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Herkunft eines Ringes

 
katinkajutta
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katinkajutta

 ·  #1
Habe diesen Ring ersteigert und frage mich, aus welcher Gegend er kommt. Konntet Ihr mir da weiterhelfen?

Der Ring ist 18 Karat Gold, mit 2 Saphieren und hat 6 Brillanten im Rosenschliff. Er verfügt über 3 Goldpunzen, mitunter mit einem Hundekopf. Die Stempel sind ausserhalb der Ringschiene angebracht. Siehe Bilder.

Vielen Dank.





Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #2
Wenn man den oberen Stempel auch als Pferdekopf interpretieren kann, würde ich sagen Frankreich.
katinkajutta
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katinkajutta

 ·  #3
Der Stempel ist natürlich etwas abgenutzt, und es ist ziemlich schwierig, dies mit einem Foto festzuhalten. Ich würde eher sagen, es handelt sich um einen Hundekopf (mit Lupe betrachtet).
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #4
katinkajutta
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katinkajutta

 ·  #5
also ich verstehe bloss Bahnhof... Glaube ich weniger, denn woher kommen die Altschliffsteine?

Also mit anderen Worten - so wie ich das verstehe - glaubst Du, dass es sich hier nicht um ein altes Original handelt?
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #6
Da möchte ich dir ausnahmsweise widersprechen.
Ich denke, der Ring stammt aus der Vor-CAD-Ära .

Dass die Teile gegossen sind, seh ich auch, sieht mir aber nicht perfekt genug aus, um aus dem Rechner zu kommen.
katinkajutta
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katinkajutta

 ·  #7
Also ein Antiquitätenhändler schrieb mir folgendes:

Also die Herkunft ist zwar nicht 100% feststellbar, aber einige Hinweise gibt es doch.

1. Alle die auf orientalisch/indisch tippen, dürften doch falsch liegen. Der Ring ist mit Sicherheit an die 100 Jahre alt (siehe Punkt 2), da wurden im orientalischen Raum de facto nie facettierte Steine verwendet. Ausnahmen gibt es, aber die sind selten und meistens auf hochwertigsten Schmuckstücken.

2. Die Punze gibt uns die besten Hinweise. Der Hundekopf als Punze wurde in Österreich seit 1865 verwendet. 100% auf Herkunft Österreich zu schließen ist trotzdem nicht richtig: Er wurde zeitweise auch für die Punzierung von IMPORTgoldgegenständen verwendet.

Die Form des Ringes und die Schliffe der Diamanten sprechen übrigens ebenfalls für ein Herstellung in der späten Donaumonarchie.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #8
Also von Hundekopf nur auf Österreich (-Ungarn) zu schließen, ist ein wenig kurz gedacht.
Da käme dann auch noch Tunesien (Tunis) in Frage.
Und wann wer, da die Steine rein gesetzt hat, kann eh niemand sagen.
Die Diamantrosen setzt ich dir gerne gleich aus meinem Lagerbestand ein 😉

Jedenfalls sieht man, dass die Gelbgoldteile gegossen und schlecht versäubert sind. Da hat man sich bei solchen Stücken früher meist mehr mühe gegeben.

Wenn ich den Hundekopf mit den Punzen in meinem "Geschäftshandbuch für das Goldschmiedegewerbe" von 1910 vergleiche, kommt er eigentlich keinem auch nur annähernd gleich.
Am ehesten noch dem Pferdekopf, der den französischen Departements zugeordnet ist. Dann müsste die andere Punze ein nach rechts blickender bärtiger Mann sein, der eine 1, 2 oder 3 dabei hat. Das würde dann den Feingehalt angeben.

Soso, ist also die Herkunft nicht 100% sicher !
Oder offenbar nicht mal zu einem Prozent.
Hauptsache was Zusammengeschustert !

Zu 1. Die Steine im orientalischen Raum, wurden auch schon vor mehr als hundert Jahren facettiert. Dort gibt es auch eine Jahrhunderte alte Schmuckgeschichte, inkl. der Bearbeitungsmöglichkeiten für Edelsteine.

zu 2 Nichts genaues weis man nicht, hätte er wohl besser gesagt.

Ich würde mal auch nicht ausschließen, dass der Ring erst wesentlich später als Replik hergestellt wurde.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Ich fang mal ganz langsam an:

1. Ein Guss ist klar, Lunker in der Schiene, die Form mit stark verändernden Querschnitten und ohne Lötfugen aus Montagen erzwingt einen Guss.
2. Guss nach einem Wachsmodell als Einzelform oder aus Wachs im Gummi gespritzt? Das sehe ich bei den Bildern nicht, sie sind mit zu wenige hochauflösend. Da müsste ich mit der Lupe mal ran. Guss nach einem Wachsmodell nach einer CAD-Form ist auszuschließen (Sorry Ulrich) zu unsymmetrisch in der Gesamtform, zu sehr ausgefranst die Sägearbeiten an den Rauten.
3. Die Rauten sind interessant und aussagekräftig. Man sieht den locker ungeübten Umgang mit der Säge an den krummen Linien. Siehe im Vergleich dazu die perfekten Ajouren von Mario:

Das kann natürlich (zu 2.) im Originalmodell passiert sein, nach dem die Gummiform erstellt worden ist oder nach dem Guss. Das sieht man erst mit der Lupe am Ring direkt.
Die Rauten passen nicht zu den Weissgoldappliken die aufgelötet sind. Sie schließen nicht ab, sondern die Appliken sind nachträglich auf eine durchgehende Rautenfläche aufgelötet worden.
Das sieht nicht nur ungeschickt aus, sondern spricht auch auch für einen Herstellerbetrieb, der nur schnell, schnell, produzieren will oder muss.
4. Die Fassungen mit den breiten Krappen sind eher im späten 20 Jahrhundert toleriert und üblich worden.

