Edelsteine & Perlen
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Einstieg in die Welt der Edelsteine für einen Anfänger

 
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FabiK
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FabiK

 ·  #1
Hallo zusammen, vorab: das wird wohl ein längerer Post und ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich ihn hier einstelle.

Vor kurzem gab es einen Erbfall und neben einigem Schmuck fiel ein loser Edelstein (Smaragd) in die Erbmasse. Ich hatte davor mit der Thematik nichts zu tun, allerdings ist gleich ein Feuer in mir entfacht und ich bin fest entschlossen es zu einem Hobby zu machen.
Das Ganze hat hat für mich folgenden Zweck. Und zwar fasziniert mich die Vielfalt und die Schönheit dieser Steine immens und zum zweiten ist eine Investition in Sachwerte meiner Meinung nach sinnvoller als das Geld irgendwo digital zu parken. ABER: ich will nicht unbedingt Steine mit Gewinnabsicht kaufen, sondern vielmehr Sammeln und wenn sich dabei Kapital in Sachwerten für schwierige Zeiten ansammelt ist das ein netter Nebeneffekt. Demzufolge tun sich für mich folgende Anfängerfragen auf:

1. Die Thematik ist ja sehr komplex, und da ich jemand bin, der etwas ganz oder gar nicht macht, möchte ich mir entsprechendes Fachwissen aneignen. Gibt es neben dem Buch von Walter Schumann Pflichtliteratur? Für mich ist zum Beispiel der Unterschied zwischen einem 100€ Aqumarin und einem 1000€ Aquamarin bei selber Größe aktuell noch schwer zu entdecken. Auch der gemmologische Hintergrund interessiert mich.

2. Gibt es empfehlenswerte Quellen im Internet? Mir ist klar, dass es immer besser ist den Stein live zu sehen, aber außer Goldschmiede und Juweliere gibt es hier nichts und ich schätze hier sind Steine entsprechend teurer als bei einem reinen Edelsteinhändler? (Auf die Munich Show werde ich fahren). Oder sollte man zwangsweise zum Juwelier gehen?

3. Welche Steinsorten gehören in eine entsprechende Sammlung, die zum Ansehen und als Sachwert dienen soll? Klassiker Diamant, die Korunde Saphir/Rubin, Smaragd, Tansanit und hochwertige Aqumaranine würde ich schätzen. Aber auch Turmaline und Peridot finde ich sehr interessant.

4. Gibt es als nicht-Händler Möglichkeiten an hochwertige Rohsteine zu kommen um sie nach eigenen Vorstellungen facettieren zu lassen? Die Seite von H.Bosch kenne ich schon.

5. Da ich hin und wieder Schmuck anfertigen lassen will, sind für mich auch kleinere Steine deutlich unter einem Karat von Interesse. Gelten diese Steine als Wertstabil oder sollte rein zum Sammeln nur auf besonders große und qualitativ hochwertige Steine gesetzt werden? Ich habe z.B. beim Juwelier einen wunderschönen 0,7 ct schweren Saphir gesehen. Gelten solche Steine für "wenig" Geld (unter mehreren hundert Euro) als wertstabil bzw. gut wiederverkaufbar in Krisenzeiten?

Ich hoffe ich habe nicht gegen irgendwelche Forenregeln verstoßen. Das soll keine Kaufberatung darstellen, sondern ich versuche nur etwas Gefühl und einen Überblick für die komplizierte Thematik zu bekommen. Als Anfänger stehe ich ehrlich gesagt wie vor einem riesen Berg, und die Händler werden entsprechend viel Erfahrung haben. Und über den Tisch ziehen will ich mich nicht lassen. Wenn irgendwas meiner Fragen nicht OK ist, bitte Bescheid geben und ich werde die sofort rauseditieren.

In erster Linie wird das Liebhaberei werden, eventuell würde mich auch irgendwann mal das facettieren reizen, aber ich will wie gesagt auch nicht Unmengen an Geld ausgeben, was dann langfristig nicht einigermaßen seinen Wert behält.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #2
1) Schumann ist nur allgemeine Einsteiger-Literatur, empfehlenswert wäre mind. 1 gemmologische Bestimmungstabelle - günstiger ist es, hier regelmäßig im Forum mitzulesen und auch ältere Beträge hervorzugruschteln, .... Fragen stellen und und und

2) Die empfehlenswertesten Quellen sind oftmals nicht die im Internet, sondern kaufen vor Ort oder bei Messeständen in die Hand nehmen. Die meisten Verkaufswege unterliegen einer Struktur und da liegt eben oftmals der Händler dazwischen. Dafür gibt es kostenlose Gespräche, Informationen, Beratung und Serviceleistungen.

