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Schmuck beim türkischen Juwelier in D. kaufen

 
Redaktion
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Redaktion

 ·  #1
im Internet hält sich hartnäckig das Gerücht, dass man Schmuck und Uhren beim türkischen Juwelier billiger bekommt. Damit meine ich nicht beim Juwelier in der Türkei, sondern beim türkischen Juwelier in Deutschland.

Da das ein Gerücht ist, weiß ich nun nicht, ob sich das auf türkische Goldschmiede oder türkische Juweliere bezieht.

Nun meine Frage an Euch: Woher kommt das Gerücht?

Ich mein, auch türkische Juweliere und Goldschmiede müssen leben, müssen ihre Werkstatt oder den Laden finanzieren etc. Und der Goldpreis kümmert sich doch relativ wenig um die Nationalität des Käufers.

wäre nett, wenn Ihr mich da ein wenig informieren und aufklären könntet. Das interessiert sicher auch etliche unserer (stillen) Mitleser und Gäste.
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #2
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Tilo
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Tilo

 ·  #3
jetzt solltest du präzisieren:
beim Türken in der Türkei oder beim Türken hier in D?

weiß echt nicht, was du da so aufgeschnappt hast und wie die Gerüchtelage so ist
ich bin da mehr von den Tatsachen beeinflußt ;-)
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #4
...
Redaktion
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Redaktion

 ·  #5
ne
ich meinte türkische Juweliere in Deutschland.

ich werde das oben nochmal editieren. danke für den Hinweis.
Tilo
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Tilo

 ·  #6
ok
ich sag mal: die haben sehr oft eine ziemlich grottige Qualität, wie tatze aus ihrer Angestelltenzeit beim Türkenjuwelier schon mehrfach berichtet hat und die natürlich billiger in jedem Sinne ist
und die haben oft auch ein sehr laxes verhältnis zum Steuersystem, d.h., daß dort auch gerne ein z.b. 19%iger Preisvorteil gewährt wird
sind 2 Punkte, die tatsächlich für einen gewissen Preisunterschied zu seriös geführten deutschen Juwelieren sprechen
Sparkle
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Sparkle

 ·  #7
Vor längerer Zeit hat ein türkischer Juwelier damals im Laden erzählt, sie würden teilweise auch Reparaturen oder Fassarbeiten in der Türkei machen lassen.
Keine Ahnung, wie das rentabel zu machen ist, außer der hat immer jemanden, der sowieso dahinfliegt. Vom Risiko, dem Kunden mal erklären zu müssen, daß da mal was vergessen oder abhandengekommen ist, ganz zu schweigen.
Ansonsten wurde von einigen einfach z.B. die Bruchstelle gelötet, nicht gerade ordentlich versäubert oder gar nicht alles nachpoliert und dem Kunden dann wieder in die Hand gedrückt.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
Das ist dann natürlich billiger.

Man kann fast alles billiger machen wenn man es ein wenig schlechter macht. Das gilt für Autoteile die dann Rückrufe auslösen oder für Schmuck bei dem dann die Steine aus den Fassungen fallen.

Wenn jemand mit "BILLIGER" wirbt dann zucke ich nur die Schultern und denke mir da schon seine Kunden finden. Die sind aber nicht meine.


Nachtrag: Goldschmuck mit geringer Verarbeitungstiefe kann auch zu Recht und ganz ohne Qualitätsmängel billiger sein. Und gerade das sind in türkischen Geschäften oft die Hautprodukte: Armreifen, Ketten und Goldblecharbeiten in hohen Legierungen die nach Gewicht gehandelt werden.
Wem es gefällt, der ist damit gut bedient.
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 ·  #9
@Heinrich:
was meinst Du mit geringer Verarbeitungstiefe?

nur das Nötigste an Bearbeitung, so dass es noch als Schmuckstück durchgeht? So dass man Arbeitszeit einsparen kann?


