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Weißgold versus Platin

 
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Guestuser

 ·  #1
Hallo Zusammen,

vor einem Jahr haben wir einen Trauring in 750er Weißgold mit einem 0,5 Diamant gekauft.

Leider sieht der Ring nach dieser kurzen Zeit einfach katastrophal aus!
Seitlich ist er bereits total verkratzt und die Oberfläche hat einen Gelbgold Schimmer. :shock:

Nach Reklamation beim Juwelier erhielten wir die Aussage, dass das bei Weißgold normal wäre und man einfach regelmäßig rhodinieren müsste.
Beim Kauf wurden wir auf diese Tatsache aber nicht hingewiesen und hätten uns aufgrund dessen auch niemals für Weißgold entschieden.

Nun bietet uns der Juwelier an, den Ring in Platin umzuarbeiten und uns nur den Material-Mehrpreis (900,00€) in Rechnung zu stellen.

Uns stellen sich jetzt folgende Fragen:

- Ist die Aussage wirklich korrekt, dass Gelbgold generell so reagiert (gelb werden und verkratzen)?
- Lassen wir uns auf die Umarbeitung ein und investieren nochmals, da der Ring ansich auch nicht gerade ein Schnäppchen war?
- 585 oder 750er Platin?
- Welche Legierung sollte es sein, damit er wirklich "weiß" aussieht und auch so bleibt?

Es wäre wirklich super, wenn mir irgend jemand weiterhelfen kann, da ich diesem Juwelier und seiner Werkstatt nicht mehr so wirklich vertraue, aber auch nicht weiß, worauf ich achten muss!

Vielen Dank für Eure Antworten und sonnige Grüße
Brischit
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Weissgold ist sattgelbes Feingold durch Legierungszusätze "entfärbt. Das entfärben lässt je nach Zusätzen einen grauen bis cremefarbenen Schimmer zurück.

Das sieht eigentlich beim tragen recht angenehm aus. Nur leider werden solche Ring häufig für den Verkauf noch zusätzlich galvanisch rhodiniert und strahlend weiss. Wenn dieses Rhodium dann abgerieben wird sieht man den Ring fleckig und unansehnlich.

Ich sehe nur zwei Möglichkeiten: Entweder den ganzen Überzug abschleifen oder immer wieder neu rhodinieren.

Die erste Möglichkeit gefällt mir besser.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #3
Zitat geschrieben von Brischit
- Ist die Aussage wirklich korrekt, dass Gelbgold generell so reagiert (gelb werden und verkratzen)?

Gelbgold wird nicht gelb, sondern ist gelb. Du meinst Weißgold. Weißgold ist je nach Legierung grau oder weiß mit leichtem Gelbstich. Da dies die Kunden nicht wünschen, sondern ein strahleweiß haben wollen, wird Weißgold üblicherweise galvanisch mit Rhodium beschichtet. Wir Goldschmiede nennen das Verkaufslackierung. Diese Rhodiumschicht reibt sich im Lauf der Zeit ab und zum Vorschein kommt die wahre Goldfarbe.
Zum Thema verkratzen ist zu sagen, es gibt kein Metall, das nicht verkratzt. Ich würde die Kratzer mal anders betrachten. Ihr tragt Eure Ringe tagtäglich, sie machen alles mit, was Ihr mit Euren Händen macht. Ihr verewigt somit sozusagen Euer Leben in den Ringen, so daß jeder Ring mehr als individuell wird, obwohl sie augenscheinlich gleich aussehen. Wenn Dich die Macken jetzt schon nach einem Jahr Ehe nerven, was machst Du dann, solltest Du die Goldene Hochzeit erreichen?

Zitat
- Lassen wir uns auf die Umarbeitung ein und investieren nochmals, da der Ring ansich auch nicht gerade ein Schnäppchen war?

das müßt Ihr wissen, auch Platin verkratzt, wird aber üblicherweise nicht rhodiniert, d.h. die Farbe bleibt auf jeden Fall so wie sie ist.

Zitat
- 585 oder 750er Platin?

weder noch, mal abgesehen davon, daß 750er Platin nicht angeboten wird. Nehmt 950er oder 960er Platin, dann habt Ihr was hochwertiges, daß so weiß wie möglich aussieht.

Zitat
- Welche Legierung sollte es sein, damit er wirklich "weiß" aussieht und auch so bleibt?

die, die keine Trauringfirma anbietet, sondern nur einige wenige Goldschmiede, u.a. Ulrich Wehpke hier im Forum. Nämlich Platin-Iridium. Das ist weiß-weiß.

Ich weiß ja nicht, wie Eure Ringe aussehen, aber ich würde empfehlen, einfach die Rhodinierung komplett abzuschleifen und die Ringe im Naturfarbton zu tragen.