3) Was ist eine Sammlung gehört, entscheidet der Sammler bzw. seine finanziellen Möglichkeiten.

4) Hochwertige Rohsteine kosten und da ist es egal, wo man diese herbezieht.

5) Als wertstabil gelten nur entsprechenden Edelsteine ab einer bestimmten Größe.
Sammeln und in Schmuck verarbeiten ist zweierlei.
Sammlersteine lassen sich auch als Sammlersteine verkaufen, (fast) egal, welches Material, Form, Schliff und Größe.
Edelsteine im Schmuck selbst wird bei second-hand im ungünstigten Fall fast auf -0- gerechnet, mit Ausnahme bestimmter Edelsteinarten wie die bereits genannten.
"Gut verkäuflich in Krisenzeiten" sind nur Steine und/oder Schmuck, für die schnell ein Käufer zu finden ist. Ob dabei Gewinn oder Verlust erzielt wird, ist wieder eine andere Sache. Vermutlich wurde bei der Frage die Betonung auf "gut" gelegt. Dann würde ich Steine entsprechender Hochwertigkeit nur ab 1ct dazu zählen. Nur das Gewicht ist nicht ausschlaggebend, es gibt dicke Eumel ohne nennenswerte Qualität und mit miserablem Schliff. Die 4 C wären meiner Meinung nach auch für Farbedelsteine anzusetzen, will man das Kriterium "gut verkäuflich in Krisenzeiten" mit heranziehen. Massenware 0,7ct Saphir aus Indien und/oder feine Qualität und guter Schliff Sri Lanka Saphir, Kashmir-Saphir das sind Unterschiede wie Tag und Nacht.

Nachtrag zu 2) das über den Tisch ziehen hat den Vorteil, daß man dabei lernt. Kaum jmd. hat nicht schon mal einen Fehlkauf hinter sich und wohl kaum jmd. hat schon Fehlentscheidungen getroffen. Was Dir als Käufer gefällt, muß nicht zwingend dem gefallen, der es von Dir kaufen soll. Investiert man in solche Objekte, dann darf die in Edelsteine (oder Schmuck) geparkte Geldinvestition nicht weh tun. Schnellverkäufe unterliegen meist Verlustengeschäften und es gilt lediglich, das Objekt wieder zurück in bares Geld umzuwandeln. Schon alleine die Einkaufspreise variieren bei 1ct, 3ct, 5ct 10ct und höher. Ausschlaggebend sind dann Qualität, Reinheit, Sauberkeit, Farbe, Schliff und evtl. das Herkunftsland.

Die Edelsteinmaterie ist keine leichte Matererie.
Wer sich im echten Edelsteinbereich auskennen möchte (um so wenig Fehlkäufe und so wenig wie möglich Fehlentscheidungen zu treffen), der sollte zuerst Fachwissen sammeln und sich auch im Bereich der unechten, also der künstlichen Produkte wie Synthesen, Imitationen etc. kund machen. Nur so ist man sicher, ob es sich wirklich um einen echten Stein kennt.

Ich frage einfach so in den Raum: wie erkennt man einen echten Rubin (oder Saphir) und wie einen synthetischen Rubin (oder Saphir)? Wieviele verschiedene Arten von synthetisch Rubin (oder Saphir) gibt es und warum sehen auch diese alle unterschiedlich aus? Welche Bestimmungsgeräte sollen daher angeschafft werden? Wieviel ist einem das Hobby wert? Bei dem Thema Diamant geht das Ganze schon in ganz andere Dimensionen. Kann man einen synthetischen Diamant von einem echten unterscheiden und wieviel möchte man hier in Fachwissen und in gemmologische Geräte investieren? Was sind die 4 C und wie erkennt man Qualitätsunterschiede bei Farbedelsteinen?

Bei der oben gestellten Frage wird das Sammeln allgemein angesprochen, auch Steine unter 1ct. Auf Qualität, Reinheit, Farbe, Schliff, Proportion und evtl. Herkunftsland wird nicht eingegangen....