Für alle Schmuckneulinge, die das hier vielleicht lesen:
Neben dem Material ist die Arbeitszeit einer der größten Budget-Posten. Da es in diesem Punkt immer mal wieder zu Missverständnissen kommt, ist es mir wichtig, das ab und zu hervorzuheben. Zum Zwecke der Information und "Aufklärung" unserer Leser.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Die üblichen Armringe werden aus einem Rohr geschnitten und dann auf die Größe gewalzt. Das geht großindustriell und ist entsprechend billig. Ketten direkt aus der Maschine ohne großartiges polieren oder schleifen ist auch günstig und kann dann auch mit geringen Aufschlägen auf den Goldpreis mit Gewinn abgegeben werden.
Die orientalischen Kolliers aus Goldblechen, die mit einer Blechschere geschnitten werden und mit Ösen verbunden sind, verursachen weder hohe Lohnkosten oder Materialverlust bei der Herstellung.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #11
All zu schlimm kann der Unterschied zu deutschen Juwelieren nicht sein, denn ich habe drei von ihnen in Kundschaft. Sie kommen zum Rhodinieren, Fassen und zum Lasern. Da bekommen sie ganz normale Preise. Allerdings hatte ich am Anfang schon meine Schwierigkeiten mit ihnen, denn Polieren v.d. Rhodinierung hielten sie für Beutelschneiderei. Hab einem von ihnen deshalb mal einen Ring so wie er war rhodiniert, er war ganz entsetzt über das Resultat. Der hat tatsächlich gedacht, dass die Ware beim Rhd. von selber blank wird. Na ja, seither ist unser Verhältnis entspannter.

Was man einfach sehen muss ist, dass sie alle keine Kunstwerke wollen, sondern einfache und strapazierbare Gebrauchsqualität, die nicht viel kostet. Das ist durchaus nicht ehrenrührig und hat mit Beschiss nicht das Geringste zu tun. Da sind mir dann schon ganz andere Fälle bekannt geworden, wo aber kein Halbmond über der Tür wehte.

Sehr oft muss die hochwertige Verarbeitung als Anlass für überhöhte Preisforderungen herhalten. Besonders im Bereich der Luxusuhren kann dies beobachtet werden, da zieht sich die Linie vom Hersteller bis an den Ladentisch pielgerade durch.

Dass heutzutage viele der Präzisionsteile der "Maufakturen" aus vollautomatischen CNC- Buden in Fernost kommen, spielt dabei keine Rolle mehr, denn der Begriff Manufaktur wurde kurzerhand umfunktioniert und bedeutet heute, der wirklichen Bedeutung ins Gesicht schlagend, lediglich "Hersteller". Dass nun die Manufakturen ihrerseits nicht nur so gut wie keine menschlichen Hände mehr einsetzen, sondern die erforderlichen Einzelteile billig in aller Welt herstellen lassen, braucht eigentlich kaum noch erwähnt zu werden.

Wenn man zum Türkenjuwelier geht, wird man dort genau diese Ware finden. Der Goldschmuck entspricht, was das Finish angeht, einem unteren bis bestenfalls mittleren Standard (was die Kosten erheblich senkt), und seine Uhren kommen aus den gleichen Produktionsanlagen wie alle anderen auch.

Da gibt es Quarzuhren und auch mechanische Werke, meist bis zum mittleren Qualitätsbereich. Dafür ist das Design etwas anders als bei den deutschen Juwelieren beschaffen. Da der Türkenjuwelier in den allermeisten Fällen versucht möglichst billig einzukaufen, denn diesen Vorteil kann er weiter geben, kommt es dann auch schon mal zu richtiggehenden Knallern. So habe ich doch tatsächlich mal einen hohlen Trauring vom Türkenjuwelier zum Ändern bekommen und ein Bicolor-Trauring zerfiel beim Stauchen unversehens in zwei Teile, weil der Ring zwar sehr präzise auf einer CNC-Drehmaschine gefugt war, jedoch hatte man ihn aus Kostengründen seitlich ganz einfach zugefalzt und nicht etwa diffusionsgeschweißt.

Beschiss? Nach meiner Ansicht definitiv nein.
Billige Ware? Definitiv ja, weil billiger verarbeitet.
Billiger? Definitiv ja, weil sie mit sich handeln lassen und der Verarbeitungsstandard nicht ebenbürtig ist. Auch sind sie scheinbar mit einem geringeren Verdienst zufrieden.

Nachteil: Die Ware sieht oft anders aus und entspricht nicht immer unserem kulturellen Hintergrund und Geschmack.
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