Ich hoffe, ich konnte helfen.
Tilo
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Tilo

 ·  #4
auch Palladium 950 hat die Farbe wie die üblichen 950er Platinlegierungen
härtemäßig mit dem Weißgold vergleichbar

daß die Kratzer so schlimm wirken, hängt meist mit der überaus empfindlichen feinen Mattierung zusammen, auf polierter Oberfläche stören kratzer weniger
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 ·  #5
Herr Butschal, tatze-1 und Tilo - Vielen, lieben Dank für Ihre Antworten!
Dieser Ring ist kein „richtiger“ Trauring (mein Mann trägt keinen) sondern ein Halbkaräter in Weißgold gefasst und bei dem Preis möchte ich mich eigentlich nicht mit irgendwas zufrieden geben, zumal im Verkaufsgespräch diese Negativ-Eigenschaften nicht erwähnt wurden, weder dass er gelb wird noch, dass er verkratzt.
Deshalb haben wir den Ring auch bei einem namhaften Juwelier gekauft und nicht im Internet bestellt.

Mein 10 Jahre alter Gelb- und Weißgold Trinity Ring von Christ weist zum Beispiel, obwohl € 3000,00 günstiger und täglich getragen, im Vergleich nur wirklich minimale Kratzer auf.

Liegt Ihrer Meinung nach eine Umarbeitung für € 900,00 Materialaufpreis (die Arbeitszeit wird nicht berechnet) im Rahmen?
Vorausgesetzt, der Goldschmied verwendet 950er/960er Platin ohne Palladium, da es sonst genauso verkratzt wie momentan mein Weißgold?

@Tilo
oder wie ist Ihre Aussage genau gemeint:
Verfasst am: Mo, 27. Aug. 2012 12:54
Titel:

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auch Palladium 950 hat die Farbe wie die üblichen 950er Platinlegierungen härtemäßig mit dem Weißgold vergleichbar
Tilo
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Tilo

 ·  #6
bei Trauringen wird auch gerne Palladium 95% verwendet, weil preislich günstiger als Weißgold und fast so gut wie Platin 950
ohne foto kann man nicht sagen, ob 900 euro wirklich nur material sind
ist es ein dicker (Spann)ring
oder ist es ein filigraner Ring mit zierlicher "Kronen"/Krappenfassung
oder gewichtsmäßig dazwischen, mit geschlssener fassung
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 ·  #7
Die Aussage € 900,00 für Material kam vom Juwelier.

Der Ring ist jetzt 750 Weißgold, durchgehend 4mm breit, unten 1mm hoch, zum Stein zulaufend erhöht er sich auf 3mm und er ist nicht ganz leicht.

Der Diamant ist gefasst, von oben sieht es aber wie ein Spannring aus.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
Vor 20 Jahren und noch früher sind Weißgoldringe meist mit Nickel legiert worden. Diese Legierungen sind heller und härter als die meisten heutigen Weißgoldlegierungen mit Palladium.

Das ist halt der Nachteil der heutigen Mode alles in einen Topf zu werfen und Allergiepaniken zu verbreiten wo sie nicht gegeben sind.

Da kann Dein Juwelier nichts dafür.
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 ·  #9
@ Herrn Butschtal

ja, das habe ich zwischenzeitlich auch rausgefunden und sicher kann der Juwelier für den heutigen Stand der Dinge nichts.

Aber ein Fachmann hätte mich als Laie entsprechend aufklären müssen und das ist es, was mich ärgert.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Tja dann müsste er jedem Kunden sagen das das was er will (und Weissgold rhodiniert ist nun einmal gefragt) nicht das gelbe von Ei ist und dann wäre er schnell pleite und könnte Dich auch nicht mehr aufklären.

Ich finde dann verlangt man vom Juwelier eine Selbstkasteiung die zu weit geht.
Tilo
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Tilo

 ·  #11
also bei Trauringen mach ich diese genaue Beratung
das Ergebnis ist dan halt, daß ich Palladium statt Weißgold verkaufe

nur ein (mir eh unangenehmes) Paar war felsenfest überzeugt: "bei den anderen Geschäften war das Weißgold weißer", die haben das mit der Rhodinierung einfach nicht kapieren wollen, das geschäft habe ich dann tatsächlich nicht gemacht
aber hat mir evtl. späteren Zoff erspart
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #12
Bei mir läuft diese Beratung dann meist auf Weissgold 585 unrhodiniert, Platin 585 oder Platin 950 raus. Seltener Platin/Iridium 800.

Allerdings fertige ich die Ringe, so wie Du dann erst in der gewünschten Legierung an.

Ein Juwelier bekommt das ja meist nicht fertig ins Schaufenster geliefert. Der kann ja gar nicht ausweichen.
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #13
...
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #14
Tilo
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Tilo

 ·  #15
Krachhart und knallweiß ;-) sind einige (allerdings edelmetallfrei) Dentallegierungen für Teleskoparbeiten
werden wohl vorläufig (außer bei bestimmten Allergikern)keine Akzeptanz für Schmuck bekommen ;-)
Aus unserem Shop


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