Zusammgefasst, meine Vermutung:

Ein Betrieb ausserhalb Europa, der nach dem zweiten Weltkrieg historisch anmutende Schmuckkollektionen produziert(e).

Das kann allerdings fast überall sein.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
Zitat
Da möchte ich dir ausnahmsweise widersprechen.
Ich denke, der Ring stammt aus der Vor-CAD-Ära .


Schon möglich, andererseits habe ich eine ganze Menge indische Ringe gesehen, wo der hier nahtlos reinpasst. Auf jeden Fall ist es ein "Tausendbruder". :-)

Adererseits hat Heinrich auch einige Argumente. Allerdings würde ich dieses Machwerk nun wirklich nicht mit Marios Arbeiten vergleichen, das sprengt einfach die Verhältnismäßigkeit. Die Leute die diesen Ring gemacht haben, stammen nicht aus dem gleichen Universum wie Mario. So was kaufen die Importeure kiloweise für wenig Geld.

Immerhin sind die Rauten in der Grundanlage mal sehr exact gewesen, aber nach dem zigten Mal Umkopieren sieht sowas halt entsprechend aus. Seht euch mal den Ring von innen an, da ist das Gleiche zu sehen, wie bei allen geprototxpten Ringen: Hochökonomische Geometrien an den Übergängen von Rauten zur Schiene. So was wird bereits seit 30 Jahren oder länger am Comp gemacht und per STL produziert. Und mit den Weißgoldteilen ist das genau so, wie Heinrich sagt.

Muster werden und wurden schon immer gekupfert und unter dem Tisch gehandelt. Wenn dieser Ring im Urmodell von Hand gemacht worden wäre, sähe er anders aus. Dann wäre er nicht nur saumäßig verarbeitet, sondern auch noch krumm und schief. Diese Lochanordnung hat es nämlich in sich, so was ist v. Hd. recht schwierig zu machen wenn es in Reih und Glied stehen soll.Und das tut es, egal wie der Ring sonst aussieht. Deshalb meinte ich halt maschinell. Kann mich natürlich auch irren, und es ist ganz anders.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #11
Hab mir das Bild noch mal angesehen. Wo sollen denn da Rosen sein? Die Steine sind wahrscheinlich indische Altschliffsteine, wie sie für Retroschmuck in Massen geschliffen werden. Die unsauberen Sägeschnitte entpuppen sich bei näherer Betrachtung als liederliche Wachsmodelle. Auch die kräftige Schiene entspricht voll und ganz den indischen Gepflogenheiten. Ich halte den Ring für eines der Schmuckstücke, wie sie in großen Mengen im Internet oder im TV verramscht werden. Die ganze Art und Weise belegt billigste Produktion, daran ändern auch die geheimnisvollen Stempel nichts.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #12
Halllo Ulrich, ich möchte nicht die gleiche Debatte wie bei der Lochbrettschleiferei bekommen. Da ging es darum da einer meinte, nur mit modernerer Technik ließe sich eine bestimmte Präzision beim Edelsteinschleifen erziehlen.

Von Hand kann auch erhebliches geleistet werden. Und das Aufzeichnen präziser Gitterlinien, z.B. mit einem dicken Filzstift, ist viel leichter als das aussägen nach dieser Vorgabe, wie man es an diesem Ring sehen kann.

P.S.
Vor dreissig Jahren Schmuckmit STL, noch dazu so ein simples Modell? Das erstaunt mich sehr, das war 1980 und damals kostete ein simpler Fernschreiber von IBM noch über 20.000 DM, Die Rechenleistung für ein 3-D Modell hätte einen Großrechner benötigt.
Entweder Du hast Dich um 10 Jahre vertan oder mir ist damals etwas wesentliches entgangen.
katinkajutta
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katinkajutta

 ·  #13
katinkajutta
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katinkajutta

 ·  #14
Habe die Verkäuferin noch angeschrieben, ob sie wisse, woher der Ring stammt. Sie schreibt:

Guten morgen Katinka!

Leider weiss ich auch nicht woher er kommt. Ich weiss nur, dass er aus einer Auktion stammt und meine Grossmutter ihn ersteigert hat.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #15
Zitat
Wo sollen denn da Rosen sein?


Stimmt, ich konnte die seitlichen Steine nicht richtig erkennen. Das sind Altschliffe.

Wenn ich so ein Gittermuster machen müsste, und nicht auf CAD-Technik zurückgreifen könnte, würde ich sowas benutzen:

http://www.dt-goldart.com/inde…101&aw=G02

Das gibts in der Zahntechnik tatsächlich schon ewig.

Die beiden seitlichen Chatons sind auch einfache Pressungen.

Ich würde den Ring auch auf etwa 30-40 Jahre alt schätzen.
möglicherweise wurde auch schon mal was verändert oder repariert. Das würde die schlechte Fasserarbeit bei den Safiren erklären.
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