Dann wird auch die Schmuckverarbeitung angesprochen, es "soll" angefertigt werden lassen. Goldschmiede mögen es nicht gerne, wenn man die Edelsteine anliefert. Wer garantiert, ob es Neuware ist und/oder Aussfassware. Und wer garantiert, ob der Rubin 100 % Rubin ist oder glasgefüllt und/oder harzgefüllt oder gar eine billige Synthese? Wichtig für die Schmuckherstellung: für Standardgrößen Edelsteine gibt es vorgefertigte Fassungen,für alles was nicht standard kalibriert ist, muß eine Fassung dazu manuell geschmiedet werden. Preislich sind das teils große Unterschiede. Handwerklich geschmiedet ist qualitativ etwas anderes als Massenware-Halbfertigerzeugnis.

Gewinnabsichten werden in nicht in den Vordergrund gerückt, aber in Krisenzeiten soll es (gut?!) verkäuflich sein. Massenware ist nie "gut" wiederverkäuflich, das lernt man hier auch in den diversen Wertbestimmungsthreads.

Daneben kommt noch der Gedanke, (feine) Rohware selbst zu kaufen, diese schleifen zu lassen und evtl. in ferner Zukunft auch mal selbst zu facettieren. Wer Rohware kauft, sollte bedenken, daß bis zu 60 % Materialverlust entstehen kann und das Schleifen bzw. das Facettieren wiederum sind eine Wissenschaft für sich. Wie kommt man einen einen guten Schleifer ran? Auch dieser arbeitet nicht umsonst .... Selber schleifen/facettieren? Sind die Preise für solch eine Grundausrüstung bekannt?

Vom Prinzip her gute Gedankengänge, aber meiner Meinung nach sollte man einen Schritt nach dem anderen machen.

Wäre vielleicht auch empfehlenswert, die Fragen einzeln zu stellen, damit man sieht, wo derzeit aktuell die Schwerpunkte liegen, ...
tatze-1
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tatze-1

 ·  #3
Mein Lehrmeister damals hat mir gesagt, ich soll, wenn ich mein Geld anlegen will, keine Farbsteine kaufen, sondern Diamanten. Da lohnen sich dann allerdings nur Steine ab 1ct als Anlage im Cachet mit akzeptiertem Zertifikat.

Krisenfeste Geldanlage sehe ich eher im Gold. Das kann man dann von jetzt auf sofort veräußern und hat sein Geld in der Hand. Ob im Schmuck verarbeitet oder als Barren oder Münze.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
Auf jeden Fall ist es hilfreich und interessant auf die Mineralienmesse in München zu gehen. Und es ist empfehlenswert mindestens 2 Tage einzuplanen. Am zweiten Tag sieht man deutlich mehr.
Zusätzlich schaue Dir die Nachlassverkäufe auf meiner Schmuckbörse an. Da gibt es Konvolute mit interessanten Schnäppchen.
https://www.schmuck-boerse.com/index-edelstein-divers.htm nach unten scrollen.
Caitiff
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Caitiff

 ·  #5
In Zeiten, in denen sich der Synthesenmarkt immer schneller bewegt, wäre ich beim Thema Edelsteine als Geldanlage eher vorsichtig und würde zu Edelmetallen raten.

Wie Du selbst schon sagtest, ist die Wertbestimmung zweier Steine der selben Größe häufig nicht einfach und preislich gibt es himmelweite Unterschiede. Da sind Edelmetalle mit ihrem Festgeschriebenen Wert pro Gramm viel einfacher handzuhaben - und es lässt sich auch wesentlich leichter veräußern.

Würde es eher so sehen: Edelmetall als Wertanlage - Edelsteine als Sammelleidenschaft fürs Auge (im Sinne von schönen Rohsteinen)
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #6
FabiK,
Du willst die Welt der Edelsteine erkunden. Viele Wunder erwarten dich, aber du musst einen langen Atem und viel Geduld und auch etwas Geld haben. Und jede Menge Zeit musst du investieren. Ein Menschenleben ist zu kurz, um alle Aspekte der Edelsteinwelt kennen zu lernen. Glaube mir- ich weiß aus der Praxis, wovon ich rede. Edelsteine können verzaubern. Vorsicht! Wenn der Zauber einen gepackt hat, lässt er ihn nicht mehr los.
Falls du einen Steinschleifer in der Nähe hast, stell dich gut mit ihm. Er hat den Schlüssel zum Tor der Edelsteinwelt.
stoanarrischer uhu
FabiK
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FabiK

 ·  #7
Ich bedanke mich vorab einmal für die zahlreichen Antworten!

