn der Kaufpreis so fest steht dann ist auf jeden Fall der jetzt gefundene Ring mit Sicherheit auszuschließen.
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Guestuser

 ·  #25
schrecklich...ich glaube, viele Verstorbene würden sich im Grab umdrehen, wenn sie das Theater um peanuts nach ihrem Tod miterleben müssten.

vielleicht kann ihn das trösten und es gibt endlich Ruhe in der Familie:

Ich habe eine Rechnung von einem Platin Brillant Smaragdring aus den 60iger Jahren von 16000 DM gesehen.

Dieser Ring hat einen Zeitwert im Privatverkauf von höchstens 1200 Euro
ingring
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ingring

 ·  #26
Hallo Pege,

vielen Dank für dieses beeindruckende Beispiel! Entsprechend bliebe bei einem Ring von damals 4000 DM heute bei Privatverkauf nur ein Zeitwert von 300 Euro. Das könnte den Käufer des Rings möglicherweise tatsächlich etwas trösten. Wobei es nach meiner Einschätzung bei diesem Familienstreit weniger um den finanziellen Aspekt geht.

Kannst Du abschätzen wie hoch der ungefähre Wiederbeschaffungswert nur für die Steine des 16000-DM-Rings wäre?

viele Grüsse
ingring
Tilo
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Tilo

 ·  #27
das ist jetzt ziemlich spekulativ und alles nicht vergleichbar
ein Diamant ist bei halbwegs pfleglichem Umgang unvergänglich, was von einem Smaragd wegen deutlicher geringerer Strapazierfähigkeit nicht gesagt werden kann
insofern hinkt dieser Vergleich etwas
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #28
Man muss auch noch folgendes in Betracht ziehen: Gold-Kraemer ist eine, aus kleinsten Verhältnissen entstandene Kette von Filialgeschäften. Paul Kraemer hat durch seinen Fleiß und seine Weitsicht sein Geschäft kontinuierlich vergrößert. Dabei produzierte er in seinen Anfangsjahren seine Erzeugnisse fast alle im eigenen Haus. Er war einer der Ersten, die den damals aufkommenden Schleuderguss zu nutzen wussten. Dies versetzte ihn in die Lage, kostengünszig und rationell Schmuck herzustellen und ihn, an die durch die Kriegsereignisse weitgehend schmucklos gewordenen Menschen in Köln und Umgebung zu verkaufen. Krämer war nie der hochgestochene Juwelier, sondern einer der leistungsfähigsten Anbieter von kuranter Goldware.

Käufer die sich für große Brillanten, womöglich sogar für Lupenreine und mit leicht blauer Fluoreszens behaftete (diese kosteten seinerzeit etwa 20% mehr als Feinweiße !) intressierten, das waren nicht die typischen Kunden von Kraemer. Von daher ist es also unwahrscheinlich, dass der Stein besser als Top Wesselton war und es ist nach meiner Ansicht auch nicht anzunehmen, dass er größer als ein Karat war.

Dadurch dass er angibt den Ring bei Kraemer gekauft zu haben, schließt er nach meiner Ansicht einen größeren Stein selbst aus. So etwas habe ich bei Kraemer nie gesehen und die haben damals den Schmuck zu Weihnachten wirklich bald in Waschkörben transportiert. Was die verkauft haben ist heute einfach unglaublich.

Wenn wir die Ware zum Ändern abholten (und lange nicht jedes Teil wurde geändert), war die Tasche oft so schwer, dass meine Frau, damals durchaus nicht schwächlich, sich weigerte den Weg zu machen, weil ihr die Tasche zu schwer war.

Breite Armbänder, Goldbanduhren, Halbkaräter-Ringe, ungezählte Herrenringe mit Onix oder Lagensteinen, 0,33-er oder halbkarätigen Brillis, oder auch viele Alianz-Damenringe mit großen Achtkant-Diamanten, Ketten mit und ohne Anhänger, ungezählte Sternzeichen, Uhrketten fürs Knopfloch, das war die typische Ware dieser Geschäfte.

Übrigens waren alle, wirklich alle Artikel mit Kr+ und Herstellernummer gekennzeichnet und Inventur machte man jeden Monat! Das waren ganz straff geführte Läden, wo jeder Artikel genauestens mit Lagerzeiten, Preisnachlässen (maximal 3% so weit ich mitbekommen habe), Verarbeitungsmängel, Zustand usw benotet und weitergemeldet wurde. Alle Verkaufsetiketten gingen täglich an die Zentrale. Da war ein kolossaler Zug drin und trotzdem war das Verhältnis der Mitarbeiter untereinander richtig gut. Die hatten damals alles, aber keine hochgestochene Ware. So etwas war mehr in Düsseldorf zu finden. Das rundet das Bild vielleicht etwas ab. Ich halte die Sache für einen wahrscheinlichen Irrtum.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #29
Das passt zu meinen Kenntnissen. Denn mein Vater hatte in seinem Schmuckgroßhandel fast ausschließlich diese kurrante Ware im günstigen Preissektor. Anfangs weigerten sich die Italiener in 14 Karat Gold zu produzieren und wollten ausschließlich in 18 Karat liefern. Als mein Vater einige italienische Hersteller dann von 14 Karat überzeugen konnte, entwickelte sich auch sein Großhandel stürmisch in den 60ern. Dann wurde auch Krämer einer seiner besten Kunden.
Aber wenn Ulrich meint dass alles gestempelt war, wird er wohl den Wareneingang nachgestempelt haben. Mit einer eigenen Werkstatt geht das ja auch.
Tilo
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Tilo

 ·  #30
was ihr beschreibt würde bedeuten:
die Erinnerung, 4.000 DM in einem Krämer-Goldgeschäft für einen Ring bezahlt zu haben, ist nach eurer Einschätzung unwahrscheinlich
der jetzt vorhandene Ring ist nicht von Krämer
der jetzt vorhandene sollte in den 60ern aber auch woanders als bei Krämer nicht 4.000DM gekostet haben

es bleibt dabei: diese Sache könnte nur die Verstorbene aufklären und die anderen müssen den Status quo einfach akzeptieren (lernen)
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