Zitat geschrieben von steinfroilein


4) Hochwertige Rohsteine kosten und da ist es egal, wo man diese herbezieht.


Dass gute Steine gutes Geld kosten ist völlig klar. Meine Frage zielt eher darauf ab, ob ich als einfacher Sammler Möglichkeiten habe, an wirklich gutes Rohmaterial zu kommen. Wenn ich an Diamant und Tansanit denke, werden diese ja mit einer absoluten Monopolstellung einiger Firmen/Familien gehandelt. Daher frage ich mich, ob gute Rohsteine überhaupt auf den Markt kommen, oder gleich von diesen Instanzen vermarketet/verarbeitet werden. Dass hier niemand seine geheimen Quellen preisgibt ist mir auch klar.

Zitat geschrieben von steinfroilein


5) Als wertstabil gelten nur entsprechenden Edelsteine ab einer bestimmten Größe.
Sammeln und in Schmuck verarbeiten ist zweierlei.
Sammlersteine lassen sich auch als Sammlersteine verkaufen, (fast) egal, welches Material, Form, Schliff und Größe.
Edelsteine im Schmuck selbst wird bei second-hand im ungünstigten Fall fast auf -0- gerechnet, mit Ausnahme bestimmter Edelsteinarten wie die bereits genannten.
"Gut verkäuflich in Krisenzeiten" sind nur Steine und/oder Schmuck, für die schnell ein Käufer zu finden ist. Ob dabei Gewinn oder Verlust erzielt wird, ist wieder eine andere Sache. Vermutlich wurde bei der Frage die Betonung auf "gut" gelegt. Dann würde ich Steine entsprechender Hochwertigkeit nur ab 1ct dazu zählen. Nur das Gewicht ist nicht ausschlaggebend, es gibt dicke Eumel ohne nennenswerte Qualität und mit miserablem Schliff. Die 4 C wären meiner Meinung nach auch für Farbedelsteine anzusetzen, will man das Kriterium "gut verkäuflich in Krisenzeiten" mit heranziehen. Massenware 0,7ct Saphir aus Indien und/oder feine Qualität und guter Schliff Sri Lanka Saphir, Kashmir-Saphir das sind Unterschiede wie Tag und Nacht.



Ein interessanter Aspekt. Unter dem Gesichtspunkt, dass ich das, was am Monatsende über bleibt in mein Hobby stecke, variieren die Summen natürlich. Manchmal mag das ein niedriger 3 stelliger Betrag sein, manchmal entsprechend mehr. Nun sehe ich auf diversen Auktionsplattformen immer wieder, beispielsweise IGI zertifizierte Saphire 1ct mit eher geringeren Einschlüssen (meist Hitzebehandelt), um die 100€ weggehen.
In einem Interview habe ich mal gelesen, dass es wirkliche Schnäppchen auf dem Edelsteinmarkt nicht gibt. Ist das tätsächlich so und ist von diesen Steinen abzuraten? Ich versuche halt einen Mittelweg zu finden, zwischen doch einigermaßen regelmäßig neue Steine zu erwerben, aber auch Steine in einer Qualität zu erwerben, die bei einen möglichen Wiederverkauf nicht einen immensen Wertverlust hätten. Noch einmal betont, es soll keine Gewinnabsicht herrschen, nur eben einigermaßen wertstabiles Material gekauft werden.

Zitat geschrieben von steinfroilein


Nachtrag zu 2) das über den Tisch ziehen hat den Vorteil, daß man dabei lernt. Kaum jmd. hat nicht schon mal einen Fehlkauf hinter sich und wohl kaum jmd. hat schon Fehlentscheidungen getroffen. Was Dir als Käufer gefällt, muß nicht zwingend dem gefallen, der es von Dir kaufen soll. Investiert man in solche Objekte, dann darf die in Edelsteine (oder Schmuck) geparkte Geldinvestition nicht weh tun. Schnellverkäufe unterliegen meist Verlustengeschäften und es gilt lediglich, das Objekt wieder zurück in bares Geld umzuwandeln. Schon alleine die Einkaufspreise variieren bei 1ct, 3ct, 5ct 10ct und höher. Ausschlaggebend sind dann Qualität, Reinheit, Sauberkeit, Farbe, Schliff und evtl. das Herkunftsland.


Bei der oben gestellten Frage wird das Sammeln allgemein angesprochen, auch Steine unter 1ct. Auf Qualität, Reinheit, Farbe, Schliff, Proportion und evtl. Herkunftsland wird nicht eingegangen....



Gewinnabsichten werden in nicht in den Vordergrund gerückt, aber in Krisenzeiten soll es (gut?!) verkäuflich sein. Massenware ist nie "gut" wiederverkäuflich, das lernt man hier auch in den diversen Wertbestimmungsthreads.

Daneben kommt noch der Gedanke, (feine) Rohware selbst zu kaufen, diese schleifen zu lassen und evtl. in ferner Zukunft auch mal selbst zu facettieren. Wer Rohware kauft, sollte bedenken, daß bis zu 60 % Materialverlust entstehen kann und das Schleifen bzw. das Facettieren wiederum sind eine Wissenschaft für sich. Wie kommt man einen einen guten Schleifer ran? Auch dieser arbeitet nicht umsonst .... Selber schleifen/facettieren? Sind die Preise für solch eine Grundausrüstung bekannt?

Vom Prinzip her gute Gedankengänge, aber meiner Meinung nach sollte man einen Schritt nach dem anderen machen.

Wäre vielleicht auch empfehlenswert, die Fragen einzeln zu stellen, damit man sieht, wo derzeit aktuell die Schwerpunkte liegen, ...


Es ist eben die Frage, ob auch Steine im dreistelligen Bereich als "Wertanlage" sinnvoll sein können oder eben nicht. Zum Thema Synthesen verlasse ich mich aufgrund meines momentan noch nicht vorhandenen Wissens auf zertifizierte Steine entsprechender Labore.

Ich denke ich werde mich weiterhin hier einlesen und dann spezifischere Fragen noch einmal stellen. Ich bedanke mich auf jeden Fall für diese sehr ausführliche Antwort!

Zitat geschrieben von tatze-1
Mein Lehrmeister damals hat mir gesagt, ich soll, wenn ich mein Geld anlegen will, keine Farbsteine kaufen, sondern Diamanten. Da lohnen sich dann allerdings nur Steine ab 1ct als Anlage im Cachet mit akzeptiertem Zertifikat.

Krisenfeste Geldanlage sehe ich eher im Gold. Das kann man dann von jetzt auf sofort veräußern und hat sein Geld in der Hand. Ob im Schmuck verarbeitet oder als Barren oder Münze.


Sowohl als auch. Gold wird auf dem Rohstoffmarkt gehandelt, und allein die Schwankungen in den letzten 15 Jahren sich schon beträchtlich. Meine Anlage soll gleichermaßen in Gold und SIlber als auch in Diamanten und Farbedelsteinen erfolgen.

Zitat geschrieben von Caitiff


Würde es eher so sehen: Edelmetall als Wertanlage - Edelsteine als Sammelleidenschaft fürs Auge (im Sinne von schönen Rohsteinen)


Leider reizen mich größtenteils facettierte Steine. Rohsteine eher am Rande.
FabiK
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FabiK

 ·  #8
Zitat geschrieben von stoanarrischer uhu
FabiK,
Du willst die Welt der Edelsteine erkunden. Viele Wunder erwarten dich, aber du musst einen langen Atem und viel Geduld und auch etwas Geld haben. Und jede Menge Zeit musst du investieren. Ein Menschenleben ist zu kurz, um alle Aspekte der Edelsteinwelt kennen zu lernen. Glaube mir- ich weiß aus der Praxis, wovon ich rede. Edelsteine können verzaubern. Vorsicht! Wenn der Zauber einen gepackt hat, lässt er ihn nicht mehr los.
Falls du einen Steinschleifer in der Nähe hast, stell dich gut mit ihm. Er hat den Schlüssel zum Tor der Edelsteinwelt.
stoanarrischer uhu


Dafür finde ich exisitieren Hobbys, um mich auch abseits des Alltags intensiv mit Dingen beschäftigen zu können.
Schleifer weiß ich leider nicht ob jemand in der Nähe ist. Ich wohne 40km südlich von München, und außer einen Goldschmied, bei dem ich wegen Steinen nachgefragt habe, habe ich hier noch keine Kontakte.

Ich bin sehr verwundert, da ich im Netz keine wirklichen Foren zum Thema Edelsteine finde, lediglich Mineralienforen, wobei ich den Eindruck habe, dass das andere Leute sind, als die die wirklich Edelsteine sammeln.
Manam
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Manam

 ·  #9
FabiK,

wenn Du Dir den Thread vom Facettierwettbewerb ansiehst, wirst Du wunderschöne Arbeiten sehen - ohne das ein 'echter' Stein verwendet wurde. Die Frage lautet : ist solch eine Kunstwerk auch schon ein Anlageobjekt oder muss es an einem 'echten' Stein vollbracht werden ? ( was bei einigen Schliffen wahrscheinlich gar nicht funktionieren würde )

Wie Steinfroilein schon sagte: beim Schmuckverkauf können Steine schon mal mit 0 bewertet werden und wahrscheinlich müssen für eine Wertanlage Stein u n d Schliff erste Wahl ( also selten, einzigartig ) sein, denke ich ...
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #10
Wertanlage Farbedelsteine beginnt bei 10.000 €, ich würde sogar eher sagen 50.000 €
"wertstabil" würde ich sagen, beginnt erst bei 1.000 € vorausgesetzt es stimmen Qualität und Schliff
... but this are just my two cents ...


Im Internet gibt es schon 2-3 Foren, die auch tiefer in die Materie Edelsteine gehen, aber so richtig spannend wird es erst bei den Gemmologen. Gemmologen sind meist Mitglieder gemmologischer Gesellschaften wie die DGemG oder der ÖGemG und diese veröffentlichen dann Mitgliedszeitschriften, über deren Themen jedoch selten online diskutiert wird. Das Edelsteingeschäft ist ein Vertrauensgeschäft und nicht für jedermann einsehbar. "Nicht einsehbar" in der Form, daß man das nicht alles nur anhand "lesen" lernen kann. Was nützen gemmologische Bestimmungstabellen, wenn man keine entsprechenden Geräte zum Bestimmen hat und was nützt Schumann, wenn man nicht mal weiß, wie man eine Härte bestimmen kann und gar nicht alle Imitationssteine im Buch erläutert werden....

Zu den Schnäppchen von Edelsteinen: warum soll man wertige Edelsteine billiger verkaufen, wenn man doch auch aufgrund des Wertes "mehr" dafür haben kann? Wenn, dann handelt es sich um Massenware, die vielleicht einzeln ausgezeichnet "vermarktet" wird oder um schnell-in-Euro-Umwechsel-Steine, wenn das Geld bei dem Einen oder Anderen knapp wird. Massenware hat - das tut mir leid - einen sehr geringen Wiederverkaufswert.

Sammler schätzen Sonderschliffe. Sonderschliffe sind allerdings meist nur bei Sammlern gefragt, nicht unbedingt im Schmuck. Es gibt da Parteien für und gegen. Typische teure Stücke haben gängige Formen. So ist es normal, daß es hochwertige Rubine und Saphire und Smaragde nur in rund (wenig), oval (gängig) und Octagon (sehr beliebt) gibt - diese sind dann auch recht gut wiederverkäuflich. In diesem Bereich tun sich Sonderformen wie Kite-Cut oder Trillion schwer (wobei ich ein Fan von Trillion bin). Das liegt einfach daran, daß manche Formen viel Schleifverlust mit sich bringen und warum soll man teure Rohware unnötig "verschleifen", nur um eine Mode-Sonderform daraus zu schleifen. Das sind dann teils Stücke, wo es auf den Messen heißt "oh, toll" aber Käufer finden sich auf die Schnelle keine oder nur vereinzelt einer, der auch bereit ist, dafür auch entsprechendes Geld hinzulegen.

Ein mir früherer Antwerpener-Diamanthändler sagte mal: warum etwas billiger verkaufen? Wenn es nicht geht, schließe ich den Tresor und warte, bis sich einer danach erkundigt.

Das mit der Monopolstellung stimmt nicht. Man bekommt Rohware auch Diamant und Tansanit. Man muß nur wissen, wo und bei wem. Auf Mineralienmessen beispielsweise. 2 Tansanit-Rohlinge hatte ich erst vorletzten Samstag beim Schleifertreffen verkauft und einen Rohling Diamant zu bekommen ist auch nicht schwer, aber die kosten! Da man an den Diamant-Rohlingen nicht unbedingt gleich die Qualität erkennt, schleift man erst ein Fenster an, um "hinein sehen zu können". Man kann auch Diamantrohlinge kaufen, die nicht von guter Reinheit sind und dann lohnt sich kaum das Schleifen, ....

Zitat
Nun sehe ich auf diversen Auktionsplattformen immer wieder, beispielsweise IGI zertifizierte Saphire 1ct mit eher geringeren Einschlüssen (meist Hitzebehandelt), um die 100€ weggehen.
Wenn man 90-120 € für das IGI-Zertifikat abzieht, was ist der Stein dann wert?

P.S. 1) In Deiner Nähe, in München gibt es die Mineralienfreunde eV, die u.a. auch eine eigene Schleifergruppe haben. Mitglieder davon sind auch hier im Forum aktiv. Wichtig für das Lernen der Materie ist, Gleichgesinnte zu finden und sich (regelmäßig) auszutauschen.

P.S. 2) In der Schmuckbörse bei Forenmitglied Heinrich Butschal in München vorbeizuschlendern hätte auch seinen Reiz, da gäbe es sicherlich die einen oder anderen wertvollen Tipps gratis (zum Stein samt Expertise) dazu. 😉
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steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #11
Zitat geschrieben von FabiK
Für mich ist zum Beispiel der Unterschied zwischen einem 100€ Aquamarin und einem 1000€ Aquamarin bei selber Größe aktuell noch schwer zu entdecken. Auch der gemmologische Hintergrund interessiert mich.
Diese Frage stellen sich sicherlich Viele und ich möchte mal versuchen, darauf eine Antwort zu geben.

Ohne gemmologisches Fachwissen wie Qualität, Reinheit, Sauberkeit, Farbe und evtl. Herkunftsland und das Wissen um den Schliff kann man keine Werte bestimmen.

Beispielsweise gibt es in Aquamarin auch eine colour chart, die aufzeigt, welche Farben allgemein möglich sind und welches die TOP-Farben sind. Die Anfangspreislage sind demnach die sehr sehr hellen und leicht ins Grünliche gehenden Aquamarine. Mit eine der Top-Farben sind die Santa-Maria-Aquamarine aus der gleichnamigen Mine in Ceará Brasilien, welche eine feine aber tiefblaue Farbe besitzen und dann gibt es noch die sogenannten Santa-Maria-Africana-Aquamarine, die aus Mosambique stammen. Theoretisch könnte man nun sagen, je dunkler der Aquamarin, desto (hoch)wertiger.

Aber für den Wert eines Aquamarin gilt nicht nur die Farbe sondern auch die Reinheit, Sauberkeit: je mehr Einschlüsse, desto günstiger, je sauberer, klarer und ohne Einschlüsse, desto (hoch)wertiger.

Neben diesen beiden "C" für "Colour/ Farbe und Clarity/Reinheit ist dann noch das "C" für Carat/Gewicht ausschlaggebend. Bei 1,00ct macht es einen Preissprung, bei 3,00ct einen erneuten Preissprung und bei 5,00ct und 10,00ct gibt es erneute Preissprünge. Will heißen: je schwerer ein Stein, desto teurer das Caratgewicht (einem 1Karäter liegt ein anderer Caratpreis zugrunde wie einem 3Karäter gleicher Reinheit, Farbe, Schliff). Das vierte "C" wäre der Schliff (Cut) und zum Schliff zählen Facettenanlage (saubere Meeting-Points), Symmetrie (Proportion) und Politur etc.

Das fünfte "C" bei Farbedelsteinen ist nicht wie beim Diamant das "C" für conflict free sondern steht für Country/Herkunftsland allgemein. Im oberen Fall wäre dieses fünfte C von wertiger Bedeutung beim Aquamarin aus der Santa-Maria-Mine oder für die fast gleich aussehende Farbe feiner Qualität aus Mosambique/Afrika.

Aquamarine Quality Factors kann man auch nachlesen auf der gia.edu-Seite https://www.gia.edu/aquamarine-quality-factor

Zitat geschrieben von FabiK
Als Anfänger stehe ich ehrlich gesagt wie vor einem riesen Berg, und die Händler werden entsprechend viel Erfahrung haben.
Berge machen nichts aus, man muß nur wissen, wie man sie erklimmen kann. 😉
tatze-1
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tatze-1

 ·  #12
die dunklere Farbe finde ich bei Aquas auch viel schöner
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diamantenimport
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diamantenimport

 ·  #13
@FabiK

Hallo und herzlich willkommen hier.

Ich kann nur zu gut verstehen, dass dich das "Edelstein-Fieber" gepackt hat und nicht mehr loslassen will. Mir ging es vor Jahrzehnten genauso.

Wenn es nur um die reine Sammelleidenschaft geht, kannst Du ja alles sammeln, was dir gefällt. Die Edelsteinwelt ist ja so schön und vielfältig.

Wenn es dir aber hauptsächlich oder überwiegend um das Thema stabile Sachwertanlage geht, würde ich dir raten, dich nur auf Diamanten zu konzentrieren. Da bin ich ganz bei Tatze bzw. ihrem alten Lehrer.

Die Bewertungskriterien sind bei Diamanten heuzutage sehr detailliert und international genormt/standartisiert. Mit dem passenden Zertifikat eines der drei international anerkannten Institute ausgestattet (und möglichst auch nur dann), kann man einen Diamanten quasi blind einkaufen bzw. verkaufen. Hinzu kommt, dass der internationale Diamantenhandel ebenfalls sehr strukturiert und genormt organisiert ist und abläuft. Es gibt entsprechende Langfriststatistiken für die Wertentwicklung.

All dies gibt es bei Farbedelsteinen nicht bzw. in letzter Konsequenz.

Selbstverständlich kann man auch Farbedelsteine als Sachwertanlage oder als Spekulation nutzen. Allerdings ist die jeweilige Wertentwicklung hier wesentlich mehr Schwankungen und manchmal teilweise auch Zufällen (z.B. Moderichtungen) unterworfen.

Wenn Du dich näher mit dem Thema Diamanten als Sachwertnanlage beschäftigen willst kannst du dir ja mal unsere Seite anschauen.

Was auch noch sehr interessant ist, ist das Thema Fancy-Diamanten (naturfarbige Diamanten) die es in quasi jeder Farbe des Regenbogens gibt.

Gerne kannst Du dich auch direkt bei mir melden, dann kann ich dich gerne zu den unterschiedlichen Aspekten etwas tiefergehend beraten.
FabiK
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FabiK

 ·  #14
Ich bin überwältigt von euerer Hilfe, ein großes Dankeschön von meiner Seite aus.

Zitat geschrieben von steinfroilein
Wenn man 90-120 € für das IGI-Zertifikat abzieht, was ist der Stein dann wert?

P.S. 1) In Deiner Nähe, in München gibt es die Mineralienfreunde eV, die u.a. auch eine eigene Schleifergruppe haben. Mitglieder davon sind auch hier im Forum aktiv. Wichtig für das Lernen der Materie ist, Gleichgesinnte zu finden und sich (regelmäßig) auszutauschen.

P.S. 2) In der Schmuckbörse bei Forenmitglied Heinrich Butschal in München vorbeizuschlendern hätte auch seinen Reiz, da gäbe es sicherlich die einen oder anderen wertvollen Tipps gratis (zum Stein samt Expertise) dazu. 😉


Zu der Frage warum jemand unter Wert verkaufen sollte. Nun ja, es sind ja Auktionen, teilweise ohne Startgebot. Hier wird der Preis von den Bietern bestimmt und ich habe einen IGI zertifizierten 0,15 ct VVS Farbe F für rund 50€ ersteigert. - das war ein für mich mehr als günstiger Preis.

Auf die oberen beiden Punkte werde ich die kommenden Wochen zurückkommen. München ist ja um die Ecke.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #15
Bei Heinrich immer vorher anrufen, ob er auch da ist und nicht grad wieder in Ansbach im Hotel seiner Frau ;)

Zitat
und ich habe einen IGI zertifizierten 0,15 ct VVS Farbe F für rund 50€ ersteigert. - das war ein für mich mehr als günstiger Preis.

An dem Angebot wäre was mehr als faul. Meine Empfehlung, vergiß Auktionen bei ebay, auch wenn Zertifikate mit angeboten werden. Dann lieber bei seriösen Anbietern wie Heinrich einkaufen, der kann seinen Sachverständigen-, Meister-, Diamant- und Edelsteingutachtertitel nicht einfach so aufs Spiel setzen, der hat eine Reputation zu verlieren.
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